Kurbellänge - Eine anatomische Betrachtung

Hallo,
zu diesem Thema fand ich auch bei Mike Burrows eine plausible, physiologisch klingende Erklärung:mit kürzeren Kurbeln fährt man mit höherer Frequenz und anteilmäßig ist die Zeit, in der die Muskulatur sich verkürzt kürzer. Das bedeutet wiederum, das die Zeit im entspannten Zustand länger wird. Die Durchblutung der Muskulatur findet im wesentlichen im erschlafften Zustand statt, da ja bei Kontraktion die Gefäße auch in gewissem Maße zusammengedrückt werden. Dies alles erscheint dann muskelphysiologisch ökonomischer, was Abtransport von sauren Stoffwechselprodukten und Versorgung mit Nährstoffen angeht.
So jedenfalls habe ich das verstanden. Daneben spielen sicher die üblichen Hebelarm-Gesetze auch ihre Rolle. Das betrifft dann die Kraftentfaltung.
Genaueres findet man auf der bikefix.co.uk homepage.
Grüsse
MG
 
@simca1200scoupe ich habe deine Schrittlänge und fahre 175er auf dem MTB (170er auf Renn-/Liegerad) und die sind mir gefühlt zu lang.
Stammt halt noch aus einer Zeit als ich mir darüber nicht viele Gedanken gemacht habe und war eben Standard. Ich habe allerdings auch
keine ausgeprägten Knieprobleme. Mit Vorschädigung würde ich auf alle Fälle auch nach unten mit der Länge gehen. Ich bin eigentlich
nur zu faul die Kurbel umzubauen und die Übersetzung zu ändern, sonst hätte ich das auch schon mal ausprobiert (ich schraube zwar ganz gerne,
aber noch lieber ist mir fahren:) ).
 
Klingt alles plausibel. Ich möchte trotzdem anmerken, dass man, physikalisch betrachtet, mit kürzeren Kurbeln bei gleicher Leistung & gleicher Drehzahl mehr Kraft aufwenden muß. Das ist ein Parameter, der im Gegensatz zu allen geschilderten Vorteilen kontraproduktiv ist. Es git also einen Kompromiss zu finden.
Genau das ist der Punkt bei mir gewesen:
Ich hab vor einem Jahr für ca 3 Monate 152er Kurbeln gefahren.
Gerade nach meiner KnieOP taten die kurzen Kurbeln gar nicht gut.
Der geringere Hebel machte sich in mehr KnieDruck bemerkbar.-> Aua
Auch kam ich schlechter aus der Kurve raus.
Zudem fehlte mir dann unten rum immer ein Gang.

Experiment also beendet..

Aufgefallen ist mir auch das Viele Zoxfahrer KuKu fahren.
Ich habe irgendwie den Eindruck dass die KuKu ein ErgonomieProblem
Am Liegerad des Fahrers beseitigt.. möglicherweise zuviel Tretlagerhöhe..
 
Ich fahre gekürzte Kurbeln (155mm) bei 193 cm Körpergrösse. Ursprünglich nur weil ich mit meinen Fersen (Sommer 48, Winter 50 Radschuhgrösse) gerne mal bei Unebenheiten die Fahrbahn berührte.
Angenehmer Nebeneffekt der Aktion (der @Jack-Lee hat da eine gute Arbeit zu einem guten Preis abgeliefert) : deutlich höhere Trittfrequenz bei gleichzeitig deutlich weniger Unruhe in der Vorwärtsbewegung. Langsamer wurde ich auch nicht. Also bleiben in Summe für mich nur positive Aspekte.

LG
 
Ich hatte neulich auch eine interessante Beobachtung.
Angefangen habe ich an meinen Eigenbauten mit 172,5, da haben sich die Knie recht bald gemeldet, bin da wg älterer, mittlerweile kurierter Probleme empfindlich. Habe die Kurbel dann recht bald auf 155 kürzen lassen. Musste anfangs sehr pingelig auf die höhere TF achten, Knieprobleme hatte ich ab da keine mehr. Bin dann mit moderater Tretlagerüberhöhung, zuletzt am Zox26s ca 4500 Km gefahren, alles wunderbar.
Im Herbst habe ich dann ein zweites Zox26s zu einem 26low umgesägt/geschweißt, also deutlich mehr Tretlagerüberhöhung. Eine 170er Kurbel hatte ich noch liegen und dann auch verbaut. Das Low mit 170er kam mir sofort sehr deutlich agiler und mit mehr Dampf vor als das 26s mit 155ern. Ich war begeistert, was ich da auf die Straße gebracht habe. Vor allem aus Kurven heraus und an kleinen Steigungen. Das Knie hat sich bei den 170ern schon mal bemerkbar gemacht, allerdings keine ernsthaften Schmerzen.
Nach knapp 1000Km mit dem low / 170er bin ich dann mal wieder auf das 26s / 155 gestiegen. Das war richtig deprimierend. Ich hatte das Gefühl joggen zu müssen mit einem Strick zwischen den Beinen, der immer nur einen 3/4 Schritt zulässt, nur Trippelschritte möglich sind. Aus den Kurven, an den Steigungen null Power, nur die Drehzahl war schnell zu hoch und ich musste viel mehr schalten.
So unterschiedlich kann sich dasselbe Rad anfühlen.
Klar, das ist eine Kombi aus Tretlagerhöhe und Kurbellänge, allerdings mit extrem unterschiedlichen Effekten. Hätte ich so nicht gedacht.
Es macht wohl Sinn, verschiedene Kombinationen an seinem Rad auszutesten. Was sich gut anfühlt muss nicht unbedingt am besten sein.
Die 155er fand ich bei 81cm Innenbeinlänge sehr angenehm zum rund treten/ziehen und was die Winkel angeht. Bei 170 habe ich gerade so nicht das Gefühl Storchenschritte zu machen und bei 172,5, obwohl nur 2,5mm mehr, habe ich das Gefühl, das passt auf der Liege nicht mehr zu meiner Anatomie. Am Up ist es nicht so schlimm.
Am CHR habe ich mich für 165er Kurbeln entschieden. Ernsthafte Erfahrungswerte gibts aber noch nicht - ist leider kein CHR Wetter gerade...
 
Ich hatte neulich auch eine interessante Beobachtung.
Da ich jetzt kurze (155mm) und längere (170 mm) fahre, kann ich die Erfahrung von Micha vorbehaltlos teilen, auch wenn es sich bei mir nicht um baugleiche Fahrzeuge hält.
Fährt man relativ drucklos in der Ebene, sind 155 mm Kurbeln recht angenehm zu fahren. Passagen, bei denen mit "Power" gefahren wird (hohe Gänge) welliges Gelände wie auch kürzere Berge, lassen sich mit grösseren Kurbeln effektiver angehen.
Vorausgesetzt, man kann die Power auch aufbauen und beibehalten. Ich vermute mal, dass die Wahl der Kurbellänge auch mit der Kraft zusammenhängt, die der Fahrer auf die Pedale bringen kann.
 
Ich habe irgendwie den Eindruck dass die KuKu ein ErgonomieProblem
Am Liegerad des Fahrers beseitigt.. möglicherweise zuviel Tretlagerhöhe..
Bei Quest, Baron, Nöll und Evo K? Ich habe den Eindruck dass die langen Kurbel ein Problem mit deiner Physiognomie beseitigen da ausser dir fast alle besser mit kurzen Kurbeln fahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, das mit der SCHRITTlänge halte ich nur für Ups als praktikabel, da der Sitz ja direkt unterm Podex ist. Beim Liegerad ist zwischen dem "Schritt" und der Lehne des Sitzes ja auch noch das mehr oder weniger viele Fleisch/Fett, das der Mensch mit sich rumschleppt (oder eben auch NICHT).
Daher halte ich für das Liegerad mit zwei, drei oder mehr Rädern, egal ob verkleidet oder nicht ;) den X-Seam für ausschlaggebend, von der Sitzlehne bis zur Ferse des waagerecht ausgestreckten Beines.

Gruß

"die" Minikettwiesel
@simca1200scoupe wenn du auf das Avatarbild klickst, kannst du dort unter anderem das Geschlecht des Schreibers erkennen, sofern angegeben... ;)
 
Ich hatte mal die Formel Schrittlänge x 2,1 gelesen.

Daher halte ich für das Liegerad mit zwei, drei oder mehr Rädern, egal ob verkleidet oder nicht ;) den X-Seam für ausschlaggebend, von der Sitzlehne bis zur ;)Ferse des waagerecht ausgestreckten Beines.
Die Länge des Beines ist nnebensächlich, der Unterschenkel überträgt die Kraft ja eigentlich nur und hat kaum Hebel, auf die Oberschenkellänge kommt es an! Deshalb ist die Formel Kurbellänge (in mm) = Oberschenkellänge (in cm) x 3 deutlich praktikabler.

Meine Freundin empfindet die gleiche Kurbellänge als angenehm wie ich auch obwohl sie einen Kopf kleiner ist. Aber ihr Oberschenkel ist genau so lang wie meiner!
 
Woher bekommt man kurze Kurbeln - bei pedalkraft.de hab ich ein paar gefunden, wo kann ich sonst noch kucken
Das Team von @BuS velomo kürzt Kurbeln auf Wunschlänge.

Ich meinte von jemand auch erzählt bekommen zu haben, dass sich durch die kürzere Kurbel (logischerweise) der Kreis verkleinert den Fuß und Knie beschreiben und sich dies AUCH positiv auf das Hüftgelenk auswirken soll.
 
auf die Oberschenkellänge kommt es an
Dem kann ich gut zustimmen. Allerdings nur bei Pedalposition unter der Ferse.
Sonst ist für eine Optimierung der Pedallänge der Fuß selbst wahrscheinlich doch nicht vernachlässigbar (wie groß? welche Stellung wird bevorzugt gefahren?).

Für mich halte ich es aber ganz unwissenschaftlich: Ich hab's mit 160 mm ausprobiert und das passt ganz gut. Bleibt also erst mal auch.

Gruß, Harald
 
Daher halte ich für das Liegerad mit zwei, drei oder mehr Rädern, egal ob verkleidet oder nicht ;) den X-Seam für ausschlaggebend, von der Sitzlehne bis zur Ferse des waagerecht ausgestreckten Beines.

Wie kurz sind denn Dein x-seam und Deine Innenbeinlänge, dass sich das auf 130 mm Kurbeln ausgeht?

Ich kann übrigens auch nur bestätigen, dass ich auf Ups deutlich flexibler bin, was die Kurbellänge nageht und länger dürfen sie auch sein: Als ideal empfinde ich da 165 mm und das fahre ich so am Rennrad seit 2005. Das gab weder bei PBP noch LEL irgendwelche Probleme.

Auf den Liegern bin ich (Innenbeinlnge 76 cm) da ziemlich pingelig: Alles über 155 mm führt auf längeren Strecken zu Unbequemlichkeiten bis Schäden und am rundesten trete ich mit 150 mm. 145 mm hatte ich kurz am Pocket, aber damit war ich nicht so glücklich. Mit den 150ern bin ich beim Ampelsprint immer noch schneller als die meisten und auch an Steigungen komme ich gut damit zurecht.
 
Bei Quest, Baron, Nöll und Evo K? Ich habe den Eindruck dass die langen Kurbel ein Problem mit deiner Physiognomie beseitigen da ausser dir fast alle besser mit kurzen Kurbeln fahren.
Sag das mal den Millionen UprightFahrern!:love:
Insofern bin ich da ganz und gar nicht allein, sondern KuKu sind die Ausnahme.
An der Tretbewegung mit der alleinigen Betrachtung der BeinWinkel ist der gefühlte Vorteil von KuKu daher nicht zu erklären.

Es muss also mit der Liegeposition zusammenhängen. Wie schon gesagt, mir fällt auf das recht viele Zox-Fahrer von einer Besserung berichten.
Nun könnte man mal überlegen was beim Zox anders/besonders ist.
Einfach mal übers Bein hinaus nachdenken...

Ach ja zum Thema "fast alle":
Wenn die Meinung der Mehrheit immer richtig wäre, dann würden wir heute immer noch auf einer Scheibe leben...:whistle:
Zu dem kommt noch hinzu, das die Mehrheit oft nicht wirklich die Mehrheit ist, sondern nur der Personenkreis der am lautesten schreit.
Und damit sich nicht die Wahrnehmung verfälscht sollte man auch seine Gegenteilige Meinung kund tun.
 
Das Thema Effektivität lasse ich dabei mal außen vor und es kann auch sein, daß es Menschen mit Knieproblemen gibt, die von kürzeren Kurbeln nicht profitieren.
Was mir hier fehlt ist die Gruppe von Personen für welche kürzere Kurbeln eine völlige Katastrophe sind, jene welche davon erst Knieprobleme bekommen. Ich habe vor Jahren mit 170er Kurbeln angefangen und mich langsam auf derzeit 180 mm hochgearbeitet. Testweise gefahrene 145er-Kurbeln waren eine Zumutung. Meine Trittfrequenz mit 180mm liegt auf dem Liegerad meist um die 90-105 rpm, also genau da wo man hin will (ca. 35 cm Tretlagerüberhöhung). Leider bekommt man längere Kurbeln sehr schwer, sonst hätte ich längst auch 185 oder 190 mm probiert.
 
Was mir hier fehlt ist die Gruppe von Personen für welche kürzere Kurbeln eine völlige Katastrophe sind, jene welche davon erst Knieprobleme bekommen.

Tja, das ist eine Sache, zu der ich leider keinerlei Erklärung liefern kann. Wie gesagt: Jeder Mensch ist individuell!
Deine Kombination von Kurbellänge und Tretfrequenz hört sich für mich wahnsinnig an. Aber wenn es für funktioniert.

Wenn die Meinung der Mehrheit immer richtig wäre, dann würden wir heute immer noch auf einer Scheibe leben...:whistle:
Zu dem kommt noch hinzu, das die Mehrheit oft nicht wirklich die Mehrheit ist, sondern nur der Personenkreis der am lautesten schreit.
Und damit sich nicht die Wahrnehmung verfälscht sollte man auch seine Gegenteilige Meinung kund tun.

Ein sehr guter Einwand!

Also hiermit Aufruf: Wer kommt mit längeren Kurbeln besser klar, als mit kurzen und hat es schon mit kurzen probiert?

Vielleicht wäre ein Umfrage interessant....
 
Also hiermit Aufruf: Wer kommt mit längeren Kurbeln besser klar, als mit kurzen und hat es schon mit kurzen probiert?
Ich hab meine wieder rausgeworfen, ich war in der Kadenz noch eingeschränkter, und die Sehne an der Hacke tat mir weh.
Ich hatte mal alle "Empfehlungen" hier durch-gerechnet...
...3 Experten 4 Ratschläge. Nun gut

Mein Fazit nach Theorie und Praxis:
1) wäre ich beim Up von Anfang an an 185er Kurbeln adaptiert worden, wäre das dort für mich erste Wahl. Jetzt bin ich so an 175er gewöhnt, dass ich beim Up nicht mehr wechsle.
2) wahrscheinlich sind 170er für mich schon kurz. Bei der Liege komm ich gut damit klar.

die Erläuterungen von @mbi03 waren für mich gut nachvollziehbar.

Gruß
Christoph
 
die Erläuterungen von @mbi03 waren für mich gut nachvollziehbar.
Ich finde in dem verlinktem Beitrag gar keine Erläuterung, sondern nur eine Faustformel zum errechnen der angeblich günstigsten Kurbellänge.
Wenn ich diese Faustformel auf mich anwende kommt für mich (jenachdem wo ich an der Hüfte messe) eine Kurbellänge von 125 bis 130 mm raus. Ich fahre real 170 mm und komme mit kürzeren Kurbeln keinen Hügel mehr hoch.
Jedoch die im verlinkten Beitrag prophezeiten "unweigerlichen Knieschmerzen", die mich plagen sollen, wenn ich den errechneten Wert um 10% überschreite, sind zum Glück ausgeblieben.

Gruß
Geli
 
Sag das mal den Millionen UprightFahrern!:love:
Die finde ich auf der Scheibe?

Beim Upright ist das was anderes da man in der Hüfte beweglicher ist bis hin zum Wiegetritt. Achte mal drauf wie sich bei Anstiegen die Hüfte auf dem Sattel bewegt.
Liegeradfahrer können das nicht, deshalb brauchen sie oft kleinere Gänge und auch kürzere Kurbeln können helfen.

Und unter den Liegeradfahrern gibt es außer Dir kaum jemanden der kürzere Kurbeln längere Zeit probiert hat und wieder zurück ist.
 
Jedoch die im verlinkten Beitrag prophezeiten "unweigerlichen Knieschmerzen", die mich plagen sollen, wenn ich den errechneten Wert um 10% überschreite, sind zum Glück ausgeblieben.

Da sind wir also wieder.

Vielleicht ist es wirklich mal nötig, dazu zu schreiben, mit welcher Belastung und welchem Ambitionen die Schreiber hier unterwegs sind.
So wie in: "Gestatten, Jedrik, viel im Brevettempo auf der Ultrastrecke unterwegs" und "Hallo, Langhals hier, Freizeit- und Urlaubsfahrerin mit niedriger Trittfrequenz bei moderatem Tempo."

Es ist ja auch nicht so, als hätte ich das MTB mit der Standardkurbel von 175 mm nicht in respektablem Tempo auf Strecken bis ca 70 km bewegen können, ohne dabei Schaden zu nehmen. Aber das mit dem Fujin, als es noch die 165er Kurbel hatte, ist nach knapp 700 Kilometern bei kühlem Wetter arg nach hinten losgegangen.
 
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