Trike für altes Wrack

U

ubu

Liebe Leute,
ich brauche Ratschläge für ein neues Rad und muß dazu etwas ausholen:
bis vor 5 Jahren bin ich 10.000 km pro Jahr zur Arbeit gefahren, mit einem gewöhnlichen Fahrrad und Rohloff-Schaltung. Dann bekam ich eine Halbseitenlähmung und landete (im Gesundheitssystem mäßig beraten) in einem VanRaam Sesselrad. Für die erste Zeit war das besser als Rollstuhl, kam aber bald an seine Grenzen. Es wiegt 45 kg, hat trotz seines horrenden Preises minderwertige Komponenten und kippt schon in normalen Treckerspuren um. Der Sitzrahmen ist zerbrochen ( Ich wiege 78 kg bei 1,8 m und 64 Jahren), die Bremsen halten jeweils einen Monat und die Nabenchaltung ist auch für die Fahrradwerkstatt nicht einstellbar.
Ich habe ich mich etwas stabilisiert, kann vom Boden aufstehen, mit der linken Hand unsicher lenken und auch mit dem linken Bein halbwegs treten. Ich möchte bis 50 km pro Tag in Ruhe fahren, nicht an jedem Hügel von Fußgängern überholt werden und in ausgefahrenen Waldwegen nicht umkippen oder in jeder Pfütze stecken bleiben. Mit Technik habe ich wenig im Sinn, schon wenn ich Luft aufpumpen muß, bin ich beleidigt. Zu lang soll es nicht sein. Möglichst nichts kompliziertes, gute Qualität. Einen Motor will ich nicht.
Welches Trike?
Ich habe an das ICE Adventure gedacht, auch weil man es auf Reisen mitnehmen kann, aber was sagt der Klappmechanismus bei Dauerbelastung und Schmutz? Was sonst?
Herzlichen Dank für jede Meinung/Empfehlung
ubu
 
Ich würde auch den Scorpion fx oder fs in Erwägung ziehen. Dessen Faltmechanismus hält auch Schmutz und Dauerbelastung aus - von mir seit über 6 Jahren erprobt :)
 
es gab mal eins mit Joystick (wird aber nicht mehr gebaut). das wäre etwas aufgrund der halbseitigen Lähmung,
Ice hat sehr guten geradeauslauf. Empfehlenswert. Wann fährst du probe?
 
Hallo ubu,
Ich habe ich mich etwas stabilisiert, kann vom Boden aufstehen, mit der linken Hand unsicher lenken und auch mit dem linken Bein halbwegs treten. Ich möchte bis 50 km pro Tag in Ruhe fahren, nicht an jedem Hügel von Fußgängern überholt werden und in ausgefahrenen Waldwegen nicht umkippen oder in jeder Pfütze stecken bleiben.

habe gerade mein Dreirad für solche Zwecke umgebaut; ist zur Zeit allerdings ausgeliehen. Wenn Du in Norddeutschland wohnst ist da sicherlich eine Probefahrt möglich wenn es zurück ist. Wenn Du weiter weg wohnst such Dir eine Liegeradgruppe die Dir ähnliches ermöglichen kann.

Auszug aus der Homepage der Oldenburger Liegeradgruppe:

Hallo Fahrrad“ - die Extrastory!



Alex hatte eine Mail an die Liegeradgruppe geschrieben. Er hat ein Bein, welches er zurzeit nicht beugen darf. Trotzdem oder gerade deswegen möchte er Fahrrad fahren. Der örtliche Fachhandel hat ihn auf unsere Gruppe aufmerksam gemacht. Das ist doch eine Aufgabe für unseren Liegeradkonstrukteur Fidi oder Liegeradtüftler Heiko besprachen wir auf der Flevonautenausfahrt. Heiko nahm sich der Aufgabe an, schweißte morgens vor der Saisoneröffnung „Hallo Fahrrad“ Annettes Pico um. Dann nahm er auf dem Marktplatz gegen Mittag die letzten Anpassungen vor und Alex konnte wieder Fahrrad fahren – sogar im Liegen.



Also, wenn ihr Alex in Eversten seht, dann wisst ihr jetzt Bescheid und grüßt doch bitte von Heiko! .

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Inzwischen hat der aktuelle Nutzer des Rades von seinem Muskelkater, davon das die gefahrenen Strecken immer länger werden, das das Rad genau die Lösung ist die er gesucht hat berichtet. Ich denke wenn er etwas länger damit unterwegs ist werden ihm auch noch kritische Dinge oder weitere Verbesserrungen einfallen.
 

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herzlichen Dank Allen für die hilfreichen Beiträge.
So kann ich mich genauer informieren und dann gezielt weiter nachfragen.Probefahrten plane ich im Juni.
 
Wenns möglichst leicht sein soll würde ich auch ein angepasstes Hitrike von Velomo empfehlen. Das Spart sicher locker 4-6kg zu den anderen Kandidaten und ist auch noch vollgefedert und damit sehr komfortabel.

Für Waldwege würde ich allerdings mindestens 50iger Reifen drauf machen lassen.
 
@rikschaprofi
Das ist doch ein Trike aus der Bremer Liegerad-Schmiede o_O
Tut ein bisschen weh, das so "verbraten" zu sehen… Aus welcher Serie ist das? Serie 1 & 2 hab ich noch mit dran gearbeitet :cool:
 
Hallo henningt,
bisschen weh, das so "verbraten" zu sehen…

was Du mit verbraten meinst habe ich noch nicht verstanden...

Alles was ich bisher an dem Rad verändert habe war jeweils rückrüstbar. Selber habe ich schöne Touren mit dem Rad gefahren; allerdings immer mit der Ausrüstung, bis auf Kopf Vollwetterschutz. Ein Alltagsrad ist es bei mir nicht; liegt an meinem Alltag.

Wenn Du selber an den Rädern und der Entwicklung, gearbeitet hast wirst Du auch deren Mängel kennen. Die Qualitäten des Rades konnte ich bei verschiedenen Einsätzen ausgerechnet im Rehabereich feststellen. Bei bestimmten Anwendungen ist das Rad perfekt ausgerüstet und auf der Höhe der Zeit.

Einige, aus der Bauzeit der Dreiräder, habe ich in Bremen noch kennen gelernt (Dieter, Christian, Manfred) später dann Susanne und weitere die die Räder nicht mehr selber gebaut haben, aber mit Begeisterung fahren!

Ich halte es für unwahrscheinlich das Dir der derzeitige Nutzer auf Deinen Wegen den Platz streitig macht. Ich gehe sogar davon aus das es nicht zu bemerken ist das er nur mit einem Bein fährt (Ich habe das ausprobiert; ich bin damit fast so schnell gewesen wie mit zwei Beinen). Alternativ würde der jetzige Nutzer, auf seinen Strecken, wo er jetzt das "verbratene" pico fährt, Taxi fahren...

Meine Erfahrungen mit Taxifahrern sind vermutlich so ähnlich wie Deine mit Leuten die picos verbraten.

Achso: Das Rad ist Nr. 95 oder 96 müßte ich nachsehen. Einige Jahre habe ich mich für die Geschichte zu den Räder interessiert. Offensichtlich ist die Zeit der Räder sowohl beim Erbauer als auch in der Liegeradgruppe Bremen vorbei.

Gruß Heiko
 
Zuletzt bearbeitet:
@rikschaprofi
Sorry, wollte Dir da nicht auf den Schlips treten. Mit "verbraten" meine ich die gelötete Stelle der Panzerlenkung, die sieht so unschön aus…
Ich bin mein Pico (eines der ersten aus der ersten Serie) bis 2009/2010 täglich zur Arbeit gefahren, hatte einige 1000km auf dem Tacho. Dann mehrten sich aber die Ausfälle und als neben Sitz (noch der erste original Holzsitz!) die Sitz-Konsole und der Schwalbenschwanz hinten gebrochen waren, hab ich es aufgegeben. Zuviel hätte noch wieder gemacht werden müssen… Ein paar Ersatzteile hab ich noch aufbewahrt :whistle:

Das Projekt musste übrigens aufgegeben werden, weil Mercedes die "Schule im Holter Feld" gekauft hat. Dort waren unsere Räume, dort haben wir gebaut. Bis 1999 war ich dort aktiv dabei.
Jochen Franke, der Gründer und Organisator des ganzen, war die letzten Jahre im übrigen Entwicklungshelfer in Afrika.
 
Hallo henningt,
meine ich die gelötete Stelle der Panzerlenkung, die sieht so unschön aus…

die sah noch ganz anders aus. Dort gab es eine mangelhafte Lötstelle unter dem Lack. die hat sich irgendwann zum Riss entwickelt mit dem ich einige Jahre und einige tausend Kilometer rumgefahren bin...

Die vielen wohlwollenden Hinweise haben mich dann dazu gebracht einen Nachlötversuch zu starten.

Immerhin wird jetzt nicht mehr um meine Sicherheit gebangt. Der Wunsch dort wieder Farbe zu sehen wird gelegentlich an mich gerichtet; mal sehn...

Wo Du Dich mit den Rädern so gut auskennst kannst Du mir sagen wie die Anhängerkupplung die auf der linken Seite angebracht ist komplett ausgesehen hat? Foto? Oder hast Du möglicherweise noch das bei mir fehlende Teil zu verkaufen? Hast Du mal ein pico Tandem gesehen, gefahren, Skizzen oder Bilder davon?

Gruß Heiko
 
@rikschaprofi
Leider nein, eine AHK hatte ich bei mir nicht dran und auch nirgendwo angebracht… Ich kann mir aber vorstellen, dass das ein vierkantrohr war, mit einer halbrunden Ausfräsung und einer eingelöteten Deckelplatte (1 mm). Unten evtl. ein eingelötete Mutter oder Buchse mit Gewinde. Sowas in der Art hab ich noch im Hinterkopf, aber wie gesagt, nie selber verbaut. Ein Tandem hab ich weder gesehen noch gefahren. Frag doch mal Jochen direkt an :)
 
Nachdem diese Diskussion etwas technisch geworden war, möchte ich noch meine weiteren Erfahrung berichten:
Im letzten Herbst habe ich nach Probefahrten ein Scorpio FS gekauft, fahre es täglich und bin damit insgesamt zufrieden.
Gegenüber dem extrem schweren, erbärmlich konstruierten und viel zu teuren Easy-Rider von VanRaam, das ich vorher hatte, ist dies ein unglaublicher Gewinn an Mobilität, Sicherheit und Fahrkomfort.
Selbst Feldwege mit tiefen Spuren, Matsch oder Glätte sind kaum ein Problem.

Jetzt zu den Nachteilen:
*Am Berg ist auch dieses Rad langsam und auf rutschigen Untergrund komme ich bei Steigungen schnell an Grenzen. Allerdings kann ich links mit höchstens halber Kraft treten (nein, einen elektrischen Hilfsmotor will ich nicht)
*Der Sitz ist nicht wirklich bequem (dabei kann meine geschwundene Muskulatur eine Rolle spielen).
*Das Rad scheint kälteempfindlicher zu sein als mein früheres Zweirad; Schaltung und Bremse sind mir schon mehrmals eingefroren.
*Ein durchgehender Gepäckträger ist nicht möglich.

Wie man eine vernünftige Beleuchtung anbringen kann, habe ich noch nicht herausgefunden.
Ich habe auch noch kein Pedal gefunden, welches die Ferse zuverlässig fixiert, einhändig bedienbar ist und für verschieden breite Schuhe passt.

Ich würde dasselbe Rad wieder kaufen, vielleicht mit einem anderen Sitz.
Jedenfalls danke noch einmal denen, die hier geantwortet haben.
 
Hallo @ubu
welcher Sitz ist denn bei Deinem Scorpion montiert? Vernünftige Beleuchtung würde ich mit einem Nabendynamo verbinden, ist bei Dir einer montiert? Aus welcher Ecke Deutschlands kommst Du denn? Es gibt Liegeradhändler die sich auf Lösung Deiner Probleme spezialisiert haben, z.B. ErgoDynamik Busch.
 
Wie wär's mit Yeti-Schluppen? Guck mal bei rt-go.de,Fahhrrad. (dies ist ein Zitat aus einem älteren Thread).

Minikettwiesel
 
Allerdings kann ich links mit höchstens halber Kraft treten (nein, einen elektrischen Hilfsmotor will ich nicht)
So sagte ich auch, als ich 2006 mim Anthrotech meine Trike Ära begann ..... Doch dann änderte sich meine Einstellung zur E-Unterstützung
Ergeiz is gut ..... aber falscher Ergeiz ???

LG, Klaus
 
Ein durchgehender Gepäckträger ist nicht möglich.
dann hast du wohl den mit 26" hinten. Wer schön sein will muss halt leiden ;)
auf rutschigen Untergrund komme ich bei Steigungen schnell an Grenzen.
auch das ist bei 20" hinten wohl ein bisschen besser, da etwas mehr Gewicht auf dem Hinterrad ist. Dafür gibt es in 26" fettere Reifen...
Schaltung und Bremse sind mir schon mehrmals eingefroren.
Leider lässt es sich beim Trike mit Untenlenker nicht ganz vermeiden, daß die Züge ein "U" bilden. Da steht dann halt Wasser drin.
 
auch das ist bei 20" hinten wohl ein bisschen besser, da etwas mehr Gewicht auf dem Hinterrad ist. Dafür gibt es in 26" fettere Reifen...
ich hab die Erfahrung sowohl am Trike als auch am VM gemacht, dass ich trotz 20" HR ab ca. 10% Steigng (z.T. auch darunter) schon bei Stresplit ständig durchrutsche, wenn ich nicht gerade voel Gepäck mitnehme. Das wird sich bei Heckantrieb und frontlastigem Schwerpunkt wohl nicht verhindern lassen, befürchte ich. Da wäre evt. das russische Allradtrike ideal- weiß grad die Typenbezeichnung nicht.
Naja, mit Schräglagen bei Traktorspuren bin ich auch mit dem Trike relativ schnell an die Grenzen gestoßen, aber deutlich später als mit dem A4.
"Dagegen" hilft wohl nur ein Quad, denk ich mir - dafür hat man mehr Rädergewicht.
Allerdings umgefallen bin ich wegen Schräglage nur einmal fast, ein andernmal neinahe wegen höherer Geschwindigkeit und nachkommender Ladung im Kofferraum, die nicht gesichert war...

Leider lässt es sich beim Trike mit Untenlenker nicht ganz vermeiden, daß die Züge ein "U" bilden. Da steht dann halt Wasser drin.
Gibt es fürs Scorpion einen passenden Umbausat für Hydraulik wie beim Alleweder bzw. hydr. Scheibenbremsen - dann hätte man das Problem nicht mehr und zudem einen angenehm leicht zu bedienenden Bremshebel.

Beste Grüße, aktuell aus Traunreut,
Franz
 
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