Kettwiesel / Differential

A

Altberater

Hallo zusammen,

ich entschuldige mich gleich mal, falls meine Frage schon beantwortet wurde, aber ich habe leider nichts dazu gefunden.

Krankheitsbedingt muss ich vom normalen Rad auf ein Dreirad wechseln. In diversen Versuchen hat sich das Kettwiesel von Hase als beste Lösung abgezeichnet (sieht eben nicht gleich auf den ersten Blick wie ein Rehagerät aus und ich komme wunderbar damit klar). Allerdings hat sich eine Frage ergeben und die konnte ich bisher nicht zufriedenstellend beantworten bzw. ausreichende Auskunft erhalten und daher bitte ich die Experten hier um Hilfe:

Ist das Differential beim Kettwiesel notwendig / sinnvoll oder nur gute, aber verzichtbare Ergänzung. Ich bin ein typischer Flachlandradler und bevorzuge befestigte Straßen als Untergrund. Auch die Dynamik meinerseits hält sich durchaus in Grenzen.

Danke für Eure Antworten.

Grüße Thomas
 
AW: Kettwiesel / Differential

Hallo,

beim Kettwiesel ohne Differential ist nur ein Hinterrad angetrieben. Das bedeutet, dass enge Kurven bei niedriger Geschwindigkeit in einer Richtung sehr leicht sind und in die andere sehr schwer. Genau diesen Nachteil behebt das Differential.

Am besten machst Du eine Probefahrt mit Rangierversuchen. Dann wirst Du sehen, wie Du um die Kurven kommst und ob dieser Punkt ein Problem für Dich darstellt.

Gruß
Andreas
 
AW: Kettwiesel / Differential

Hallo Thomas,

das Differential beim Kettwiesel und Lepus bringt vor allem Vorteile bei hügligem Geläuf und auf Untergrund mit "wenig Grip".
Die Nachteile ohne Differential sind:
  1. Wenn man bei niedrigem Tempo mit viel Kraft tritt, also viel Drehmoment auf das (rechte) Hinterrad gibt, versetzt das Rad leicht nach links. Im normalen Fahrbetrieb fällt das aber nicht auf.
  2. Der Effekt von 1. macht sich insbesondere an starken Steigungen bemerkbar. Rechtskurven werden an Steigungen irgendwann nicht mehr fahrbar (abhängig von der Steigung und dem Untergrund und dem Kurvenradius), weil entweder das Rad nach links schiebt oder das Antriebsrad (recht = in Rechtskurve kurveninneres Rad) zu stark entlastet ist und nicht mehr genug Kraft übertragen kann (Grip verliert).
  3. Auf weichem sandigen Untergrund und auf matschigem Boden dreht das Antriebsrad ebenfalls schneller durch, als mit Diff.
1. und 3. sind in der Praxis eher selten ein Problem. 2. fällt nur auf, wenn du starke Steigungen fährst. Da du angibst, eher im Flachen und eher auf Asphalt zu fahren, kannst du m.E. auf das Differential getrost verzichten.

Wir haben übrigens ein Lepus mit Differential und eines ohne.

Grüße,
André
 
AW: Kettwiesel / Differential

Ist das Differential beim Kettwiesel notwendig / sinnvoll oder nur gute, aber verzichtbare Ergänzung. Ich bin ein typischer Flachlandradler und bevorzuge befestigte Straßen als Untergrund. Auch die Dynamik meinerseits hält sich durchaus in Grenzen.
Probleme gabs bisher nur mit stark nach rechts eingeschlagener Lenkung bergauf auf unbefestigten Wegen; das rechte Hinterrad schiebt dann das Vorderrad in Richtung der Verlängerung der Auflagepunkte dieser beiden Räder - uff.

Da auf den Straßen rechts mehr Schmodder liegt und das rechte Rad abgetrieben ist (das linke Rad anzutreiben wäre konstruktiv viel aufwändiger), muss man ein "Bewusstsein" dafür entwickeln, auf welchem Untergrund das rechte Rad gleich rollen wird, was auf befestigten Straßen i.d.R. kein Problem darstellt.

Dass Linkskurven besser als Rechtskurfen zu fahren sind, ist mir so noch gar nicht aufgefallen.
 
AW: Kettwiesel / Differential

Hallo Thomas,

Ist das Differential beim Kettwiesel notwendig / sinnvoll oder nur gute, aber verzichtbare Ergänzung. Ich bin ein typischer Flachlandradler und bevorzuge befestigte Straßen als Untergrund.

Wir haben ein Kettwiesel ohne Differential und bisher keine Nachteile bemerkt.
Die genannten Punkte klingen für mich sehr theoretisch.

Gruß
Heiko
 
AW: Kettwiesel / Differential

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten. Ich hatte noch vergessen zu erwähnen, dass noch geplant ist, das Kettwiesel dann auch noch zum "Tandem" umzurüsten. Hat das evtl. auch noch Einfluss auf die Entscheidung?

Grüße

Thomas
 
AW: Kettwiesel / Differential

Hallo Thomas,

Evtl. hilft dir ja meine Meinung als Händler, der schon dutzendweise Kettwiesel an Mann und Frau gebracht hat, weiter. Alles dabei, mit Differential, ohne, einige Tandems, Titan...

Beim normalen Fahren in der Ebene merkst du definitiv keinen Unterschied. Auch in Kurven ist der Unterschied wohl nur für den Experten spürbar, mir allerdings noch nie aufgefallen. M.E. völlig irrelevant für den alltäglichen Einsatz.
Den einseitigen Antrieb spürt man, wie schon beschrieben, bei hartem Antritt oder eben am Berg (was ja meist auch einen heftigen, impulsartigen Tritt bedeutet). Dann versetzt das Vorderrad zur Seite. Dafür muss man aber schon knackig antreten. Ein Grund, warum Kettwiesel mit Differential am kommenden Samstag beim Trikerace in Germersheim am Start wieder im Vorteil sein werden. Beim Rest des Rennens spielt es dann eigentlich kaum mehr eine Rolle.
Der einseitige Antrieb kann an harten Steigungen der begrenzende Faktor sein. Das Vorderrad wird bergauf entlastet und das Wiesel zieht so stark bei jedem Tritt zur Seite, daß man das nicht mehr aussteuern kann. Auf Asphalt müssen das schon über 10% sein, auf Schotter kann das früher passieren...
Wenn das Wiesel als Zugfahrzeug eingesetzt wird, wäre natürlich ein Differential von Vorteil, weil dann eben öfter etwas härter angetreten wird.

So wie du deinen Einsatz beschreibst, habe ich keinerlei bedenken, auf das Differential zu verzichten. Ausser du willst auch im Winter auf Schnee vorankommen. Da können 2 angetriebene Räder schon deutlich von Vorteil sein.

Hoffe geholfen zu haben, Andreas von Traumvelo
 
AW: Kettwiesel / Differential

Hallo Thomas,

ich hatte mir mal einen Tag lang ein Kettwíesel geliehen.
Ich hatte den Tag genutzt um mit allen mögliche Fahrsituation Nachteile des einsietigen Antriebs festzustellen.

In der Praxis war das bei mir schnurtz egal.

Ein Kettwiesel würde mir auch mit einseitigem Antrieb sehr gut gefallen. Aber es sollten mehr als 9 Gänge sein.
 
AW: Kettwiesel / Differential

Ausser du willst auch im Winter auf Schnee vorankommen. Da können 2 angetriebene Räder schon deutlich von Vorteil sein.

Spikereifen reichen in den Ebenen Deutschlands nach meiner Erfahrung völlig aus (vom süddeutschen Raum mal abgesehen) - i.d.R. kämpft man eher mit Glätte, als mit Schnee.

Problematisch wird es nach meinen Erfahrungen so ab ca. 20cm Schneedecke, vor allem, wenn der Schnee naß ist - aber dann ist Triken eh keine Freude mehr.

Grüße,
André
 
AW: Kettwiesel / Differential

Ein Kettwiesel würde mir auch mit einseitigem Antrieb sehr gut gefallen. Aber es sollten mehr als 9 Gänge sein.

Ja, ganz dringend. Aus Flachlandsicht: Differential ist hier bei uns völlig überflüssig (auf steilen Schotterstrecken muss man sich halt schlimmstenfalls etwas nach rechts beugen, um das Antriebsrad mehr zu belasten).
Aber ohne Mountain Drive kommt man noch nicht mal das hoch, was in der Gegend von Hamburg "Berg" genannt wird.

Gute Fahrt
Peter
 
AW: Kettwiesel / Differential

Vielen Dank für Eure Infos, werde mich wohl für eins ohne Differential entscheiden.

Grüße

Thomas
 
Zurück
Oben Unten