Sinner Demon - was muß ich beim Kauf beachten?

C

Catrin

Hallihallo,

ich möchte unbedingt ein Liegerad fahren! Allerdings habe ich keine Ahnung von den Dingern!
Bisher beschränken sich meine Erfahrungen auf Recherchen im Internet + 20min Grashopper!

Jetzt habe ich von einem Bekannten ein Sinner Demon 2020 (10 Jahre alt, guter Zustand) angeboten bekommen! Am Wochenende werde ich mir den wahrscheinlich anschauen und kaufen ;)

Worauf muß ich denn achten???
Ich hab ja noch nicht einmal Ahnung von normalen Rädern! Habt Ihr irgendwelche Tipps für mich?

Ich bin 1,65m, müßte also gerade so hinkommen mit der Größe! Könnte fast ein wenig knapp werden!

Jetzt werden einige meinen, das ich noch gaaanz viele Räder probefahren solle!
Dafür bin ich viel zu ungeduldig und außerdem ist das ein unschlagbares Angebot ;)

Mein Plan sieht er so aus, das ich den Sinner erst mal eine Weile fahre, Erfahrungen sammle und mich währenddessen umschaue was es noch so alles gibt!

Wenn ich denn mein Traumrad gefunden habe, kann ich immernoch den Sinner wieder verkaufen!


Grüße von Catrin
 
Wenn ein gutes Angebot ist und Du mit 1,65m darauf wohl fühlst, kaufe es und sammel damit Deine ersten Erfahrungen. Viel kann man nicht falsch machen. sind die Reifen in Ordnung, lassen sich alle Gänge schalten, funktionieren die Bremsen etc.
Ansonsten auf Beulen oder großen Lackschäden am Rahmen achten.
 
Wenn ich denn mein Traumrad gefunden habe, kann ich immernoch den Sinner wieder verkaufen!
Hallo Catrin,
genau so läuft das und genau so sind die meisten hier zu ihren Rädern gekommen!


Worauf muß ich denn achten???
Ich hab ja noch nicht einmal Ahnung von normalen Rädern! Habt Ihr irgendwelche Tipps für mich?
Reifen: Schmale Risse sind normal, tiefe Risse bis ins Gewebe können gefährlich sein. Ist rundum noch genug Gummi drauf?
Lager: Alle drehenden Teile sollten leichtgängig sein. Drehe die Kurbel, Pedale, Laufräder mit einem Finger und wenig Druck. Wenn du viel Kraft brauchst, vor allem wenn die nötige Kraft über eine Umdrehung ungleichmäßig ist, ist das entsprechende Lager hinüber. Das müsste dann ausgewechselt werden.
Prüfe die Speichen, dass keine gebrochen ist. Läuft die Felge rund? Drehe das Laufrad schnell und beobachte den Abstand zu den Bremsblöcken.
Schau nach Roststellen, wenn es ein Stahlrahmen ist. Beulen (nicht Dellen) im Lack können zeigen, dass es darunter korrodiert.

Ansonsten achte darauf, dass es dir gefällt, dass es passt, dass du mit der Ergonomie, der Position der Bremsgriffe und Schaltgriffe passt usw.

Ich wünsch dir viel Spaß mit dem Rad.
der hering
 
Worauf muß ich denn achten???
Ich hab ja noch nicht einmal Ahnung von normalen Rädern! Habt Ihr irgendwelche Tipps für mich?
Am besten jemanden mitnehmen, der sich auskennt. Hier sind vier Tests auf Verschleiß in der Mechanik, die Du auch selber durchführen kannst:
(1) Die Räder seitlich gegenüber dem Rahmen hin- und bewegen. Dass die beim Ziehen mit den Fingern etwas nachgeben ist normal, es sollten aber keine "Anschläge" spürbar sein. Räder bei der Gelegenheit kurz drehen lassen und auf Achter prüfen.
(2) Jede Bremse einzeln ziehen und dabei das Fahrrad vor- und zurückschieben; es sollten ebenfalls keine Anschläge bzw. kein Ruckeln spürbar sein, sondern höchstens ein Vor- und Zurückfedern. Bei manchen Scheibenbremen haben allerdings die Beläge etwas Spiel, da kann sich das Rad in der Gabel etwas vor- und zurückdrehen und der Test hat nur eingeschränkte Aussagekraft. Nebenbei findest Du so gleich heraus, wie gut die Bremsen zupacken.
(3) An allem, was sich sonst noch drehen oder bewegen kann, mal wackeln. Fast alle Lager und Gelenke am Fahrrad bewegen sich im Neuzustand nur in eine vorgesehene Richtung (meistens drehen oder schwenken, Federgabeln sollten aus- und einfahren). Wenn sich etwas auch in andere Richtungen bewegen kann, ist es meistens verschlissen - häufige Ausnahme sind Bremshebel, bei denen etwas Wackeln nicht weiter schlimm ist.
(4) 20-30cm hochheben und fallenlassen. Ein sattes Plumpsen und Zurückspringen ist normal, einem Scheppern, Rasseln, Klappern oder Rumpeln würde ich genauer auf den Grund gehen. Probiere das mal mit einem Rennrad im Laden, dann weißt Du ungefähr, wie sich "neu" im besten Fall anhört bzw. anfühlt. Mit dem Test findest Du allerdings ziemlich viel, vom losen Schutzblech über klappernde Bremshebel bis zu einem im Rahmen verlegten Kabel, und nicht alles davon ist schlimm oder teuer oder auch nur falsch.

In der Federung wird nach längerem Gebrauch fast immer etwas Spiel sein; das solltest Du so auch akzeptieren, wenn es nur wenige Millimeter sind. Das betrifft hinten die Achse, um die sich die Hinterradschwinge am Rahmen dreht (erkennst Du u.a. mit Test Nr. 1 am Hinterrad), und vorn die Gleitbuchsen in der Federgabel, die das Aus- und Einfahren erlauben (erkennst Du mit Test Nr. 2 mit der vorderen Bremse).

Probefahren wirst Du sicherlich auch, dabei dann die Schaltung ausprobieren, fest reintreten (bitte nicht bei oder kurz nach einem Schaltvorgang!) und kräftig bremsen. Sei nicht zu zimperlich; wenn Du beim Bremsen oder beim Treten was zerreißen oder zerbrechen kannst, war's schon vorher kaputt und nur noch nicht endgültig ab. Achte auf Knack- und Knarzgeräusche und versuche ggf. festzustellen, woher die kommen - oder womit sie zusammenhängen und wie Du sie vermeiden kannst, das führt manchmal schneller zum Ziel als die Ortung mit dem Ohr.
Konfrontiere deine Bekannte aber schonend mit eventuell entdeckten Problem(ch)en. ;) Verschleiß ist schleichend, und man gewöhnt sich permanent an die kleinen Änderungen. Wenn sie das Rad nie über längere Zeit verliehen hat, wird ihr höchstens nach der Reparatur eine plötzliche Verbesserung auffallen.


Mein Plan sieht er so aus, das ich den Sinner erst mal eine Weile fahre, Erfahrungen sammle und mich währenddessen umschaue was es noch so alles gibt!
Prima Idee. Nur das "Umschauen" solltest Du durch "Ausprobieren" ergänzen - nach Absprache mit den jeweiligen Besitzern, versteht sich.

Wegen des eventuellen Wiederverkaufs solltest Du einen Blick auf die Website des Herstellers werfen - Zweiräder wurden 2013 im Prinzip eingestellt und sind bei der Übernahme durch Drymer offenbar gar nicht mehr dabei. Die Versorgung mit modellspezifischen Ersatzteilen wird dadurch schwerer. Das wird die Preise sicher nicht in den Keller drücken, engt aber den potentiellen Kundenkreis ein.


Viele Grüße,
Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich denn mein Traumrad gefunden habe, kann ich immernoch den Sinner wieder verkaufen!

Moin Catrin,
gute Idee, würde ich auch so machen. Wenn überhaupt hält sich der Verlust in Grenzen. Zur Technik ist ja schon genügend gesagt
worden, ich würde jetzt nur noch an deiner Stelle darauf achten das du richtig auf dem Rad sitzt.
Läßt sich der Abstand Sitz - Pedale beim Rad für dich nicht vernünftig eingestellen kann das schnell auf die Knie gehen. Die richtige
Einstellung ist evtl. Fummelarbeit und kann schon mal ein paar Tage dauern bis es perfekt ist. (is bei mir jedenfalls so)

Beim Fahren achte auf eine hohe Trittfrequenz und nimm dir nicht zuviel vor. Sinner Räder sind eher gemütlich.

Viel Spaß und Gruß
Andreas
 
Wie Andreas sagt sind die Sinner ziemlich gemutlich und auch gutmutig als anfangerrad. Weiterhin sind die recht schwer. Also prima um das liegeradlen mal aus zu probieren. In bergiges gelande stort das gewicht, fur schnell und sportlich ist es auch nicht das richtige. Zum ausprobieren, als touren/stadtrad ein feines.

Wie du selber auch schon erwahnt, wenn liegerad fahren gefallt ist es wahrscheinlich nicht das ultimative liegerad. Wenn nicht zu viel geld rein fliesst kann spater ein besseres gekauft worden.

Grusse Jeroen
 
Mein kleiner Tipp, wohl eher ein Hinweis: Vom Fahrgefühl her können Liegeräder sehr unterschiedlich sein, schliesse also nicht vom Sinner auf die anderen Liegeräder. Wenn dir also das Fahrgefühl nicht zusagt: andere Liegeräder sind anders. Es lohnt sich dann, andere auszuprobieren.
 
Mein Vater fährt seit Jahren ein Sinner Demon 2026. Es ist ein sehr gutmütiges Rad, relativ schwer und haltbar. Ich hab nur einmal ein Bild im Netz gesehen, wo der Rahmen zwischen hinterem Schwingenlager und Gummidämpfer gebrochen ist... wohl aufgrund eines zu schweren Fahrers. Ansonsten ist dieses Rad sehr robust. Der Sitz hat sich bei meinem Vater gerne von selbst verstellt, die orig. Befestigung ist etwas unterdimensioniert. Zum Erfahrung sammeln sicher ein sehr gutes Rad, bedenke aber, dass die (Wieder)verkaufspreise im Vergleich zu anderen Liegern rel. niedrig sind.
 
Ich hatte 3 Jahre lang gern ein Demon 2020 - alles Wesentliche aus etlichen 1000 km "Erfahrung" ist schon gesagt. Gutmütig, robust, mir gefiel auch die Optik. Zum Probefahren unbedingt den Sitz passend einstellen, zumindest ungefähr. Viel Spaß!
 
in meine Begeisterung bei einem meinem gebrauchtem Einspurer (anderes Modell, daher nur allgemein) habe ich viele Sachen übersehen:
Neupreis und aktuelle techn. Ausstattung recherchieren und abgleichen:
  • Welche Gangschaltung und wieviele Gänge (6 oder 8 bzw 9 fach) (in einer Hügellandschaft nutzt man beim Lieger die ganze Schaltpalette des Ritzelpakets, zum Anfahren sogar den kleine Pedalkranz)
  • Ist das teil gewartet: Bremsbelege, bei Felgenbremse sich die Felge anschauen (nicht das schon Metall auf Metall bremst)
  • Zustand Kette und Pedelakranz
  • Dynamo (alter!?, willst du den wirklich haben)
  • Schäden an den Seilzugschläuchen (Knickstellen, am Rahmen Eingängen, unter dem Rad)
  • Sitz (neuer Schalensitz fängt bei 80 Euro an ohne Matte)
  • Rahmen Beschädigung durch Sturz (Markant wäre das Ausfallende vom Umwerfer)
  • beim Oberlenker kann es sein, das die Oberschenkel im Lenkerbereich schleifen (also nur mit Radel- oder langer Hose fahren)
Manche Dinge siehst man aber erst bei der Wartung.
 
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