Noch'n Tieflieger

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Hallo,

ich wollte euch schon seit geraumer Zeit mein neuestes Machwerk vorstellen: Tieflieger, Frontantrieb

Schaltung: SRAM 3x8
Gewicht: 17 kg (leider *seufz*)
Federung: bei Zox abgeschaut, Stahlfeder
Rahmen: 40x40x1,5 verzinkt
Bauzeit ca ein halbes Jahr von der Planung bis zur ersten Fahrt
Womit: Elektorbrater (Inverter, Lichtbogen, nix Schutzgas) aus dem Baumarkt.
*hinschweissen* wegflexen *hinschweissen* wegflexen* hin.....

Was lief gut?
Da es sich um mein zweites Liegerad handelt, war die Bauerei einfacher. Insbesondere für die Heckschwinge habe ich weniger Zeit gebraucht. Die Ergonomie etc. war auch bereits klar.
Um die negativen Erfahrungen mit verbogenen Achsen der Umlenkrollen zu vermeiden habe ich gleich zu einer M10 Schraube gegriffen und sie an das kleinste Kettenblatt eine MTB angeschweisst.

Hier nochmals vielen herzlichen Dank an alle Bastler, die ihre Erfahrungen diesbzgl ins Forum gestellt haben!!

In der lokalen Schmiede habe ich mir ein Rohr mit Lagerschalen drehen lassen. SEHR präzise (als die Lager drin waren gingen sie nicht mehr heraus) aber leider auch sehr massiv und damit sauschwer. Andererseits verstärkt das Ding den Rahmen, da es am Gabelstandsrohr und am Rahmen angeschweisst ist.
Da die M10 Schraube ein kleines bisschen Spiel in den Lagern hat (Gewinde M10, Schraube 9,95 oder so), passt sich die Umlenkrolle im Zugtrum ein bisschen dem gewählten Gang an...

Als Umlenkrolle im Leertrum habe ich eine Rolle aus der bescheidenen MTB Schaltung verwendet. Funktioniert hervorragend.

Was lief schlecht:
Habe mich mit diversen Versuchen aufgehalten ein Schwingenlager zu bauen: MTB Lager (zu schwer), Bronzebuchsen (zerbrochen, blöd angestellt), Plastikbuchsen (taugt nix),...
Dann einfach die gute alte Radnabe wieder herausgekramt und angeschraubt.
Federung, Schwingenlager und Sitzbefestigung sind auf 10 cm am Rahmenende verwurschtelt. Wenn man die Sitzneigung verstellen will, muss man die Schwinge ausbauen, insgesamt ca 20 min Schrauberei
Der Bremszug MUSSTE einfach im Rahmen verlegt werden (aber warum nur??!). Blöderweise ohne Rohr, so dass man ihn jetzt nicht austauschen kann...

Fahrverhalten:
Das Ding fährt super! Über die Steifigkeit kann ich nix sagen, da ich keinen Vergleich zu bspw. einem Carbonrenner habe. Wird aber aufgrund der Stahlqualität nicht weit damit her sein.
Das Gewicht ist ein Problem und macht sich bergauf unschön bemerkbar (Lagerschalen! Schwingenlager! Lenker!)
Über die Heckfederung freue ich mir den A... wund. Bei der "Qualität" der Nebenstrecken im Lipperland rattern einem sonst die Zähne.

"Rundenzeiten"
Ich fahre regelmässig mit dem RR in die Arbeit. Dabei sind ein paar Höhenmeter zu absolvieren. Ernüchternd war, dass ich mit dem Lieger sage und schreibe 10 min langsamer bin als mit dem RR.

Frage ans Forum: woran liegt es?
- Mangelnde Muskulatur (2015 RR 3500 km, Liege 200)?
- Fahrradgewicht (ist mehr als ausführlich im Forum diskutiert worden, schliesse ich eigentlich aus)
- Verluste bei der Kraftübertragung: ist die grosse Umlenkrolle schuld? Die ist aus Stahl (kettenblatt) und gibt in keinster Weise nach??
- Sitzposition?
- Reifen, Technik...

Wer hat einen Tip?

Danke und Gruss,

Steelwheel
 
Beim Speed dürfte alles zusammenkommen.
Nicht das aerodynamischste Fahrzeugdesign, mit Sicherheit ordentlich hohes Gewicht (ich schätze das es locker das doppelte vom RR wiegt), nicht aufs Liegerad angepasst (und somit weniger Leistung als auf dem RR).

Bei mir ists auch nicht anders.. Wenns richtig bergig wird und ich einen guten Tag auf dem Rennrad gegen einen schlechteren auf dem Liegerad vergleiche, bin ich mit der Eierfeile schneller.
Aber auch nur dann.. Flach, guten Tag erwischt, und ohne große Zwischenstops durchgefahren, bin ich mit dem Liegerad erheblichschneller.
Im Herbst 120km mit dem Rennrad im Flachland um Leipzig unterwegs gewesen, Fahrrad und Fahrer im Renndress, mit Zeitfahrlenker. Rückzu wars etwas windig, hinzu hat mich das aber gut getragen. 145W über 4h30min.
-> 26,9km/h.
Ein Jahr zuvor, mit dem Highracer, 2h gefahren und 56km bei ca. 450hm zurückgelegt. Schnitt 27,3km/h. Benötigte Durchschnittsleistung: 57W..

Liegerad ist erheblichst schneller..
 
*hinschweissen* wegflexen *hinschweissen* wegflexen* hin.....

Zink...Zink....Zink......verzinktes Material zu schweißen würde ich mir nie freiwillig antun. Gerade dort wo die Verzinkung am wichtigsten wäre, brennt man sie beim Schweißen weg. Die Schweißnaht selbst wird durch das Zink auch geschwächt. Aber daß weißt du sicher schon (siehe Zitat).


.... nicht aufs Liegerad angepasst (und somit weniger Leistung als auf dem RR).

Sowas lese ich hier im Forum immer wieder. Ich habe davon absolut nichts gemerkt, ganz im Gegenteil!? Dabei reagiere ich beim Up recht empfindlich auf eine verstellte Sattelhöhe.
 
Ja, das musste ich als "Nichtmetaller" auch erst lernen. Die Verzinkung muss vor dem Schweissen entfernt werden, sonst wird der Schweissrauch echt ungesund.
Geschweisst wird deshalb auch generell entweder draussen oder mit Gasmaske
 
@independent mechanic : Bei mir ists andersrum. Auf dem UP bin ich eigentlich immer stärker als liegend. Selbst nach 4 Jahren abstinenz.
Ist scheinbar recht individuell.

Und wegen des Zinks.. beim schweißen entstehen extrem giftige Dämpfe. Bitte blanke Rohre verwenden!
 
Alles schon probiert ;)
Einen Sprung nach vorn hat eine Sitzanpassung gebracht, die die Gesäßmuskeln vom Körpergewicht entlastet.
 
Hallo,
Blöderweise ohne Rohr, so dass man ihn jetzt nicht austauschen kann...

Erst nur die Außenhülle rausziehen und den alten Draht drin lassen. Neue Hülle wird beim Reinschieben vom Draht geführt. Wenn der alte Draht schon dreckig oder rostig ist doppelte Außenhüllenlänge verwenden und den Teil der vom alten Draht geführt wurde komplett durchziehen und den nachgezogenen Teil nutzen.

Gruß Heiko
 
"Rundenzeiten"
Ich fahre regelmässig mit dem RR in die Arbeit. Dabei sind ein paar Höhenmeter zu absolvieren. Ernüchternd war, dass ich mit dem Lieger sage und schreibe 10 min langsamer bin als mit dem RR.

Frage ans Forum: woran liegt es?
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Wer hat einen Tip?

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Am Dicken Fetten Spiegel!:D

Neh im Ernst, es könnte an mangelnder Gewöhnung liegen.
einen richtigen FauxPas sehe ich an dem Rad nicht.

Die Umlenkrolle könnte denke ich etwas kleiner sein.
Im meist genutzen Gang sollte die Kette parallel zur Gabel laufen um möglichst wenig Rückwirkung in die Lenkung zu Haben.
Gleiches gilt auch für die seitliche Ausrichtung.
 
Mangelnde Gewöhnung. Falsche Schuhe, an der Ferse zu weich und eindrückend, wenn der Fuß im Schuh hängt. Evtl schwingt/flext der komplette Vorbau (Torsion am senkrechten Teil), oder der Sitz.
Cleat am falschen Platz, zu O-beiniges Fahren, weil man Angst hat mit der rechten Knieinnenseite die Umlenkrolle zu küssen, zu scharfkantige, "Blutzirlulation abdrückende" Sitzvorderkante, insbesondere links war das bei mir ein Problem. Mit so einem Lenker wie du da hast und einem evtl oben an den Schultern nicht bocksteifen Sitz hätte ich Angst auf dem Ding, und die bremst. Ich fühle mich mit UDK am sichersten.

Mein Tretlager war zum Glück schon verstellbar. Mir würde nicht im Traum einfallen das fester Länge festzuschweissen. Ich hab das auch bei langen Touren mal im einstelligen Millimeterbereich rein- oder ausgezogen, und die Variation war eine Wohltat.

Wenn du eine leere Landstrasse ohne Rennleitung, einen Bus mit Schiebetür, einen Filmer mit HD-Kamera/GoPro am Galgen oder Schrubberstiel und einen Fahrer auftreiben kannst, lass dich beim Antritt und beim Sprint filmen, und schau Dir das später in Zeitlupe an, wo du etwas liegen lässt, wo etwas flext, wo etwas rumpelt.

Oder GoPro, Selfiestick und viiieeel Zeit. Mit Freunden geht es schneller und besser.
 
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