Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

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Hallo,

da ich jetzt eh für den Hinterbau schon relativ viel Geld ausgegeben habe, wollte ich jetzt an den Laufrädern für mein Tandem-Trike-Projekt nicht sparen. Das Gewicht des Vordermanns hängt da voll drauf und auch noch was vom hinteren. Da ich mich mit einseitiger Befestigung nicht auskenne und auch einen Nabendynamo verbauen möchte und insgesammt eher preisgünstig und einfach baue, wollt ich 'ne ganz normale zweiseite Aufhängung machen, wie bei vielen Anhängern üblich. Es handelt sich ja um eine quasi starre Achse, keine Einzelradaufhängung. Also einfach um's Rad rum nochmal 'nen Rahmen

Wie geh ich das jetzt an? Ich dachte an 507er Räder, damit man noch schlecht abgesenkte Randsteine hoch kommt. Dazu so Reifen in 1.75er Dicke, damit's nicht zu hart wird. Habe auch nach längerer Suche keinen Webshop gefunden wo ich ordentliche 24er komplett-Räder bekomme. Einzelteile schon, aber meist nur windiges Zeug für Kinderräder. Wo kauft Ihr Eure Laufräder?

Wie würdet ihr felgengebremste (2x V-Brake) Lastdreirad-Räder einspeichen und wo finde ich 'ne Tabelle bei welchem Nabenumfang ich welche Speichenlänge dazu brauch?

Bin mal gespannt was bei rauskommt :)
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Speichenlängen kannst Du Dir hier ausrechnen: http://www.dtswiss.com/SpokesCalc/Welcome.aspx?language=de
In Deinem Fall würde ich ganz normal symmetrisch 3-fach gekreuzt einspeichen. Bei Naben hast Du ja freie Auswahl, Speichen auch, Felgen kannst Du ja mal im MTB-Bereich schauen, oder BMX, da gibt's auch 24er. Ist dann halt etwas breiter und schwerer, dafür aber auch definitiv stabil.
1,75 finde ich garnicht so breit, 2 Zoll können es auch locker sein.
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Am einfachsten sind eigentlich 20" sowie 26" und 28" zu bekommen. Warum machst du dann nicht einfach 26" und gut :) Da gibts dann massenweise zeug ausm MTB Bereich und die sachen sind billiger.

Wegen der einseitigen Aufhängung. Ich baue mir auch ein Trike und war vorher auch nicht sicher wegen der Festigkeit der ganzen Sache. Also habe ich mir 2 Downhillnaben mit 20mm ! Achsdurchmesser besorgt und dort ein Alurohr mit 20mm x 3mm durchgeschoben. Bevor das abbricht hämmerts die Stoßdämpfer durch.
Eingespeicht wurde es mit einer 20" Flachbettfelge mit 3mm Speichen. Hat mich pro Rad inkl. Reifen,Schlauch und Felgenband gut 100€ gekostet
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Danke für die Tipps so weit. Habt ihr mir noch nen guten Cargo-Bike (Trike) Hersteller, wo ich mir die Dimensionierung der Speichen abgucken kann?

Am einfachsten sind eigentlich 20" sowie 26" und 28" zu bekommen. Warum machst du dann nicht einfach 26" und gut :) Da gibts dann massenweise zeug ausm MTB Bereich und die sachen sind billiger.
Hm, 24 ist schon ein Kompromiss, verschiedenste Quellen sagen dass die Querkräfte bei größeren Rädern zu hoch werden. Außerdem reduziert das meinen ohnehin schon geringen Lenkeinschlag noch weiter. Dazu muss ich endlich mal Skizzen machen. :rolleyes:
Wenn ich 24 nicht bekomme, nehm ich eher 20.

Wegen der einseitigen Aufhängung. Ich baue mir auch ein Trike und war vorher auch nicht sicher wegen der Festigkeit der ganzen Sache. Also habe ich mir 2 Downhillnaben mit 20mm ! Achsdurchmesser besorgt und dort ein Alurohr mit 20mm x 3mm durchgeschoben. Bevor das abbricht hämmerts die Stoßdämpfer durch.
Eingespeicht wurde es mit einer 20" Flachbettfelge mit 3mm Speichen. Hat mich pro Rad inkl. Reifen,Schlauch und Felgenband gut 100€ gekostet
Wie gesagt, ich will auf jeden Fall 'nen Nabendynamo und nicht nur die Räder sind eindacher, auch die Befestigung und die Statik am Rad selber ist viel einfacher so.
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Hallo,

Eingespeicht wurde es mit einer 20" Flachbettfelge mit 3mm Speichen. Hat mich pro Rad inkl. Reifen,Schlauch und Felgenband gut 100€ gekostet

bei deinem schweren Trike ist von Flachbettfelgen abzuraten. Hochprofilfelgen sind wesentlich steifer und ermöglichen dadurch höhere Speichenspannungen. Durch hohe Speichenspannung wird das Laufrad stabiler. Aus dem gleichen Grund empfiehlt es sich dünne (DD) Speichen zu verwenden. Beim Quest gab es da immer mal Probleme, weil man auch Standardspeichen mit einer weichen Felgen kombiniert hatte.

viele Grüße

Christoph
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

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Wegen der einseitigen Aufhängung. Ich baue mir auch ein Trike und war vorher auch nicht sicher wegen der Festigkeit der ganzen Sache. Also habe ich mir 2 Downhillnaben mit 20mm ! Achsdurchmesser besorgt und dort ein Alurohr mit 20mm x 3mm durchgeschoben.<snip>

Und dann? Was kommt in das Alu-Rohr? Einlötgewinde für M12?, lange M12-Schraube aus welchem Material, dann an Achsschenkelaufhängung Mutter mit Sicherungslack?
Hilfe, ich habe so etwas noch nicht zusammen-"getüttelt" :eek:.


Grüße
2860.png
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Hallo,



bei deinem schweren Trike ist von Flachbettfelgen abzuraten. Hochprofilfelgen sind wesentlich steifer und ermöglichen dadurch höhere Speichenspannungen. Durch hohe Speichenspannung wird das Laufrad stabiler. Aus dem gleichen Grund empfiehlt es sich dünne (DD) Speichen zu verwenden.
Nur damit es korrekt im Archiv steht, DD-Speichen sind nicht wegen der Speichenspannung günstig, sondern weil der dehnbarere Mittelteil den Speichenbogen bzw. das Speichengewinde/den Nippel vor Lastspitzen schützt. Blöderweise gibt es die ja nicht in allen Längen,

Es empfehlen sich möglichst breite V-Profilfelgen, die Vuelta Airline 1 ist zwar preiswert und der Felgenstoß nicht immer ganz sauber, aber ist AFAIK die einzige V-Profilfelge in ner 21mm Maulweite. Es gibt sie auf jedenfall für 406 und 559, zwischengrößen weiß ich nicht.
Die Breite der Felge hilft gegen Achter-verursachende Kräfte, die Höhe der Felge verteilt die senkrechten Achslasten, z.B. auch bei Schlaglöchern, auf mehr Speichen.

Ausserdem auf hohe Speichenspannung achten, durchaus 1200N Zugkraft pro Speiche (die können fast das dreifache vertragen, also keine Sorge). Mehrmals brutalst abdrücken (ich mach es wie Sheldon Brown in seiner Einspeich-Zentrieranleitung. Die Speichen mit nem guten Hebel umeinander verbiegen),

Die hohe speichenspannung wirkt ähnlich wie eine möglichst hohe Felge, durch die Verspannung werden alle senkrechten Lasten auf mehr Speichen verteilt.
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Wie gesagt, ich will auf jeden Fall 'nen Nabendynamo und nicht nur die Räder sind eindacher, auch die Befestigung und die Statik am Rad selber ist viel einfacher so.
Solange du noch mit Skizzen/Plänen knauserst, läßt sich dazu nichts sagen.

Die Lenkachse seitlich an eines der beiden Gabelrohre anbringen und dann zu glauben, die Gabel wird die Kräfte schon auf die andere Seite übertragen, funktioniert nicht. Dazu ist eine normale Gabel zu weich.
Es entstehen Biegespannungen in der Radachse, die über kurz oder lang die Lager zerstören.

Bei einer Konstruktion mit normalen Gabeln muss m.E. auch mit zentralen Steuerrohren als Lenksachsen gearbeitet werden.
 
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Vielen Dank schonmal, ein Name ist doch was, da findet man auch ruckzuck nen Anbieter. Gegen günstig hab ich auch nix ;)
Hab gesehen dass es die Vuelta Airline 1 auch problemlos in 24 Zoll gibt. Da hab ich schon mal die Felge. Hohe Speichenspannung ist klar, das hab ich bei meinem BMX in den wilden Zeiten auch schon immer so gemacht. Ist mir eh schleierhaft wieso Räder immer so labbrig ausgeliefert werden. Da arbeitet das Rad ja bei jeder Umdrehung in sich selbst und ohne Unwucht laufen kann's auch nicht, wenn die Nabe nicht mittig hängt...

36 Speichen ist auch schon fixiert, denn den Nabendynamo hab ich auch schon, den hab ich mit 36 Loch genommen. Die Sheldon Brown klinkt super, da hab ich gleich auch schon die Einspeichart. Jetzt brauch ich nur noch Speichen und Nippel. DD ist schon 'ne Produktbezeichnung die nur eine Dicke hat, oder? Gibt's da Unterschiede bei den diversen Herstellern, oder nehm ich da irgendeine? Empfehlungen?
 
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Solange du noch mit Skizzen/Plänen knauserst, läßt sich dazu nichts sagen.
Habe heute morgen das fertige Hinterteil vermessen und fotografiert, das wird dann die Tage in den Computer übertragen und dann kann ich vorne weiter planen und dann gibt's auch mal was zum gucken.

Die Lenkachse seitlich an eines der beiden Gabelrohre anbringen und dann zu glauben, die Gabel wird die Kräfte schon auf die andere Seite übertragen, funktioniert nicht. Dazu ist eine normale Gabel zu weich.
Ich hab das jetzt nicht ganz genau nachvollzogen, aber bei meinem momentanen Plan wird das gesammte Vorderteil eine drehbar gelagerte Plattform, in der sich nicht viel tun wird mit verbiegung. In etwa so (nur ganz grober Schuss aus dem Kopf, wie's genau wird steht noch nicht fest), nur damit wir von der selben Idee reden:

Dabei ist alles was schwarz ist Rohrrahmen und im Mittelpunkt (hab jetzt nicht mehr im Kopf ob leicht davor oder leicht dahinter) setzt von unten das Lenklager an. Wie gesagt es geht hier nur um's Prinzip. Ob ich dann überhaupt mit Rohrrahmen arbeite oder ganz was anderes mach schau ich noch, jedenfalls wird's ne stabile Platform, in der die Räder und das Lenklager eingefasst werden.
 

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[...] jedenfalls wird's ne stabile Platform, in der die Räder und das Lenklager eingefasst werden.

Hoffentlich hast Du Dir auch Gedanken dazu gemacht, wie Deine Mutter die Platform (mit Deinem Vater drauf) in Kurven händelt. Das ist vermutlich ganz schön schwer ...

Zu Deiner anderen Frage zu Speichendimensionen etc. => Cargobike-Forum (im Wiki)
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Hoffentlich hast Du Dir auch Gedanken dazu gemacht, wie Deine Mutter die Platform (mit Deinem Vater drauf) in Kurven händelt. Das ist vermutlich ganz schön schwer ...

Ich hab mir das nicht ausgedacht, dafür hab ich viel zu wenig Ahnung von dem ganzen. Das ist ein 0815-Konzept, nach dem viele Cargo-Bikes gebaut werden, auch ein Freund von mir hat so ein Ding aus altem BMX- und Sperrmüllschrott zusammengeschweißt und wir sind mit dem Teil (das alleine schon soviel wie drei Fahrräder wiegt) mit zwei (vollen) Kästen Bier plus diversen anderen Dingen (Grill, Grillkohle, Essen für 4) UND drei Personen auf der Ladefläche nen guten Kilometer an den Fluß gefahren und hinterher wieder zurück. Ok, wir waren nicht schnell, aber schneller als zu Fuß. Und natürlich fährt man damit keinen Geschicklichkeitsparcour, aber für normale Straßen reicht es allemal. Außerdem sitzt der Stoker vorne nach momentanem Planungstand nicht mitgelenkt und hat die Ellenbogen auf den gepolsrerten Radverkleidungen ruhen. Dort wollte ich dann so 'ne Art Hörnchen anbringen, an denen er sich festhalten kann und dann auch das Steuer übernehmen, bzw. mithelfen, wenn man z.B. sehr langsam fährt.

Die Lenkung ist aber selbst im Stand gar nicht so schwerfällig wie man sich das vorstellt, denn die Reifen sitzen ja tangential auf dem Wendekreis. Die müssen sich nur um ihre Lagerachse drehen, nicht wie beim normalen Rad radieren, da sie beim lenken einen Kreis fahren und nicht auf der Stelle gedreht werden.
 
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Die Lenkung ist aber selbst im Stand gar nicht so schwerfällig wie man sich das vorstellt [...]

Ich bin diese Konstruktionen mehrfach Probe gefahren. Mit Last drin ist das einfach mühsam. Vermutlich hast Du deutlich mehr Kraft; Deine Mutter aber auch?

Von den Lasten-Dreirädern ist das Konzept von Nihola schon besser in Bezug auf Leichtgängigkeit der Lenkung. Aber guck Dir die Links im besagtem Wiki an.

Wie will Dein Vater übrigens mitlenken, wenn er auf der Platform liegt?
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Mit Last drin ist das einfach mühsam.
Klar, wenn man es mit einem super aufgebauten High-End Tadpole vergleicht, stimmt das sicherlich. Zum Glück haben meine Eltern diesen Vergleich nicht und sind funktionierenden Kompromissen gegenüber nicht voreingenommen. Die sind lange genug Enten und T1 gefahren, dass sie keine technisch perfekten Wunderwerke brauchen.

Wie will Dein Vater übrigens mitlenken, wenn er auf der Platform liegt?
Der liegt nur ÜBER der Plattform. Die Plattform ist lediglich die Achse, die so halt recht einfach aufzubauen ist. Der Sitz und die Tretkurbel sind am Rahmen befestigt, der unter dieser Plattform vom hinteren Teil des Lastrads kommt. Die Idee mit dem mitgelenkten Stoker hab ich verworfen, da ich mir so auch den aufwendigen Antrieb auf die Vorderräder spare. Die Kette geht von vorne über eine Umlenkrolle neben dem Lenklager direkt auf den größten Zahnkranz der hinteren Kurbel (der mit Abstandshaltern ein wenig von den anderen getrennt wird). Die verbleibende Entfaltung auf den kleineren beiden Zahnkränzen reicht, da die beiden mit dem Ding eh nicht schneller als 35 fahren wollen (und sollen) und ne hohe Trittfrequenz auch ihren alten Gelenken besser tut.

Sollte sich das ganze Konzept als völlig unfahrbar und unlenkbar erweisen (was ich nicht glaube), kann ich immer noch eine ganz normale Vorderachse unter den Rahmen setzen, mit Querlenkern und allem drum und dran. Das ist kein besonderer finanzieller Verlust, da ich das Lenklager von dem MTB-Hinterteil eh übrig habe und aus dem Rest bau ich mir dann 'nen neuen Hänger, der Supermarkt-Hänger mit dem ich mich zur Zeit rumplage geht mir eh gehörig auf den Geist. :)
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Drehschemel-Prinzip?

- Fahrbahnunebenheiten zerren gewaltig an der Lenkung
- außgerechnet bei Kurvenfahrten verringert sich die Spurbreite
- die Konstruktion wird verdammt schwer
- kaum zu federn
- enorme Belastung des Drehgelenks
- unhandlich und riesiger Wendekreis

Für ein Cargobike in der Stadt mag das vlt noch OK sein.
MMn ist das aber doch vergangenes Jahrhundert - Sorry...
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

DD ist schon 'ne Produktbezeichnung die nur eine Dicke hat, oder? Gibt's da Unterschiede bei den diversen Herstellern, oder nehm ich da irgendeine? Empfehlungen?
Doppeldickend(DD)-Speichen gibt es in der üblichen Größe 2.0-1.8-2.0, und noch in 1.8-1.5-1.8. Wenn dann willst du erstere, letztere ist was für VR an Rennrädern. Wenn du Glück hast, gibt es die vllt. noch in Längen für 24Zoll, bei 20Zoll wohl nicht mehr. Ansonsten nimm halt ne Glattspeiche von nem Markenhersteller.

Bei der Airline 1 musst du aufpassen, die gibt es auch in ner 19mm Maulweite, wenn dann aber gleich die 21er. Das Teil ist unglaublich steif.
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Drehschemel-Prinzip?

- Fahrbahnunebenheiten zerren gewaltig an der Lenkung
- außgerechnet bei Kurvenfahrten verringert sich die Spurbreite
- die Konstruktion wird verdammt schwer
- kaum zu federn
- enorme Belastung des Drehgelenks
- unhandlich und riesiger Wendekreis

Für ein Cargobike in der Stadt mag das vlt noch OK sein.
MMn ist das aber doch vergangenes Jahrhundert - Sorry...

Kein Problem, ich bin ziemlich zufrieden mit all den Dingen die ich aus der ERSTEN HÄLFTE des letzten Jahrhunderts noch in Benutzung habe. Es reicht mir völlig wenn sie das tun wofür sie gebaut wurden und das über ein halbes Jahrhundert lang. Ich habe keinerlei Anspruch dass sie technisch perfekt sein müssen. Dann müsste ich sofort aufhören Räder zu bauen, denn Metallteile mit Holzplatten zu verbinden ist wahrscheinlich vorletztes Jahrtausend.

Witzigerweise ist halt aber unser Tandem, das ich aus Schrott mit Laien-Mitteln zusammengeschustert habe, leichter als herkömmliche Tandems und bietet auch sonst fast nur Vorteile, vom Kostenaufwand mal ganz abgesehen. Wir benutzen es nach wie vor begeistert, und irgendwo in den Tiefen des Liegerad-Forums lassen sich noch Threads von mir ausgraben, in denen ich für die Ideen in der Luft zerrissen wurde. Zum Glück schaffe ich es ganz gut mir aus den vielen Kritiken die rauszusuchen, die für mich relevant sind und umsetzbare Verbesserungen bedeuten, ohne mich von den anderen verärgern oder mich von meinen Ideen abbringen zu lassen.

Also nur weiter her mit allem was Euch dazu einfällt.

Was übrigens die krassen Seitenkräfte auf's Lenklager angeht, klar, die hat man beim normalen Rad nicht, aber da es ein rundes Lager ist, und beim normalen Rad in Fahrtrichtung extreme Kräfte auf das Lager kommen, gehe ich davon aus, dass es diese auch seitlich überleben wird. Schließlich bremst man beim Rad hauptsächlich vorne und diese ganze Kraft wird über's Lenklager nach hinten weiter gegeben. Genauso wenn man mit dem MTB mal ne größere Stufe runter hoppst, wie ich das ständig mache.
 
AW: Laufräder bauen für's Trike zum ersten mal...

Dein Tandem sieht interessant und praktisch aus und ich finde auch Stahl-Holzkombinationen völlig OK.

Das Drehschemel-Prinzip funktioniert(e) gut bei Gefährten(Anhängern) mit einer langen Zugdeichsel (langer Hebel zum Ausgleich der einwirkenden Kräfte) und einer 2ten 2-rädrigen Achse, die die Kippstabilität bringt. Beides ist bei deinem Trike (wahrscheinlich) nicht der Fall.

Ich bin keinesfalls der Auffassung, dass alles Alte schlecht ist. Und wenn etwas funktioniert, bin ich sicher der letzte, der es gegen irgendwelchen anfälligen und teuren High-Tech-Mist austauscht.
Ich würde aber auch nicht an überholten und nachweislich schlechteren Konstruktionen nur aus Nostalgiegründen festhalten - oder benutzt du auch noch Stempelbremsen?


Aber das war OT - ENDE meinerseits
 
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Hallo,

Das Drehschemel-Prinzip funktioniert(e) gut bei Gefährten(Anhängern) mit einer langen Zugdeichsel (langer Hebel zum Ausgleich der einwirkenden Kräfte) und einer 2ten 2-rädrigen Achse, die die Kippstabilität bringt. Beides ist bei deinem Trike (wahrscheinlich) nicht der Fall.

also einen Versuch ist die Drehschemel Variante wert. Sie ist halt wunderbar einfach im Aufbau. Die hohen Lenkkräfte lassen sich durch einen breiten Lenker (Cruiser- oder Hollandradlenker) ausgleichen und die Stabilität muss halt immer im Verhältniss zur Geschwindigkeit gesehen werden. Da er das Tandem aber explizit zum relativ langsamen Fahren konzepiert hat. Geht das i.O. Ich denke nicht dass seine Mutter der Typ ist, der sich mit in die Kurven legt um möglichst schnell dadurch fahren zu können.

Werner Stiffels Forelle ist zwar auch nicht mehr Stand der Technik, hat sich aber trotz Drehschemellenkung durchaus bewährt.

Es bringt halt nichts immer die technisch beste Lösung zu wählen. Wenn die Anforderungen es hergeben und die Fertigungsmöglichkeiten/das Budget begrenzt sind, sollte man auch eine primitivere in betracht ziehen.

Also Mangari bau das Teil!

viele Grüße

Christoph
 
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Ich würde aber auch nicht an überholten und nachweislich schlechteren Konstruktionen nur aus Nostalgiegründen festhalten - oder benutzt du auch noch Stempelbremsen?

Noch ist das ganze noch nichtmal im Computer geplant, geistert nur in meinem Kopf umher. Ich kann da jederzeit noch auf zwei Lenklager außen umsteigen. Aber dann brauch ich auch wohl oder übel einseitig aufgehängte Räder. Wie soll ich da den Nabendynamo unterbringen? Der ist aus diesem Jahrhundert und ist mir ziemlich wichtig, da die Seitenläufer meiner Meinung nach die dümmste Erfindung überhaupt waren. Mein Vater meinte übrigens letztens, dass sein erstes Kinderfahrrad aus Vorkriegszeit bereits einen funktionierenden Nabendynamo hatte!

Es ist halt so, dass ich mit der Metallverarbeitung nicht besonders fitt bin und auch kein Werkzeug dafür besitze. Auf- und zuschrauben, Absägen und Löcher rein bohren ist ungefähr alles was ich kann :D

So ein ordentlich stabiles Tadpole-Vorderteil nach aktuellem Stand der Technik zu bauen dürfte da meine Möglichkeiten etwas überschreiten. Und was dabei rauskommt, wenn man es trotzdem versucht kann man ja hier bewundern. Das checke sogar ich als nicht-Metaller, dass die Statik da nicht hinhauen kann.

Ich denke halt dass das Ergebnis wenn ich es baue, mit dem Drehschemel-Prinzip das beste sein wird. Wenn mir jemand andere Ideen hat, für die einfache Umsetzung von einer technisch besseren Variante, bin ich natürlich dafür offen.

Ich verstehe aber auch nicht ganz was an dem Prinzip falsch sein soll, wenn es nach wie vor erfolgreich Verwendung findet. Mit den ganzen Kinder-Transport-Rädern die in letzter Zeit auftauchen, hat das Prinzip doch eine wahre Renaissance erlebt. Und ich sehe nur überall begeisterte Menschen mit diesen Transport-Dreirädern rumflitzen. Flache Tadpoles hab ich dagegen hier in München noch kein einziges gesehen.

Nur als kleine Denkanregung: Der einseitige Antrieb bei Delta-Trikes gehört ja wohl auch mindestens in's vor-vorletzte Jahrhundert. Differentiale waren schon im ersten Weltkrieg Standard. Trotzdem gibt es einen deutschen Hersteller der ein (meiner Meinung nach ziemlich teures) Delta-Trike mit einseitigem Antrieb verkauft und witzigerweise sind die Kunden damit zufrieden. Auch wenn der einseitige Antrieb in Foren wie diesem als völlig unbrauchbar und technische Totalkatastrophe zerissen wird.

Wieso soll ich dann als Hobby-Bastler nicht Konzepte umsetzen, die für meine Ansprüche genügen und eben einfach umzusetzen sind? Das Rad, dass wir zugegebenerweise völlig überladen zum Grillen gefahren haben fährt auch immer noch und der Besitzer ist glücklich damit. Hundertausende Rikschas auf dieser Welt funktionieren nach dem Prinzip und die Besitzer sind glücklich und haben wohl nicht den Eindruck dass es sich schwer lenken lässt.

Edit: Gerade noch gefunden: Diese Rikschas haben vorne ja immer 'ne Doppelsitzbank, die auch noch aufwändig gepolstert ist. Das heisst ZWEI Personen und 'ne Sitzbank auf der Lenkung und scheinbar ohne große Probleme. Der Lenker ist meist ein Bügel der erheblich hinter der Lenkachse angebracht ist und so hat man einen sehr großen Hebel um die Fuhre zu drehen.
 
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