Rahmenriss unter Normalbelastung bei HP Scorpio VS 16

U

ubu

Bei einer gewöhnlichen Bergauffahrt gab es einen Knall, danach fand ich folgende Situation vor:

HP Scorpio 1.jpg

Das Hinterrad stand schief

HP Scorpio 2.jpg

die Rohloff-Schaltung ging nicht mehr.
HP Scorpio 3.jpg

Mir geht es um den technischen Aspekt, von dem ich wenig verstehe.
Persönlich glaube ich, daß ein hoch belastete Element zu schwach ausgelegt wurde.
Vielleicht kennt sich jemand in Materialkunde und/oder Mechanik aus?
Ich bitte hier nur um technische Überlegungen, zu Vorgeschichte und Fehlerkultur
steht etwas im Beitrag „trike für altes Wrack“ (Ende 2. Seite)
Vielen Dank
 
Hallo @ubu ,

Mir geht es um den technischen Aspekt, von dem ich wenig verstehe.
Persönlich glaube ich, daß ein hoch belastete Element zu schwach ausgelegt wurde.
Vielleicht kennt sich jemand in Materialkunde und/oder Mechanik aus?
Ich bitte hier nur um technische Überlegungen ..

die Scheibenbremsaufnahme aka IS-2000 Bremsen-Verschraubpunkte, von welchen einer für die Abstützung der Drehmomentstütze Deiner Rohloff verwendet wurde, sind belastungsseitig (wie auch anhand des Winkels der "Schwingen-Sitzstrebe zu erkennen" für nach vorne wirkende Kräfte ausgelegt.

In diese Richtung würde der Bolzen (resp. die zwei Befestigungsschrauben) schräg "in das Rohr" drücken, da der Nutzer in keinem Fall rückwärts gerichtet sowie mit hoher Geschwindigkeit die Hinterradbremse anzieht. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, hierbei durch den dünnen Rand Probleme zu erhalten, sehr gering.

Bei der Rohloff weist die Drehmomentsstütze eine "Besonderheit" auf: Ihre eingeleitete Kraft wirkt sowohl nach vorne, als auch nach hinten - abhängig von dem gewählten Rohloff-Gang. Somit wird der Aufnahmepunkt in einigen Gängen "nach hinten" belastet, wo sich wiederum nur der dünne Bohrungsaugenrand befindet. Diesen sprengt es dann im schlechtesten Fall (wie bei Dir zu sehen) ab.

Eine robustere Konstellation wäre bei dieser Art der Montage ein längerer (evtl. selbstgefertigter) Drehmomentstützarm, welcher den weiter vorne sitzenden Aufnahmepunkt oder gar eine kleine Rahmenrohrschelle (welche am oberen Schwingenrohr montiert wird) anstrebt. Je länger dieser Hebelarm wird, desto geringer sind die wirkenden Kräfte auf das Rohr resp. den Befestigungspunkt.

Allerdings habe ich vor Deinem Beitrag auch noch keine abgesprengten Augen bei einer IS-2000 Aufnahme gesehen, welche durch die Drehmomentstütze einer Rohloff bewirkt wurden. Das ist demnach sehr selten und Du hast damit ziemliches Pech.

Wenn dieser Aufbau von HP durchgeführt wurde (ich habe Deinen anderen Thread nicht gelesen), dann würde ich es reklamieren. Ansonsten würde ich an Deiner Stelle die Rohloff überprüfen (lassen) und einen längeren Drehmomentstützarm verwenden, welcher sich bestenfalls direkt am nach vorne richtenden, oberen Schwingenrohr abstützt.

Viele Grüße
Wolf
 
Rohloff bietet meines Wissens kürzere und längere Drehmomentstützen an.

Gruß, Harald
 
Nur so zum Verständnis: Stimmt die Belastungsrichtung mit dem Fehlerbild überein? Also Drehmomentstütze will sich rückwärts drehen bei kleinem Gang? Und warum ist das eigentlich sorum und nicht anders?
 
warum ist das eigentlich sorum
Denke Dir die Situation mal durch:,

Der neutrale Gang braucht keine Drehmomentstütze, fährt wie ein Singlespeed.
Wenn Du dann aber über- bzw. untersetzen willst muss das Gehäuse der Nabe mal in die eine, mal in die andere Richtung abgestützt werden.
Ohne Stütze würde sie einfach leer mitdrehen...
In welche Richtung die Stütze drückt hängt vom eingelegten Gang ab.

Gruß, Harald
 
@einrad: Ich glaube, dass da grundsätzlich eine Drehmomentabstützung sein muss, ist @sanktnelson klar, er rätselt nur, ob beim Bergauffahren die Drehmomentabstützung nach hinten drückt, also ob das zum Schadensbild passt. Mir verwindet sich auch gerade das Gehirn beim darüber Nachdenken, aber ich glaube, dass sich am Racertje das ursprünglich zu dünne Ausfallende auch damals im Hunsrück nach vorn aufgedrückt hatte, also entgegen der Drehrichtung des Rades, wie hier also. Laut dem anderen Thread scheint ja schon alles im Rahmen der Garantie zu laufen, aber der Vollständigkeit wegen verweise ich hier mal noch auf einen Beitrag von @Martin von 2014, in dem er quasi bestätigt, dass die Art und Weise der Drehmomentabstützung den Vorgaben von HP Velotechnik entspricht.

Gruß,
Martin
 
Das baut nicht nur HP so, das machen andere Trikehersteller auch.
Frag mal beim Händler des Vertrauens oder bei HP direkt nach @Heiko_HPVelo und @hpvelo sind ja hier als Mitleser bei. Auch die technische Seite sollten die Fachleute beleuchten können. :)
 
Diese Diskussion finde ich interessant, weilnsie Dinge klärt und Menschen stärkt.
Welchen Nachteil bringt es mit sich, die längst-mögliche/ lieferbare Stütze per se anzubringen? Umgehe ich das Problem damit?
 
Hallo

Für mich sieht es so aus als würde die Drehmomentstütze ein wenig kurz sein.
Rein spekulativ würde ich sagen das zu erst auf Grund der Belastung bei der Bergauffahrt und dem nicht ausreichend festgezogenen Schnellspanners der Rohloffnabe die Drehmomentstütze mit dem abgerundetem Teil unter die Schraube gewandert ist. Dabei hat sich so viel Spannung aufgebaut die zum Versagen der Befestigung geführt hat. Es muss also weder ein Materialfehler noch eine zu geringe Dimensionierung ursächlich sein.

MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hast du für ein Rad, kann ich so nicht erkennen.
Meine beiden scorpion haben beide diese kurze Aufnahme für die Rohloff, und da hatte ich noch keine Probleme.
Wenn HP, dann wie von Wolf vorgeschlagen direkt mit HP Kontakt aufnehmen.
Gruß Volker
 
@sanktnelson s Beitrag kann ich 1:1 unterschreiben. (y)

Bei 30 cm Hebelarm reicht in der Tat ein robusterer Kabelbinder aus. Die meisten Nachteile hat er ebenfalls bereits genannt (ein weiterer Nachteil ist die Optik: Es könnte seltsam aussehen, wenn eine kompakte Schwinge eine fast gleichlange Drehmomentstütze besitzt). (y)

Viele Grüße
Wolf
 
@sanktnelson
Wenn du keine Lust hast, dann lass es doch mit dem Diskutieren. Eine 30 cm lange Drehmomentstütze bietet niemand an, Rohloff schon gar nicht. Schade. Solche Antworten machen niemanden schlau und klären nix.
Aber wenn das rechnerisch eine Lösung wäre, ist das sicher auch ästhetisch zu lösen, also dem Design anpassbar. Von Kosten reden wir doch nicht wirklich, bei 3500 öre Gerät nackich plus over 1000 öre Rohloff etc.
Platzverbrauch scheint mir das sinnvollste Argument ;)
 
Servus Tinnitusbiker,
Eine 30 cm lange Drehmomentstütze bietet niemand an, Rohloff schon gar nicht.
der Rohloff-"Geschwindigkeitsknochen" dürfte als Reparaturmaßnahme schon helfen, da bei dem der Hebel schon bedeutend größer ist.
Dann gibt es noch die ganz lange Rohloff-Drehmomentstütze, die sollte die Kraft auf jeden Fall sicher in die Schwinge einleiten können.
Beide Varianten sind auch als vorübergehende, sicher Reparaturmaßnahme möglich, bzw. wären schon möglich gewesen.;)

Gruß
Felix
 
Zur Richtung des Drehmoments an der Abstützung kann ich zwei Denkansätze anbieten:
1) Abstrakter Zugang über Drehmomentgleichgewicht, Blackbox. Bei einer 1:2-Übersetzung kommen rechts 100Nm rein, das Rad wird mit 200Nm vorwärts gedreht. Irgendwo muss es die zusätzlichen 100Nm herbekommen. Also muss die Stütze dafür sorgen, dass nochmal 100Nm vorwärts wirken, d.h. sie muss sich selber rückwärts abstützen.
2) Anschaulicher Zugang, Blick in ein einfaches Planetengetriebe in Untersetzung als Beispiel. Antrieb am Hohlrad, Rad steckt mit dem Planetenkäfig zusammen, Sonnenrad übernimmt die Abstützung. Das Hohlrad dreht vorwärts. Wenn man das Sonnenrad loslässt, bleibt das Rad stehen und das Sonnenrad dreht rückwärts, angetrieben durch die an Ort und Stelle drehenden Planetenräder. Hält man das Sonnenrad nun fest, um Vortrieb zu bekommen, will es sich weiter rückwärts drehen, muss also auch rückwärts abgestützt werden.

Was ist denn im Ausgangpost im dritten Foto zu sehen?
 
Das passt gut. :)
In diesem Fall irritieren mich aber die Druckstellen in der Beschichtung. Sollten Schrauben nicht so stark angezogen sein, dass die Kräfte per Reibung in den Klemmflächen übertragen werden?
 
Das Hinterrad ist nicht komplett in der Schwinge, im 2. Bild gut sichtbar.
Somit ist der Schraubenkopf nicht in der Mulde der Drehmomentstütze gelegen, sondern an der oberen Rundung angelegen, siehe Druckpunkt.
Die Kraftrichung ging somit nicht gewünscht vor / zurück, sondern nach oben, dafür ist die Bohrung nicht ausgelegt.
So sollte das Aussehen:
 

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Das Hinterrad ist nicht komplett in der Schwinge
Das würde wohl bedeuten, dass das ganze Desaster durch eine schlampig festgezogene Mutter auf der Hinterradachse ausgelöst worden ist:eek: Die großen Kräfte am Berg hätten dann das Hinterrad schief gezogen. Die Drehmomentstütze steht im Ergebnis falsch und es knallt...
 
Servus Volker,
Das Hinterrad ist nicht komplett in der Schwinge, im 2. Bild gut sichtbar.
damit könnte die Ursache eine Kombination aus zuerst etwas zu wenig gespanntem Schnellspanner, damit verschobener Achse und Drehmomentstütze und dann die Überlastung bzw. falsche Belastung der Bremssattelaufnahme sein. Dafür kann man eigentlich den Hersteller nicht haftbar machen.

Gruß
Felix
 
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