Langsames Einlassen auf einen Umstieg aufs Liegerad

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Hallo beisammen,

ich bin ein Neuer hier, bin Mittvierziger und fahre sehr gerne Rad - zum einen im Alltag, also täglich zur Arbeit, und dann noch Rennrad, zunehmend Langstrecke. Auf hohe Geschwindigkeiten kommt es mir dabei nicht an.

Liegerad ist mir bisher fremd, aber ärztlichem Rat folgend lasse ich mich immer mehr auf den Gedanken ein, auf ein Liegerad umzusteigen, wenn es um die Absolvierung längerer Strecken geht. Ich bin also gewissermaßen ein "Zwangsinteressierter".
Ich habe hier schon viel herumgelesen und freue mich über die vielen interessanten Eindrücke. Danke dafür schon einmal!

Ich sehe mich also nach einem Liegerad um. Es soll schnell und für lange Strecke geeignet sein, ich möchte möglichst hoch sitzen. Große Gepäckkapazitäten sind nicht notwendig.

Im Blick habe ich das Bacchetta Corsa oder auch das Gaucho 28 Highracer,

Habe ich damit die richtigen Räder im Blick? Welche sollte ich noch in die Liste der Räder, die ich testen sollte, aufnehmen?

Bin ich hier der einzige (potentieller) Zwangsumsteiger und gibt es die Aussicht, das ganze am Ende als großes Glück zu empfinden? (Die Frage sei gestellt, auch wenn ich mir sicher bin, was die Antwort ist :).

Ach ja, ich habe schon ein Optima Baron und ein Flux S-Comp kurz gefahren, weiß also, dass das bei mir tatsächlich funktioniert mit dem liegend fahren.

Viele Grüße,

Fred
 
Willkommen,
zu Deiner Radwahl kann ich nichts beitragen, da ich entweder mit dem Velomobil oder dem Reiserad unterwegs bin. Allerdings bin ich 2008 auch "zwangsumgestiegen", nach mehreren Bandscheibenvorfällen an der HWS in 2003, 2004 und 2006, war an das Fahren auf dem Up nicht mehr zu denken. Auf dem Liegerad kein Problem und Spass macht es viel mehr als auf der Eierfeile :whistle:
 
.........., ich möchte möglichst hoch sitzen
Wie hoch Du sitzen kannst, bzw. wie groß das Vorderrad sein darf, hängt auch ein bisschen von der Länge Deiner Beine ab. Nicht nur, um mit ihnen beim anhalten noch den Boden zu erreichen, sondern vor allem auch, damit Deine Füße nicht mit dem Vorderrad in Konflikt geraten.
Also wenn Du bei normalen Körperproportienen nicht größer als 175 cm bist, musst Du ausprobieren, ob Du z.B. auf einem 26"/26" zurecht kommst.

Gruß
Geli
 
Ich sehe mich also nach einem Liegerad um. Es soll schnell und für lange Strecke geeignet sein, ich möchte möglichst hoch sitzen. Große Gepäckkapazitäten sind nicht notwendig.
Im Blick habe ich das Bacchetta Corsa oder auch das Gaucho 28 Highracer,
Willkommen im Forum,
zum Gaucho kann ich nichts sagen, weil ich das Rad nicht kenne. Das Bacchetta erfüllt Deine Anforderungen jedenfalls zu 100%. Ist ein sehr feines Rad.
Vom Konzept her ganz ähnlich ist das Schlitter Encore. Das könntest Du noch in die engere Wahl einbeziehen. Insbesondere wenn Du sehr groß bist (über 2m), hast Du mit dem Schlitter soweit ich weiß mehr Gestaltungsspielraum was die Längenanpassung angeht als beim Corsa.
Grüße und viel Glück bei der Radwahl - und danach viel Spaß beim Fahren, aber der ist sowieso garantiert. Das garantiere ich Dir jetzt schon.
Arnold
 
Sag doch mal Deine Einschränkungen.

Wenn Deine WS am A. ist braucht Du mind. Heckfederung.

Falsch machen kannst Du nicht viel, außer zuwenig Probefahren, da kann Dir keiner helfen, außer das man sein eigenes Rad lobt.
 
Also wenn Du bei normalen Körperproportienen nicht größer als 175 cm bist, musst Du ausprobieren, ob Du z.B. auf einem 26"/26" zurecht kommst.

Danke schon einmal für die netten Antworten!

Ich bin 184 cm groß und habe lange Beine. 26er Räder sehe ich mir natürlich auch an. Ich muss zugeben, dass ich aus unrationalen Gründen zu 28er Rädern tendiere.....
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Wenn Deine WS am A. ist braucht Du mind. Heckfederung.

Nein, ist nicht die WS. Es darf also durchaus ungefedert sein.
 
Bei der Größe und langen Beinen passen 28er Räder meiner Meinung nach besser.
Bin selber 182 cm mit normal proportionierten Beinen und bin mit dem Bacchetta CA2 mit 28er Rädern sehr zufrieden.
Grüße
Arnold
 
Ich fahre ein Bacchetta Corsa mit 28 Zoll Reifen und habe es vom Händler mit einem einseitigen Gepäckträger für eine Ortlieb und einem Ständer ausrüsten lassen. Der Leichtlauf ist beeindruckend, man kommt Steigungen gut rauf und die Übersicht ist sehr angenehm. Wer will schon nur Getreideähren sehen, wenn der Weg durch die Landschaft führt. Und die Augenhöhe mit den Autofahrern schätze ich als Sicherheitsplus ein. Für ein ungefedertes Rad ist es erstaunlich bequem, im Vergleich zu einem S-Comp allerdings ... eben ungefedert. Dafür schön leicht!
Ich bin 1,90, habe den L-Rahmen, das passt gut. Probefahren kannst Du gerne mal, allerdings ist Fürth nicht der nächste Weg für einen Berliner.
 
Also wenn Dir das Bacchetta schon gefällt und Du Langstrecke mit dem Rennrad fährst und die Beinlänge nicht gegen einen 2x622 Highracer spricht, ... dann bist Du schon in der richtigen Radklasse. Schlitter wäre (wie schon erwähnt) noch etwas flexibler hinsichtlich Reifen-, Bremsen-, Lenkerwahl. Auch Bus Velomo Hi-Fly / Hi-Liner sind in der Klasse einen Blick wert.
Das Gaucho würde ich im Vergleich mit den anderen genannten Rädern als etwas weniger sportlich / leichtfüßig einstufen.

Ein obligatorischer Hinweis (trotz deutlich niedriger Sitzposition): Zox 26 Low.

Schauen und ausprobieren musst Du, welcher Lenkertyp Dir liegt. Viele Leute stehen - gerade beim sportlichen Rad - auf die Tiller-Lenkung, bei passender Konfiguration (Ellbogen vor oder sehr dicht neben dem Körper) kann das sehr aerodynamisch sein. Einfacher und für Anfänger stabiler fahrbar ist oft der UDK (Um-Die-Knie) Lenker. Es gibt Räder, die man zwischen den Lenkertypen sinnvoll umbauen kann. So vergibt man sich durch die anfängliche Auswahl nix. (Kann ich wenig zu sagen, weil ich mit Tillern nicht klar komme ...)

Viel Spaß auf der liegenden Langstrecken! Die Liegeradgeschwader freuen sich auch immer über Verstärkung auf den Brevets! :)

-Andreas
(fährt Troytec und Zox 26 LL, kennt das Baccetta Corsa und CA vom Probefahren, Nazca Gaucho und Pioneer waren die einzigen Räder, die ich damals selbst als Anfänger mit Tiller fahren konnte. ;))
 
Ich bin 1,90, habe den L-Rahmen, das passt gut. Probefahren kannst Du gerne mal, allerdings ist Fürth nicht der nächste Weg für einen Berliner.

Danke für das Angebot! Leider in der Tat sehr weit weg..... aber in Berlin finde ich vielleicht ja noch jemanden, der ein Corsa hat und mich mal fahren lässt....

Ein obligatorischer Hinweis (trotz deutlich niedriger Sitzposition): Zox 26 Low.

Ja, das habe ich mir auch schon (digital) angesehen. Aber dieses niedrige Sitzen ist das, was mich nach wie vor abschreckt, auch wenn das die Auswahl an möglichen Rädern sehr einschränkt....

Viel Spaß auf der liegenden Langstrecken! Die Liegeradgeschwader freuen sich auch immer über Verstärkung auf den Brevets! :)

Brevets machen immer Spaß! Und liegend ganz sicher auch! :)
 
Mit dem Corsa wirst du sicher viel Spaß haben. Ich schließe mich @ArnoldM und @Knarf mit deren Bewertungen an.

Ich denke, dass das Corsa nicht so teuer wie ein Schlitter sein sollte.

Viel Erfolg bei der Suche und Entscheidung! (y)

fluxx.
 
Bin ich hier der einzige (potentieller) Zwangsumsteiger
Auch ich musste vor drei Jahren wegen der HWS vom RR auf das Liegerad umsteigen.

Schauen und ausprobieren musst Du, welcher Lenkertyp Dir liegt.

Nimm Dir Zeit und teste alle Lenkerformen. Mein Nazca Pioneer (26 Zoll) hat ein Tillerlenker und lässt sich gerade auf Langstrecken sehr bequem fahren. Keine verspannten Schultern/Nacken oder andere Körperteile.
Hätte mir das vorher einer gesagt, wäre ich schon früher umgestiegen.
Wenn Du gerne Berge/hügelig fährst, nimm ein möglichst leichtes Rad. Das Gaucho würde ich dann eher nicht empfehlen.

Ich selber suche noch etwas schnelles auch für die Berge und bin nach einem Hinweis hier im Forum am Schlitter Encore hängengeblieben.
Die Bacchettas sind ähnlich, gefallen mir allerdings von der Optik nicht so gut wie das Schlitter.

Ich bin 185 cm groß und komme auch mit den 26" Rädern gut zurecht.

Gruß
Andreas
 
Hätte mir das vorher einer gesagt, wäre ich schon früher umgestiegen.

Und ich bin Co-Zwangsumsteigerin. Mein Mann hat die HWS-Probleme. Da ich sowieso gerne "alles" fahre, haben wir für mich zum Spaß und für ihn im Ernst ein Trike gekauft. Ab da wollte ich nicht mehr Up fahren....hätte mir das vorher einer gesagt (...)

Daraufhin hat mich genau das gleiche umgetrieben, leider möchte ich ein "Liegerenncrossrad" - leicht aber mit viel Reifendurchlass. Ich habe nun erstmal ein Challenge Seiran 26" gebraucht gekauft, um zu üben und um Erfahrung zu sammeln. Die Federung hinten ist mir z.B. nun doch ziemlich wichtig geworden - Probefahrt auf dem Bacchetta Giro hatte eher ergeben, dass das überflüssig sei - das war eine Täuschung, denn die alltäglichen Wege sind nicht sooo gut. usw....

Allmählich häufen sich die Kritikpunkte am Seiran (bockschwer war gleich klar) und ich bin froh, nicht gleich ein "maßgeschneidertes" HiFly gekauft zu haben. Das hat nun Zeit, bis ich genau weiss was ich will.

Meine Empfehlung: Erst mal "irgendwas halbwegs passendes" fahren!

Ich bin übrigens "nur" 176 cm groß und kam mit dem 28" HiFly gut zurecht.
 
Die Federung hinten ist mir z.B. nun doch ziemlich wichtig geworden - Probefahrt auf dem Bacchetta Giro hatte eher ergeben, dass das überflüssig sei - das war eine Täuschung, denn die alltäglichen Wege sind nicht sooo gut.
Bei mir geht das immer wieder hin und her zwischen meinen beiden Rädern. Meistens nehme ich die Cheetah, aber wenn's mehr als 12kg zu transportieren gibt oder ich mal wieder von Pflaster genug habe, hole ich die Hornet raus. Dann bin ich jedes Mal wieder überrascht, dass die doch eigentlich gar nicht sooo langsam ist, aber auf schlechterem Untergrund so deutlich angenehmer fährt, und dann nehme ich sie für eine Weile. Irgendwann hab ich aber genug von der Schaukelei beim Anfahren und wechsele wieder auf die Cheetah.
 
Ich sehe mich also nach einem Liegerad um. Es soll schnell und für lange Strecke geeignet sein, ich möchte möglichst hoch sitzen. Große Gepäckkapazitäten sind nicht notwendig.
Aus meiner völlig objektiven Sicht (*hüstel*) wärst du mit einem Corsa sehr gut beraten. Durch die hohe Sitzposition sieht man sowohl im Verkehr als auch in der Landschaft viel. Das Corsa ist ein sehr effizientes Rad und sehr gut für lange und sehr lange Strecken geeignet.

Ich würde dir vielleicht noch empfehlen, beide Radgrößen zu testen und generell zu schauen, wie du mit der hohen Sitzposition zurechtkommst. Aber mit etwas Übung gelingt dann auch das Anfahren am Berg ohne Probleme. Für enge Kurven braucht man etwas Fahrtechnik.
 
Auf Langstrecken sehe ich das Liegerad klar im Vorteil: nach 10h Fahrt spüre ich nur die Beinmuskeln, die für den Vortrieb gesorgt haben. Das kenne ich von MTB und RR ganz anders.

Im Berliner Stadtverkehr ("zur Arbeit") überwiegen in meinen Augen die Nachteile der Liege: kein mit den Knien abfedern beim Bordsteinkanten odet Kopfsteinpflaster, späterer Blick in den Querverkehr an zugeparkten Kreuzungen, ... Trotzdem fahre ich auch zur Arbeit liegend, weil es mir einfach mehr Spaß macht.

"Auf Augenhöhe mit den Autofahrern" bin ich übrigens auch mit dem 20" FlevoBike - außer bei echten SUVs. Und in inzwischen fünf Jahren bin ich auf der Liege eher seltener übersehen worden als auf dem MTB.
 
Vielen herzlichen Dank für die vielen Rückmeldungen, die mir zeigen, dass ich auf dem richtigen Kurs bin. Ich werde mich also noch intensiver mit dem Liegefahren befassen und zusehen, dass ich mal ein Bacchetta Corsa ausprobieren kann.

Zugeben muss ich, dass ich nach einer heutigen 25km-Ausfahrt mit einem ausgeliehenen Flux S-Comp zwar beeindruckt von Komfort und Geschwindigkeit war, aber dennoch laufend "Heimweh" nach meinem Rennrad hatte. Ich habe also noch einen gewissen Weg vor mir bis sich das ändern wird.

Übrigens empfinde ich es aus heutiger Sicht für mich als ausgeschlossen, durch Berlin mit einem Liegerad zu fahren. Ich radle jeden Tag vom Stadtrand nach Mitte, inmitten Geschwader anderer Radfahrer und natürlich immer eng "assistiert" vom KfZ-Verkehr und dabei ist mir eine gute Sicht sehr wichtig. Da bewundere ich sehr den einzelnen Liegeradfahrer, dem ich da mitten drin manchmal begegne (meist auf der Bernauer Straße).

Viele Grüße, Fred
 
Zugeben muss ich, dass ich nach einer heutigen 25km-Ausfahrt mit einem ausgeliehenen Flux S-Comp zwar beeindruckt von Komfort und Geschwindigkeit war, aber dennoch laufend "Heimweh" nach meinem Rennrad hatte. Ich habe also noch einen gewissen Weg vor mir bis sich das ändern wird.
also das 20Zoll SComp fand ich jetzt nicht so schnell. Aber an sich war es ein nettes Allroundrad. Ich denke aber du hast bestimmt die 26er Version gefahren.

Ich würde auch ein Zox26 in die Schale der Vorschläge werfen.
Gutes Sportliches Rad gerade auch auf Langstrecke.
Alternativ Raptobike Midracer.

Dann, wenn du nicht gerade 90+ wiegst ein M5 Carbon highracer.
Ist nicht ultrasteif, dafür federt aber der Hinterbau etwas, daher auch keine Empfehlung für schwere Fahrer.
In der Ebene aber sehr flott.

28Zoll hat für mich den Charme, dass es bessere RennReifen als in 26Zoll gibt.
Wobei der Conti Grandprix in 26Zoll schon ganz ordentlich ist.
Wobei bei mir das 26er Raptobike deutlich wendiger als der M5 Highracer ist.

Übrigens empfinde ich es aus heutiger Sicht für mich als ausgeschlossen, durch Berlin mit einem Liegerad zu fahren. Ich radle jeden Tag vom Stadtrand nach Mitte, inmitten Geschwader anderer Radfahrer und natürlich immer eng "assistiert" vom KfZ-Verkehr und dabei ist mir eine gute Sicht sehr wichtig.

Ist reine Gewöhnung, du musst tendenziell eher wie ein Autofahrer fahren/denken.
Aber man fährt mit der Liege schon anders als mit dem Upright.
 
Vom Preis her ist das Schlitter Encore schon saugünstig. Carbon-Rahmenkit für 1.925€. Da ist dann Sitz und Gabel schon dabei. Und die Länge auf Maß.
Sitz und Gabel kosten laut Bacchetta-Preisliste extra. Ich hatte mir das mal ausgerechnet und kam fürs Corsa-Rahmenkit (+günstigster Sitz, 622er Gabel mit Alu-Schaft) auf 1.865€, fürs CA2 auf 3.345€. Mglw auch mehr, falls man diese Vorbauteile noch braucht. Für den Carbonsitz verlangt Schlitter "nur" 150€ Aufpreis, nicht 250€. Für die Gabel mit Carbon-Schaft nur 100€, nicht 120€. Da kostet ein Alu-Corsa schnell mehr als ein Carbon-Encore.

Nichtsdestotrotz hat das Corsa den Vorteil, dass man es in Deutschland beim Händler ausleihen und testen kann. Und der baut es einem auch komplett auf. Wäre ich nicht so groß, mir wäre es damals den Aufpreis wert gewesen. Mit 184cm findest du sicherlich den passenden Rahmen.
 
Ob für den Anfang ein Carbon Highracer nicht etwas risky ist? Wenn der Alu-Corsarahmen irgendwo gegen dötscht - was soll's? Carbon mag das wohl weniger... ich denke da an Stadtverkehr, 23 mm Rennpellen und die Möglichkeiten, das Rad abzustellen ohne dass es jemand umschmeißt. Nicht ganz einfach, ohne Ständer. Die Bacchettas lassen sich für Highracer ruhig fahren, kippeliger als andere Liegen sind sie mit ihrem hohen Schwerpunkt schon. Stop&Go in der Stadt sind da ale Einstieg eine Herausforderung. Alu hält...
Falls mich jetzt ein Carbonfachmann mit besserem Wissen nass macht - umso besser für den Threadersteller.
 
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