Liegeräder sind so tief ... die sieht man nicht ...

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"So tief, die sieht man nicht" ist ja ein tief sitzender Reflex, anderen die Schuld am eigenen Fehlverhalten zuzuweisen.

Wie tief der sitzt bzw. aus welchen Schichten der kommen mag, wurde mir gestern Abend auf einmal klar, als ich aus irgendwelchen Gründen mich an eine Situation erinnerte, bei der ich vor ca. 45 Jahren von einem Auto angefahren wurde:
Schulschluss des letzter Schultags (vor den Osterferien?), nach den Ferien sollte ich Wohnsitz und Schule wechseln. Mein Alter etwa 6-7 Jahre. Ich lief wie gewohnt auf dem Heimweg auf eine Ampel zu und sah auf der anderen Straßenseite einen (bald ehemaligen) Klassenkameraden, von dem ich mich verabschieden wollte. Ich missachtete also ein einziges Mal die rote Fußgängerampel und rannte über die Straße. Auf halber Strecke kam die Einsicht: "Stopp, ich tue ja etwas Verbotenes" und ich rannte - ganz in kindlicher Logik - zurück. Damit hatte allerdings ein Autofahrer, der hinter mir durchfuhr, überhaupt nicht gerechnet und fuhr mich an, es warf mich ganz gut über die Straße.
Auf die Frage der bald eintreffenden Polizisten und Sanis, wer denn an dem Unfall schuld war, zeigte ich auf meinen Klassenkameraden und sagte: "Der da, weil er auf der anderen Straßenseite war."
Also im Schock des Geschehens eine ebenso eindeutige wie unlogische Fremdschuldzuweisung, deren Logik mich fatal an die bekannte Argumentation der Autler erinnert, wenn sie ihre eigene Unaufmerksamkeit kaschieren wollen.

Sind hier seitens mancher Autofahrer Entwicklungsschritte in Sachen Selbstkritik nicht vollzogen worden?

Nachdenkliche Grüße, Martin
 
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Noch einmal zum Thema "Selbstentschuldigungsreflex", heute gehört.
Eine Kollegin hat ein neues Auto, was mich verwunderte, weil sie ihr vorheriges sehr gern fuhr und das auch noch gut in Schuss war. Besagte Kollegin fährt ihre Autos normalerweise, bis sie unter ihr zerfallen.
Ich sprach sie darauf an und sie erzählte, dass sie einen Unfall gehabt hätte. Sie stand bei Tage in ihrem leuchtendgelben Minivan gut sichtbar auf einem großen Parkplatz in Marburg und wartete auf ihre Tochter, als es auf einmal gewaltig rummste. In ihr parkendes Auto war jemand hineingefahren.

Der Unfallverursacher begründete sein Fehlverhalten mit: "Da hat doch noch nie ein Auto gestanden."

- Auf einem gut frequentierten Parkplatz!!! :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:
 
Mal so grundsätzlich von meiner Seite: abseits von wirklich rücksichtslosen A$€¥£l¤chern gibt es eine Situation, über die wir uns im klaren sein müssen. Wenn wirklich viel Verkehr herrscht, selektiert die Wahrnehmung die prominenteren Attraktoren heraus. Kurz - viel Fahrzeug, mehr wahrgenommen. Dann noch der ungewohnte Sichtwinkel, und fertig ist der Eindruck von hoppla, da ist ja wer!
 
Mal so grundsätzlich von meiner Seite: abseits von wirklich rücksichtslosen A$€¥£l¤chern gibt es eine Situation, über die wir uns im klaren sein müssen. Wenn wirklich viel Verkehr herrscht, selektiert die Wahrnehmung die prominenteren Attraktoren heraus. Kurz - viel Fahrzeug, mehr wahrgenommen. Dann noch der ungewohnte Sichtwinkel, und fertig ist der Eindruck von hoppla, da ist ja wer!
Klar, dann ist die Verpflichtung zum konzentrierten Fahren nochmals ernster zu nehmen als ohnehin schon. Und wir sind als Menschen nun einmal fehlerhaft.

Allerdings fällt es sehr schwer, Fehler vor anderen und sich selbst zuzugeben und dann kommen solche lachhaften Schutzbehauptungen, wie sie meine Kollegin mir heute erzählte.
Ich kenne etliche Menschen, die mit mancherlei über die Jahre zur Lebenslüge verfestigten Schutzbehauptungen durchs Dasein gehen.
Der Mist ist nur: Erst, wenn ich das unangenehme Erlebnis auf mich nehme, meine Fehler vor mir selber zuzugeben, kann ich wirklich daraus lernen, an mir arbeiten und vorwärts kommen.
 
Liegt zwar schon länger zurück, aber das Gedankenpuzzle hab ich erst jetzt zusammengesetzt, nachdem bei Lutz' Bericht die Erinnerung wieder hochkam.

Liegeräder sind so tief ... die sehen aus wie umgefahren.
Dürfte sich jedenfalls eine Frau gedacht haben, die mich rechtsabbiegend übel geschnitten und zum Mitabbiegen gezwungen hatte. Im Bremsen und Abbiegen ließ ich noch ein lautes "HEY!!" raus. Sie bremst daraufhin auch, guckt nach rechts und starrt mich entsetzt an - aber so richtig entsetzt, das Gesicht dermaßen leer und starr, dass ich dachte, ich muss ihr die Augen festhalten und den Mund wieder zuklappen, bevor sie auseinanderfällt. Das änderte sich recht schnell, als ich ein Stück zurückgerollt war, damit ihr Heck beim Weiterabbiegen nicht mein Pedal mitnimmt. Hat trotzdem noch einen Moment gedauert, bis sie auf mein Winken hin weitergefahren ist.
Ich hab erst überhaupt nicht kapiert, was die Fahrerin so aus der Fassung gebracht hat. Aber wenn man sich die Situation aus ihrem Blickwinkel vorstellt, wird's nachvollziehbar: Da ist dicht neben dem Fenster auf ca. 1m Höhe ein Gesicht zu sehen. Wo ist der Rest?
 
höre ich auch regelmäßig.... die wissen nicht was sie sagen sollen, die sind einfach überfordert und beschrägt (gehört dazu) ! viele fahren auch ohne gehirn im verkehr, schauen nach oben, schauen links und rechts....und kurz bevor es kracht, schauen sie nach vorn, mit großen augen! das bezieht sich ganz besonders auf die 2 radbiker. ich selbst fahre jeden tag mit einem großem firmenfahrzeug, ich fahre mit gehirn! ein liegerrad kann auch ein kleines kind sein...also immer mit gehirn und offenen augen fahren. und die menschen sollten im straßenverkehr egoismus und aggressivität ablegen, dann hätten wir nicht so blöde fragen!
 
Warst Du in Chile? Die Fähnchen Pick-Ups kenne ich von der dortigen Bergbauindustrie.
Jau, aus den Riesenlastern ist die Sicht doch eher bescheiden. Ich hab mal einen Pickup gesehen, der nicht gesehen wurde. Der war in der Mitte gut platt. Der größte Schaden war aber der kaputte Reifen des Erzlasters...
 
Nä, auch die haben ein Fenster in Fahrrichtung. Die Fähnchen sind nur damit keiner eine Ausrede hat, der mal wieder sonstwo hingeschaut hat. Wie beim Liegeradfähnchen ja auch. So eine Art Alibi-Übung für Rechtsgelehrte. Risiko erkannt => passende Massnahme dazu ergriffen und umgesetzt => Risiko gebannt. So funktioniert die Maschinenrichtlinie und so funktioniert Rechtsprechung. Jedes erkannte Loch stopfen und sei der Korken noch so unpassend, egal. Man kann sich dann nicht nachsagen lassen nichts unternommen zu haben und darauf kommts an.
 
Zwei Gedanken dazu:
1) Gilt der an Taxis festgestellte Zusammenhang auch dann noch, wenn alle Autos (also auch die am Straßenrand parkenden) eine unfallverhütendere Farbe hätten?
2) Wie kommt Herr Brockmann auf Scheinwerfer und Dunkelheit? Fanden die meisten Unfälle nachts statt? Dazu werden aus der Studie keine Angaben zitiert.
 
Interessant auch das silberne/graue Autos viel sicherer sein sollen.. Gut das ich immer schwarz/grau unterwegs bin :X
 
Gerade die silbernen/ anthrazitgrauen Dosen sind in der Dämmerung oder bei Regen super gern ohne Licht unterwegs und fast unsichtbar..manchmal denke ich schon die machen das mit Absicht..o_O
 
Jetzt werden sogar schon Autos gebaut, die so tief sind, dass man sie nicht sieht!

Wo soll das nur hinführen? :D

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