Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Beiträge
11.702
Im Flevo Racer habe ich eine 7er Nexus Nabe mit Rücktritt im Vorderrad eingebaut.

Bei Probebremsungen habe ich auch mit dieser Bremse versucht, das Hinterrad in die Luft zu bekommen wozu die Bremsleistung leider relativ knapp nicht langt. Es bremst ordentlich, aber doch nicht genug um das Hinterteil in die Luft zu bekommen.
Die Geräusche, die die arme Nabe dabei von sich gibt sind allerdings grausam (grobes Quietschen, vermutlich eine Stick-Slip Schwingung des Bremskonus in der Nabe).

Nun die Frage in die Runde:
Kennt jemand im Forum Rücktrittbremsen, die durch kurzfristige Überlastung vernichtet wurden?
Wenn Ja, in welcher Form versagen sie dann?
Blockiert das Rad dabei?

Neugierig, ob's da gute Antworten gibt,

Gruß, Harald

PS:
Der Effekt, dass Rücktrittnaben durch Überhitzung das Fett verlieren, dann blockieren und dadurch vernichtet werden können ist mir bekannt. Darum geht's mir in diesem Fall nicht, das Rad hat auch hinten und vorne eine Felgenbremse.
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Servus,

hab zwei Naben, ne Nexus 7 und ne Spectro 5 genau so geschrottet.
Die zweite hat mir dabei den Hinterbau des Aufrechtrades verbogen..
Ich würde es lassen!
Wenn ne Schaltnabe sein soll, dann eine mit Scheibenbremsaufnahme oder Felgenbremse.

Gruß,
Patrick
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Hallo Harald,
Der Effekt, dass Rücktrittnaben durch Überhitzung das Fett verlieren, dann blockieren und dadurch vernichtet werden können ist mir bekannt. Darum geht's mir in diesem Fall nicht, das Rad hat auch hinten und vorne eine Felgenbremse.
Auch eine Ruecktrittnabe kann nur fett verlieren wenn sie noch welches hat ...
Kreischende Greusche, oder seltsames hoppeln, sind eher ein Zeichen fuer fehlendes, oder vertegtes Fett.
Wann war die naechste Wartung?

Ohne Fett quitscht es eine Weile, und dann geht die Nabe schlagartig fest ...

mfG
Matthias
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Hi Patrick, Hi Matthias,

Im normalen Betrieb läuft und bremst die Nabe ganz normal ohne Quietschen und Ruckeln.

Nur bei Bremsbelastung weit über dem normalerweise üblichen Bremsmoment (weil im Vorderrad anstelle von Hinterrad) gibt's das genannte Quietschen.
Da ist aber die Bremsleistung wohl ein Mehrfaches von dem, was man im Normalfalal, dem Einbau im Hinterrad, erreichen kann.

@ Patrick:
Ich kann mir nicht vorstellen einen Rücktritt im Hinterrad zu sprengen, wenn er nicht überhitzt wurde oder aus sonstigem Grund trocken gelaufen ist,
Kannst Du da noch etwas zu den näheren Hintergründen sagen?

@ Matthias:
Normalbetrieb unauffällig, Quietschen nur bei extremer Last: Würdest Du da trotzdem zu wenig Fett vermuten?

Gruß, Harald
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Nun die Frage in die Runde:
Kennt jemand im Forum Rücktrittbremsen, die durch kurzfristige Überlastung vernichtet wurden?
Wenn Ja, in welcher Form versagen sie dann?

Ja,
wir haben als Kinder die Fichtel Sachs 3Gang Naben geschrottet.
Durchführung:
Wir fanden es cool mit den Rädern Bremsstreifen auf die Straße zu 'malen'.
Also immer ca 30m Anlauf und dann wie blöde den Rücktritt reinhauen.
Bremstreifen von bis 10m waren die Folge.:cool:
Leider haben es auch 1 oder 2 Naben nicht geschafft, das sind irgenwelche Teile innen gebrochen...:eek:
Angeblich sollen sie auch überhitzt sein.

Ob sie blockiert haben oder nicht weiss ich nicht mehr, ist schon 30 Jahre her...
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Hallo,
bei SRAM Getriebenaben verklemmt sich schonmal der Bremsmantel wenn "auf der Bremse" abgestiegen wird .
Um schlimmeres zu vermeiden sollte Bremsmantelfett nachgefüllt oder besser die Nabe gewartet werden.
Aktuell haben Shimano 7+8 Gangnaben Probleme mit Bremsmantel-Federringen die sich in der Nabe verklemmen und nicht einzeln erhältlich sind.
Der Bremsmantel mit Federring kostet 11,-€.
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Mogliche Uberlastung, nein, garantierte überlastung!

Auch ich hab bei ahnlicher coolen bremsversuchen als 9 oder 10 jahrige meine erste rucktritt bremse geschrottet. Das naben gehause war aus gusseisen. Ihnen gibt er dann eine rille eingegossen. Zweimal fast halbrund mit zwischen raume dieser rille ist etwa 1cm dick und funktioniert als gegenteil fur die bremsteile am axsen teil der nabe.

Als kleiner junge mit ungefahr 40 kilo war ich schon kraftig genug um dieser rille vollig los zu brechen, dann bremst es uberhaupt nicht mehr. Mit 16 dann die zweite, spater noch mal beim alten Gazelle meiner Grossmutter. Als studenten waren wir dauernd mit fahrrad unterwegs mit ein kraftigen freund von 120 kg. An sein hollandrad wechselte er ofter hinterrader mit kaputter rucktrittbremse als er platten reparieren musste.

Al diese schrottschaden entstanden bei geschwindigkeiten unter 20 km/h ohne vorabgehende dauerbremsungen !:eek: Die bremsen waren naturlich hinten montiert.

Die qualitat von diese srambremse kann ich zwar nicht einschatzen, meine gesundheit wurde ich aber nie eine rucktrittbremse anvertrauen. Ich wurde ein rucktritt nur als 3te bremse einsetzen, weil mann mit flevo dann komplett ohne handen fahren kann.

Erfahrungen mit dauerbelastung bei hugel hab ich nicht. Schon damals war ich klug genug dafur andere bremsen zu nehmen.
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Danke an alle für die geschilderten Erfahrungen.

Interessant finde ich dabei vor allem, dass es offensichtlich möglich ist die Naben durch zu hohe Kraft am Pedal zu vernichten.
(40 kg Fahrergewicht, Hinterradnabe, kleiner Raddurchmesser >> da ist allenfalls die Kraft am Pedal hoch, aber sicher nie das Bremsmoment...)

Ich hatte eher Bedenken ein zu hohes Bremsmoment einzuleiten und hätte die Bedienkräfte am Pedal für weniger kritisch gehalten.
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Also, die Rücktrittbremse der Nexus 7 entspricht ja in weiten Teilen den Shimano Rollenbremsen. Und die werden ja auch im Vorderrad eingesetzt, allerdings dort nur mit Handkräften und nicht mit (Rückwärts-)Tritten bedient.
Weiterhin haben die Rollenbremsen Schmiernippel und sollen, sobald sie anfangen zu quietschen, auch geschmiert werden - da ist der Aufwand bei der Rücktrittbremse eindeutig höher. Ausserdem, und das könnte entscheidend sein, haben die Rollenbremsen grundsätzlich Wärmeleitbleche, um die entstehende Hitze besser abführen zu können.
Könnte mir schon vorstellen, dass bei der Benutzung einer normalen Rücktrittbremse im Vorderrad das Bremsfett gar zu schnell gebraten wird ;).
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Und jetzt nochmal eine Frage in die Runde:

Vor kurzem habe ich die Variante kennengelernt einen Rücktritt aufzubauen, indem man eine Trialtretkurbel (= Tretkurbel mit direkt montiertem kleinen Ritzel mit Freilauf an der Tretkurbel) auf der linken Seite montiert. Mir gefällt an der Idee vor allem, dass dann auch andere Naben beliebig wählbar werden und dennoch freihändig gebremst werden kann.

Es läuft dann auf der rechten Kurbel der Antrieb, auf der linken Seite hingegen kann über den Freilauf ein Eigenbau Rücktritt z.b. einen Geberzylinder für die Magura (oder auch einen Seilzug) bedienen. Da auf dem Bremssattel noch ein Anschluß frei ist, kann der selbe Bremssattel dann sowohl vom Eigenbau-Rücktritt, als auch von einem normalen Bremshebel bedient werden.

Nun zur oder zu den Fragen:
  • Leistungsbedarf (und Lärm) des Freilaufs sollten wahrscheinlich nicht sehr ins Gewicht fallen, wenn man schon eine größere Getriebenabe verwendet. Hat jemand zum Leistungsbedarf eines Freilaufs eine quantifizierbare Abschätzung? Sind Freiläufe an Trialkurbeln lauter als normal?
  • Die Frage der Überlastung stellt sich dann für eine Magura Hydraulik dann (theoretisch) wohl auch.
    Kennt jemand durch Maximalkraft beschädigte Maguras?
    (Während der Fahrt sollte dies wohl wegen dem dann wohl folgenden Frontwheelie nicht relevant werden.)
  • Die Bremse wird dann wegen der größeren gesamten Schlauchlänge etwas weicher als vorher, dies sollte aber imho bei den kurzen Längen am Vorderrad egal sein?
  • Irgendwelche anderen Punkte dazu?

Gruß, Harald
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Noch ein Punkt, auf den ich selbst gerade noch gekommen bin, wenn man's mit einer Hydraulikbremse baut:
Die Geberkolben müssen gegen unbeabsichtigtes Rausdrücken des Kolbens gesichert sein da sonst das Bremsen mit einem den anderen rausdrücken kann.

H.
 
Das ist ja mal eine geniale Idee! Den zweiten Geberkolben würde ich dabei noch nicht mal benötigen. (Baue gerade an einer neuen Vordergabel für mein F-Trike mit Aufnahmen für Felgen- und Scheibenbremse)

Aber haben die Trial-Kurbeln überhaupt einen Vierkant-Anschluss?

Danke für die Idee - Robbi
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Das Pedal lässt sich dann nicht mehr so leicht in eine gute Startposition drehen.

Ja damit muss man wohl leben, wenn man einen Rücktritt haben will!

Trotzdem würde ich das gerne einmal ausprobieren. Mein größtes Problem besteht z.Zt. dabei in dem Preis für eine Trial-Kurbel :-( Flüchtiges googeln ergab Preise ab 150,- Euro - das ist mir eigentlich etwas teuer für eine Experiment...

Hat vielleicht noch jemand eine Trial-Kurbel im Keller liegen??? (Ich meine bevor sie rostet... :))

Ciao - Robbi
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Wenn man schon selber a, Bauen ist und ausreichend Platz da ist, könnte ich mir vorstellen das auch mit einem Freilaufritzel im Leertrum (anstatt Umlenkrolle) zu lösen.
Freilaufritzel gibt's für wenig Geld ...
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Trotzdem würde ich das gerne einmal ausprobieren. Mein größtes Problem besteht z.Zt. dabei in dem Preis für eine Trial-Kurbel :-( Flüchtiges googeln ergab Preise ab 150,- Euro - das ist mir eigentlich etwas teuer für eine Experiment...
Guck mal auf www.trialmarkt.de Da gibt's Trialkurbeln ab 35 € oder so...
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Sorry evtl. schon leicht OT...
Was bei der Rücktrittbremse normal versagt wenn man zu stark zurücktritt (zumindest bei den Sachs Modellen) sind die Haltelaschen am Bremsbelag:

IMG_9797.jpg
ich hab mal ne Eingangnabe mit Rücktritt an mein BMX geschraubt (wegen Rückwärtsfahren ohne mittreten+Bremse ohne Bremshebel), da sind zweimal die Laschen beim "mit dem ganzen Gewicht nur auf dem hinteren Fuss auf der Kurbel landen"abgerissen. Einmal hab ichs selber mit Schutzgas geschweisst, beim 2. Mal hats ein befreundeter Schweisser mit WIG Schweissgerät gemacht und seitdem hälts, egal wie stark ich draufspring :)
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Wenn man schon selber a, Bauen ist und ausreichend Platz da ist, könnte ich mir vorstellen das auch mit einem Freilaufritzel im Leertrum (anstatt Umlenkrolle) zu lösen.
Freilaufritzel gibt's für wenig Geld ...

Auch eine interessante Idee, aber es braucht wohl einiges an Umschlingungswinkel, damit es zuverlässig funktioniert.
Dafür sehe ich beim Flevo Racer vorerst keine gute Möglichkeit.

Danke an Alle für Kommentare und Ideen,

Harald
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Da müsste man es wohl direkt hinterm Kettenblatt platzieren und man hätte dann einen zusätzlichen Umlenkpunkt.
Freilaufritzel kann man sicher aber auch irgendwo an der linken Kurbel festmachen (entsprechende Aufnahme anschweißen).
Vorteil ist halt, dass du die Dinger <10€ bekommst ...

Eine alte Nabe (z.B. von nem Kinderfahrrad) kann man auch mißbrauchen.
 
AW: Mögliche Überlastung einer Rücktrittbremse bei Einbau im Vorderrad?

Noch ein Punkt, auf den ich selbst gerade noch gekommen bin, wenn man's mit einer Hydraulikbremse baut:
Die Geberkolben müssen gegen unbeabsichtigtes Rausdrücken des Kolbens gesichert sein da sonst das Bremsen mit einem den anderen rausdrücken kann.

Den Punkt hatte ich mit Magura so 1998 herum mal in Bezug auf die damals aktuellen HS11-Felgenbremsen geklärt: Auch bei den Kunststoffbremshebeln wird der Bremshebelanschlag im Griff nach deren Erfahrung nicht überlastet, wenn man mit einem zweiten Bremshebel in der gleichen Leitung bremst. Kann ich am eigenen Rad auch guten Gewissens bestätigen - die Bremse wird insgesamt weicher (spürbar, aber längst nicht so stark wie wenn man den Brake booster abbaut), und man sieht, wie der jeweils unbenutzte Hebel sich etwas aufbiegt, aber es geht nichts kaputt.

Wenn man das ganze auf andere Bremsen extrapolieren will, würde ich drei Punkte genauer anschauen (hier noch mit meinen ersten Meinungen dazu):
1) Andere Hebelkonstruktion: muss man mit der alten vergleichen oder erfragen.
2) Fußbetätigung: Da wirst Du ja sinnvollerweise eine geeignete Übersetzung wählen, so dass "volle Kraft auf dem Pedal" sich letztlich in einen ähnlichen Druck übersetzt wie "volle Kraft am Bremshebel". Am Upright muss man einen Sicherheitszuschlag einkalkulieren für den Fall, dass man im Stehen auf dem Rücktritt über Kanten bollert - das gibt einen Schlag, den Du mit der Hand nicht hinbekommst. Am Lieger kommt das aber wohl nicht vor, daher würde ich von vergleichbaren Kräften ausgehen.
3) Zylinderdurchmesser: Wenn das Ganze auf höheren Druck ausgelegt ist, sollte auch der Geberzylinder kleiner sein, so dass letztlich die Kraft am Hebel die gleiche ist. Daher sind die Kräfte wohl auch vergleichbar und v.a. vom Systemdruck unabhängig.

Beim selbst gebauten Geber am Rücktritt musst Du natürlich selber einen geeigneten Anschlag einbauen. Der muss aber "nur" auf den Druck vom Handbremshebel ausgelegt sein, während der im Bremsgriff den Druck vom Rücktritt aushalten muss.


Viele Grüße,
Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten