Auswirkungen selbstfahrender Autos

Bisschen knapp der Artikel.

Interessant wird es beim Überholen: Wenn ein Seitenabstand von 1,5 m einprogrammiert ist, dann werden die Roboterautos vielerorts lange hinter uns herfahren dürfen. Hoffentlich taugen die Radwege was, auf die uns die Autolobby dann abschieben wird.

Ich sehe die Sache eher positiv, weil lebensgefährliche Abbiegesituationen fast unmöglich werden und Nötigung, Gehupe, aggressives Fahren usw. wegfallen.
 
Und alle fahren 50 resp. 30 in der Stadt...

„Wenn Energie billig und grün und Parken teuer ist, könnten Menschen ihre autonomen Fahrzeuge immer um den Block fahren lassen, um das Fahrzeug ständig in der Nähe verfügbar zu haben.“
Na toll.
 
Also, ich sehe die selbstfahrenden Autos (noch) nicht wirklich als massenvermittelbar an, weil sie den Fahrern ja das Gefühl der Selbstbestimmtheit und der Machtfülle durch die maschinelle Verstärkung ihrer eigenen Kräfte nehmen. Unsere Gesellschaft müsste schon deutliche Umschwünge in Richtung eines ganz anderen, passiveren Komfortverhaltens nehmen als es aktuell zu finden ist. O.K., die Komfortsucht (=Bequemlichkeit, Passivität) ist nahezu unersättlich, aber das Streben nach Selbstaufwertung durch das Dirigieren von maschineller Macht und die Demonstration, was man selber bewirken kann, ist in männlich dominierten Gesellschaften auch ein beträchtlicher Faktor, sonst gäbe es vermutlich viel weniger Baumärkte.
Ich beobachte die Entwicklung voller Interesse, aber vieles in dem Artikel wirkt auf mich (noch) sehr nach Sci-Fi.
 
Der Schritt vom Muttitaxi zum selbstfahrenden Auto ist nur klein. Deshalb wird es irgendwann mal ganz schnell gehen mit der Akzeptanz.
 
Einen Teil der Auswirkungen kann man jetzt schon sehr "schön" anhand der ganzen Ridesharingpraxis beobachten (der Mechanische Türke lässt grüßen).

zB: https://www.nytimes.com/2017/10/16/upshot/is-uber-helping-or-hurting-mass-transit.html
https://www.nytimes.com/2017/03/06/nyregion/uber-ride-hailing-new-york-transportation.html

Mir ist auch bekannt, dass es 2018 Studien zur Veränderung des Verkehrsaufkommens gab (finde die Quelle gerade nicht mehr, kann ich aber rauskriegen). Das zentrale Ergebnis: Die Länge der Fahrten (bzw. gefahrene Strecke) erhöht sich um den Faktor 2,8 ggü. privaten PKWs.
Sollte nicht überraschen, weil dann nämlich plötzlich (fast) jeder den motorisierten Individualverkehr nutzen kann, vom Kind bis zur Oma. Kannibalisiert werden logischerweise Fuß- und Radverkehr sowie ÖPNV.

Und nur mal nebenher: Da im durchautomatisierten System letztlich immer der Mensch der entscheidende Störfaktor ist, bedeutet die konsequent durchgezogene Automatisierung Verkehrsräume, die von allen Radfahrern, Fußgängern und sonstigen Nichtautonomen befreit sind.
 
@stan : Ich muss dringend endlich Joseph Weizenbaum lesen! Darüber haben wir als Jugendliche schon vor 30 Jahren gesprochen, so langsam wird es für mich wirklich Zeit. Wenn Du es noch nicht kennst, wäre es wohl auch für Dich sehr interessant.
 
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Hallo zusammen,

„Wenn Energie billig und grün und Parken teuer ist, könnten Menschen ihre autonomen Fahrzeuge immer um den Block fahren lassen, um das Fahrzeug ständig in der Nähe verfügbar zu haben.“
Na toll.

Zur Zeit steht das noch als sinnloses Umherfahren im Bußgeldkatalog.

Und wenn man sich anschaut, dass die Teens und Twens in Metropolen bereits heute oft keinen Führerschein mehr machen, weil man in der Bahn die Zeit via Smartphone besser nutzen kann, sehe ich eine große Zielgruppe bei gerade dieser Klientel.

Gruß, Klaus
 
Wenn ich so sehe, wie Smombies durch die Gegend laufen, wird es dringend Zeit für die autonomen Autos. Dann können die auch beim Fahren aufs Handy starren.
 
In dem Kontext auch zu empfehlen: das Buch "Der letzte Führerscheinneuling". Beschäftigt sich ausführlich mit den Auswirkungen, auch solchen an die man im ersten Moment nicht denkt. Aussterben der Berufe des Taxi-, LKW- oder Busfahrers sind ja naheliegend.
Rückgang der Bestatter wegen weniger Unfällen zum Beispiel nicht mehr ganz so.
Genauso hätte es Einfluss auf Krankenhäuser, Verkehrsüberwachung (keine Blitzer mehr notwendig, keine Knöllchen weil die autonomen Fahrzeuge parken im Halteverbot nicht zulassen), keine Fahrlehrer mehr. Verkehrsschilder werden in deutlich geringerem Umfang gebraucht, Ampeln auch weniger (fährt alles sicher autonom gesteuert durcheinander). Kfz-Versicherung? Wozu noch, es wird kaum noch Unfälle geben.
Wozu Motels an der Autobahn, wenn man schlafend nachts sich fahren lassen kann?

Ich bin sehr gespannt, wie der Verkehr in 30-40 Jahren wirklich aussieht...
 
Naja, das mag ich so nicht teilen...

Menschen sind kreativ. Wenn sich durch Regelverstöße Vorteile ergeben wird es immer jemanden geben, der das macht (Chip-Modding, alternative Regelwerke, whatever..). Man wird also weiterhin die Geschwindigkeit überwachen müssen, man wird weiterhin das Parken prüfen mussen usw. Vielleicht ergeben sich auch ganz neue Möglichkeiten...

Ich kann mir gut vorstellen, dass es viele Arbeitsplätze im Back-End der Verkehrsregelung gibt, wobei das sicher z. T. automatisierbar ist. Auch viele neue Möglichkeiten für Big Brother.

Nach meinen aktuellen Erfahrungen mit Internet 4.0, Big Data, Wlan etc. gehe ich davon aus, dass Verkehrsschilder bleiben müssen, da die automatische Infrastruktur nicht sicher genug ist - hier ist eine 99.999% Verfügbarkeit ( entspricht immer noch rund 9h bzw. 525 min Nichtverfügbarkeit im Jahr) das absolute Minimum.

--Rainaari
 
Ist ja auch alles etwas überspitzt dargestellt, da bezogen auf den eher unrealistischen Fall, dass es nur noch autonomen Verkehr gibt ;)
 
Ich nehme eher an, dass das autonome Fahren sich als Sackgasse herausstellt. Die Mobilität wird sich auf andere Art verändern, weg vom Auto. Historisch gesehen erreichen die meisten Technologien ihren Höhepunkt während sie schon auf dem Weg in die Obsoleszenz sind. Faustkeile, Bronzeäxte, Burgenbau, Pferdekutschen, Segelschiffe, Dampflokomotiven, Automobile - immer das gleiche.
 
Selbstfahrende Autos sind die einzige Möglichkeit, die durchschnittliche Zahl der Passagiere auf unter 1 zu senken...
...the future is bright (for the automotive industry).
Mit etwas mehr Hoffnung drückt Mikael Colville-Andersen es so aus:
upload_2019-2-22_15-32-46.png
Nebenher erfordern selbstfahrende Autos Radfahrer-befreite Restfahrbahnen:(

Gruß
Christoph
 
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Also, ich sehe die selbstfahrenden Autos (noch) nicht wirklich als massenvermittelbar an, weil sie den Fahrern ja das Gefühl der Selbstbestimmtheit und der Machtfülle durch die maschinelle Verstärkung ihrer eigenen Kräfte nehmen. Unsere Gesellschaft müsste schon deutliche Umschwünge in Richtung eines ganz anderen, passiveren Komfortverhaltens nehmen als es aktuell zu finden ist. O.K., die Komfortsucht (=Bequemlichkeit, Passivität) ist nahezu unersättlich, aber das Streben nach Selbstaufwertung durch das Dirigieren von maschineller Macht und die Demonstration, was man selber bewirken kann, ist in männlich dominierten Gesellschaften auch ein beträchtlicher Faktor, sonst gäbe es vermutlich viel weniger Baumärkte.
Ich beobachte die Entwicklung voller Interesse, aber vieles in dem Artikel wirkt auf mich (noch) sehr nach Sci-Fi.
Warte mal ab - ein AV mit Party-Interieur macht vorm Club deutlich mehr her als das Posen mit raushängendem Ellenbogen in einem PS-starken Muscle-Car.
Kraftvolles Motordröhnen und Beschleunigung haben gegen klingende Sektgläser vermutlich keine Chance. ;):D

giphy.gif
 
Und nur mal nebenher: Da im durchautomatisierten System letztlich immer der Mensch der entscheidende Störfaktor ist, bedeutet die konsequent durchgezogene Automatisierung Verkehrsräume, die von allen Radfahrern, Fußgängern und sonstigen Nichtautonomen befreit sind.

wobei in der Automatisierungstechnik der Trend zum gemeinsamen Arbeiten von Mensch und Maschine in einem gemeinsamen Raum geht.

Die technischen Grundlagen sind die gleichen.

viele Grüße

Christoph
 
Also hier läuft gerade Moja von VW.
Das ist quasi autonomes Fahren mit Fahrer per App bestellt. (Hat natürlich nichts mit Taxis zu tun, wie kann man den nur auf so eine absurde Idee kommen?)

Die Autos sieht man oft hier rumfahren, alles Diesel, aber meist sitzt der Fahrer alleine drin.

Im Ergebnis viele sinnfreie Fahrten überall in der Stadt. Die Taxis stehen im Gegensatz dazu wenigstens, wenn Sie keinen Fahrgast haben.
 
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