Scorpion im Zug

AW: Scorpion im Zug

Hallo Christof,

Wir waren selber ganz überrascht. Die Dame am Schalter dürfte unsere Räder nicht wirklich gesehen haben - ich sprach aber schon deutlich von "Special Bike" und "Recumbent".
Zwischen Schalter und Zug ist ja noch ein Unterschied, wundern tut mich hier mindestens, daß Ihr damit überhaupt in den Zug steigen durftet; das ist für mich das eigentlich Erstaunliche daran. Aber: die Schweizer und Franzosen ticken hier eh anders als die Deutschen. Und TGV ist nunmal ein französischer Zug.

Das Fahrradabteil ist aber wirklich klein und man muss scharf ums Eck. ....
Besser ein "kleines", reservierungspflichtiges Radabteil als gar keines.

Das der ICE kein Radabteil hat, wird sich irgendwann auch noch ändern.

ciao
pinguin

PS.: Mit meinem Flevo hätte ich Mühe gehabt, die Türen und Treppen zu bewältigen.
 
AW: Scorpion im Zug

Hallo pinguin,

Das der ICE kein Radabteil hat, wird sich irgendwann auch noch ändern.

Vielleicht, in 20 Jahren, wenn es den neuen ICE-Speed (oder wie auch immer) geben wird und die dann alten ICE-Einheiten im Nahverkehr fahren. So wie das bei alten TGV-Zügen schon der Fall ist.

Gruß
Andreas
 
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Hallo Andreas,

so pessimistisch? Nee, ich glaube mal, das kommt früher.

ciao
pinguin
 
AW: Scorpion im Zug

Ich bin mit der Entwicklung der SBB in der Schweiz auch nicht zufrieden:

- ständiger Personalabbau
- zunehmende Videoüberwachung in den Zügen
- vermehrte Kontolleure (Billetkontrolle oder Bahnpolizei) statt normales freundliches Personal
- Prunktbauten als Bahnhöfe dafür keine Sitzgelegenheiten mehr
- Trotz zunehmend überfüllter Züge im Pendelverkehr ständig Preiserhöhungen als Reaktion
- katastrophale Informationspolitik bei Verspätungen und Pannen
- schlechter Kundenservice

Eusebius
 
AW: Scorpion im Zug

Hi Eusebius,

soweit ich weiß, bist Du Schweizer und kannst daher Eure Bahn natürlich besser einschätzen, wie ich vermute, unsere werte DB besser beurteilen zu können. Letztlich käme es bei einem direkten Vergleich wohl auf eine Patt-Situation hinaus, weil beide Bahnen doch Vor- und Nachteile haben.

Was mir bei meinen damaligen Besuchen in der Schweiz immer gefallen hat, war, daß dort Züge gekennzeichnet sind, die explizit keine Velos transportieren; bei uns ist dieses meist genau umgedreht. Übereinstimmend sind sie wieder darin, daß sich genau das, was gekennzeichnet wurde, in der Minderheit befindet.

Der Service im Zug selber, DB wie SBB, ist natürlich sehr stark von den Mitarbeitern abhängig und vermag sehrwohl zu schwanken; aber selbst bei offensichtlich schlechtgelaunten Mitarbeitern beider Bahnen ergibt eine höfliche Frage eine höfliche Antwort. Sofern man zu unterscheiden vermag, ob der betreffende Bahnmitarbeiter an einem für den Fahrgast negativen Umstand Schuld hat oder nicht. Vielfach sind nämlich gerade jene Mitarbeiter im Zug nicht schuld an irgendwelchen Verzögerungen; die wollen schließlich auch "nur" ihren Job machen. Schuld sind in vielen Fällen das Bahnmanagement, das mal wieder falsche Prioritäten setzt, oder auch der Fahrgast selber, der sich entweder im Zug nicht gesittet verhält, indem er beispielsweise die Sitze zerschlitzt; => Teil künftiger Preiserhöhungen, weil die Beseitigung dessen letztlich natürlich der Kunde bezahlt, oder der bei seiner Platzwahl unglücklich vorgeht und sich just ins Traglastenabteil setzt, obwohl noch einige Fahrgäste mit Rädern mitwollen, => evtl. Verzögerungen in der Zugabfahrt mit anschließenden Verspätungen.

- ständiger Personalabbau
Kritik ist angebracht, weil letztlich dadurch der Service leidet;

- zunehmende Videoüberwachung in den Zügen
Kritik ist nicht angebracht; die Bahn hat das Recht, ihr Eigentum zu schützen; zudem möchte ich nicht in der Haut eines Rollstuhlfahrers stecken, der irgendwo auf einer Station feststellt, daß der für ihn notwendige Fahrstuhl demoliert wurde. Nee, danke, hier bin ich sogar dafür, daß man alle Bahnhofs-Fahrstühle per versteckter Kamera überwacht, sofern es zu den Bahnsteigen keine befahrbaren Rampen gibt.

- vermehrte Kontolleure (Billetkontrolle oder Bahnpolizei) statt normales freundliches Personal
Als Nicht-Schwarzfahrer haber ich damit kein Problem.

- Prunktbauten als Bahnhöfe dafür keine Sitzgelegenheiten mehr
Bahnhöfe erfüllen für eine Stadt seit jeher die Aufgabe der Repräsentation gegenüber Reisenden. Überdies gibt es, wenn auch selten, Staatsgäste, die per Zug anreisen.

- katastrophale Informationspolitik bei Verspätungen und Pannen
Jau, das läßt hier manchmal auch noch zu wünschen übrig; es ist aber besser geworden.

- schlechter Kundenservice
Je nach Bahnhof.

ciao
pinguin
 
AW: Scorpion im Zug

Hallo Pinguin,

Bahnhöfe erfüllen für eine Stadt seit jeher die Aufgabe der Repräsentation gegenüber Reisenden. Überdies gibt es, wenn auch selten, Staatsgäste, die per Zug anreisen.

Jein, das taten sie wohl und Staatsgäste kommen zu 99,99% im Flugzeug. Zu "Repräsentation gegenüber Reisenden" kann ich nur sagen, ich als Reisender, der das ganze ja schließlich mit dem Fahrpreis bezahlen darf, ich brauche keine monströsen Paläste alla Hauptbahnhof Berlin.

Gruß, Roland Kern
 
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Hallo rkern,

ich als Reisender, der das ganze ja schließlich mit dem Fahrpreis bezahlen darf, ich brauche keine monströsen Paläste alla Hauptbahnhof Berlin.

Es ist doch aber seltsam; Du kannst hinsehen, wohin Du willst, Du wirst in gesamt Europa bei allen Bahnen derartige Bahnhöfe finden, sei es, daß diese historisch gewachsen sind oder modern erstellt wurden. So sich diese Bahnhöfe nicht gerade in einer Kleinstadt befinden, wirst Du meistens solche überdimmensionierten Bauten vorfinden.

Aber halt: was heißt überdimmensioniert? Wenn Du mit dem ICE fährst und üblicherweise im Trockenen aussteigen möchtest, setzt das voraus, daß der Bahnsteig mindestens überdacht ist. Die genaue Länge eines ICE weiß ich nicht, aber 200 Meter werden es schon sein; ergo hat der Bahnsteig mindestens 200 Meter Länge. Wenn dann der werte Reisende nicht den ganzen Wettereinflüssen ausgesetzt sein möchte, (trotz dichtem Dach kann man auch bei Wind und Regen nass werden, wenn die Seiten der Bahnsteige nicht abgeschirmt sind), folgt daraus der bei Bahnhöfen übliche Kuppelbau, der die gesamten Bahnsteige überdacht.

Wenn sich nun aber wie in Berlin der Bahnhof an einer Kreuzung befindet, wo sich zwei Hauptstrecken begegnen, die man nicht einfach ebenerdig kreuzen lassen kann, hast Du hier nicht nur eine entsprechende Überdachung in Richtung der kreuzenden Bahnstrecke, sondern auch eine mindestens zu beachtende Höhe des Bahnhofs.

In Berlin resultiert die Höhe des Bahnhofs u.a. auch aus der dichten Bebauung um den Potsdamer Platz, der die Tunnelführung der Nord-Süd-Strecke notwendig machte. Diese Tunnelstrecke wiederum erhöht die Mindesthöhe des zu errichtenden Bahnhofs. Zusätzlich führt auch die Ost-West-Bahnstrecke nicht gerade ebenerdig sondern vom Ostbahnhof bis ca. Westkreuz auf dem historischen Stadtbahnviadukt entlang. Die Idee, das Viadukt evtl. abzureißen und die Bahn ebenerdig fortzuführen, nur um den Bahnhof niedriger gestalten zu können, scheitert nicht nur aus Gründen des Denkmalsschutzes sondern auch aus Platzmangel. Und aus all diesem folgt die Höhe des Bahnhofes, die er jetzt halt hat. Und wenn der Bahnhof schon diese Höhe haben muß, ist es sicherlich nicht verkehrt, den dadurch erhaltenen Platz innen zu nutzen. Zumal ja auf der Ost-West-Achse nicht nur auch die S-Bahn zu integrieren war, sondern potentiell Platz für eine eventuell spätere U- bzw- S-Bahn-Verbindung in Nord-Süd-Richtung freizuhalten war; später hätte man da nichts mehr bewerkstelligen können. Der Bahnhof ist so optimal dimensioniert.

Für mich wirkt der Bahnhof zwar leider etwas grau, aber dennoch finde ich ihn durchaus gelungen. Und falls nun einigen diese Glasfront stört, effektiver geht es nicht, wenn auch auf die untere Nord-Süd-Strecke noch Tageslicht gelangen soll, was derzeit der Fall ist. Der gesamte Bahnhof ist von natürlichem Licht durchflutet, erhält notwendige Energie von auf dem Dach montierten Solarzellen, ist innen ca. 30 Meter hoch, seit Eröffnung überlaufen und für Berlin durchaus auch ein kleiner Touristenmagnet.

ciao
pinguin
 
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