- warum kann ich durch eine Schaltung am Tretlager des Stokers die Umlenkung der Captain-Kette weglassen?
- die Schaltung unter dem Stokersitz dient nur dazu, daß der Stoker seine Drehzahl zu der des Captains variieren kann und kann natürlich weggelassen werden. Sie war ursprünglich nicht geplant, bot sich aber an, weil ja eh ein Kassettenkörper vorhanden ist.
Naja, letztlich geht es bei diesem Kettengetriebe ja darum, die beiden unterschiedlichen Drehrichtungen von Captain und Stoker auf einen gemeinsamen Abtrieb (HR-Kasette) zu bekommen. Sprich: an irgend einer Stelle im Antrieb muss die Drehrichtung entweder vom Captain oder die des Stokers umgedreht werden.
Deine Lösung sieht eine Drehrichtungsumkehr des Stokers durch Einkoppelung des Stokerantriebs auf der Außenseite des Zugrtums vor.
Prinzipiell eine gute Lösung, allerdings erfordert sie eine starke Umlenkung der Captainkette. Hier kommt es durch die mitunter sehr hohen Kräfte auf die Qualität der Lager an.
Wenn man die Drehrichtungsumkehung durch Kreuzen der Stokerkette erreicht, kann man sich eine Umlenkrolle sparen - allerdings zum Preis eines zweistufigen Getriebes (Zwischengetriebe). ABER: das Zwischengetriebe hat eindeutig die besseren Lager (und man kann aus Platzgründen größere Ritzel verwende, was die Kettenverluste senkt.
Beim Überkreuzen müsste dann aber der Umwerfer unterm Stokersitz nach oben zeigen, was aus Platzgründen sicher nicht geht. Daher mein Vorschlag, die Schaltung zum Stokertretlager zu verlagern.
Wenn du die Stokerschaltung weglassen kannst, um so besser.
- Überkreuzführungen von Zug- und Leertrumm mag ich garnicht und wollte das aufgrund eigener schlechter Erfahrungen nicht verbauen
Was ist daran schlecht? Es wird ja nur das Leertrum ein paar Millimeter zur Seite gedrück. Wenn du das mit ausreichendem Abstand von An- und Abtriebsritzel machst, ist es in etwa mit dem Auslenken der Kette bei einer Kettenschaltung vergleichbar. Das ist also viel weniger schlimm als eine Umlenkrolle im Zugtrum von Kettenschaltungen, wie es viele LRs haben.
- zweite Kette zum Hinterrad geht meiner Ansicht nach nicht, weil es hinten links keinen zweiten Freilauf/Kassettenkörper gibt - oder meinst du das anders?
Ja, ich meinte das anders. Schau dir das nochmal auf dem von mir verlinkten Bild an. Es gibt eine Kette vom Captain zum Zwischengetriebe, eine vom Stoker zum Zwischengetriebe und noch eine vom Zwischengetriebe zum HR.
Ich gebe aber zu, dass ich solche Lösungen auch nicht wirklich optimal finde. Wesentlich besser gefallen mir da die Tandems mit getrennten FW & RW Antrieb.
Ich denke Deine Lösung hat weniger Verluste als das von
@oDKo vorgeschlagene Zwischengetriebe. Die Zahl der Umlenkung ist gleich
Das ist nicht unbedingt so einfach zu sagen. Vielleicht hast du Recht. Vielleicht aber auch nicht. Der Knackpunkt sind aber nicht die Drehmomente, sondern die Kräfte in der Kette:
Die Kraftaddierung findet in beiden Fällen erst bei der Stokereinkoppelung statt. D.h. sowohl das Captain- als auch das Stokerzugtrum sind voll belastet. Bei der Umlenkrollenlösung hat man also immer die vollen Kräfte des Captains anliegen. Hier sind dann die Qualität des Rollenlagers und ihr Durchmesser (=Knickwinkel der Kettenglieder) relevant. Der Umschlingungswinkel ist für eine Verlustbetrachtung irrelevant.
Bei einem Zwischengetriebe hat man meistens etwas mehr Platz für größere Ritzel und eine etwas hochwertigere Lagerung.
Der Umlenkrollenlösung würde ich dann den Vorzug geben, wenn die Umlenkrolle einen möglichst großen Durchmesser und eine hochwertige Lagerung (wie bei einem Tretlager) hätte.
Die Zahl der Umlenkung ist gleich, bei Dir wird aber nur vom Stoker Drehmoment von der Umlenkung auf die Kette übertragen, die Zugkraft vom Kapitän läuft quasi 'durch' und wird nur umgelenkt und nicht als Drehmoment auf die Rollen übertragen.
Prinzipiell spielen Drehmomente bei Umlenkrollen kein Rolle, denn die Umlenkrollen laufen frei.