Laufrad reparieren...

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hab mir bei Lutz Ersatzspeichen für 2 Laufräder besorgt..

jeweils eine Speiche gebrochen..

geplant hatte ich:

ich will jetzt alle Speichen jeweils 1 umdrehung lockern, reih-um..
> > und dann noch eine Umdrehung, reihum, und...
> > und dann die Speichen jeweils links und rechts neben der gerissenen
> > Speiche ebenfalls ersetzen..
> > dann wieder alles spannen und zentrieren und hoffen dass was
> > brauchbares dabei rauskommt

der Plan war denk ich nicht schlecht..
aber mein erstes Laufrad wo ich es versucht habe, hat mir bereits einen Strich durch die Rechnung gemacht:

Nippel und Speichen sind "verwachsen"

ich kann die Nippel drehen, aber bei jeder 2ten Speiche hat das zur Folge dass sich die Speiche insich verwindet statt sich zu lockern.. nach 4 Umdrehungen denk ich kommts in den Bereich wo dann was reissen wird..

bevor ich mich ans 20" Radl wage:
gibt's da einen Trick ?
WD40 ? (oder lockern sich im Anschluss dann die Speichen beim Fahren)

Laufrad in den Backofen legen? (bei 20" könnte sich das vielleicht ausgehen)
Föhn?
Wasserbad ?

oder soll ich Lutz doch ne mail rüberschießen und nochmal 80 speichen + neue Nippel bestellen ?
 
Mit einer Klemmzange (was weiches wie Alu unterlegen!) die Speiche festhalten.
Kann aber sein das du dir dann einfach den Nippel wegbrichst...
 
bevor ich mich ans 20" Radl wage:
gibt's da einen Trick ?

Ich bin zwar kein Techniker, habe aber gelernt, dass man solcherlei nie reihum, sondern immer gegenüber macht. Sonst verkantet sich alles und will die Ver-Spannungsknoten nur ungern lösen. Genauso würde ich das auch nach dem Einziehen der neuen Speichen machen. Dazu müssen die aber mit viel Gefühl spannungsmäßig ganz nah an die Bestandsspeichen gebracht werden, damit der Verzug in der Felge möglichst klein bleibt. Exakt bekommst Du da ohne Lehre aber sowieso nicht hin, da niemand exakt eine Umdrehung schafft und das Material die komische Eigenschaft hat, Davor im Danach nicht mehr zu kennen.
Martin
Wenn ich daneben liege, streiche meinen unwesentlichen Beitrag einfach aus Deinem Gedächtnis....
Ach ja: Gegenüber ist im Prinzip nichts anderes, als das, was man beim Räderwechsel am Auto auch macht. 0°,180°,90°,270° und so weiter....
Wenn Dein Problem wirklich nur mit dem "Verwachsen" zu tun hat, würde ich da keine Experimente machen. Die Speichen kosten gegenüber Deinem Zeitaufwand einen Bruchteil und habe den Vorteil, dass alles Material auf dem gleichen Stand ist...
 
Nippel und Speichen sind "verwachsen"
Ich nehme mal an, das Rad wurde von Joggl eingespeicht. Der verwendet Leinöl zum besseren Schmieren beim Spannen und es wird fest und sorgt dafür dass die Nippel sich nicht mitdrehen.
Ich würde es mit etwas Föhn probieren und das Leinöl wieder flüssig machen, dann sollte es auch leicht gehen.
 
Warum braucht man den Aufwand mit alles einmal lockern und dann wieder festziehen? Ich habe bei einzelnen gebrochenen Speichen immer nur die Speiche ersetzt, vorsichtig nachzentriert und gut.
 
Ich käme auch nicht auf die Idee da gleich die Nachbarn mit zu wechseln.

Die Leinöl Geschichte zur Sicherung klingt für mich recht plausibel, ich würde aber keinen Föhn, sondern einfach ein Feuerzeug nehmen. Das macht's genau dort warm, wo Du's brauchst.
 
Ich käme auch nicht auf die Idee da gleich die Nachbarn mit zu wechseln.

Die Leinöl Geschichte zur Sicherung klingt für mich recht plausibel, ich würde aber keinen Föhn, sondern einfach ein Feuerzeug nehmen. Das macht's genau dort warm, wo Du's brauchst.

Oh je: Die Definition "Feuerzeug" wird recht großzügig ausgelegt. Das geht bis hin zum FastSchonFlammenwerfer....Aber das mit dem Leinöl ist mir noch nie untergekommen. Eine spannende Herangehensweise, die wirklich sehr plausibel und positiv tricky erscheint. Respekt!
 
Ich bin zwar kein Techniker, habe aber gelernt, dass man solcherlei nie reihum, sondern immer gegenüber macht. Sonst verkantet sich alles und will die Ver-Spannungsknoten nur ungern lösen.
Wie kommst du denn darauf? Ich kenne es nur so dass man einmal rund geht, will man die Felge schonen dann erstmal nur auf einer Seite (also jede zweite Speiche) und nur halbe Umdrehungen.
 
...jeweils eine Speiche gebrochen..


bevor ich mich ans 20" Radl wage:
gibt's da einen Trick ?
...

wie vorher schon mal beschrieben: einfach nur die betreffende Speiche tauschen und spannen, bis das Rad wieder bestmöglich rund läuft.

Wenn sich die Speichenbrüche im Laufrad häufen (meine Schmerzgrenze wären vier) alle Speichen wechseln, und die Nippel gleich mit. Dann aber nicht einfach rauskneifen, sondern nach der von @Jack-Lee beschriebenen Methode mit der Gripzange. Alu-Unterlage o.ä. brauchst Du natürlich nicht verwenden, wenn die Speichen entsorgt werden.
 
Man darf halt nicht versuchen beim ersten mal rum gleich auf ZielSpannung zu kommen :whistle:.
Aber wer das nicht zum ersten mal macht, der weiß das eh, dass man sich da in kleinen Schritten rantastet.
@Kraeuterbutter brauchst nix lockern, einfach die gerissenen Speichen rein und erst mal schauen, ob es nur mit Anzug dieser Speichen wieder grade zu ziehen ist. Wenn die Felge nicht dauerhaft verbogen ist geht das oft ohne an den anderen Speichen nennenswert drehen zu müssen.
 
Ich nehme mal an, das Rad wurde von Joggl eingespeicht.
mir fehlen da a bissal die Namen..
Joggl ist nochmal wer ?
baut(e) nicht Ginko die Laufräder für beyss?
bei Ginko hatte ich Kontakt mit Lutz Söhnchen

ihm hab ich im gleichen Wortlaut meine Plan der Reparatur geschildert, er meinte es wäre wie aus dem Lehrbuch ;)

zum Rad mit den festen speichen:
nein, dass wurde nicht von "Joggl" gebaut.
es ist ein mindestens 16 Jahre altes 26"-Laufrad meines Cannondale-Super-V (wurde gebaut bis 2000, ergo muss es min. 16 Jahre alt sein)
war unter anderem bei mir 2 Jahre lang auch als Botenrad im Einsatz, teils mit 30-40h die Woche (auch im Winter, Salz, ..)
schaut aber eigentlich noch sehr gut sehr gut aus

nur Nippel und Speichen sind eben fest
Leinöl dürfte keines dran sein

---
warum nicht einfach Speiche rein und festziehen?
ich hab mal wo gelesen, dass bei einer gebrochen Speiche oft die Speichen daneben dann auch was abbekommen haben..
tauscht man nur die eine Speiche aus, dauerts oft nicht lange und die nächsten Speichen versagen..

deshalb meine Idee: ich hab mir 5 Speichen gekauft..
lockere rundherum mal 1/2 Umdrehung alle,
dann nochmal,
dann nochmal,.. usw.

und dann werden die gebroche Speiche und 2 links und 2 rechts davon getauscht
und dann wieder reih-um alles anziehen..

natürlich in kleinen Schritten
so mach ich es auch beim Laufradbau von 0 weg

das mit "in kleinen Schritten" kann ich mir aber bei meinem 26"-Laufrad abschminken, weil sich da nix tut...

wie auch immer: ich werde es ausspeichen, und mit komplett neuen Speichen und Nippel versehen - kostet ja nicht die Welt


das 20"-Laufrad hingegen vom Velomobil: ja, da sind die Speichen und Nippel nicht fest ... hab ich vorher an 4 Speichen probiert, die lassen sich alle drehen (y)

hmm..
soll ich jetzt wirklich nur die eine gebrochene Speiche tauschen ?
wenn ich pech hab brechen dann die nächsten Monate doch noch die Nachbarspeichen
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wie vorher schon mal beschrieben {...}

Wenn sich die Speichenbrüche im Laufrad häufen (meine Schmerzgrenze wären vier) alle Speichen wechseln, und die Nippel gleich mit.

eben.. ich will nicht dass sich Speichenbrüche häufen..
deshalb die idee die risikobehafteten Speichen (neben der gebrochenen) gleich auch zu tauschen, weil die durch den Speichenbruch ja ebenfalls eine höhere Belastung erfahren haben, Kandidaten für den nächsten Speichenbruch sind
 
Warum braucht man den Aufwand mit alles einmal lockern und dann wieder festziehen?
In dem Zusammenhang hier ist das eine sehr gute Frage. (y) Die beschriebene Methode bewahrt die Felge vor der "schiefen" Belastung, die beim völligen Entspannen einer Speiche entsteht, aber der Zustand ist bei einer gerissenen Speiche ja längst erreicht.
 
Ich habe das @Kräuterbutter empfohlen, nicht Sylvester Stallone. Da bin ich mir sicher, dass er's richtig interpretiert.

Vielleicht hätte ich das direkter hinterfragen sollen: Ist die punktuelle Hitze letztlich nicht zu heiß?

Wie kommst du denn darauf? Ich kenne es nur so dass man einmal rund geht, will man die Felge schonen dann erstmal nur auf einer Seite (also jede zweite Speiche) und nur halbe Umdrehungen.

Offenbar habe ich das mit absoluter Berechtigung gesagt, dass ich von dieser Technik wenig Ahnung habe. Wunderbar, wie das funktioniert, von Euch zu lernen. Das meine ich wirklich ernst! Mir hat nämlich einer der bekannteren Speichengurus frische Räder geliefert, bei denen mir nach kuzer Zeit ein paar Speichen gebrochen sind. Wieder zu einer Werkstatt, wieder warten.
Deshalb will ich das selber lernen. Irgendwann demnächst, wenn wieder etwas mehr Ruhe in meinem Leben ist. Filme habe ich schon angeschaut, aber die zeigen ja nur Situationen, in denen alles glatt läuft.
Nichts für ungut.
Martin
 
Leinöl dürfte keines dran sein
regelmäßige Anwendung von Salz funktioniert eh besser :p.

aber der Zustand ist bei einer gerissenen Speiche ja längst erreicht.
eben. Deshalb neue Speiche rein und erstmal nur die anziehen. Wenn die Felge einigermaßen was taugt wird's so wieder grade.

ich will nicht dass sich Speichenbrüche häufen
wenn das Rad 16 Jahre viel benutzt wurde, kannst Du fast fest damit rechnen. Nicht, weil die vorhandenen Speichenbrüche die daneben überlastet hätten, sondern weil die Speichen halt irgendwann (alle gleichmäßig) ermüdet sind.
Ob man da nun nur defekte oder gleich alle Speichen wechselt hängt primär davon ab, ob man das Neueinziehen einer einzelnen Speiche als aufwändige Reparatur oder eher als normale Panne wie einen Plattfuß oder so ansieht. Bei Dir scheint es vom Gesammtumfang (Planung, Diskussion, Videodokumentation mit nochmalig anschließender Diskussion und lessens-learned-session) eher ersteres zu sein :p.

Ich wechsel alle Speichen nur dann, wenn sich die Brüche tatsächlich anfangen zu häufen (und ich das Rad regelmäßig fahre).
 
Zuletzt bearbeitet:
In dem Zusammenhang hier ist das eine sehr gute Frage. (y) Die beschriebene Methode bewahrt die Felge vor der "schiefen" Belastung, die beim völligen Entspannen einer Speiche entsteht, aber der Zustand ist bei einer gerissenen Speiche ja längst erreicht.
wie gesagt: ich wollte nicht nur 1 Speiche, sondern 5 wechseln...
und deshalb alle rundum lockern

wenn ihr meint, dass das humbug ist, na dann wechsle ich nur die eine

@Nobbi
nur als einfache "reparatur" seh ich das nicht...
schließlich muss man die Carbonscheibe dafür runterreissen, und neu verkleben
 
Servus Kraeuterbutter,

deshalb die idee die risikobehafteten Speichen (neben der gebrochenen) gleich auch zu tauschen, weil die durch den Speichenbruch ja ebenfalls eine höhere Belastung erfahren haben, Kandidaten für den nächsten Speichenbruch sind
Speichen brechen nicht aufgrund von zu hoher Belastun/Spannung sondern aufgrund von zu geringer Vorspannung, die dann, wenn die Speichen unten sind, zur (völligen) Entlastung führen. Damit wird die Speichen am Bogen, ggf. auch beim Gewinde, hin und her gebogen - nach genügend Lastspielen ( da kommt Einiges zusammen, z.B.: 20" ca. 1,5 m Umfang, Strecke 1500 km => 1 Million Lastspiele) gibt die Speiche dann auf.
Deswegen solltest Du die Spannung aller Speichen prüfen (Klangprobe oder Tensiometer) und wenigstens gleichmäßig spannen. Bei günstig maschinell eingespeichten Laufrädern kommt es häufig vor, daß bei einem Speichenpaar beide Speichen sehr unterschiedlich gespannt ist. Die Laufräder werden im ersten Durchgang nur für einen geringen Seitenschlag zentriert, wenn dann eine Speiche schon ausreichend für die seitliche Kraft sorgt, wird die zweite nur leicht gespannt. Mit entsprechender Anregung können da bei einem Umlauf schöne Melodien zustande kommen.;)
Wenn das Laufrad gut per Hand eingespeicht wurde kommt ggf. zu einzelnen gelockerten Speichen. Die Speichenspannung würde ich trotzdem kontrollieren.

Gruß
Felix
 
die Carbonscheibe dafür runterreissen
Ich dachte es geht ums 26" LR aus dem Canondale Super-V?
Wenns ums Vorderrad vom K geht, dann würde ich vermutlich trotzdem nur die kaputten ersetzten. Die sind ja nicht an Ermüdung, sondern wohl am Einfädeln in die Bahnschiene gestorben. Hängt ein bisserl von der Laufleistung ab, was haben die Räder denn schon runter?
 
14000 beim Vorbesitzer
~3000 bei mir schätze ich

müssten 4-5 Jahre alt sein, sofern es der erste Laufradsatz ist


(das hintere am Velomobil dürfte weniger haben, da wurde das original-laufrad gegen dieses leichtere mal getauscht (so auf dem Blog vom Vorbesitzer gelesen) - aber das ist eh ohne Probleme)
 
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