AW: Welche Schaltung ist am besten?
Genau so. Ich seh es auch nicht ein, mich am Berg stärker anzustrengen als in der Ebene. In der Ebene fahr ich schon mit der Leistung die ich angenehm finde, und am Berg verschiebt sich diese Grenze ja nicht.
Und wenn ich mit dieser mir genehmen Leistung an extremen Steigungen dann <5km/h schnell bin, dann ist das halt so. Das ist kein Grund zu sagen: mit 120W/<5km/h haste am Berg nichts zu suchen.
Ob ich jetzt 100W mit <5km/h und ner 81-Gangschaltung trete, oder mit 200W und <10km/h mit ner 18Gang-RR-Heldenschaltung da hochkeuche, ist doch jedem selbst überlassen.
Ich finds nur reichlich stupide sich von seiner Gangschaltung vorschreiben zu lassen, wie sehr man sich anstrengt.
Die ganzen RR mit ihren 34:28 Heldenübersetzungen haben ja gar keine andere Wahl als an starken Steigungen sich mehr anzustrengen als in der Ebene, um die Trittfrequenz nicht zu stark abzusenken. Wenn man gerade GA1 fahren will, und dann aber an jeder Steigung den GA1 verlässt, hat das auch nichts mehr mit vernünftigen Training zu tun, auch wenn man meinetwegen schneller den Berg hochkommt.
Der Unterschied ist ja: Ich könnte schneller fahren, mich mehr anstrengen, meine Schaltung gibt das her. Wer mit ner 34:28-RR-Schaltung unterwegs ist, kann sich aber nicht weniger anstrengen, die Schaltung diktiert hier eine Mindestgeschwindigkeit/Mindestleistung.
Ich denke mal die meisten Rennradler werden nie ein wirkliches GA1-Training hinlegen, weil sie mit den Heldenkurbeln bei jeder nur etwas längeren Steigungen den Bereich verlassen werden. Oder die Trittfrequenz stark einbricht.
Und dann noch diese Überheblichkeit anhand der offensichtlichen Unfähigkeit zwischen den Leistungen von Profis, die sicher mit 39:28 auch Alpenpässe fahren können, und denen eines Amateurs zu unterscheiden. Also bei den Uprights sind mir Rennräder ja die allerliebste Radsorte, aber die meisten Rennradler sind mir tief unsympathisch, markenfetischistische Style-Blockwärter, Fahrrad und Kleidung in Profi-Optik, keinerlei Wissen mehr über die Herkunft des Sports aus dem Arbeitermilieu. Wieviele Rennradler wissen woher die Tradition der weißen Socken stammt? Aber 9 von 10 können einem erzählen, welche Style-Vorschriften eine RR-Kurbel erfüllen soll.
EDIT:
@Carsten K: Fahr mal ne starke Steigung, konstante Geschwindigkeit, tritt ne 90er Kadenz, und dann schalte paar Gänge runter, so dass du nur noch ne 50er Kadenz trittst, und halte aber genau diese Geschwindigkeit. Im direkten Vergleich merkt man den Unterschied.
EDIT2: Was noch dazukommt: Wenn du die gleiche Leistung mit ner langsameren Kadenz erbringst, sinkt die Belastung des Kreislaufs, aber die der Muskeln steigt. Radfahren ist aber ein Ausdauersport und kein Kraftsport. Über die Muskelkraft zu fahren, und nicht über die Kadenz, sorgt nur dafür dass man früher weiche Beine bekommt.
Die Rennradler mit ihren Heldenkurbeln sind vllt. am Anfang schneller am Berg, aber irgendwann haben sie die schweren Beine und mir gehts noch gut. Je länger die Strecke desto unsinniger ist es mit starken Muskelkräften und niedrigen Kadenzen zu fahren.