Trike - Einfluss Gewicht auf die Geschwindigkeit (Modell, Fahrer)

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Hi.

Ebenfalls durch einen anderen Thread inspiriert (Gewichte von Trikes im wirklichen Leben), möchte ich das Thema einmal gezielter aufgreifen. Selbst wenn es schon einigermaßen dort behandelt wurde. Ich hab jedoch ein paar Fragen, die passen getrennt womöglich besser als bei der reinen Gewichtsbetrachtung der Modelle.

Gibt es eigentlich jemanden der gezielt das Gewicht eines Trikes mit der erreichbaren Geschwindigkeit abgeglichen hat?

Ich gehe davon aus, so wirklich vergleichbar ist es nur bei identischen Modellen oder?

Hab dazu noch weitere Fragen:
  • Welchen Einfluss hat das Gewicht wirklich auf die erreichbare / haltbare Geschwindigkeit?
  • Ab wann merkt man den Gewichtsunterschied bei der Geschwindigkeit (1, 2, 3, 5, 10 kg)?
  • Ist das höhere Gewicht bei Bergabfahrten nicht von Vorteil (kommt mehr ins rollen)?
  • Macht es einen Unterschied, ob der Fahrer Dick oder Dünn ist, wenn es um das Trike-Gewicht geht?
    • 25 Kg Trike, 75 Kg Fahrer = 100 Kg
    • 15 Kg Trike, 85 Kg Fahrer = 100 Kg
  • Wenn ein 85 Kg Fahrer mit 15 Kg Trike auf 60 Kg abnimmt, ist er mit 75 Kg Gesamtgewicht dann weitaus schneller als vorher, weil er insgesamt leichter ist?
  • Wenn ich mit meinem 20 Kg Trike immer 25 Kg Gepäck mit mir herumfahre und das dann später weglasse, steigert das meine Geschwindigkeit, weil ich ja dann glatt 25 Kg verloren habe?
    • Ich würde das Gewicht ja mehr als halbieren, da müsste ich doch abgehen wie eine Rakete oder?
    • Wenn nein, welchen Vorteil hat ein leichtes Trike dann überhaupt?

Schon einmal danke für eure Meinungen.

Gruß
Hape
 
Grundsätzlich gilt eigentlich, je weniger Systemgewicht Du hast, desto einfacher gehts beim Beschleunigen oder den Berg hoch. In der Ebene, um eine erreichte Geschwindigkeit zu halten, ist das Gewicht weniger relevant.
 
Als ich mein Anthro gekauft habe, wog es die damals üblichen 23 kg fahrfertig (und ich so um die 90 kg). Im Laufe der Jahre und der Um- und Anbauten schaukelte sich das Gewicht auf fast 40 kg fahrfertig (ich wog zwischenzeitlich bis zu 110 kg, inzwischen sind es seit zwei Jahren wieder Mitte 80 kg) hoch.
Änderungen der Durchschnittsgeschwindigkeit: Nicht feststellbar - je nach Strecke zwischen 20 und 23 kmh (von Tür zu Tür also inkl. aller Ampelstopps und dergleichen).

Deine Vermutung ist in einem Punkt richtig: Je schwerer, desto langsamer bergauf (kleinste Entfaltung bei mir inzwischen 73 cm), aber auch desto schneller bergab (so Du Dich traust;)). Richtig deutliche Unterschiede kommen erst mit dem Hänger, der voll bis zu 90kg dazu packt. Damit merkst Du dann jeden Hubbel in der Straße, aber ob Fahrrad und Fahrer schwerer oder leichter sind, konnte ich in 21 Jahren Trike fahren nie richtig feststellen.

Wenn es Dir um Geschwindigkeit geht und du z.B. Rennradler nicht einfach ziehen lassen kannst, sieht das vielleicht bei Dir anders aus. Ich für mich habe das "Renngen" irgendwann kurz nach dem Abitur verloren. Ich möchte schon noch in einer von mir festgesetzten Zeit (möglichst kurzen Zeit) ankommen, aber die plane ich auch mit realistischen Schnitten. Es ist mir wichtiger, danach noch laufen und meiner (manchmal auch körperlich anstrengenden) Arbeit nachgehen zu können, als dem nächsten eigenen Geschwindigkeitsrekord nachzujagen.
C.
 
Servus,

Gewicht ist, wie schon erwähnt, nur in einigen Fällen wirklich Geschwindigkeitsrelevant.
1. Fall : Beschleunigen. Ob man nun 72kg Systemgewicht (ich + Highracer) oder 88kg antreiben muss, ist schon ein erheblicher Unterschied, grade vom "Agilitätsgefühl" her. Man braucht knapp 20% länger für den gleichen Speed, da dadurch die Leistung sinkt (man kann ja 600W nicht ewig halten), verlängert sich die Zeit noch weiter.
2. Fall : Bergauf. Auch da ist es ein nennenswerter Unterschied. Merkt man beim Treppensteigen. Ohne Gepäck einfach, aber nimm mal eine Wasserkiste mit in den 5. Stock.. Auch hier machen 10% im Regelfall mind. 10% langsamer (bei starken Steigungen)
3. Fall : In der Ebene. Hier deutlich mehr bei Velomobilen als bei Trikes, da bei ersten der Rollwiderstand ein sehr wichtiger Faktor ist. Aber auch am Trike ist es nicht unerheblich, grade wenn man wenig Leistung hat und langsam fährt. Da kommt ein großer Teil des Widerstands vom Reifen. Wenn diese dann noch schlecht laufen (50mm Marathon + ..) wird der Anteil, und somit die Verlangsamung durch das Zusatzgewicht, noch größer.

Auch ist es meist so, das schwerere Trikes oft deutlich "zugebauter" sind und erheblich mehr Frontfläche aufweisen.
Taschen, Vollfederung, Halter, Aufstehhilfen, usw.
Bremst nochmals ab.

Gruß,
Patrick

PS. ein nicht unwichtiger Punkt: Mit einem 13kg Trike FÜHLT es sich einfach deutlich schneller, agiler und geiler an, als mit dem 25kg Pendant..
Ach ja, und ein 25kg Trike + Gepäck bekomm ich Spargeltarzan auch nicht mehr so einfach in den Zug oder die Treppe rauf getragen.. bei 13kg + Gepäck ist das doch erheblich einfacher.
 
Wenn ich zur Arbeit den Ortlieb-Ballast mit 8kg dran habe merke ich das beim beschleunigen und der Agilität sehr deutlich.
Das träge wegkommmen vom Stand und beim nachbeschleunigen drückt auch den Schnitt, also: ja, leichter=schneller. Kostet auch immer eher Körner.
Für die erreichbare Geschwindigkeit macht sich aber eher bemerkbar, dass die Tasche hinten bremsend in der Luft hängt.
 
Ok, also ist es eigentlich die Beschleunigung und die gefühlte Agilität, die durch ein geringeres Gewicht steigt.

Wobei ich mich dann noch frage, ab wann ist es wirklich merklich? Macht 1kg schon was aus oder müssen es 8kg sein um einen Vorteil zu erhalten / zu merken?

Wenn ich teilweise die Aufpreise für die Reduzierung um 100 Gramm lese, dann kann das eigentlich nicht wirklich was bringen sondern mehr das "ich möchte es so leicht wie möglich haben"-Effekt verstärken. Dafür bin ich bereit viel Geld zu zahlen, oder?

Gruß
 
Servus,
so leichter das Rad, umso eher merkt man kleine Unterschiede.
Das Systemgewicht ändert sich zwar nicht groß, aber der Körper weiß halt sehr gut wie schwer er ohne "Ballast" ist.
Ein 10kg Highracer oder ein 15kg Highracer (halt mit Gepäck) macht in der Stadt einen echten Unterschied..
 
Hier 100 g mehr oder weniger und dort und da ... das zählt sich auch zusammen ...
Beim Rucksacktragen merke ich auch einen Unterschied von WENIGEN 100 g.

Minikettwiesel
 
Macht 1kg schon was aus oder müssen es 8kg sein um einen Vorteil zu erhalten

Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied, oder so...
Ich find, 1kg macht was aus, an Steigungen allemal. Von der "Agilität" hat mir aber z.B. der Wechsel auf gescheite Schuhe mit steifer Sohle gefühlt mehr Veränderung gebracht als die -1kg beim Wechsel auf nen CFK-Sitz. Beides zusammen ist nun natürlich noch besser. :D
 
Irgendwann muss ich dann wohl mal ein HiTrike testen, um das eventuell nachvollziehen zu können :D
 
Naja, mit meiner Ausstattung schon:

· ICE Sprint X 20"
· Schaltung Rohloff
· Kettenleitrolle TerraCycle ELITE
· Hydraulische Scheibenbremsen Tektro Volans
· Kurze Kurbeln
· Klickpedale
· Lichtanlage Nabendynamo SON & Edelux II
· Parkbremse
· Schutzbleche (vorne + hinten)
· Kopfstütze
· Marathon plus

Ein Leichtgewicht ist es nicht. Die Rohloff, der SON und die Marathon plus drücken bestimmt gut auf die Waage =)
Ein zweites Kettenblatt und ein Umwerfer kommen eventuell noch dazu.
 
das lässt sich aus den Fahrwiderständen ermitteln:

Fahrwiderstandskraft = Rollwiderstandskraft + Steigungswiderstandskraft + Beschleunigungswiderstandskraft + Luftwiderstandskraft (+ gleiches vom Anhänger)

Rollwiderstandskraft = froll * Masse * Erdbeschleunigung * cos(Steigungswinkel)
Steigungswiderstandskraft = Masse * Erdbeschleunigung * sin(Steigungswinkel)
Beschleunigungswiderstandskraft = Masse * Fahrzeugbeschleunigung * Korrektur f. rotierende Massen
Luftwiderstandskraft = Luftwiderstandsbeiwert * Anströmfläche * Luftdichte * Geschwindigkeit^2 * 0.5

Also ohne Steigung ist der Masseeinfluss minimal, weil der Rollwiderstand an sich sehr gering ist.
Beim Beschleunigen (und Bremsen) ist die Masse das eigentlich relevante.
Gleiches gilt für Steigung/Gefälle. 1 kg zus. Masse sind bei 5% Steigung gerade mal 0,5 N, bei 20 km/h jedoch 2,7 W mehr Leistungsbedarf. Für 100 kg Gesamtmasse braucht man dafür 272 W (alleine für die Steigunsgwiderstandskräfte!).
Je höher die Fahrzeuggeschwindigkeit desto größer die Luftwiderstandskräfte.

Grüße
Armin
 
Muskeln wiegen mehr als Fettgewebe, habe ich mir neulich sagen lassen, wenn du also toll trainierst um schneller fahren zu können wirst du dabei evtl. sogar schwerer. Und dann?
 
Muskel sorgen aber für überproportional mehr Antriebsleistung als Fett ;) Letzteres wiegt nur und senkt die Ausgangsleistung sogar (muss ja mit Blut versorgt werden ohne ein einziges Watt an die Pedale zu liefern)
 
Außerdem ist bei aerober Belastung, wie sie Radfahren i.d.R. darstellt, nur bei untrainierten mit wirklichem Muskelzuwachs zu rechnen. Bei einem Sprinter, der plötzlich auf Marathon umsteigt, dürften die Beine z.B. schrumpfen.
 
Hi.

Mir fällt auf, ich habs großgeschrieben, eigentlich schreibt es sich "dick / dünn".

dick = fat (nur ein bisschen dünner)
dünn = skinny (nur ein bisschen dicker :D).

Generell mache ich mir jedoch keine Gedanken über das Verständnis von deutschen Worten, wenn ich diese in einem deutschsprachigem Forum schreibe. Wird somit womöglich wieder vorkommen, dass es Missverständnisse gibt ;).

Die ein oder andere Antwort hier gibt mir zumindest schon mal ein paar Erkenntnisse, danke.

Was jetzt noch interessant für mich ist, wie sieht es aus wenn
- die gleiche Strecke,
- zu weitestgehend gleichen Bedingungen (Person, Wind etc.),
- mit dem selben Trike

aber
- mit unterschiedlichem Gewicht

gefahren wird.

Wenn die Fahrgeschwindigkeit nicht oder nicht messbar steigt, aber die Beschleunigung, wie wirkt sich das in der Praxis aus? Beschleunigung ist ja nur wichtig, wenn ich starte oder aber meine Geschwindigkeit erhöhe oder?

Wird ein richtiger Vorteil jemals messbar sein (mehr im Stopp&Go-Verkehr, weniger ein der Ebene etc.?)

Gruß
 
Hallo! Wenn's nur ums Gewicht geht: So ein Marathon Plus haut sicher aufs Gewicht, aber nach dem Motto:
Von nix komm nix" auch gehörig auf den Rollwiderstand. Umgekehrt: Warum ist man von Vollgummireifen auf Luftreifen umgestiegen? Wenn der Rollwiderstand niedrig wäre, wäre er veröffentlicht.

Das mit dem Luftwiderstand- die Formel ist zwar richtig, aber so einfach ist das nicht. Nicht einmal beim Auto.
Da wird dann der cw-Wert angegeben bzw cw* A, um die Karosserien zu bewerten, aber der reale LW - da kommt noch einiges dazu. Aber das ist hier OT.
Und es sind natürlich nicht nur die Kräfte, sondern die Leistung muss man ja auch abgeben.
Und " 1 kg zus. Masse sind bei 5% Steigung gerade mal 0,5 N, bei 20 km/h jedoch 2,7 W mehr ".
Hmm- da fehlt etwas, oder?
 
Luftreifen haben einen beachtlich niedrigeren Rollwiderstand UND einen höheren Komfort.. Vollgummireifen sind einfach überholt..
 
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