Kinderanhänger: Fragen über Fragen ...

Mir fehlen da ein paar Dinge:
Für ein oder zwei Kinder?
Für Stadtkurzstrecken und Schönwetter oder auch mal 8h im Regen?
Wenn die Anbauhöhe der Deichsel variiert dürfen die Räder keinen Sturz haben.
Mit umfangreichem Zubehörsortiment oder allzeit nackt?
 
Vorerst ein Kind, aber mit der Option auf 2. Das ist schon eine Frage für sich, ob man dann gleich einen Zweisitzer nehmen sollte oder zu gegebener Zeit den Einsitzer verkauft und erst dann den Zweisitzer nimmt.
Im Alltag (also *alle* Tage bei *jedem* Wetter) werden's vor allem Stadtstrecken sein, am Wochenende und im Urlaub auch länger. Selbst im Urlaub sollte man wohl mit Kind nicht so geplant haben, dass man tatsächlich 8h durch den Regen fahren muss, aber der Hänger sollte sich natürlich bei einem Gewitterregen nicht in eine Tropfsteinhöhle verwandeln. Der Hänger soll vorrangig als Hänger verwendet werden. Ein Rad für vorn, um auf Tour an einem Ruhetag oder abends noch mal ein paar Meter damit laufen zu können, ist wahrscheinlich ausreichend. Ski- und Joggerset sind also unwichtig für uns.
Danke für den Hinweis auf Räder mit Sturz. Ist zwar logisch, hatte ich aber noch nicht drüber nachgedacht.

Gruß,
Martin
 
Angesichts der unglaublichen Bremswirkung eines Kinderanhängers würde ich nicht die Familienplanung vorwegnehmen und mit einem Einsitzer starten.
Unsere Tochter ist nun bereits 12, dass heisst die Anhängeranschaffung ist schon 11.5Jahre her, also nicht mehr ganz aktuell: Chariott Einsitzer "Cougar" mit zugehörigem Regenüberzug blattgefedert (praktisch kein Zusatzgewicht) 35-406er Originalreifen mit 1bar, die Originalkupplung ist genial, hab immer die Leute mit den ach so tollen Weberkupplungen bemitleidet. Herunterschiebbare Schutzblechverlängerung mit einem Stück Schutzblech und noch einem Gummilappen (aus LKW-Schlauch) am Zugfahrrad. Guter standfester Ständer am Zugfahrrad ist ein muss. Das Jogger-Vorderrad würde ich nicht mehr nehmen, nur noch die Kinderwagenrädchen, weil durch umgekehrt hineinstecken sehr gut transportierbar. Der Stoff-Boden ist nicht dicht, also Müllsack unten rein, Handtuch drauf, Kind drauf. Von oben kam nix mit dem Regenüberzug. Belüftung war trotzdem gut, weil hinten offen. Mit der Baby-Hängematte drin sind wir mit ihr ab 6 Monate gefahren (Sommerradtour).

8h im Sommerregen? Einfach, weil es komfortabel geht, wenn man gut ausgerüstet ist. Warum sollte man eine 4-wöchige Radtour unterbrechen.
 
Apropos 3. Rad und spazieren gehen: Das stört mich am Vento etwas: Das Joggerset ist ziemlich teuer und ohne hat der Anhänger anscheinend keine Feststellbremse.
 
Ohne 3. (+4.) Rad braucht er auch keine Feststellbremse, oder?
Beim Chariott wirkt die Feststellbremse auf beide Hinterräder.
 
Es gibt aber auch ein günstiges kleines Kinderwagen-Rad für den Vento, das hat dann aber keine Bremse. Und das Joggerset ist ein bisschen zu groß um es ständig dabei zu haben.
Damit ist er halt wirklich nur Anhänger, während andere halt auch einen Kinderwagen komplett ersetzen.
 
Vorerst ein Kind, aber mit der Option auf 2. Das ist schon eine Frage für sich, ob man dann gleich einen Zweisitzer nehmen sollte oder zu gegebener Zeit den Einsitzer verkauft und erst dann den Zweisitzer nimmt.
Ein Zweisitzer ist schon etwas flexibler - es passt mehr rein und man kann auch mal ein zweites Kind mitnehmen. Als Kinderwagenersatz finde ich ihn allerdings zu breit für ein Kind.
Das sind so ähnliche Fragen wie bei einem Auto: Finden die erweiterten Nutzungsmöglichkeiten tatsächlich oder nur im Konjunktiv statt? Und was zahlt man an Geld, verlorener Wendigkeit und hier auch an Leistung drauf?

Viele Grüße,
Stefan
 
Ich ziehe unsere Kinder wahlweise mit Mango oder Up im Kindercar Twinsafe durchs Land. Mir hat die ebene Aluwanne gefallen, so lassen sich nach wenig Umbau auch Lasten transportieren. Der Anhänger bietet auch ausreichend Stauraum für all den Kram, den man so mitführt - Wickeltasche, Trinkflaschen, Spielzeug etc. Der Doppelsitz ist in der Mitte teilbar - das nutze ich ganz gerne, wenn ich mit einem Kind zum Einkaufen fahre, da habe ich mehr Staufläche.
Schwierigkeiten mit Wassereinbrüchen hatten wir bislang nicht, die Belüftung ist über zwei Klappen in Ansätzen regelbar und insgesamt wirkt der Hänger gut verarbeitet. Wichtig für mich: Er rollt auf 20-Zöllern.
Nachgerüstet habe ich noch einen selbstgebastelten Sonnenschutz, das ist serienmäßig nicht so gut geregelt. Das Batterierücklicht hat auch eher eine Alibifunktion. Stylish ist er auch weniger, aber das war mir nicht so wichtig.
 
Hallo in die Runde,

Nicht jeder Händler ist böse und nicht jeder will einem was andrehen. Ich sage das nur (ohne jegliche Unterstellung), weil ich das Gefühl habe, es wäre mal angebracht, zu einem kompetenten Fachmann zu gehen und sich die Dinge live vor Ort anzusehen und mal zu lauschen, was der so zu sagen hat. Wie du ja schon merkst, ist das Anhängerthema schon umfassend. Wir machen das jetzt seit über 15 Jahren, eine ausführliche Beratung dauert locker eine Stunde. Was da alles gesagt gehört, kann ich beim besten Willen hier nicht in Summe niederschreiben.
Ein paar Dinge, die hier schon angeklungen sind : Der Ritschie war bezügl. Sicherheit und Haltbarkeit sowie Service top. Leider wird er nicht mehr gebaut. Auflaufbremsen haben in bezahlbarer Variante nie das Problem des Bremsstotterns losgebracht. Man kann es gut lösen, wird aber den meisten Leuten aus Erfahrung zu teuer. Weber war da Vorreiter und hat´s wieder aufgegeben.
Bei deinem intensiven Einsatz, würde ich nicht zu sehr auf´s Geld achten, sondern das Optimum kaufen. Das lohnt sich. Soll heissen, bei gefederten Anhängern der gehobenen Klasse 800-1000 Euro.
Ungefederte Anhänger für den Dauereinsatz kann ich nicht mehr empfehlen. Man muß auch beachten, wie alt die Insassen sind. Ist die Haltemuskulatur noch nicht gut ausgeprägt, können Stösse durchaus gesundheitsschädliche Ausmasse annehmen. Man hat mal mit Beschleunigungssensoren gemessen (find den Artikel dazu leider nicht mehr) und da doch bedenkliche Werte ermittelt. Zudem ist zu bedenken, daß Kinder oft im Hänger einschlafen und Schläge dann ihre volle Wirkung auf die Wirbelsäule entfalten können, weil die Muskeln entspannt sind. Chariot dürfte eine der besten Federungen haben. Das Mehrgewicht kann man vernachlässigen.
Die Weberkupplung ist insofern genial, weil sie per Bajonettverschluss selbsttätig verriegelt, Deichsel und Kupplung immer spielfrei aufeinandergezogen werden und als (kleiner) Diebstahlschutz auch absperrbar ist. Chariot und Burley Achskupplungen sind simpel, günstig, solide und ebenfalls recht einfach zu bedienen, aber leider nie ganz spielfrei.
Im Alltagseinsatz mit Kindern kann man nie genug Platz haben. Daher rate ich gleich zum 2-Sitzer. Auch der Einkauf, das Spielzeug für den Strand oder ein Nachbarskind finden dann noch Platz. Ein Einsitzer wiegt weder die Hälfte, noch ist er nur halb so breit und günstiger ist er eigentlich auch nicht. Käme er hpts. als Sportgerät zum Einsatz, dann ja.
Feststellbremse ist m.E. ein Muß. Es ist einfach angenehmer, wenn der angekoppelte Hänger beim Be- und Entladen ruhig steht. Ansonsten wird bei Einspurern auch gerne mal das Rad vom Ständer geschoben. Hersteller, die das nicht in Serie anbieten, haben meiner Meinung nach ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Davon würde ich sofort Abstand nehmen.

Viel Erfolg bei der Entscheidung,

Andreas

www.traumvelo.de
www.bikeflags.de
 
Feststellbremse ist m.E. ein Muß. Es ist einfach angenehmer, wenn der angekoppelte Hänger beim Be- und Entladen ruhig steht. Ansonsten wird bei Einspurern auch gerne mal das Rad vom Ständer geschoben.
Ja, unter anderem wenn ein Kind selber ein- und aussteigt oder beim Reinsetzen strampelt. Mir haben an der Chariot-Bremse zwei Dinge nicht gefallen:
- War nicht von der Deichsel aus zu bedienen. Das ist aber nützlich für den Fall, dass man das Gespann auf einer geneigten Fläche koppeln oder trennen muss, oder bei z.B. der Chariot-Kupplung, wo man Anhänger und Zugfahrrad ein Stückchen gegeneinander verschieben muss. Die Bedienung von hinten fand ich eigentlich nur beim Abstellen sinnvoll (als Kinderwagen haben wir den Anhänger nicht genutzt).
- Beim Anziehen hat man größere Kräfte in den Anhänger gebracht. Das braucht ein paar Versuche, damit man dabei das Zugfahrrad nicht vom Ständer schiebt und auch nicht durch seitlichen Druck über die Deichsel umschmeißt.

Sowas wie die Weber M-Brake von unserem damaligen TFK Joggster, nur mit dem Hebel auf der Deichsel, wäre prima gewesen. Zu zweit ist das alles kein Thema, weil einer den Hänger bedient und einer das Zugfahrrad hält, aber allein ist das etwas tricky.


Viele Grüße,
Stefan
 
Hallo Andreas, hallo Runde,

wir wollen auf jeden Fall noch zu einem Händler für Kinderanhänger, keine Frage. Aber da natürlich jeder (auch Händler) so seine Vorlieben hat, finde ich es gut, wenn man mit einem gewissen Vorwissen dort hingeht, weil ich mir sonst dann immer von den Infos dort erschlagen vorkomme und die anschließend für mich noch mehr aufbereiten muss als so.

Vielen Dank für Deine Einschätzungen und wichtigen Hinweise, danke auch allen anderen!

Ich hatte jetzt kurz den Gedanken, einen gebrauchten Einsitzer zu kaufen, an dem man dann schauen kann, was einem so alles gut oder nicht so gut gefällt. Und wenn dann ein Zweisitzer akut wird, dann kann man das gewonnene Wissen umsetzen. Bevor wir das tun, werden wir uns aber noch mal in professionelle Hände begeben und uns dort ein paar Modelle ansehen und erklären lassen. Wenn's dann ein neuer Zweisitzer von welchem Hersteller auch immer wird, dann soll es so sein.

Gruß,
Martin
 
Hallo,

noch einige Erfahrungen von meiner Seite. Wir haben einen Weber Ritschie, der jetzt langsam zu klein wird für unseren Sohn. Wir haben uns aus den von Andreas genannten Gründen für einen Zweisitzer entscheiden und würden das auch wieder so machen. Wickelsachen, Wechselsachen, Einkäufe, Isomatten, Schlafsäcke, (Sand-)Spielzeug, Bücher.....es gibt nie zu viel Platz mit Kindern. Weder im Kinderwagenbetrieb, erst recht nicht, im anderen extrem, hinterm Tandem.
Allerdings kann es zu Problemen bei der ÖPNV Nutzung kommen. Wir hatten Busse mit Mittelstange (o.k. nur einmal), alte schmale Zugtüren,, Rolltreppen und Aufzüge die zu schmal waren. Dabei war dann aber hilfreich, dass die Räder werkzeuglos und schnell abnehmbar waren (Zugeinstieg), eine Bremse vorhanden war (Treppab statt Rolltreppe).
Überhaupt ist die Bremse bei Gefällestrecken im Kinderwagenbetrieb eine große Hilfe.
Große Räder und hier vor allem das vordere helfen bei unwegsamen Gelände, Schnee und Strand! Mir taten die anderen Eltern mit ihren kleinen Kinderwagenrädern im Winter immer leid - und die Kinder, weil sie so wenig Platz hatten. Beim Weber ist das dritte Rad durch Austausch der Achsen zudem als Ersatzrad nutzbar.
Undichtigkeiten hatten wir keine - egal bei welchem Wetter. Mit den zwei Verdeckvarianten Netz/Folie ließen sich alle klimatischen Verhältnisse gut bewältigen. Nur gegen die Sonne haben wir meist per Wickeltuch nachhelfen müssen.
Bei einem umfangreichen Fuhrpark gehen die Kupplungen ins Geld - zumal sie auch kaputt gehen können. Wenn das Dämpfergummi kaputt geht, ist es vorbei mit der Spielfreiheit. Dazu muss man das Rad nur einmal falsch rückwärts schieben, so das der Hänger zu weit ausbricht.
Bei uns fährt der Hänger mit der Standarddeichsel an 16/20/26 und 28 Zoll - Up und Liegen mit drei Rädern.

Gruß

Siegfried
 
Zu Kupplungen: ich bin ziemlich begeistert von der "lollipop hitch" von carryfreedom. Die würde ich wahrscheinlich auch an einem Kinderanhänger nachrüsten um ein einheitliches System zu haben.
 
mein letzter Stand ist, dass bisher nur eine funktionell wenig überzeugende Auflaufbremse entwickelt wurde (Stand 2003), seitdem habe ich nichts mehr von kommerziellen Lösungen gehört. Auch Ervin Peters hatte bei seinem Eigenbau Probleme: http://fahrradzukunft.de/4/lastenanhaenger/#bremsen

Ich hatte bei meinem Anhänger (den ich vor fast 20 Jahren baute) die Bremsauslösung in Form eines Parallelogramms realisiert. Bremst das Zugfahrrad, verschiebt sich das Parallelogramm, wobei die eine Diagonale länger, die andere kürzer wird. Als Bremse hatte ich Hydraulikfelgenbremsen verwendet. Der Geberzylinder saß diagonal im Parallelogramm, so daß er beim Bremsen zusammengedrückt wurde. Ein kleines T-Stück im Schlauch sorgte für perfekte Bremskraftverteilung links und rechts.

Um das "Ruckeln" zu eleminieren, habe ich einen kleinen Industriestoßdämpfer am Parallelogramm angebaut. Das funktionierte ganz gut. Die Bremse löste bei normaler Bremsung erst leicht verzögert aus, war dann aber gut spürbar.

Die Lösung von Erwin Peters kenne ich. Sie ist im Grunde genommen ähnlich wie meine, nur daß er quasi nur die eine Hälfte vom Paralleogramm gebaut hat. Würde ich heute auch so machen. Allerdings hat er fatalerweise statt einer Dämpfung eine Feder (Vorspannung) eingebaut. Damit lässt sich das Bremsfeedback (Ruckeln) nicht eleminieren, sondern nur die Auslöseschwelle verschieben. In Ermangelung von Dämpfung kann das ganze System sogar in Resonanz geraten und damit das Ruckeln noch verstärken.

Bei PKW-Anhängern wird die Dämpfung im System ebenfalls durch einen kleinen Stoßdämpfer am Ende des Teleskoprohrs erreicht. Hier zwei nette Zeichnungen und einige Fotos:
http://www.eriba-touring-club.de/ETC-Wiki/index.php?title=Auflaufbremse
Bauteil Nummer 13 in den Zeichnungen ist der Stoßdämpfer (der schwarze Zylinder rechts im 4. Foto).
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey,

das meiste ist ja gesagt, trotzdem noch ein paar Anmerkungen:

Wenn ein sehr kleines Kind transportiert werden muss, hat meiner Meinung nach Chariot klar die Nase vorn. Die Hängematte (ca. 1 Monat bis knapp 1 Jahr - wir haben mit 9 Monaten gewechselt) und die Sitzverkleinerung (ab ca. 6 Monaten) sind wesentlich komfortabler (auch in der Bedienung), durchdachter etc. als eine zugekaufte Babyschale. Hänger bleibt mit dem Zubehör faltbar - passt also auch (hochkant) in den osteuropoäischen EC...
Von Croozer gibt es mittlerweile ne Kopie der Hängematte, würde ich mit den dünnen Anschnallstrippen nicht verwenden wollen. Bei Chariot wird immer mit dem regulären gepolsterten Brustgurt angeschnallt, egal welcher Einsatz drin ist.
Wir sind mit unserem Cougar 1 und der Hängematte ab ca. 3 Monaten Tagestouren gefahren, mit 6 Monaten 4 Wochen auf Tour gewesen. Das Problem mit dem kippenden Kopf in der Sitzverkleinerung mit der Kopfhalterung haben wir nicht.

Die Federung funktioniert in leichtester Einstellung auch für sehr kleine (leichte) Kinder ordentlich.

Zu den Reifen: Ich weiß nicht, ob sich BA gut mit so wenig Druck fahren lassen, dass sie bei nicht mal 10kg pro Rad vernünftig federn, oder ob sie da nicht vom Seitenhalt schwammig werden und das Gummi härter ist, als die Luft. Wir fahren 28mm GP mit knapp 2bar, funktioniert im Radbetrieb super, ist zu Fuß in Sand oder Schlamm aber natürlich nicht optimal. 40mm Shredda könnte ein spannender Kompromiss sein.

Wir wollten auch erst einen Zweisitzer kaufen, ich möchte das Handling des schmalen, leichten Hängers aber gerade nicht missen. Wir nutzen nur zum kurzen Spaziergang / Einkauf mal nen "normalen" Kinderwagen, sonst immer den Chariot - am Fahrrad, in der Bahn, für Wanderungen, bei denen ein Kinderwagen nicht mehr vernünftig vom Fleck käme, eine Kraxe aber noch nicht nötig ist.

Der nicht 100%ige Nässeschutz ist aber schon manchmal lästig - bei uns aber vor allem deshalb, weil wir den Hänger nur schlecht zum Trocknen ins Warme stellen können.
Für Schietwetter und großes Gepäck (bzw. zweites Kind) würde ich mir daher schon manchmal einen Zweithänger wünschen - mein Favorit wäre hier der Kid's Touring...

Gruß, Peer
 
Am vergangenen Samstag haben wir uns bei Kinderkutschen noch mal beraten lassen. Durch die Berichte und Hinweise hier hatten wir dort dabei schon ein gewisses Vorwissen und konnten auch etwas gezieltere Fragen stellen. Letztendlich ist es ein Burley D'lite mit apfelgrünem Verdeck und mit Weberschale geworden. Unter den vollgefederten Zweisitzern ist er wohl der leichteste. Dass er etwas günstiger ist als die Chariots/Thules ist ein angenehmer Nebeneffekt, das war aber nicht entscheidend. Der Burley hat noch allerhand Stauraum, inzwischen ebenfalls eine Federung und da wir Ski-Ausrüstung und Co. nicht brauchen, werden wir sie wahrscheinlich auch nicht vermissen. Außerdem haben wir das "Strolling Wheel" mit dazu genommen, das vorn an der Deichsel sitzt und womit der Hänger auch mal als Kinderwagen genommen werden kann. In einigen Testberichten liest man, dass der Hänger so riesig sei mit diesem Rad vorn dran. Das kann man vermeiden, indem man die Deichsel so weit wie gewünscht noch in den Hänger hineinschiebt. Eine bombensichere Arretierung wie im Anhängerbetrieb ist bei der Deichsel dann ja nicht nötig. Als alleinigen Kinderwagen würde ich ihn aber nicht haben wollen, dazu ist er dann doch zu breit. Am Fahrrad hingegen macht er eine gute Figur, auch wenn ich ihn erst einmal ohne Passagier quer durch die Stadt vom Laden nach Hause gezogen habe. Meine Frau war nach der Jungfernfahrt mit Passagier drin aber auch recht zufrieden. Beide haben wir den Hänger bisher nur hinter unseren aufrechten Alltagshobeln gehabt.
Im Dunkeln ist der Hänger für alles, was Beleuchtung hat, quasi nicht zu übersehen. Er ist rundum mit riesigen Reflexflächen ausgestattet, durch die die mitgelieferte Beleuchtung (ein weißes und ein rotes Batterielicht auf dem Hänger, aber immerhin) beinahe untergeht. Momentan erwäge ich, einen der Reflektoren unten am Wagenheck durch ein aktuelles Batterierücklicht (Toplight Line o.ä.) zu ersetzen, weil ich es recht schwierig finde, im Dunkeln einzuordnen, was das da eigentlich ist mit dem Licht in der Höhe - konkret fiel mir das vor einiger Zeit auf einem sehr dunklen Abschnitt des Elberadwegs hier mit einem vor mir fahrenden Kinderanhänger auf.
Der D'lite hat eine Parkbremse, die anders als bei Thule und eher ähnlich wie bei Kinderwagen in eine Verzahnung an den Radnaben geht. Bei Thule gehen recht massive Bleche von hinten auf die Laufflächen der Reifen, was ich nicht sooo schön finde, auch wenn es funktionieren mag.
Die Deichsel besteht aus Vierkantrohr mit der Kantenlänge 1 1/8". Das Material ist noch mit der Magnetprobe zu ergründen. Der Test, wie der Hänger an 20"-Zugrädern performt, steht ebenfalls noch aus. Falls die Deichsel modifiziert werden muss, werde ich eine weitere Deichsel kaufen, die dann im geraden Abschnitt geteilt und mit einem (metrischen) Zwischenstück verlängert und geknickt werden kann soweit nötig.
Momentan nutzen wir die Standard-Burley-Kupplung, die vor allem eins ist: Simpel. Dafür ist es doch etwas schwieriger, den Hänger anzukuppeln als beispielsweise bei der Weberkupplung. Der Vorteil der Burley-Kupplung ist aber, dass man den rahmenseitigen Teil mit einem Gabelkopf ersetzen können sollte, wodurch die Nachrüstung vor allem an Spezialrädern einfacher und günstiger werden könnte. Falls uns das Ankuppeln aber mit der Zeit nervt, dann wäre eine Umrüstung auf Weber jederzeit möglich.
Der Hänger lässt sich prinzipiell recht einfach und flach falten, nur mit der fest installierten Weberschale wird er aktuell nicht ganz so flach. Dadurch ist das Hin-und Hergeräume im Mietshaus doch noch etwas krampfig (der Hänger geht nur hochkant durch die Türen), aber das geringe Gewicht zahlt sich immerhin aus.

Wir werden mal schauen, wie unsere Erfahrung im Laufe der Benutzung ist.

Gruß,
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
mein letzter Stand ist, dass bisher nur eine funktionell wenig überzeugende Auflaufbremse entwickelt wurde (Stand 2003), seitdem habe ich nichts mehr von kommerziellen Lösungen gehört. Auch Ervin Peters hatte bei seinem Eigenbau Probleme: http://fahrradzukunft.de/4/lastenanhaenger/#bremsen
Ich fahre seit ungefähr 20 Jahren den Bambino Transport, das ist ein Lastenanhänger, der im Prinzip eine etwas verlängerte Version des Leggero ist. In der Ebene bremse ich den auch mit über 100 kg Gesamtgewicht problemlos (Zugfahrzeuge: Scooterbike mit HS33, Kurzlieger mit mechanischen Hayes-Scheibenbremsen, Tadpole-Trike mit Sachstrommeln bzw. 70-mm-SA-Trommeln vorne (hinten ohne Bremse)),
Noch einen späten Nachtrag zu den Auflaufbremsen:
Insbesondere beim Trike ist die zur Verfügung stehende Bremsleistung am Zugfahrzeug natürlich völlig ausreichend. Ich denke eher an die Vollbremsung bei der einem der Hänger das (beim Trike wenig belastete) Hinterrad wegschiebt.
Da die Anschaffung bei mir demnächst ansteht habe ich mir heute mal Anhänger angesehen. Es gibt tatsächlich einen mit Scheibenbremsen ab Werk, den Chariot CX. Allerdings sind die Bremsen ausschliesslich für die Handbedienung beim Joggen gedacht. Da wäre es doch ein leichtes, das mittels der Hebelmechanik aus dem oben zitierten Fahrradzukunft-Artikel zur Auflaufbremse aufzurüsten?
Das Aufschaukeln bzw. ruckeln müsste sich doch dadurch beheben lassen, daß man das Hebelverhältnis noch deutlich ungünstiger wählt als in dem Artikel. Da müsste es doch einen Punkt geben, an dem der Hänger nicht mehr stärker verzögert als das Zugfahrzeug, und dann kann da eigentlich nichts oszillieren, oder?
 
Hallo,

Ich denke eher an die Vollbremsung bei der einem der Hänger das (beim Trike wenig belastete) Hinterrad wegschiebt.

Eine solche Situation (ausbrechendes Heck bei Vollbremsung) beim Zweirad hatte ich mit Hänger deutlich seltener als ohne Hänger, beim Anthro (Tadpole, Hinterrad quasi ungebremst, egal, ob man den ewig verdreckten effektiven Felgenkneifer montiert hat oder nicht) hatte ich sie mit Hänger noch nie, ohne Hänger kann man es auf diese Art umkippen.
Vielleicht muss ich einfach mal mehr als 100 kg anhängen. ;)

Ich bleibe bei meiner Einschätzung: In der Ebene ist eine Bremse am Hänger nicht nötig, bei Gefälle schon eher, aber ob man dann mit dem Gespann mit Muskelkraft wieder aus dem Tal herauskommt?

Es gibt tatsächlich einen mit Scheibenbremsen ab Werk, den Chariot CX. Allerdings sind die Bremsen ausschliesslich für die Handbedienung beim Joggen gedacht. Da wäre es doch ein leichtes, das mittels der Hebelmechanik aus dem oben zitierten Fahrradzukunft-Artikel zur Auflaufbremse aufzurüsten?

Denkbar wäre es auch, den Bremshebel am Zugfahrzeug zu befestigen, entweder abnehmbar oder mittels Zugteiler abtrennbar. Wenn man z.B. ein Trike fährt, das gekoppelte Vorderradbremsen hat, hätte man entsprechenden Platz am Lenker. Den evtl. vorhandenen Hebel für eine Hinterrad(feststell)bremse könnte man an eine andere Postion versetzen.

Gruß, Klaus
 
Also das einzige mal das die eine Scheibenbremse hinten beim Grasshopper richtig gequalmt hat war nach einer kurzen aber giftigen Abfahrt bei uns aus dem Dorf hinab mit Kinderanhänger.
Aber sobald die Strasse griffig ist oder man ein Tadpole fährt und demnach zwei Scheiben gleichmäsdig belasten kann sollte das Überhitzen kein ernsthaftes Problem sein.

Ich halte eine Auflaufbrense geeignet für Extremsituationen oder als willkommene technische Spielerei. Im Alltag eher weniger wichtig.
 
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