Verständnisfragen Kette - Länge, Kettenlinie - Lärm

Hallo Geli,

Subjektiv kommt mir ein Rad mit Netzsitz auch leiser vor, als eines mit Schalensitz.

das ist definitiv der Fall. Alles, was bei einem Schalensitz in der Nähe mechanisch arbeitet, lässt diesen mitschwingen (und zwar beachtlich, verglichen mit den Vibrationen/Schwingungen der schwingenden Komponente selbst). Das wird laut.. Lässt sich leider durch Entkopplung nicht wirksam vermindern, denn: Die Sitzwangen liegen auf den Verschraubpunkten weiterhin auf (Schrauben oder Auflagebolzen), seitliche "Dämpfer" entkoppeln nicht ausreichend. Auch wird der Sitz zu "weich" beim Antritt, wenn er seitlich Flexibilität aufweist. Bei einigen Rahmen kann dies sogar zum Rahmenbruch führen, da der Sitz konstruktives Merkmal ist, welcher die Basis stabilisiert.

Gerade, wenn unter dem Sitz in wenigen Zentimetern Abstand die Kette oder eine Kettenleitrolle entlangläuft, vibriert und lärmt eine Sitzschale ziemlich. Das legt sich etwas, wenn der Fahrer darauf sitzt (ohne Fahrer kann es sehr laut werden).

Hallo Stefan,

Im Leertrum würde es vielleicht schon reichen, eventuelle Rollen mit 'ner weichen Gummizwischenlage vom Rahmen zu entkoppeln.

die Innenringe des Lagers sind im Normalfall gegen den Rahmen resp. gegen Spacer geklemmt/fixiert, was die Weiterleitung von Vibrationen begünstigt. Dies zu "entkoppeln" bringt wiederum andere Nachteile mit sich. Gleiches durch eine flexible Rolle (welche zwar das Geräusch dämpfen kann, jedoch Elastizität in den Antrieb bringt und das Abspringen/Einarbeiten der Kette begünstigt).

Allerdings empfinde ich selbst ein Schalensitztrike mit fest geklemmten/verschraubten Kettenleitrollen bei 35 km/h bereits geräuschärmer, als es die Störgeräusche des Fahrtwinds in den Ohren sind..

Viele Grüße
Wolf
 
die Innenringe des Lagers sind im Normalfall gegen den Rahmen resp. gegen Spacer geklemmt/fixiert, was die Weiterleitung von Vibrationen begünstigt. Dies zu "entkoppeln" bringt wiederum andere Nachteile mit sich. Gleiches durch eine flexible Rolle (welche zwar das Geräusch dämpfen kann, jedoch Elastizität in den Antrieb bringt und das Abspringen/Einarbeiten der Kette begünstigt).
Welche Nachteile sind das denn? Ich sehe v.a. konstruktive Randbedingungen. Man muss die weiche Koppelstelle so hinlegen, dass die wirkenden Kräfte von ihr wegführen. Bei einer Pendelrolle im Leertrum bei ZOX oder beim Toxy ZR ist es relativ einfach, aber wenn die Rolle bisher mit einem Bolzen durchs Lager direkt in den Rahmen geschraubt war, gibt's Bastelei.
Elastizität im Antrieb ist bei Leertrumrollen glaube ich kein Thema, Zugtrumrollen würde ich nicht weich aufhängen wollen.
 
Welche Nachteile sind das denn?

Du kannst die Rolle in Druckrichtung nicht weich lagern, sondern musst sie weiterhin fest verankert auf einem Stahlträger oder einem Aluträger lagern. Die Verschraubung bleibt somit bestehen und die Vibrationen werden, da diese großteils radial zur Aufnahmeschraube / -bolzen erfolgen, ebenfalls weiterhin in den Rahmen geleitet.

Seitliche Kräfte (axial zur Aufnahmeschraube / -Bolzen) weist eine Kettenleitrolle nur bei Schräglauf der Kette auf und diese Vibrationen finden, entgegen jenen in Zugrichtung (radial zur Aufnahmeschraube / -bolzen) durch die feste Klemmung am Spacer/Rahmen auch nur geringe Übertragung.

Selbst bei einer schwimmenden Aufnahme, ergo Lager + Fettschicht (bestenfalls) auf harter Stahl-/Aluwelle oder Schraube mit Schaft ergeben fast die gleichen Vibrationsgeräusche bei ruhiger, gleichmäßiger Belastung. Da sie jedoch nicht geklemmt ist und zum reibungslosen seitlichen Gleiten auch etwas Spiel aufweisen muss, sind die Vibrationen bei ungleichmäßiger Belastung (und ein Mensch tritt niemals 100% rund..) sogar stärker, als bei geklemmter Aufnahme am Rahmen.

Eine Lösung hierfür könnten Inserts von beiden Seiten darstellen, welche aus einem Kunststoff bestehen: Igus Gleitlagereinsätze z.B., welche jedoch fest geklemmt werden und auch das Rillenkugellager fest klemmen (am Innenring). Allerdings ist deren Dämpfung von Vibrationen bei vielleicht 1mm Wandstärke zu vernachlässigen..

Wenn Du hingegen die Rolle weich lagerst, ergo sowohl auf axiale als auch auf radiale Kräfte nachgebend/elastisch und somit dämpfend (gerade, was hochfrequente Schwingungen anbetrifft), dann wird sie sich auch weich verhalten, ergo sich seitlich und/oder radial zur Aufnahmeachse verwinden. Dies wiederum kostet Leistung und sorgt für unschöne mechanische Zustände (Krafteinleitung nicht mehr mittig zur Rolle, da nicht mehr gerade = verstärktes Einarbeiten in die Rolle, in die Seitenwände, verstärktes Herausarbeiten der Rolle aus dem Lager).

Das bezieht sich natürlich auf Zugtrumrollen. Leertrumrollen kannst Du auch "weich" aufhängen, solange die auftretende Variabilität der Rolle selbst im Betrieb nicht zu Aufschwingungen oder zusätzlichen Vibrationen führt. Allerdings sind es auch zumeist die Zugtrumrollen, welche nahe des Sitzes liegen, während bei einem Kettenleertrum teilweise schon ein Kettenleitrohr ausreicht und auf Rollen verzichtet wird..

Eine weich/flexibel aufgehangene Zugtrumrolle sorgt für eine Rückkopplung in das Antriebssystem, welche Du spürst. Je "dämpfender", desto unangenehmer für den Antrieb = Dich.

Viele Grüße
Wolf
 
Das bezieht sich natürlich auf Zugtrumrollen.
Achso, also reden wir von verschiedenen Dingen.
Im Zugtrum sehe ich keine realistische Möglichkeit, die Geräuschweiterleitung zu dämpfen - bleibt nur, die Entstehung durch gute Rollenkonstruktionen zu vermeiden. Theoretisch liegen die wichtigen Punkte (Steifigkeit im Antrieb und Geräusche) ja bei verschiedenen Frequenzen, und man bräuchte "nur" irgendwas, was bei tiefen Frequenzen hohe Steifigkeit hat und zu hohen Frequenzen hin "weicher" wird. Praktisch fallen mir aber weder Materialien noch Konstruktionen ein, die so ein Verhalten zeigen, höchstens andersherum.

Ich bezog mich aber die ganze Zeit auf's Leertrum. Zurück dazu:
Verwindung kann man meiner Meinung nach vermeiden oder zumindest minimieren. Auf der Rollenachse ist da nicht viel zu machen, denn die liegt in Bezug auf die Wirkrichtung der Kraft auf der falschen Seite der Kette. Man kann aber einen kleinen Rollenkäfig basteln und auf der Seite, wo die Kette über die Rolle läuft, eine weiche Aufhängung dranbauen, eben so ähnlich wie bei der Leertrumrolle am Toxy ZR oder bei komplett frei hängenden Pendelrollen, die der eine oder andere an sein Zox gebastelt hat.
 
Man kann aber einen kleinen Rollenkäfig basteln und auf der Seite, wo die Kette über die Rolle läuft, eine weiche Aufhängung dranbauen, eben so ähnlich wie bei der Leertrumrolle am Toxy ZR oder bei komplett frei hängenden Pendelrollen, die der eine oder andere an sein Zox gebastelt hat.

Das ist möglich. Auch wäre eine Art "Blattfeder"aufhängung für die Leertrumrolle denkbar, welche mit einer Schraube recht flexibel und dennoch robust aufgehangen werden kann, sofern der Rahmen dies vorsieht (oder eine Schelle übergestülpt wird).

Ich hatte für eine "Kettenspanner-Leertrumkombi" Modellwagendämpfer in Erwägung gezogen, doch ist das gewichts- und konzeptionstechnisch deutlicher Mehraufwand, welcher etwas verringert, was mich null stört.. daher wieder verworfen.

Viele Grüße
Wolf
 
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