Lastenheft: Knicklenker B2B

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Ich habe es ja angekündigt, dass ich ein neues Projekt beginne.
Dieses Mal geht es um die Bachelor-Abschlusarbeit zum Maschinenbaustudium.
Thema: Entwicklung und Bau eines knickgelenkten Rücken an Rücken Tandems

Auch dieses Mal benötige ich eure Hilfe bei diesem Projekt und werde Euch zum Dank auf dem Laufenden halten.
Bei der letzten Arbeit habt Ihr mir sehr geholfen und wie sich die Knicklenkerfreunde durch meine Arbeit überzeugen konnten, wurde das auch so von mir aufgenommen und weiter verarbeitet.

Dieses Mal soll der ganze Prozess schneller gehen und solider Dokumentiert werden.
Es geht jetzt schließlich auch um die Abschlussarbeit.
Am Ende soll nicht nur mein Tandem da stehen sondern auch eine allgemeingültige Bauanleitung für Nachbauer dabei rauskommen.

Um Euren Gedanken und Wünschen freien Lauf zu lassen, werde ich nicht viel sagen.
Manche haben vielleicht schon einen Entwurf von mir gesehen.

Beim Lastenheft, geht es darum, das Ihr Euch als "Auftraggeber" überlegt, wie Eure Rad aussehen sollte.
Dabei interessieren Kleinigkeiten genauso wie die großen Ideen/ Vorstelleungen Wüsche.

Ich freue mich auf Eure Anregungen, die dann nach einer ersten Sammelrunde hier weiter diskutiert werden.
 
Ich habe schon seit Jahren das ganze Internet danach durchpflügt und deshalb sind mir auch diese Seiten bekannt, aber danke.
 
Hi Steffen,
danke für die Ankündigung, mit uns ein nachbaubares Btb zu entwickeln!
Mir fällt spontan ein:

- abschließbarer Gepäckbehälter mit aerodynamisch positiven Eigenschaften zwischen den Sitzen, zugänglich von der Seite oder durch vorklappbare Sitzflächen
- Edelstahl wie bei Deinem Racertje
- Handlenkungsoption ähnlich Heikos Fahrschulflevos (wg der Verantwortung für den Stoker)
- 2-Radantrieb
- einfache Kettenführung (überkreuz für den Stoker)
- mindestens Midracerhöhe >=50cm
- große Laufräder, >= 26"
- schnelle, einfache Teilbarkeit/ Faltbarkeit
- leichter als zwei einzelne Räder
- brauchbarer, leiser Dynamo
- Navihalter/ "Vor"Spiegel für den Stoker
- bequeme, aufrechte Sitzposition, langstrecken-/reisetauglich
- simples Steuerlager aus nachgedrehtem Standardrohr und einfachen Rillenkugellagern (wie Python/ Tretlager)

Einfach mal mit Aufforderung Wünsche äußern bereitet mir Freude. Ob davon was im Endprodukt landet?? ;)

Viel Erfolg, Krischan

War jetzt ohne Liste...
 
- simples Steuerlager aus nachgedrehtem Standardrohr und einfachen Rillenkugellagern (wie Python/ Tretlager)
das würde ich sein lassen.
die kegelrollenlager aus dem flevo-plan sind wesentlich robuster und auf dauer für doppelte Belastung sicher besser.

:p

ansonsten hört sich schon recht gut an.
die(den) richtigen stocker zu finden wird sicher auch nicht unproblematisch!?!
 
@Jürgen Mages hat iwo berichtet, dass sein Pivot, ein einfaches Patronentretlager, 30 Mm gehalten hat und immer noch hält. Es handelt sich um recht kleine RillenkugelLager, größere sind entsprechend stärker belastbar. Kegelrollenlager sind noch besser in der Auslegung, aber:
Rillenkugellager bieten erhebliche Vorteile, wie
- Dichtigkeit
- geringer Preis
- ausreichende radiale Belastarkeit (siehe Einzelradaufhängung)
- fest montiertes Lager, das bei Demontage nicht auseinanderfällt und nicht eingestellt werden muss (und auch nicht FALSCH eingestellt werden kann)
- wartungsfrei
- fest einsetzbar, inclusive einer einpressbaren Innenhülse
- wenn das Lager so dimensioniert ist, das es bis auf wenige zehntel Millimeter in am Markt verfügbares Standardrohr passt, kann man sich in jeder Schlosserei die Lagersitze ausdrehen lassen, für kleines Geld.
- das gilt auch für den Innendurchmesser, man bräuchte Standardmaterial nur leicht überdrehen für die Lagersitze und
- falls das Lager mal kaputt ist, lässt es sich ebenfalls leicht wechseln
Das sind so meine Argumente für Rillenkugellager.
Gruß Krischan
 
Hi Gasi,

frei runtergeschrieben ein paar Gedanken von meiner Seite:

Material:
  • Ich nehme an, Du wirst verschiedene Materialien vergleichen?
  • Edelstahl halte ich optisch für interessant, er hat aber verschiedene Nachteile, die an anderer Stelle schon besprochen wurden.
Lagerung:
  • Das ist aus meiner Sicht erst zu beantworten, wenn das Lenkkonzept/Rahmenkonzept feststeht.
    Ein kleiner Lagerabstand braucht stabilere Wälzlager, bei großem Lagerabstand (= Steuerkopfhöhe) kann das Lager selbst sehr klein sein.
Funktion:
  • Teilbarkeit wäre mir wichtig. Dies ist gerade beim Flevo Konzept auch leicht umsetzbar.
  • Antrieb getrennt. Captain am Vorderrad, Stoker am Hinterrad.
  • Wie lässt sich das Rad schieben? Wenn der Weg mal schlecht, steil, sonstwas ist?
    Stichwort: Flevo "Dämpfer" in allen Varianten...
  • @TWOgether hat in seinem Tandem/Lastenradfaden auch einige interessante Punkte zur Funktion drin. Da lohnt sich quer drüberlesen wahrscheinlich?
  • Köpfe können beim B2B aneinander schlagen: Abstand? Kopfstützen? Mit oder ohne Helm?
  • Falls die Sitzneigung verstellbar werden sollte:
    Das würde ich mit einem virtuellen Drehpunkt machen, wie hier kurz skizziert: #36
  • Dashcam für den Hinteren nicht vergessen... :)
  • Stromversorgung für Handy, Kamera, etc...
  • Ich würde auch die Integration eines E-Motors im Konzept einplanen, aber nicht zwingend vorsehen.
  • Gepäck zwischen den Sitzen vorzusehen ist sicher gut.
    Dort ein passender Gitterrohrrahmen könnte gut Platz für Gepäck lassen und mit wenig zusätzlichem Gewicht sehr steif auf Biegung und Torsion werden.
    Es käme drauf an, die sowieso notwendigen Sitzhalterungen intelligent auszubauen.
  • Federung Ja/Nein?
    Das hat hier im Forum schon zu ewigen Diskussionen geführt.
    Meine Sympathie gehört meistens der Federung, weil die gefederten Liegen für mich alltagstauglicher sind.
    Wenn Federung, würde ich die Kinematik mit Kreuzotter auslegen. Das hat sich für mich schon sehr bewährt.
    Bei Reisegeschwindigkeit sollte der Antrieb die Federung nicht beeinflussen.
    Bei niedriger Geschwindigkeit bergauf kann die Federung manuell gesperrt werden.
  • Da in manchen (alten) Tandem Tips der Stoker auch eine Bremse bekommt:
    Absolut dagegen. Die Koordination liegt beim Captain.
  • Bremse ist ein eigenes Kapitel wert, siehe unten
  • Schaltung: Weite Spreizung, weil bergauf niedrige Gänge notwendig (Balance!) und auch hohe Endgeschwindigkeit in der Ebene möglich.
  • Beleuchtung: Da gibt's heute viel gutes Zeug und dieses Thema ist nicht B2B spezifisch.
Bremse:
  • Das Vorderrad sollte auch auf Asphalt an die Haftgrenze kommen können. Das werden beim Tandem nicht viele Fahrradbremsen schaffen.
    Das geht grundsätzlich mit Felgenbremsen, Scheibenbremsen oder Trommelbremsen (Duplex?)...
  • Thermische Stabilität für längere Abfahrten! Wo liegen die Betriebsgrenzen?
    Dazu gab's unter anderem hier #64 eine gute Diskussion in der @Gear7Lover auch ein gezipptes XLS zur Verfügung gestellt hat.
    Kurzes Fazit: Jede Bremse überhitzt, wenn die Strecke bei größerem Gefälle nicht erlaubt, über hohe Geschwindigkeit die meiste Leistung an den Luftwiderstand abzugeben.
    (Die einzige, mir bekannte Ausnahme ist eine Trommelbremse mit Wasserkühlung.)
    Wenn die Bremse nicht zu belastenden Strecken taugt, kommt man auch gesund runter. Man muss nur oft genug stehenbleiben und warten...
Lenkung:
  • Dazu später nochmal extra...
Gruß, Harald
 
Lenkung:
  • Dazu später nochmal extra...

Und nochmal zur Lenkung, etwas provokant gefragt:
  • Die Lenkachse symetrisch in der Mitte vertikal zwischen den beiden Personen? In untenstehender Skizze rot eingezeichnet.
    Wie fährt sich so ein Konzept?
    Geht das überhaupt?
    Die Einzelteile würden damit sehr einfach werden, die Lenkung braucht dann ein Gestänge zur hinteren Hälfte, das Fahrverhalten stelle ich mir vor allem bei langsamer Geschwindigkeit grausam vor...
  • Wie schaut's mit der grün eingezeichneten Variante aus?
    Die kann einen normalen Nachlauf erhalten, hat aber einen extrem flachen Steuerkopfwinkel und starke Lenkeinschläge heben/senken den Schwerpunkt deutlich.
    Geht das?
  • Gibt's noch andere Ansätze für's lange Tandem?
@Jürgen Mages:
Traust Du Dich, dazu etwas qualifizierteres zu sagen? Mir fehlt die Erfahrung dazu.

Gruß, Harald
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Ich befuerchte das die fuhre extrem schwerfaellig wird, wenn die masse des captains (beefheart) zum lenken bewegt werden soll!?!:)
 
Bei einer Lenkachse in der Mitte hat man ja quasi eine Hinterradlenkung, oder? Kann mir nicht vorstellen, dass das (auch noch zu zweit) fahrbar ist.
 
Ich hänge mich hier mal mit dran und kommentiere aus meiner Erfahrung mit unserem BTB-Tandem:

Lagerung:
  • Das ist aus meiner Sicht erst zu beantworten, wenn das Lenkkonzept/Rahmenkonzept feststeht.
    Ein kleiner Lagerabstand braucht stabilere Wälzlager, bei großem Lagerabstand (= Steuerkopfhöhe) kann das Lager selbst sehr klein sein.
Das Flevo-Lenklager macht das mit, das haben schon einige Knicklenkertandems gezeigt.
Funktion:
  • Teilbarkeit wäre mir wichtig. Dies ist gerade beim Flevo Konzept auch leicht umsetzbar.
  • Antrieb getrennt. Captain am Vorderrad, Stoker am Hinterrad.
Da wir hier von einem Knicklenker ausgehen, der nicht in der Fahrzeugmitte, sondern in der Captain-Mitte knickt, ist es mit dem Flevo-Konzept zwar relativ einfach, aber das Hinterteil bleibt länger als das Vorderteil. Unser Tandem ist mittig in zwei fast symmetrische Teile teilbar und die beiden Einzelteile können sehr platzsparend nebeneinander hochkant im Keller parken. Getrennter Antrieb vereinfacht die Teilbarkeit und ist gerade beim Knicklenker auch kaum anders möglich.
  • Stromversorgung für Handy, Kamera, etc...
Geht Hand in Hand mit der Beleuchtung weiter unten - Strom halt.
  • Gepäck zwischen den Sitzen vorzusehen ist sicher gut.
    Dort ein passender Gitterrohrrahmen könnte gut Platz für Gepäck lassen und mit wenig zusätzlichem Gewicht sehr steif auf Biegung und Torsion werden.
Wo sonst als zwischen den Sitzen beim BTB? Wichtiger finde ich die Frage, ob maximal viele Ortliebs an einen Träger passen sollen oder ob es auch spezielle Taschen sein dürfen. Das Tandem meiner Eltern trägt 4 Backroller zwischen den Sitzen, unseres kann vom Konzept her (flachere Sitze, niedriger) nur 2 tragen, hat dann aber viel Platz davor und dahinter. Mit speziellen Taschen kann man diesen Platz natürlich gut ausfüllen.
  • Federung Ja/Nein?
Bin hin und her gerissen. Einfacher und leichter wird's ohne, zumal der lange Radstand schon alles ein bisschen abdämpft. Aber auf schlechten Straßen muss man wegen der zu erwartenden hohen Geschwindigkeiten schon gut aufpassen, kein zu großes Loch zu treffen.
  • Da in manchen (alten) Tandem Tips der Stoker auch eine Bremse bekommt:
    Absolut dagegen. Die Koordination liegt beim Captain.
Es gibt das Konzept der "Notbremse", wo der Stoker halt eine Felgenbremse bekommt, falls die vorhandenen Scheiben nicht ausreichen. Bei vollem Vertrauen in den Stoker würde ich da mitgehen, aber niemals als normale Betriebsbremse.
  • Beleuchtung: Da gibt's heute viel gutes Zeug und dieses Thema ist nicht B2B spezifisch.
Naja, BTB-mit-Allradantrieb-spezifisch ist, dass man keinen Platz für einen Nabendynamo hat. Ich schlage an der Stelle einen Felgenläufer vor, der leider nicht lautlos ist, je nach Felge auch mal etwas rutschen kann, aber als Drehstromer am Forumslader ordentlich Leistung auch für Spielereien (siehe oben) bringen sollte und mit dem Pufferakku auch die Beleuchtung bei voller Helligkeit über Hungerstrecken bringt.
Bremse:
  • Das Vorderrad sollte auch auf Asphalt an die Haftgrenze kommen können. Das werden beim Tandem nicht viele Fahrradbremsen schaffen.
Bis dahin hat man aber auch schon ordentliche Kräfte auf die restlichen Komponenten aufgebaut. Rein von der Bremskraft her kommen wir mit der BB7 bisher sehr gut zum Stehen. Ein Knicklenker hat theoretisch den Vorteil, vorn die Gabel als Dreieckskonstruktion aufbauen zu können (siehe Flevoracer), womit man die Bremskraft besser einleiten kann.
  • Das geht grundsätzlich mit Felgenbremsen, Scheibenbremsen oder Trommelbremsen (Duplex?)...
Es gibt ja auch Doppelscheibenbremsen, aber da steht uns dann wohl der Vorderradantrieb im Weg. Scheibe und Kassette auf einer Seite wird eng.
  • Thermische Stabilität für längere Abfahrten! Wo liegen die Betriebsgrenzen?
Die versuche ich, kommende Woche heraus zu finden...
Danke, das hatte ich bisher nicht gesehen. Für unser Tandem fehlen mir natürlich einige Parameter, um die Tabelle realistisch zu befüllen (welche Fläche kann man bei Scheibenbremsen als Kühlfläche annehmen, es ist ja nicht nur die Scheibe selber), aber man bekommt zumindest ein grobes Gefühl dafür, in welchen Dimensionen man sich bewegt.

Gruß,
Martin
 
Erkenntnis der letzten Woche in den Alpen: 2x 180mm Bremsscheiben in der BB7 können auch bei 12% und rund 210kg Gesamtmasse sehr schnell langsam machen, ohne an ihr Limit zu stoßen. Dazu muss man sagen, dass ich Trickstuff-Scheiben und -Beläge verwendet habe, dass wir die Beläge nach Anleitung eingebremst haben und die Taktik verfolgt haben, es möglichst lange rollen zu lassen und dann schön knackig zu bremsen. Sowas wie Fading habe ich nie gespürt, auch nach längeren und wiederholten Bremsungen nicht. Die Scheiben waren an den Reibringen hin und wieder dunkel und die Speichen der Scheiben haben rot-blaue Verfärbungen, sind aber nicht verzogen oder ähnliches. Auch alle Kunststoffteile an den Bremszangen sind noch unverformt. Einzig der Rahmen scheint die harten Bremsungen leider nicht verkraftet zu haben...
Wenn das geplante Tandem also nicht regelmäßig mit viel Gepäck ins Hochgebirge entführt werden soll und man bei der Steckenwahl ein bisschen auf die Abfahrten achtet, sollten aus meiner Sicht 2x 180mm-Scheiben reichen.

Viele Grüße,
Martin
 
So, nach bad drei Wochen gehts hier auch wieder weiter.
Erstmal vielen dank für die vielen Anregungen.
Im Folgenden Stelle ich die bis jetzt erstellte Anforderungsliste dar.
Wie Ihr seht, nehme ich die Anforderung sehr wohl auch auf. Viele habe ich mir ja auch schon selbst notiert aber man vegisst dabei vieles, vor allem "Selbstverständliches".
Diese Liste wird nie vollständig sein, darum ist sie nach wie vor offen. Je mehr ich da reinschreiben kann, desto besser. Nicht nur sieht es besser aus sondern hilft bei den Entscheidungen.
Anforderungsliste 1.PNG
Anforderungsliste 2.PNG
Anforderungsliste 3.PNG
Ich bin weiterhin sehr offen auch für Diskussionen zu den Anforderungen.

Ich habe jetzt sehr stark an meinem ehemaligen Entwurf weitergearbeitet.
Es hat sich auch viel geändert auch wenn es gar nicht so aussieht.
Viele Sachen stehen im Widerspruch zueinander. Wie schon in der Anforderungsliste zu sehen ist.
Aber auch speziell bei der Konstruktion sind so viele Schnittpunkte wo Eigenschaften nicht vereinbar sind.
Z.B.
Vor allem die freie Biegelänge vom Rad bis zur "Zugstange" bzw "Dreieck" ist momentan sehr lang und ich bekomme sie auch nicht mehr kürzer ohne entscheidende Änderungen an zig anderen Punkten.
1. Lösung: Sitz am Schrägrohr nach oben schieben:
Folgen: Sithöhe steigt= Verletzungsrisiko, Ständer wird Länger oder geht gar nicht mehr, Trtlagerüberhöhung sinkt noch mehr, Füße mehr, Nahlauf größer= Einziehverhalten in Kurven oder Lager zu weit unterm Sitz, Kurzrohr am Lager wird zu Kurz, großer Wärmeeintrag bei Schweißen, Einzelrad sieht gestauchter aus, Einzelrad hebt beim Bremsen schneller ab, Das Strebendreieck zum Rad wird enger= kein Platz für hinteres Schaltwerk bzw. Asymetrie nötig, Radstand wird kürzer, Übersicht Steigt, paar Gramm leichter...
Kompensiert kann z.B ner Nachlauf mit einer Änderung des Rohrbogenwinkels werden, was eine aufwändigere Fertigung des Rohrbogens zur Folgen hat, da dann der Bogen nicht mehr nur Halbiert oder als 45° gekauft werden kann.
Dass sollte nur ein Beispiel sein und muss nicht diskutiert werden, da es etliche solcher Parameter gibt.
Ich will damit nur einen kleinen Einblick in die sich mir stellenenden Problematik geben.


Ich habe mich inzwischen vom ürsprünglichen Design entfernt.
b2b.jpg
Es war ja geplant das unterste Rohr durchzuziehen und dann in der Mitte zu Teilen. Die Optik fand ich gut und das Abstellen ala Teilchenbeschleuniger by @Racertje wäre damit sehr gut möglich gewesen.
Hätte aber bedeutet, dass das "Druckrohr" von oben aufgeschweißt werden müsste und in das Dicke reindrückt und ein Versagen durch Kollabs wahrscheinlicher macht + den Schweißverzug bei starken einseitiger Schweißung.
Außerdem hätte man den Captainteil nicht für eine Multi Purpose Vehicle verwenden können und hätte ein komplett neues hinterteil bauen müssen+ teure Sitzschale bzw. Schnellwechselsystem+ Platzverbrauch usw.
Ich habe jetzt das Zetralrohr am Sitz hochgehen lassen und mehr oder weniger mein kleines Einzelrad etwas kopiert.
b2b7.jpg
Großer Vorteil ist, dass man mit nur einer Zusätzlichen Schwinge+Feder+Rad+Bremse einen günstigen Umbau auf ein Einzelrad hinbekommt. Weiteren Anbauten anstatt der Schwinge sind somit auch sehr leicht möglich.
Zudem ist das unterste Rohr jetzt nur auf Zug beansprucht und könnte auch mit einem Drahtseil ersetzt werden. Die Krafteinleitung in der neutralen Faser ist dabei ideal und erzeugt in der Fertigung den geringsten Verzug.
Ich mache es zu anfangs aus 50x0,5 und schau mal ob es ein Anteil zur Torsionssteifigkeit leisten kann. Zur erforderlichen Torsionssteifigkeit ist mir leider nichts bekannt und ich hoffe, dass eine Klemmverbindung zwischen den Teilen ausreicht. Ansonsten muss mit Querschrauben oder Verzahnungen gearbeitet werden.
Naja, ich wollte nicht zu detailliert werden, da ich sonst kein Ende finde.

Das Hauptrohr wird aus 52x1,5, alles aus Edelstahl versteht sich(Verfügbarkeit), da es dafür große Rohrbogen gibt, die es mir jetzt wrmöglichen zwei Schweißnähte zu sparen(unterm sitz ist kein Zwischenstück mehr nötig).
Diese Rohrbögen sehen auch besser aus, aber, aber..sie sind sehr teuer. fast 10mal teurer als die kleinen. Vier werden benötig und einer kostet 35Euros. Sind dafür auch extra Lebensmittelecht.
Nach dem Bild von Martin mit seinem Teilchenbeschleuniger mache ich mir schon sorgen um die Haltbarkeit des Rohrs. Ich bin noch dabei mir es schönzureden.
Andererseit sehe ich auch das Tandem von Uwe Schnell, mit dem ich übrigens vor einer Woche lange disbezüglich telefonieren konnte, dessen Tandem schon 25tKm fährt und mit einem Flevobolzen D20 mit Kerbe verbunden ist.
Uwe Schnell meinte auch, dass das Fahren mit Knicklenker doch ganz gut Funktioniert, was mir auch wieder etwas Sicherheit gegeben hat.

Nachdem ich lange gehadert habe, habe ich die Laufradgröße auf 26" bestimmt. 20" wären mir lieber gewesen aber die anhaltende Problematik bei der Reifenverfügbarkeit und der Permaneten überlastung alles Reifen haben mich zu diesem Entschluss getrieben.
Die großen Räder laufen vermutlich besser und passen auch besser zu dem großen Fahrrad mit den großen Rohrdurchmessern.
An einem Zox-Speed, das wir kurz probegefahren sind, waren die 20" schon als sehr klein aufgefallen. Dass das Tandem noch dazuhin sehr schwer lief kann mehrere Gründe haben. Es hat aber gereicht in einen 30Km/h Blitzer zu fahren.
Mit 26" wird auch der Vorteil des Knicklenkers besser ausgenutz. 20" kann jeder.
Mit der Entscheidung ist aber der Radstand die Sitzhöhe und die freie Biegelänge bedeutend gewachsen. Darum auch das Hadern

Die Lenkgeometrie habe ich entzwischen sehr gut analysiert und auch die Zusammenhänge zur Notwendigkeit eines Lenkungsdämpfers zur Handhabung verstanden.
Wer sich interressiert darf sich auf die Ausarbeitung in meiner Dokumentation freuen.

Den Lenkungsdämpfer wollte ich ein weiteres Mal überarbeiten, da die Gummiringlösung nicht so gut funktioniert hat.
Jetzt wollte ich es mit einer Torsions-/Dreh-/Schenkelfeder lösen.
Kaufen ist leider nicht möglich, da man als Privatmann von den Federnverkäufern ignoriert wird.
Bei Conrad kann man aber für 10Euros einen Federstahldrah kaufen, denn man dann beliebig selbst biegen kann, wenn man kann.
Theorethisch würde man ähnliche Drehmomente hinbekommen wie mit dem Diabolo.
Falls das nicht klappen sollte werde ich mich wieder an die Gummiringlösung halten, die dieses Mal funktionieren könnte, da mehr Platz für Gummi im Gelenk ist.
Die Lagerung wird aus Kegelrollenlager gemacht, da man mit Ihnen das Spiel einstellen kann. Spiel im Gelenk ist nämlich sehr nervig. Beim Treten kann es sein, das es jedes Mal kippt.
Zudem ist die Belastung doch recht hoch wegen des geringen Lagerabstands. Die Lager sind dafür ausreichend aber auch nicht völlig überdiemensioniert.
Schrägkugellager sind sehr viel teurer als Kegelrollenlager.
federdampfer1.jpglenkkopf1.jpg
Hier mache ich Schluss um erstmal disskutieren zu können.
Es gibt wie gesagt noch viele überlegenswerte Stellen, die später auch noch besprochen werden.
Ab jetzt geht es auch in relativ schnellen Schritten weiter.
In zwei Wochen möchte ich das Zeug abschließend berechnen um eine Entscheidungsgrundlage nachzuweisen.(Wird hinreichend schwierig)
Ende des Montat müssen die Baupläne stehen, da ich für den Bau auch noch einiges an Zeit benötgen werde.
Dokumentieren möchte ich das ganze ja auch noch.
Ziel ist es Ende Juli fertig zu sein, da ich nicht den ganzen August noch im Keller oder der Bude rumhocken möchte.

Ich danke Euch fürs Mitmachen.
einzelrad3.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Gasi,

frei runtergeschrieben ein paar Details, die mir spontan aufgefallen sind:
  • Beim Solorad am Schluss wird der Federweg hinten so groß sein, dass das Rad am Rahmen anstreift? Oder die Feder sehr stark vorgespannt?
  • Zum Wickeln der Spiralfeder: Wenn Du selbst wickelst, wirst Du die den Draht ggf. nicht nur biegen, sonder auch drehen (tordieren?) müssen. Dann bekommst Du ein eng gewickeltes Federchen hin. Weil die Federhersteller auch auf CNC Maschinen Einzelstücke fertigen können, hast Du vielleicht auch Chancen ein Musterstück zu bekommen? Als Kunde wirst Du wohl nicht interessant sein, mit freundlichem Nachfragen ist die Chance aber sicher grundsätzlich gegeben, dass man jemand um freundliche UNterstützung bitten kann.
  • Geschweisste Laschen für die Klemmverbindungen:
    Da würde ich generell nicht schweissen, sondern Gelenkbolzenschellen nach DIN 3017 (hier im Forum oft als Teleskopmastschellen bezeichnet) verwenden.
    www.teleskopmast.de hat die in sehr schöner Ausführung im Programm, auf Sonderwunsch lt. @Jack-Lee auch mit Alubolzen statt Messing.
  • Torsionssteifigkeit des Rahmens:
    Wie ich es bisher verstanden haben ist das Lenkerflattern bei hoher Geschwindigkeit eine Torsionsschwingung um die Längsachse. Wenn's mein Projekt wäre würde ich eher das untere Rahmenrohr steif durchziehen und oben einen leichteren Aufbau draufsetzen. Das Rohr mit einem Seil zu unterspannen könntest Du mit auch bei dieser Konstruktion mit sehr wenig Aufand machen.
  • Alternativ zur Torsion, wenn Du bei Deiner Lösung bleiben möchtest:
    Das untere Rohr nicht mit Laschen (=weiche Anbindung) mit den Rahmenteilen verbinden, sondern an den Rahmenteilen eine Hülse anschweissen, dann das Rohr drüberstecken und mit Schelle wie oben klemmen. So wäre diese Verbindung auch auf Torsion steif. Je nach real auftretendem Zug nur die Schelle oder zusätzlich einen dünnen Bolzen quer durch?
  • Von einer neutralen Faser würde ich bei reiner Zugbelastung nicht sprechen.... ;-)
LG und viel Erfolg,
Harald
 
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