Ost-West-Runde

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Das ganze ist nun zwar schon eine ganze Weile her, aber ich denke mir: besser spät als gar nicht. Also habe ich endlich mal meine Notizen hervorgekramt, um doch noch zu berichten.

Als klar war, dass ich im September 2015 beruflich in Dresden sein würde, dachte ich mir: endlich mal eine Gelegenheit, mit dem Velomobil auf Dienstreise zu gehen! Von den jämmerlichen 6 Cent pro Fahrradkilometer kann ein Velomobil zwar nicht leben, aber Schwamm drüber. Motivierend kam hinzu, dass sich der Streckenverlauf gut mit diversen Familienbesuchen verbinden ließ.

Ich hatte einige Jahre schon mit dem VM geliebäugelt und im Sommer 2013 sponan ein gut erhaltenes Strada gebraucht erstanden, um mal zu testen. Schon bei den ersten größeren Touren (nach Dronten, durch Ems- und Münsterland) fanden Traum und Wirklichkeit erstaunlich gut zueinander - will sagen: es machte einfach einen Riesenspaß, so Tagesetappen von 200 und mehr Kilometern zu fahren (y). Für die nicht gar so flache Eifelumgebung konnte ich mir jedoch ein leichteres und steiferes Gefährt vorstellen, und entschied mich im Mai 2014 nach der Spezi, das (damals noch in Entwicklung befindliche) DF XL zu bestellen. Für die Dresdentour war dieses dann zum Glück rechtzeitig fertig und ich konnte es Mitte Juli 2015 bei Ymte in Dronten abholen.

Das Strada hatte ich in freudiger Erwartung, und um den nötigen Platz in der Garage zu schaffen, schon Mitte Mai 2015 verkauft. Die zwischenzeitlich entstandenen Entzugserscheingungen konnten durch die Überführungsfahrt und den einen oder anderen Ausflug in die Eifel schon gelindert werden, aber nun rief der Osten. Also 'ran an die Planung!

Für die Routenplanung verwendete ich weitgehend BRouter. Nur bei einigen Stadtdurchfahrten (insbesondere Hannover und Berlin) sah ich mir die Strecken genauer an (google streetview) und erfragte im Falle von Berlin auch Tipps aus dem Forum - nochmal danke an die vielen hilfreichen Kommentare der Berlin-Kundigen hier (y)(y)(y)! Wichtig war mir auch, Abschnitte mit Straßenbahnschienen in der Fahrbahn möglichst zu meiden (insb. in Dresden). Zum Teil habe ich zur Überprüfung der geplanten Strecken auch komoot (www.komoot.de) verwandt, das über eine übersichtliche Funktion zur Sichtung der Art der Straßenbeläge geplanter Strecken verfügt.

Übernachtet habe ich entweder privat bei meinen familären Gastgebern an der Strecke, und sonst in Pensionen/Hotels. Das Reisegepäck für die Woche in Dresden hatte ich vorausgeschickt. So konnte ich mich mit einigermaßen kleinem Gepäck auf die Reise machen: eine Wechselgarnitur Radklamotten, eine Garnitur normale Klamotten, Regenjacke, Werkzeug und Ersatzteile, und die tägliche Verpflegung.

Die Hinfahrt nach Dresden ging in gut vier Etappen über Ostwestfalen, Hannover, Dessau und Meissen nach Dresden, insgesamt gut 800km. Den eingeplanten Puffertag nutzte ich kurz vor Dresden für etwas Sightseeing und eine Übernachtung in Meissen. Die letzten Kilometer von dort nach Dresden legte ich dann am fünften Tag im Genussmodus auf dem Elberadweg zurück. Auf dem Rückweg gönnte ich mir zunächst am Abend noch eine Kurzetappe auf dem Elberadweg bis nach Peritz, um dann einen Schlenker über Berlin zu machen. Danach ging's in zwei Etappen nach Cloppenburg, und von dort in anderthalb Tagen über Duisburg zurück nach Aachen. Mit dem Umweg über Berlin waren es auf dem Rückweg dann ca. 1050km, die Gesamtstrecke umfasste damit knapp 1870km. Ist schon bemerkenswert, was mit einem Velomobil für einen Otto-Normal(liege)radler so möglich ist (y).

Hier schonmal ein Foto vom Ziel:
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Wow, klasse Idee, eine Dienstreise mit dem VM zu machen.

Und was mir persönlich dabei am besten gefallen würde ist die Tatsache, daß man vor Ort dann auch ohne Auto mit dem Liebingsfahrzeug mobil ist!
 
Na, eine Etappe schaffe ich heute noch ;).

Anfang September 2015 ging's endlich los mit der Hinfahrt.

1. Tag: Aachen - Herzebrock-Clarholz (264km, inkl. Verfahrer...)

Geplant war Abfahrt morgends um sieben, um die helle Zeit des Tages voll nutzen zu können. Kurz vor halb acht - nach kurzem aber entschiedenem Kampf mit der Naviapp - ging's dann endlich los.

Ymte hatte mir während meines Besuchs bei der WM in Maasmechelen zwar schon eine schwarze Haube für mein DF XL angeboten, aber ich wollte lieber auf meine Wunschfarbe orange warten. Also bin ich ohne Haube bzw. nur mit Schaumdeckel auf Tour. Leider startete der erste Tag direkt mit Dauerregen :cry: - aber wozu hat man denn ein VM ;)! Bei meinem vorherigen Strada hatte ich die luxuriöse Wahl zwischen Haube und Versatile Dach, sodass ich nun zum ersten Mal in den Genuss einer Regenfahrt ohne Dach und nur mit Schaumdeckel kam. Fazit: geht so... Bei stärkerem Regen ist die Sicht ziemlich mau bzw. die Brille ständig voll Tropfen. Ganz ohne Brille ging's bei den Geschwindigkeiten gar nicht, da konnte ich die Augen kaum aufhalten. Also musste ich die Geschwindigkeit manches mal Sicht-bedingt drosseln. Naja, gibt schlimmeres...

Zu allem Übel kam dann nach nur 13 Kilometern - ich war gerade mal aus Aachen heraus! :rolleyes: - schon die erste Panne vorne rechts (n). Immerhin sollte es die einzige Panne auf der ganzen Strecke bleiben, so war das dann auch erledigt :cool:. Ich hätte auf Ymte hören sollen, der mir schon sagte, dass die sogenannten Minits "Tough" von Panaracer nicht regenfest sind, ts ts ts. Immerhin entdeckte ich die Panne ,noch bevor der Reifen komplett platt war, an einer sich merkwürdig sanft anfühlenden Überfahrt einer abgesenkten Gehwegkante. Zum Glück geschah das zudem, als ich gerade an einer Sparkasse mit Vordach hielt. Auf einen Pannenhalt direkt im Regen verzichte ich gern (vielen Dank an die Mitarbeiter der VR-Bank Linden-Neusen für die besorgten Nachfragen!). Die Gelegenheit habe ich dann direkt genutzt, trockenen Fußes die Reifen beider Vorderräder auf Durano Plus zu wechseln, die ich vorsorglich eingesteckt hatte (anstatt sie, wie geplant, vorher noch zu montieren :rolleyes:).

In Anbetracht des mehr oder weniger stetigen Regens hieß es an diesem Tag, einigermaßen stoisch durchfahren. Die Kaffeepause beim Bäcker in Orsoy und die anschliessende Fährüberfahrt nach Duisburg/Walsum auf knapp halber Strecke war da das Highlight des Tages. Den Halterner See (eigentlich ein sehr schöner Abschnitt der Strecke) hatte ich später kaum wahrgenommen...Wasser hat ich bis dahin genug gesehen ;).

Zum Dauerregen ist ansonsten noch zu sagen: mein DF XL ist nicht ganz dicht! :p...bzw. war. Wie schon von einigen anderen hier berichtet, lassen die Wartungsklappen bei stärkerem Regen Wasser durch und es tropft dann im Bereich der Beine, und dies trotz der lt. @DanielDüsentrieb schon neuen/besseren Dichtstreifen aus dem Automobilbereich. Man sieht zwar, dass sich diese dem Deckel anpassen, aber der Formschluss reicht wohl nicht aus, um Wasser bei größerer Pfützenbildung über der vorderen Wartungsklappe zuverlässig draussen zu halten. Ich habe die Wartungsklappen mittlerweile mit Klebeband abgedichtet, und damit ist Ruhe (y). Wenn's jetzt noch von den Schrauben der Wartungsklappen tropft, dann war's der eigene Schweiss...:whistle:. Bei normal schneller Fahrt kommt bei viel Regen auch latent Wasser durch das Lüftungsrohr nach innen durch. Dieses ist zwar nach vorne leicht geneigt, aber man sah beim Fahren immer wieder eine Pfütze kurz vorm inneren Ausgang des Lüftungsrohrs, die auch immer mal etwas nach innen durch schwappte. Dadurch und durch die nicht ganz dichte Wartungsklappe bildeten sich dann (wohl nur kleine) Pfützen in den Fußhubbeln. Diese reichten aber aus, um meine Schuhe über die Hacken, auch durch Aufspritzen bei Fahrbahnunebenheiten, im Laufe der Etappe, von der mindestens 7 Stunden durch Regen ging, gut nass werden zu lassen. Auch dass wurde hier schon berichtet - inzwischen haben die Fußhubbel jeweils kleine Löcher an der tiefsten Stelle, und auch damit ist jetzt Ruhe (y).

Ankunft war dann um viertel vor sechs am frühen Abend, nach 264km inkl. unfreiwilliger Umwege und Pannenhalt. Ansonsten: nur 615hm, 8:18h in Bewegung, Schnitt in Bewegung 31,7km/h (lt. Tacho, barometrische Höhenmessung). In Anbetracht des Regens und der dadurch z.T. gedrosselten Geschwindigkeit war ich über den Schnitt sehr positiv überrascht. Mit dem Strada lag ich auf dieser Etappe immer deutlich unter 30km/h, bei vergleichbarer Zuladung, aber deutlich dickeren Reifen (47mm Marathons rundum, während am DF vorn Durano Plus und hinten Durano verbaut waren).

Wen's interessiert hier die geplante Route (ohne Start-/Endpunkt).

Soviel zur ersten und feuchtesten Etappe der Tour - schlimmer kam's nimmer ;).

Bzgl. Fotos muss ich für die erste Etappe leider enttäuschen, die gab das Wetter nicht her...
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vor Ort dann auch ohne Auto mit dem Liebingsfahrzeug mobil ist!

Ja, obwohl ich vor Ort arbeitsbedingt nicht zum Fahren gekommen bin. Nachher habe ich mich etwas geärgert, danach nicht noch eine touristische Zwischenetappe Elbe-aufwärts eingelegt zu haben.
 
2. Tag: Herzebrock-Clarholz - Hannover (157km)

Die zweite Etappe führte nun in für mich (auf dem Rad) neues Terrain. An diesem Tag ging es nur weiter bis nach Hannover, ich konnte an dem Morgen also ausschlafen und noch gemütlich mit meinem Eltern frühstücken. Die am Vortag von den Hacken an aufwärts halbnassen Schuhe waren im Heizungskeller einigermaßen getrocknet, und der neue Tag begrüßte mich glücklicherweise mit heiter bis sonnigem Wetter. Nach dem Frühstück startete ich frisch gestärkt gegen halb elf. Die Strecke über Bielefeld zur Porta Westfalica verging dann bei schönstem Sonnenschein fast wie im Flug, vielleicht abgesehen von den ersten wesentlichen Erhebungen (zwischen Bielefeld und Vlotho) seit dem Start in Aachen.

Das Weserbergland bietet schon eine schöne Landschaft (und Sonne hilft natürlich auch :cool:). Typisch für den Tag war dieses nette kleine Sträßchen durch die Maisfelder. Wenn ich mich richtig erinnere, findet sich dies irgendwo nahe der Weser, zwischen Vlotho und Porta Westfalica:

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Kurz darauf ging's dann durch (die) Porta Westfalica:

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und hinüber nach Niedersachsen.

In Hannover kam ich nach 157 Kilometern kurz nach vier Uhr an (511hm, 4:48h in Bewegung). Der Schnitt in Bewegung von 32,6km/h war für
mich sehr zufriedenstellend :).

Im Stadtverkehr von Hannover erhielt ich kurz vor meinem Ziel dann auch den ersten Kommentar dieser Tour: ein Wagen fährt neben mir und hupt und der Beifahrer winkt und ruft durch's offene Fenster: "Hast Du gut gebaut!!" An der nächsten Ampel konnte ich dann bei einem netten kurzen Gespräch noch klarstellen, dass ich nicht der Erbauer bin. Ich gebe das Lob mal direkt an @DanielDüsentrieb weiter (y)(y)(y).

Beim Sightseeing per pedes dann noch diese interessante Hausfassade entdeckt:
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Wen's interessiert, der findet hier die geplante Route (wieder ohne Start-/Endpunkt).
 
3. Tag: Hannover - Dessau (228km)

Auf dem Rest der Strecke bis Dresden fanden sich nun keine Familienmitglieder mehr, die ich besuchen konnte :(;). Also wurde das nächste Ziel unter touristischen Gesichtspunkten ausgewählt :). Ich war zwar auf Dienstreise, aber den zusätzlichen Zeitbedarf für's Radeln deckte ich natürlich mit Urlaubstagen. Also ab nach Dessau, ich wollte schon immer mal einen Blick auf's Bauhaus werfen!

Am Morgen war es zunächst heiter bis wolkig, es zeichneten sich aber vereinzelte Schauer ab. Glücklicherweise durfte ich mir letztere immer aus sicherer Entfernung südlich meiner Route anschauen. Ich startete um 7:20 Uhr und hatte die ersten Schauer wohl "verpasst". Bis zum Frühstück in Wolfenbüttel ging es komplett über nasse Strassen, ohne das ich je einen Regentropfen abbekommen hätte (y). Der ständige Anblick dräuender Regenwolken erhöhte aber auch die Motivation, voranzukommen ;) - dabei war nie ganz klar, ob man eher schneller oder langsamer fahren sollte, um den Schauern zu entgehen. Wie auch immer - ich blieb schließlich auf der kompletten Strecke vom Regen verschont. Man ist im VM zwar gut geschützt, mehr Spaß macht's aber schon im trockenen und bei guter Sicht.

An der Strecke, ich glaube kurz nachdem ich Sachsen-Anhalt erreichte, fanden sich hin und wieder recht sehenswerte Dörfer. Mindestens einmal wurde ich ordentlich vom Pflaster durchgeschüttelt, genoß jedoch den Anblick der schönen alter Häuser. Hab' mir leider nicht genau gemerkt, wo das war.

Gegen Ende der Etappe erreichte ich das Städtchen Aken. Aken!? So heisst Aachen doch auf Flämisch...war ich versehentlich nach Belgien im Westen, statt nach Osten gefahren? Hatte es mich hinter meinen Startpunkt zurückgeworfen?? Grüßte hier das Murmeltier??? Aber nein:

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Aken liegt ja nun nicht an der Elbe...oder eben doch ;) - wieder was dazu gelernt :LOL:...

(Allein: ein Fluss würde Aachen sicher gut tun, dessen sämtliche sieben Fließgewässer im Stadtbereich unterirdisch verlaufen [nein, ich meine nicht die Abwässerkanäle :sneaky:]).


Höhepunkt waren dann die ca. zehn Kilometer direkt hinter Aken, wo es mit durchgehend 45-50km/h ziemlich gut vorwärts ging - feine Sache, so ein DF...(y):cool:. Ankunft war dann schon um viertel nach drei, und ich stellte erfreut fest, wie sich mein Schnitt stetig verbesserte: 33,3km/h bzw. 6:51h in Bewegung für 228km und 679hm. Ist schon klasse, solche Entfernungen zurückzulegen, und dann noch ordentlich Zeit für's Sightseeing zu haben! Hier die geplante Route.

Und noch ein paar Eindrücke von Dessau:

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Das Umweltbundesamt ist auch sehenswert:

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Ganz zu schweigen vom Wörlitzer Bahnhof, von dessen Radabstellanlagen sich die DB mal eine Scheibe abschneiden könnte...:

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4. Tag: Dessau - Meissen (140km)

Den Hinweg hatte ich für alle Fälle insgesamt mit einem Tag Puffer geplant - musste ja zusehen, dass ich pünktlich ankomme. Im Prinzip hätte ich an diesem Tag schon vorzeitig direkt bis Dresden durchfahren können. Stattdessen entschied ich mich jedoch für einen weiteren touristischen Stopp mit etwas Sightseeing. Meissen liegt wirklich malerisch an der Elbe, und das Prozellanmuseum ist mal eine sehenswerte Abwechslung. Fazit: Auch Meissner Porzellan ist handgemacht und kunstvoll. Bei oft deutlich niedrigerem Gewicht ist es aber schonmal viel teurer als ein DF :sneaky: - ich bleibe beim Velomobil (y).

Auch an diesem Tag hatte ich heiteres bis sonniges Wetter und die wenigen Schauer mit Glück umschifft. Die Strecke war zwar wie am Tag zuvor bei Ortsdurchfahrten immer wieder mal von kurzen Kopfsteinpflasterabschnitten durchsetzt, aber ansonsten sehr angenehm zu fahren - immer wieder lange Strecken mit wenig Verkehr und viel Natur - so muss das sein :).

Wenn die Route doch mal über größere Straßen lief, gab es leider auch so einiges prekäres Verkehrsverhalten zu beobachten. Wirklich sehr viele überholten mit deutlich zu wenig Abstand zum Gegenverkehr und teils halsbrecherischen Manövern - auch bei 40-50km/h meinerseits...so langsam verstehe ich @Jack-Lee's Frust mit dem Autoverkehr in seinem Revier. Extremfall war ein LKW (langer 40-Tonner), der zum Überholen ansetzte und den von vornherein klar erkennbar zu nahen Gegenverkehr zum Stillstand nötigte, um seinen Überholvorgang abschliessen zu können. Ich fuhr zu dem Zeitpunkt ca. 40km/h, und der LKW hielt immerhin Maximalabstand zu mir (er fuhr voll in der Gegenspur). Kurze Zeit später dann ein Pickup, der beim Überholen abbremst, wohl damit der Beifahrer mir was zurufen kann (hab nix verstanden...zum Glück?), und nötigt damit einen nachziehenden LKW zum Abbremsen beim Überholen - das ganze natürlich wieder bei gefährlich nahem Gegenverkehr. Ein anderer Autofahrer setzt sich innerorts dann bei ca. 50km/h noch sehr knapp vor mich, etc. pp. o_O:rolleyes:.

Je näher ich Meissen kam, desto mehr wunderte ich mich, wann es denn nun endlich abwärts Richtung Elbetal geht - der Tacho zeigte eher immer noch allmählich steigende Höhenwerte (oder war's nur das fallende Barometer?). Die sich schließlich doch noch einstellende Abfahrt war dann jedoch recht rasant, mit für einige hier vermutlich noch moderatem Maxspeed von 84km/h. Das DF lief aber super bei der Geschwindigkeit - auch für jemand eher vorsichtigen, wie mich :cautious:;).

Ansonsten: heute zum ersten Mal ein gelegentliches leichtes Klappern bemerkt, mutmaßlich der hinteren Wartungsklappe zuzuordnen. Die war aber immer noch gut verschraubt. Strecke heute: moderate 140km, 473hm, 4:20h in Bewegung, Schnitt: 32,2km/h, geplante Strecke.

Ein paar Bilder von der Strecke:

Seelhausener See: auch hier hat der Braunkohletagebau seine Spuren hinterlassen - gibt's leider, quasi vor unserer Haustür, auch bei uns: Energie von vorgestern...
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Irgendwie fühlte ich mich hier als VM-Fahrender von einem der angezeigten Orte speziell angesprochen :p:

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War leider nicht mitgereist:

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Elefant im Porzellanladen:

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Bei dieser Skulptur musste ich irgendwie an manche von @Mangorei's künstlerischen Beiträgen hier denken:

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Weitere Eindrücke aus Meissen:
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5.Tag: Meissen - Dresden (28km auf dem Elberadweg)

Hier noch Bilder von der Dämmerung am Vorabend:

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Am letzten Tag der Hinreise konnte ich mal ordentlich ausschlafen und frühstücken, bevor ich mich auf die kurze Reststrecke machte - 28km Elberadweg, gaaanz gemütlich.

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Den Elberadweg hatte ich u.a. auch deswegen gewählt, um bei der Einfahrt nach Dresden die ganzen Straßenbahnschienen zu vermeiden - kein schönes Pflaster für's Velmobil, so schien mir, zumindest die Teile nahe der Innenstadt, die ich später in Augenschein nehmen konnte.

Die Strecke am Elberadweg von Meissen nach Dresden gefiel mir sehr gut, zumal man dort weitgehend vom gestressten MIV verschont bleibt. Das DF rollte ganz freiwillig etwas langsamer und über manche Pflasterpassage und die üblichen Radweg-Verschwenkungen konnte ich gut mal hinwegsehen und den Blick im Flusstal ruhen lassen.

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Auf halbem Weg ruhte mein Blick dann auf einem Biergarten und ich entschied mich für ein gepflegtes zweites Frühstück :whistle:. Während sich um's DF eine Traube bildete, konnte ich friedlich meinen Obatzter geniessen :sneaky:...

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Mittags ereichte ich schließlich kaum verschwitzt und gut entspannt die ersten Ausläufer von Dresden

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Vor der Semper-Oper angekommen kam es mir fast schon wieder ein bisschen unwirklich vor, die gut 800km bis hierher tatsächlich mit eigener Kraft zurückgelegt zu haben - einmal fast komplett die Bundesrepublik von West nach Ost - (nicht erst) da kam Freude auf :D. Ich hatte zwar schon ähnlich lange Touren mit dem Strada gemacht, mich aber nie soweit in eine Richtung aufgemacht - feine Sache!

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Tagesstatistik: 28km, 45hm, 1:08h in Bewegung, Schnitt: 24,5km/h...geht auch, bzw. langsamer ging irgendwie nicht ;-) [hier die Route: Elberadweg]

Der Rest des Tages verging unspektakulär - DF sicher parken, Koffer abholen, einen ersten Blick auf Dresden werfen und auf die Arbeit vorbereiten. Die nächsten Tage sah ich das DF dann erst einmal nicht mehr.

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6. Tag: Dresden - Peritz (54km)

Einige Tage später war die Arbeit getan und es ging an die Rück- bzw. Weiterfahrt, denn ich hatte noch einige Umwege eingeplant, um meine Geschwister am Weg noch besuchen zu können. Nächstes Ziel: Berlin. Nach Ende meines Arbeitstags war noch Zeit, etwas zu fahren - umso früher konnte ich am nächsten Tag in Berlin sein.

Bis ich umgezogen und alles eingepackt war, und ich starten konnte war es auch schon wieder 19 Uhr. Kaum losgefahren wurde ich wohl auch schon gesichtet. Da muss man sich also erst 800km von zuhause entfernen, um das erste Mal gesichtet zu werden! ;)

Die ersten 40km fuhr ich auf dem Elberadweg, der um diese Zeit nach einem Schauer ziemlich frei war. War zwar wieder die übliche Radweg-Kurverei, aber eine lohnende. Ich fuhr in die aufkommende Dämmerung, während auf der Elbe langsam der Nebel aufstieg - sehr schöne Stimmung, und wieder herrliche Ausblicke ins Flusstal. Habe mir nur leider keine Zeit für das eine oder andere Foto gelassen...nun ja. Direkt vor meinem nächsten Schlafplatz versuchte mich die Route dann noch durch einen Acker zu lotsen - im Stockdunkeln war dort aber nichts auch nur annähernd Weg-ähnliches zu erkennen - also noch eine Ehrenrunde gedreht :rolleyes:.

Abendstatistik: 54km, 107hm, 1:45h in Bewegung, Schnitt 30,6km/h (geplante Route).

7. Tag: Peritz - Berlin Kreuzberg (185km)

Am nächsten Tag bin ich wie geplant früh losgekommen und kam direkt in einen guten Rhythmus - das DF lief und lief. Durch schöne Landschaften gleiten, wenig Städte - da kam Freude auf, die auch durch manche kurze Kopfsteinpflasterpassage nicht getrübt wurde. Nachdem ich auf dem Weg von Dessau nach Meissen schon Hinweise auf

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passierte, führte es mich heute tatsächlich durch

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und ich musste irgendwie an meine Daheigebliebene denken...:love:;)

Erst als ich den Flughafen Schönefeld passierte, kurz vor Berlin-Rudow bzw. Großziethen, wurde der Fluss an diesem Tag gestört: die offenbar einzige für's Rad vorgesehene Unterführung unter einer breiten Bahnstrecke ist aufgrund einer Bausstelle nicht passierbar. Für's Rad vorgesehene Alternativen bedeuteten geschätzt mind. 10km Umweg o_O. Abgesehen vom "Durchfahrt Verboten" Schild an der Unterführung, die auch tatsächlich nicht zu passieren war, gab es - wie könnte es anders sein - keinerlei Hinweise für den Radverkehr :mad:. Mit etwas Ärger ob der Rad-ignorierenden Baustellenplaner fuhr es sich auf dem breiten Seitenstreifen einer zweispurigen Bundesstraße dann doch ganz zügig über die Bahnstrecke :sneaky: - erst hinterher wurde mir bewusst, dass das wohl ein Stück Autostrasse war - ob da irgendein Spaßvogel das Schild entfernt hatte? - oder war das womöglich so gedacht ob der mangelnden Alternativen?? ...wer weiß

Die Berliner sind schon lustig: kaum lasse ich das Ortsschild Berlin/Neukölln hinter mir, ruft ein Beifahrer aus einem überholenden Auto: "Du bist mein Held!" :D:LOL: Die Fahrt durch Berlin bis Kreuzberg war dann verkehrsmäßig unerwartet unspektakulär - viele 30-Zonen, und die Autos hielten sich sogar dran (y). Nochmal besten Dank für die vielen hilfreichen Tipps zur Berlin-Durchquerung! Sehr gut gefiel mir insbesondere die Strecke entlang des Teltow-Kanals - das war den gewissen Umweg mehr als wert! Vielen Dank an @lida für den Tipp!

Fahrtzeit Peritz-Kreuzberg über alles war 6:05h, 185km - neuer persönlicher Rekord auf längerer Strecke :)...ok, mit netto 50 Höhenmeter Gefälle :whistle:. Insgesamt: 185km, 378hm, 5:25h in Bewegung, Schnitt in Bewegung 34,4km/h, wobei mich die erwähnte Baustelle noch einiges an Herumgeschleiche gekostet hat. (Geplante Route).
 
8. Tag: Berlin Kreuzberg - Wahrenholz (254km)

Um dem Berliner Verkehr zu entgehen, fuhr ich am Samstagmorgen kurz nach sieben in Kreuzberg los. Meine Schwester war trotz der frühen wochenendlichen Stunde auch schon auf, um mich zu verabschieden, und amüsierte sich köstlich über das intensive frühmorgendliche Interesse eines Radlers an meinem VM.

Zu dieser für's Wochenende frühen Zeit hatte ich die Straßen fast für mich allein - für Berlin wohl sehr entspanntes Fahren. Die Strecke führt mich über den Südstern, die Bergmann(fahrrad)straße hinauf, über Kreuzberg- und Monumentenstraße zur Grunewaldstraße, Hohenzollerndamm, Bismarckallee, und dann auf den Königsweg parallel zum Avus. Eine gute Strecke, Berlin Richtung Westen zu verlassen, nochmal vielen Dank für die vielen guten Tipps dazu, insbesondere für den Avus-Radweg-Tipp von @Radio-Neuro. So erreichte ich dann im Laufe des Morgens vergleichsweise einsam und recht zügig die Glienicker Brücke:

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Ohne morgendliches Sightseeing rauschte ich durch Potsdam und ließ Schloss Sanssouci links liegen :oops: - ich hatte ja noch etwas Strecke vor mir :whistle:. So gräulich wie am Morgen in Potsdam blieb es dann auch eine ganze Weile, und der Tag und die Strecke hinter Potsdam vegingen recht unspektakulär. Hinter Potsdam, nach ca. 50km an diesem Tag fiel mir dann auch auf, dass ich mal wieder vergessen hatte, die Trackaufzeichnung zu starten - na toll... Hinter Potsdam ging es dann eine Weile an der Havel entlang und an einigen schönen Seen vorbei - im Nachinein schade, dass ich nicht mehr Fotos gemacht habe - irgendwie stört das Fotografieren aber auch beim Dahingleiten :D, zumal es dabei immer noch einiges zu Schauen gab. Sehr schön anzusehen war z.B. das Seengebiet um die Brandenburger Chaussee bei Ketzin. Gut gefielen mir auch manche sehr großzügig angelegte Radwege in Brandenburg, die ich dann doch mal nutzte, auch wenn diese wie fast immer auch kaum mal längere Strecken ohne Verschwenkungen auskommen und es auf der Straße immer noch zügiger voranginge. Aber die paar km/h weniger kann man verschmerzen, wenn es dafür zur Abwechslung mal MI(e)V-frei mitten durch den Wald geht (y).

Bei Rathenow ging's dann über die Havel, und wenig später auch wieder über die Elbe. Kurz vor'm Tagesziel, einer Pension in Wahrenholz, kam dann doch noch die Sonne 'raus, und zu allem Überfluss entdeckte ich am Straßenrand in Waddekath, so gerade eben noch in Sachsen-Anhalt, einen Stand mit Blaubeeren (y). Die fanden auch noch einen Platz auf der Hutablage im DF, und wenig später in meinem Magen: Lecker! Als ich mir die Route gerade nochmal ansehe, fällt mir auf, dass ich an diesem Tag durch ingesamt vier Bundesländer gefahren bin: Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen - mit dem VM kommt man ganz schön 'rum (y).

Tagesstatistik: 254km, 698hm, 7:50h in Bewegung, Schnitt: 32,4km/h (geplante Route).
 
9. Tag: Wahrenholz - Cloppenburg (210km)

Trotz der etwas längeren Etappe am Vortag lief es an diesem Tag besonders gut. Kurz nach sieben ging es los: die Strasse am frühen Morgen noch feucht, begrüßte mich ein neuer Tag mit vielversprechend sonnigem Wetter. In ziemlich gerader Linie ging es über Celle Richtung Westen nach Cloppenburg. Es rollte sich herrlich, und die Tour hinterließ offenbar so langsam ihre positiven Spuren in den Beinen :cool:. Sogar die Baustellen/Umleitungen störten da nicht mehr ganz so, auch wenn diese meistenteils auch wieder nur für den Kraftverkehr beschildert waren...nun ja :rolleyes:. So musste ich mir vor Hadernstorf, kurz bevor die Leine in die Aller mündet einen anderen Weg suchen, den in Eystrup gesperrten Bahnübergang und irgendeine Veranstaltung am Bahnübergang in Vilsen-Bruchhausen umfahren. Trotz der Hindernisse lief es super an diesem Tag, zumal nur noch wenige Höhenmeter im Weg rumstanden. Im Wesentlichen fuhr ich ohne Pause durch und war schon kurz nach eins am Ziel. So eine Strecke fahren und noch den ganzen Nachmittag zur Verfügung haben ist schon sehr cool (y)! Dafür gibt's leider keine Bilder von der Tagesetappe :whistle:.

Tagesstatistik: 210km, 243hm, 5:52h in Bewegung, Schnitt: 35,7km/h (geplante Route).

10. Tag: Cloppenburg - Duisburg/Walsum (227km)

Am vorletzten Tag ging es nach einem leckeren Frühstück mit der Familie meines Bruders nicht ganz so früh los - erst kurz vor halb neun war ich auf der Strecke. Erstmal den morgendlichen Verkehr in Cloppenburg Richtung Westen hinter mir lassend und in Fahrt kommend, ging es bald um die Molberger Dose (Namen gibt's...) herum und dann Richtung Südwesten. Doch kaum hatte ich das Emsland erreicht und gerade mal gut 30km hinter mich gebracht, stehe ich auch schon vor dem nächsten Hindernis - Vollsperrung wegen Straßenarbeiten hinter Wachtum (natürlich nicht angekündigt) :mad::rolleyes:. Also musste eine Alternative her. Auf einen großen Umweg hatte ich irgendwie keine Lust, und versuchte es mit einem kleinen Wirtschaftsweg, der mich laut Karte recht direkt um die Sperrung herumführen sollte. Auf gut halber Strecke wurd's dann ein Feldweg, und schliesslich eine...kleine Schlammschlacht auf einem buckeligen Ackerweg :cry:. Jetzt umzukehren kam nicht mehr in Frage, waren meine Strecke bzw. sicherer Asphalt doch nur noch ein paar hundert Meter entfernt...nun ja: gute 300km weiter sah das ganze am Ziel der Tour am Folgetag dann immer noch so aus:

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Danach ging's jedoch munter weiter - Landschaft, Eindrücke und Gedanken flogen vorbei, nur und ab und zu unterbrochen von der einen oder anderen Flussüberquerung. Die Ems hatte ich kurz vor Emsbüren schon hinter mir gelassen, und war einer schönen Mäanderung folgend bis Salzbergen gekommen. Der größere Teil der Strecke verlief ohne bemerkenswerte Ereignisse...a propos ohne: es gibt schon klingende Ortsnamen

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- auch nicht ohne ;)...oder doch...:D.

Eh ich mich versah war ich auch schon ohne viel Aufhebens wieder zurück in NRW. Ein paar Flüsse weiter überfahre ich die Dinkel - davon hatte ich auch noch nicht gehört. Neugierig geworden habe ich mir das auf der Karte nachher mal genauer angeschaut - bei der Rückfahrt von Ost nach West mit Umweg über Berlin überquerte ich so einige Flüsse (und andere Gewässer) mit klingenden Namen: Schwarze Elster, Großer Wannsee, Havel (Glienicker Brücke und dann nochmal in Rathenow), Elbe und -Seitenkanal (dazwischen noch der Nonnenbach), Ise, Lachte (in Lachdorf, nahe dem Schietkanal...der heisst wirklich so! - und dann noch zweimal Lachte, weil's so schön war :LOL:), Vorwerker Bach (aber kein Staubsauger weit und breit :p), Örtze, Aller, Leine, Beeke, und wieder Aller (nun westlich davon), Buttergraben (ohne Brot), Weser, Obere Eiter o_O:sick:, Lendenbeeke, Hache, Klosterbach (ziemlich weit vom Nonnenbach, s.o.), Hunte, Hase, Große Aa, Dortmund-Ems-Kanal, Ems, Vechte, Dinkel, (Donaubach...??), Ahauser Aa, Berkel, Schlinge, Bocholter Aa, Issel, Lippe, Wesel-Datteln Kanal, Emscher, Rhein, Niers, Schwalm, Rur, und zu guter Letzt die Wurm. Aber halt, so weit war ich an dem Tag noch nicht - einen Dreihunderter wollte ich mir (noch) nicht antun. Also eine letzte Übernachtung unterwegs direkt am Rhein in Duisburg/Walsum, um am nächsten Morgen die Fähre nach Orsoy zu nehmen. Zwischen Lippe und Elbe gab's auf dem direkteren Hinweg nach Dresden noch den Mittellandkanal, Lutter, Werre, Exterbach, Salze, Saale, und die Mulde (letztere gleich mehrfach) zu sehen. Das ganze Gefließ fehlt einem in Aachen doch bitterlich...daran können auch die vielen Aachener Brunnen nichts ändern.

Insgesamt: 227km, 344hm, 7:18h in Bewegung, Schnitt: 31,1km/h (geplante Route).

11. Tag: Duisburg/Walsum - Aachen (122km)

Wenn ich die Wahl zwischen Brücke und Fähre habe, gibt es in der Regel nur eins: die Fähre. Die Fähre Orsoy-Walsum ist da schon zu einer guten Gewohnheit geworden, wenn's mich 'gen Nordosten (oder zurück) zieht: nördlich vom Ruhrgebiet lässt sich's recht gut fahren, und die Fähre nehme ich dann immer gern mit. Also schnell die "schäl Sick" hinter mir gelassen und los ging's in die schönen Auen um Orsoy. Es folgt Moers (nicht Walter), und später südlich von Viersen geht's durch Süchteln und Dülken Richtung Schwalmtal. Ich halte mich eine zeitlang nahe der Rur, bis mich schliesslich der allmähliche "Anstieg" nach Aachen ereilt, über Aldenhoven, weiträumig an Alsdorf vorbei und über Würselen in den Aachener
Talkessel. Irgendwie wollte ich wohl noch nicht so ganz nach Hause, an diesem Tag hatte ich mit 28,5 km/h den einzigen Schnitt in Bewegung unter 30 (abgesehen von der Kurzetappe Meissen-Dresden) - aber so konnte ich den Spaß noch etwas in die Länge ziehen :sneaky::whistle:.

Insgesamt: 122km, 482hm, 4:17h in Bewegung, Schnitt: 28,5km/h (geplante Route).
 
Fazit: Ich würde die Tour so immer wieder machen. Die erste Etappe durch strömenden Regen und der sehr frühe Pannenstopp waren zwar etwas irritierend, aber letztlich nur zusätzlicher Ansporn.

Zum Zeitpunkt der Tour hatte ich zwar schon annähernd 4000km mit dem VM zurückgelegt, davon aber noch keine 600km mit dem DF. In das vorherige Strada hatte ich mich gut eingewöhnt, und generell begeistert vom Velomobil-Fahren. Mit dem DF sammelte ich jedoch noch Erfahrungen. Insbesondere beim Sitz war ich mir noch nicht 100%ig sicher, fuhr aber dennoch ohne Matte, was sich jedoch als völlig unproblematisch herausstellte (By the way: braucht jemand eine unbenutzte, einlagige Sitzmatte für das DF XL?). Vor der Tour hatte ich nur wenige Anpassungen gemacht, danach, mit den Erfahrungen der Tour, jedoch eine ganze Reihe (dazu später an anderem Platz - war kaum etwas dabei, was hier nicht schon irgendwo berichtet worden wäre). Insgesamt fuhr sich das DF wirklich hervorragend. Ich hatte auch einiges an Werkzeug und Ersatzteilen dabei (Züge, Kettenschnellverschlüsse, etc. - das Übliche), aber abgesehen von den eingangs erwähnten Ersatzmänteln zum Glück nichts verwenden müssen, was wohl auch dem fast funkelnagelneuen DF zuzuschreiben war.

Die Dienstreise war ein guter Anlass, so eine Tour anzugehen, aber es darf in Zukunft auch gern mal rein touristisch zugehen.
 
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