Schaltung / Schaltzüge eingefroren: Problem & Lösungen

AW: Schaltung eingefroren

Mit der Füllerei, das hatte ich ja weiter oben schon geschrieben: Mein Zug läuft von vorn bis hinten bergab, mit 'nem Bauch direkt nach dem Lenkerende, wie wahrscheinlich die meisten Schaltzüge von Untenlenkern. Wenn man das nun mit was dünnflüssigem als Frostschutz füllt, dann hilft das nur, solange nichts nachkommt. Füllt der Regen oben neues Wasser nach, verdrängt der den Frostschutz, der sodann unten rausläuft.

Das Füllen mit zäherem Material, was vom Wasser nicht verdrängt werden kann hat dagegen den Nachteil selbst ganz schön Reibung zu erzeugen. Je kälter und je mehr feiner Abrieb in den Bögen erzeugt wurde, desto heftiger. Wurde ja auch schon aktuell von crurer erwähnt. Die Federkraft der Schaltung braucht zu lange den Zug durch das zähe Mittel wieder zurückzuziehen, der Schaltvorgang zieht sich unangenehm in die Länge, falls er nicht sogar an falscher Position hängen bleibt.

Warum nicht?
Hast du mal ein Bild von der momentanen Situation?

Im Moment gehen die Züge senkrecht nach unten etwa 7cm unterhalb der Lenkerenden weg. Eine sehr einfache Behebung des Problems wäre ja nun die Gripshift einfach umzudrehen, so dass die Züge senkrecht nach oben weggehen. Dann kann natürlich kein Wasser rein laufen. So kann ich aber nicht lenken. Beim Einlenken ist es eh schon relativ Eng zwischen Sitz/Oberschenkel und Lenkerende. Wenn da jetzt noch der Zug nach oben steht, wird's total unmöglich, das schränkt meinen Wendekreis ganz erheblich ein.

Die Alternative, nach unten raus, aber ohne Bogen verlegen geht auch nicht, denn direkt aus dem Schaltgriff raus die ersten cm senkrecht runter ist der Zug schon fast tiefer als der tiefste Punkt hinten am Rad. Wollte ich den Zug konsequent fallend verlegen, müsste ich ihn extrem eng aus dem Schaltgriff raus biegen und extern extrem fixieren, dass er auch so bleibt. Fixierungen haben dann immer den Nachteil, dass sie Kräfte auf die Lenkung einleiten. Das nervt beim Schieben ganz unglaublich. Ist auch fraglich ob eine fallende Verlegung bei senkrechtem Beginn tatsächlich ein Einfrieren verhindert. Zwecks der schon erwähnten Oberflächenspannung von Wasser, glaube ich nicht dass das so eben mal schnell restlos aus dem Zug läuft, nur weil's bergab geht. Ich denke dass viele UPs und LR Oberlenker damit keine Probleme haben dürfte daran liegen dass die Züge nicht so bergab starten und dadurch erst gar nichts rein läuft.

Für mich klingt die wasserdichte Abdeckung der Schaltgriffe, so wie weiter oben provisorisch mit Plastiktütchen vorgeschlagen, als die einfachste Möglichkeit das Eindringen von Feuchtigkeit zuverlässig zu verhindern.
 
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AW: Schaltung eingefroren

Mit der Füllerei, das hatte ich ja weiter oben schon geschrieben: Mein Zug läuft von vorn bis hinten bergab, mit 'nem Bauch direkt nach dem Lenkerende, wie wahrscheinlich die meisten Schaltzüge von Untenlenkern. Wenn man das nun mit was dünnflüssigem als Frostschutz füllt, dann hilft das nur, solange nichts nachkommt. Füllt der Regen oben neues Wasser nach, verdrängt der den Frostschutz, der sodann unten rausläuft.

Eben. Verdünnt wird der Frotzschutz meist auch noch.

Das Füllen mit zäherem Material, was vom Wasser nicht verdrängt werden kann hat dagegen den Nachteil selbst ganz schön Reibung zu erzeugen. Je kälter und je mehr feiner Abrieb in den Bögen erzeugt wurde, desto heftiger. Wurde ja auch schon aktuell von crurer erwähnt. Die Federkraft der Schaltung braucht zu lange den Zug durch das zähe Mittel wieder zurückzuziehen, der Schaltvorgang zieht sich unangenehm in die Länge, falls er nicht sogar an falscher Position hängen bleibt.

Das Problem stellt sich ja nicht mehr, wenn der Zug eingefroren ist *hust*

Die Alternative, nach unten raus, aber ohne Bogen verlegen geht auch nicht, denn direkt aus dem Schaltgriff raus die ersten cm senkrecht runter ist der Zug schon fast tiefer als der tiefste Punkt hinten am Rad. Wollte ich den Zug konsequent fallend verlegen, müsste ich ihn extrem eng aus dem Schaltgriff raus biegen und extern extrem fixieren, dass er auch so bleibt. Fixierungen haben dann immer den Nachteil, dass sie Kräfte auf die Lenkung einleiten. Das nervt beim Schieben ganz unglaublich. Ist auch fraglich ob eine fallende Verlegung bei senkrechtem Beginn tatsächlich ein Einfrieren verhindert. Zwecks der schon erwähnten Oberflächenspannung von Wasser, glaube ich nicht dass das so eben mal schnell restlos aus dem Zug läuft, nur weil's bergab geht.

Wird es auch nicht. Das meiste Wasser wird erst nach unten rauslaufen,
wenn oben neues nachläuft.

Für mich klingt die wasserdichte Abdeckung der Schaltgriffe, so wie weiter oben provisorisch mit Plastiktütchen vorgeschlagen, als die einfachste Möglichkeit das Eindringen von Feuchtigkeit zuverlässig zu verhindern.

Dürfte Dauerhaft nicht brauchbar sein.

flo
 
AW: Schaltung eingefroren

Dürfte Dauerhaft nicht brauchbar sein.
Ja provisorisch mit Tütchen natürlich nicht. Ich bau mir gerade Lenkergriffverkleidungen, die dann im Regen und bei Kälte trockene warme Hände bringen und das Eindringen von Wasser in die Züge verhindern. Hab mich gestern Abend aber kurzfristig entschieden lieber ein paar meiner Bastel-Schrott-Auschlachträder zu einem fahrenden Winter-UP zusammenzumorphen, als an den Abdeckungen weiter zu machen. Der Grund: Bei uns sind die Straßen zur Zeit eine fröhliche Mischung aus tiefen schwarzen Salzwasserpfützen und zähen Matschschnee-Haufen. Das muss ich dem Flux nicht unbedingt antun, wenn's nicht sein muss. Die 5 Tage im Jahr, an denen es tatsächlich so aussieht.

Aber dementsprechend tun mir jetzt nach 12km UP durch die Siffe mein Hintern, mein Rücken und die Handgelenke weh. Der Grund warum ich überhaupt LR fahre. Das völlig abgeranzte MTB, das seit Monaten im Hof herum korrodiert, hatte übrigens keinerlei Probleme mit gefrorenen Zügen. Nur die Kette wollte sich nur sehr widerwillig um die Zahnräder legen :D
 
AW: Schaltung eingefroren

So wie versprochen hier noch meine Liegeradpfoetchen, in Anlehnung an die Yeti-Schluppen. Leider musste ich zumindest das linke durchstechen, um den Spiegel befestigen zu können. Ich erhoffe mir mit mehreren eingeklebten O-Ringen das ganze wasserdicht auf das Lenkerende geklemmt zu bekommen. Sollte etwas durchsickern ist es auch nicht soo wild, weil das nicht direkt zu den Schaltzügen läuft.

Vorgehensweise: Kurz vor dem ersten Frost neue Züge und die LiegeradPfoetchen installieren, so sind sie über den Winter trocken und können nicht einfrieren. Warme Hände inklusive. Im Frühling fliegen die Pfoetchen dann runter und einmal im Jahr kann ich mir neue Züge leisten.
 

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Hier noch ne Sicht mehr von vorne. Das Wasser kann nur runter dropsen, aber nicht in die Züge laufen.
 

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Liegeradpfoetchen fertig!

Wegen der eingefrorenen Züge stand mein LR jetzt zwei Wochen still. Nachdem es mir jetzt auch noch mein U-Bahn-UP völlig zerlegt hat (Tretlager im Eimer), hatte ich die letzten zwei Tage keine Möglichkeit mehr ins Büro zu kommen. Musste mit U-Bahn und Skateboard anrücken, was bei dem Rollsplit zur Zeit keine Freude war (über 2km von der U-Bahn ins Büro).

Jetzt hab ich das Bastelprojekt Liegerad-Pfötchen endlich vollendet. Nachdem ich die Schaltzüge und Hüllen komplett neu gelegt habe, habe ich aus PE-Schaum zunächst eine Deckplatte ausgeschnitten, die Schablone dafür, wie könnte es anders sein, ist ein NACA Profil. ;) Dieses hatte ich über einem Foto vom Griff und meinen Händen daran generiert und zurecht konfiguriert. Passt recht gut. Ich hab den Lenkergriff allerdings noch etwas nach hinten verschoben, weil ich sonst nicht so gut mit den Fingern um den Bremsgriff kam.
 

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Liegeradpfoetchen fertig!

Dann mit viel Heißkleber und viel Geduld eine PE-Schaum Schürze an die Deckplatte geklebt. Die geht in verschiedenen Längen rundherum, so dass Regenwasser an jeder Stelle sicher nach unten abtropft. Das ist wichtig, macht man die Schürze nicht rundherum und dicht, dann fließt das Wasser auf der Innenseite der Deckplatte natürlich wieder zu den Griffen hin. Allerdings ist die Schürze auf der Seite auf der der Arm reingeht nur vielleicht 2cm hoch.

Um das ganze wasserdicht und stabil mit den Lenkerenden zu verbinden, habe ich die Befestigungsteile von zwei Busch und Müller Cyclestar Spiegeln (vergleichbar mit den Klemmen an Lenkervorbauten, die im Rohr stecken und durch Zug an einer schrägen Fläche ihre Breite vergrößern) großzügig mit einem See Heißkleber mit den Pfötchen verbunden. Auf der rechten Seite nur den Stummel (den hatte ich noch von einem gebrochenen Spiegel übrig), auf der Linken Seite so, dass ich darauf auch den Spiegel befestigen kann.
Wer diese Spiegelhalter nicht hat, kann sicherlich auch einfach ein paar Korken ankleben, die schön streng in die Lenkerenden passen.
 

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AW: Liegeradpfoetchen fertig!

Da die Pfötchen trotz ihrer enormen Größe bei schrägem Regen nicht wirklich sicher die Schaltgriffe vor Spitzwasser schützen (schon gar nicht bei rasanter Fahrt durch Pfützen), hab ich danach noch in Supermarktmanier die Ausgänge aus den Schaltgriffen mit Frischhaltefolie "eingeschweißt" (so lange umwickelt, bis das Zeug von alleine aufeinander hält und 'ne zähe stabile Folienschicht ergibt) und mit bissl Tape fixiert. Das sieht richtig geil sch***** aus (Boruttisierung at it's best), aber es sollte die Züge zuverlässig vor Wasser schützen. Im April, wenn nicht mehr mit hartnäckigen Minusgraden zu rechnen ist, kommt der ganze Schmarn ja wieder runter und die Pfötchen verschwinden bis zum nächsten Winter im Keller. Dann sind natürlich bei der nächsten Montage wieder neue Züge und Hüllen fällig, weil die ja über den Sommer Wasser gesammelt haben.
 

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Liegeradpfoetchen fertig!

Sofort als ich die Dinger fertig hatte, bin cih zu einer nächtlichen Probefahrt losgezogen, bei zweistelligen Minusgraden OHNE HANDSCHUHE! Was soll ich sagen? Da kommt fast VM-Feeling auf. Gebastelt hab ich die Dinger ja wegen dem Regenwasser. Aber seit ich die Teile dran hab, liebe ich vor allem die geschützten Hände. Bin jetzt schon 4x 12km ohne Handschuhe gefahren.

Insgesammt hat mich die ganze Aktion nur ein wenig Abfall und vielleicht 3 Stunden Gebatzel gekostet. Wenn es mal wieder warm und nass und dann wieder eiskalt war, schreib ich nochmal ob ich nun endgültig Ruhe vor dem Problem habe. Viel Spaß beim Basteln Euch allen :)
 
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