Wahrnehmungsmuster VM...

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Ich war gerade dienstlich mit dem Kfz unterwegs und fuhr dabei auch an einer Stelle vorbei, wo ich öfters @Sandro mit seinem DF sehe und das eigentlich schon erhoffe. Dabei stellte sich mir vor das innere Auge, welches Wahrnehmungsmuster ich für ein VM habe.
Wahrnehmungsmuster sind meines Erlebens auf das Wesentliche reduzierte Kategorisierungen äußerer Merkmale, die eine schnelle Zuordnung und angemessene Reaktion ermöglichen.

Für ein VM heißt das für mich:
- Form grob angenähert liegend quaderförmig;
- Bewegungsrichtung horizontal bodennah entlang der längsten Achse;
- Im Verhältnis zur Größe ziemlich schnell unterwegs;
- Verhältnis Länge zu Breite zu Höhe etwa 2:1:1;
- Länge un die 220 cm, Höhe etwas unter 90 cm;
- Leuchtende Farbe, bevorzugt gelb.

Ich habe demgemäß als an VM interessierter Mensch die oben genannten Merkmale für schnelle Einordnung gründlich verinnerlicht und mein Risiko, ein VM zu übersehen, dürfte sich drastisch vermindert haben. Für die allermeisten anderen Verkehrsteilnehmer wird das wohl nicht gelten und aus diesem fehlenden Wahrnehmungsmuster dürften Reaktionen wie "Sieht man nicht", "Darf nicht sein" etc. folgen.
Was meint Ihr?

Viele Grüße, Martin
 
Auch Leute die noch nie ein Velomobil gesehen haben sagen dass man die nicht sieht.
Äh...
 
Ich unterscheide:

-sehen
-wahrnehmen
-einordnen

Ein Up wird gesehen und eingeordnet. Weil es als bekannt, aber irrelevant ausgefiltert wird, wird es nicht wahrgenommen ("übersehen" oder unterbewusst dran vorbei, viel zu knapp natürlich - so bewusst wie an einem Leitpfosten)

Ein VM wird gesehen und wahrgenommen. Aber es kann nicht eingeordnet werden. Deshalb krasse Reaktionen, von Schreckbremsung bis Wutanfall.
 
... fuhr dabei auch an einer Stelle vorbei, wo ich öfters @Sandro mit seinem DF sehe ...

Hallo Martin,
Kommst du mir entgegen oder überholst du mich ? Wie gut sind meine Lichter (vorne/hinten) wahrnehmbar ? Ich vermute mal, dass man mich zuerst über die Licht wahrnimmt und erst später bemerkt, dass es ein "komisches" Fahrzeug ist. Die meisten Autofahrer lassen, wenn sie von hinten kommen, schon von vornherein eine sehr großen Abstand zu mir - meist so ca. 50 Meter.

Interessierte Grüße,
Sandro
 
Hallo Sandro,
ich komme Dir morgens öfters mal auf der Gisselberger Straße entgegen, ab Ausfahrt B3 Gisselberger Straße, Fahrtrichtung Gisselberg. Ich erkenne das DF nicht so sehr an den Lichtern, sondern an der Form, dem Bewegungsmuster und der Farbe. Das galt auch für Dein Quest.
Achte mal auf die großen weißen Ford Transit Busse mit der Beschriftung unserer Schule.

Viele Grüße, Martin
 
OT: habe vor ein paar Tagen ein Piaggio APE vor mir gehabt. Mit weissem Wellblechaufbau. Den habe ich erst spät bewußt wahrgenommen.

So stelle ich mir nun das Wahrnehmungsmuster VM-PKW vor. Spät - Schreck - Erkenntnis der eigenen späten Wahrnehmung - mögliche Wut und Kanalisierung auf das Hindernis, das da plötzlich vor dem eigenen PKW aufgeploppt ist und nun ausbremst...
 
Und manchmal führt das Einordnen (das gehört doch verboten o.ä.) zu irrwitzigen Aktionen - vor wenigen Tagen Kleintransporter aus der Seitenstraße, Fahrer sieht mich offensichtlich spät und regt sich irre auf, weil er ja nochmal bremsen muss. Kurz drauf an der Ampel, er erst links vorbei zum Abbiegen. Setzt dann nochmal zurück und versucht mir mit der Scheibenwaschanlage eine Dusche zu verpassen ... im geschlossenen VM. o_O :ROFLMAO: Eigentlich ist es traurig, welche Haltungen die Menschen pflegen und man muss gut aufpassen, da nicht ins selbe Fahrwasser zu kommen.

VG, Roland
 
Das Hirn versucht
Wahrnehmungsmuster
neu Gesehenem zuzuordnen.
Neulich habe ich auf der Gegenrichtung am Straßenrand, noch in weiter Ferne, erst 2 Fußgänger (die anscheinend standen...), dann einen Fahrradfahrer (der aber anscheinend auch stand...) "wahrgenommen".
Erst als ich nach genug war stellte es sich als umgekipptes provisorisches Verkehrsschild heraus, mit dem Kunststoff-Fuß schräg nach oben :confused: .

Grüße,
Christian
 
2017 in Frankreich, 3W4F, standen am Straßenrand an Baustellen oft so gelbe Plastikteile herum, Absperrungen. Diese und auch die dreieckigen Baustellenschilder habe mich jedes mal denken lassen, dass da gerade @diesch vor mir fährt, mit seinem melonengelbem DF. Das konnte ich mir wirklich kaum abgewöhnen. :confused:
 
Ich schweife gerade mal in eine andere Richtung ab:
Ich war vorhin im Dunklen mit dem Auto unterwegs, kurz vor einer Ortseinfahrt, dichter Regen. Rechts habe ich plötzlich sehr nahe vor mir eine Wahrnehmung, 2 schwach wahrnehmbare rote Lichter, bedenklich nahe der Fahrbahn. Schreck, kurze Aufregung, dann Einordnung: Ein unbeleuchtet jenseits der Seitenlinie am Straßenrand stehender dunkler Geländewagen, dessen Reflektoren ich im Scheinwerferlicht sehe. Das Fahrzeug stand noch nicht einmal regelwidrig.
Das Problem lag meiner Auffassung nicht beim Fahrer des Geländewagens, sondern bei meiner mangelnden Bereitschaft, kurzfristig auf unerwartete Wahrnehmungen angemessen zu reagieren, in Verbindung mit Müdigkeit nach einer ausgesprochen fordernden Arbeitswoche. Dazu kommt das hohe Komfortniveau heutiger PKW, das hier verstärkt tendenziell einlullend wirkte und eventuell nicht witterungsgemäße Geschwindigkeit.
Vielen Menschen, die sich über "plötzlich im Blickfeld auftauchende" VM aufregen, dürften dies aus ähnlichen Gründen tun.
Schon ganz spannend...
 
Ich erkenne mich in der Beschreibung wieder. Dieses kritische analysieren der eigenen Wahrnehmung und Handelns ist eben möglich, sinnvoll und nicht sehr verbreitet. Menschen wollen einfach gar nicht glauben, wie blöd sie sich manchmal verhalten, und wie wenig Herr der Lage sie oftmals sind. Ich stelle immer wieder mal fest, "Oh, Mist, da habe ich einen echt dummen Fehler gemacht" und denke mir dann, "Schön, dass nicht auch noch Unglück dazu kam, der es zu Katastrophe werden lässt... :oops: ". Denn es schwingt immer der Gedanke mit, was ist, wenn das Glück im wichtigen Moment mal fehlt.

So sehr die menschliche Schaltzentrale tagtäglich Erstaunliches leistet, so lächerlich banal sind gleichzeitig die täglichen Fehlleistungen.
Ich bin deswegen ein großer Fan von poka yoke, also Dinge so gestalten, dass es nicht leicht ist, Fehler zu machen.
 
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