Ist diese Pumpe als Vakuumpumpe geeignet?

Ha, endlich mal ne richtige Vakuumpumpe!
das freut mich. Die Pumpe hat ja einen Öltank. Ich habe sie gleich mal an eine Plastikeinkaufstüte mit Gerümpel drin drangehängt und von Hand am Schlauch zugehalten. war ruck zuck leer genuckelt. leider ist kein manometer dran, als aber nicht mehr viel kam, hat die Pumpe irgendwo am Öltank etwas fein vernebelten Dampf ausgestoßen. Ist das normal?
Wie lange muss die Pumpe denn am Laminat dran bleiben?
Infusion mache ich vorerst mal nicht. Ich möchte (muss) die Kosten so niedrig wie möglich halten. Geplant habe ich Schaumkern, Laminat, Abreissgewebe, Küchenrolle, Vakuumsack fertig. Das muss reichen fürs Erste.
 
hat die Pumpe irgendwo am Öltank etwas fein vernebelten Dampf ausgestoßen. Ist das normal?
Ja, auch hier gilt: Dampfdruck. Je mehr Wasser o.Ä. im Öl (das ist hygroskopisch), desto Nebel. Wenn die Pumpe erst mal warm ist und das Wasser ausgetrieben ist, wirds besser. Es gibt passende Auspufffilter dafür zu kaufen. Ansonsten: Ab nach draußen per Schlauch, da drin sammelt sich das Öl mit der Zeit auch.

Gruß,

Tim
 
Hallo,

die Pumpe sieht für mich aus wie eine Öl-Drehschieberpumpe. Eine gewisse Dampfentwicklung ist bei denen normal, allerdingst ist der iirc abhängig vom beförderten Gasvolumen, der Dampf entsteht also eher am Anfang des Evakuiervorgangs. Du solltest die Pumpe unbedingt mit einer Harzfalle (ggf. auch 2, gegensinnig geschaltet) verwenden, um das Öl vor dem Harz zu schützen und umgekehrt.
Die Pumpen neigen zu mäßigem Ölverlust, d. h. öfters kontrollieren...

--Rainaari
 
Geplant habe ich Schaumkern, Laminat, Abreissgewebe, Küchenrolle, Vakuumsack fertig.
Finde mal heraus, wie weit Du maximal runter solltest mit dem Druck. Ich bin bei Modellbauern über Zahlen von 0,3 bar Unterdruck (also 0,7 bar Restdruck!) gestolpert, weiter runter mögen die Jungs u.a. bei Tragflächen nicht gehen, weil es sonst mit der Maßhaltigkeit von Styropor problematisch wird.
Dass sich die Gaszusammensetzung am Pumpenauslass mit dem Druck im abgesaugten Volumen ändert, ist normal. Mit fallendem Druck gast nach und nach alles Mögliche mit aus und der Anteil von Sachen mit niedrigem Dampfdruck bzw. hohem Siedepunkt wird immer höher. Zunächst kommt natürlich Luft, dann zunehmend auch Lösungsmittel, Wasser und aller möglicher "Dreck". Unter höherem Druck kondensiert das Zeug wieder und macht Nebel und evtl. diverse Gerüche.


Viele Grüße,
Stefan
 
Für die Firma habe ich jetzt einen Unterdruckschalter gebaut. Dann geht die Pumpe nur an, wenn der Druck abfällt. Ist bei uns jetzt seit 4 Wochen täglich im Einsatz.

Möchte jemand Bilder sehen?

Gruß, Sebastian
 
Bis sie 800mb erreicht hat. Wenige Pumpen schaffen auch 850.
Die 800 müssen dann gehalten werden bis das Harz abgenbunden hat. Ist abhängig von der Topfzeit.

Gruß, Sebastian
 
Ohne Pumpe gehts auch. Bedingt aber genügend Höhe um es aufzustellen:
- PE Rohr in gewünschter Länge und Durchmesser z.B. 90mm x 5m
- beidseitig Kaliberwechsel und Absperrventil
-Wasser

Diese Vakuumpumpe hat so
viel Power, dass dünnwandige Rohre kollabieren.

Geschah bei einer Baustellenentwässerung mit 13 Meter Förderhöhe - die Leitung wurde beim Abstellen der Pumpe flach, weil die Belüftung am Hochpunkt fehlte und Heberwirkung einsetzt.

So ein Ding kann man leicht bauen.
Braucht nur Wasser für den Antrieb.
Ist auch leise. :)

Gruss Andreas
 
Diese Vakuumpumpe hat so
viel Power, dass dünnwandige Rohre kollabieren.
Und trotzdem hat sie etwa das 3000fache an theoretischem Enddruck im Vergleich zur gezeigten Drehschieberpumpe.
Und irgendein armer Wicht muß immer wieder Wasser nachfüllen. Dann lieber ne Wasserstrahlumpe an den nächsten Wasserhahn anschließen und ein paar € Wasser verbrauchen. 15-30 € für 12 h dürften dabei rauskommen...

Bis sie 800mb erreicht hat. Wenige Pumpen schaffen auch 850.
Hallo "Daniel", was willst Du uns sagen? Heutzutage rechnet man in Terrabyte, und die diskutierte Pumpe hat einen Enddruck von 0,2 Pa

Gruß,

Tim
 
Für die Firma habe ich jetzt einen Unterdruckschalter gebaut. Dann geht die Pumpe nur an, wenn der Druck abfällt.
Bilder gerne! :)
Wobei ich's lieber einschalten würde, wenn der Druck ansteigt, also wenn der Unterdruck abfällt, ähh... - also auf jeden Fall, wenn ich Vakuum nachfüllen muss. ;-)

Kann mir jemand kurz einen Tipp geben, was der Vorteil von 0,2 Pa Enddruck gegenüber z.B. 0,2 kPa Enddruck ist?
Bisher hatte ich nur das Pressen des Laminats auf dem Schirm. Dafür ist die Druckdifferenz zur Umgebung wichtig, und die schwankt schon durch das Wetter um über 1 kPa. Ich hätte eher Bedenken, den Druck zu weit zu senken, weil irgendwann Sachen aus dem flüssigen Harz ausdampfen, die eigentlich drin bleiben sollen oder zumindest beim Verdampfen störende Blasen erzeugen.


Viele Grüße,
Stefan
 
Finde mal heraus, wie weit Du maximal runter solltest mit dem Druck. Ich bin bei Modellbauern über Zahlen von 0,3 bar Unterdruck (also 0,7 bar Restdruck!) gestolpert, weiter runter mögen die Jungs u.a. bei Tragflächen nicht gehen, weil es sonst mit der Maßhaltigkeit von Styropor problematisch wird.

Das klingt mir jetzt übervorsichtig – das mag angemessen sein für fragile Tragflächen, die kaum etwas aushalten müssen und einen sehr leichten Kern haben. Ich weiß nur von Dingen wie Sitz oder Laufradverkleidung, dass wir das maximal mögliche Vakuum verwendet haben (also knapp 1 bar), allerdings haben die keinen Schaumkern.

Ich habe jetzt dieses Dokument gefunden – dort steht, dass die zulässige Druckspannung für Dauerbelastung bei Styrodur im Bereich 100–250 kPa ist, also 1–2.5 bar. Also würde ich vorschlagen: Lass die Pumpe soviel Vakuum machen wie möglich!

(Styrodur ist natürlich nicht das leichteste Material für einen Schaumkern, aber dafür eben steif. Hat man einen weicheren Kern, kann man tatsächlich nicht mit vollem Vakuum arbeiten, dann bleibt mehr Harz im Gewebe zurück, und das Gesamtgewicht ist damit ähnlich, aber die Festigkeit geringer.)
 
Kann mir jemand kurz einen Tipp geben, was der Vorteil von 0,2 Pa Enddruck gegenüber z.B. 0,2 kPa Enddruck ist?
Keiner, beides ist zu niedrig für den Zweck. 0.6 kPa ist der Dampfdruck von Wasser bei 0°C...
Aber die typische Anwendung dürfte Lecks haben ohne Ende, was das erreichbare Vakuum wieder reduziert. Dazu noch die stark zunehmende Viskosität und das Harz wird im Bauteil nicht anfangen zu sieden. In der Harzfalle ja, da störts aber nicht.

Gruß,

Tim
 
Beruflich arbeite ich täglich fast ausschließlich mit Acrylharzen. Die entwickeln beim Aushärten Temperaturen um 130°C. Die Laminiertechnik läuft regelmäßig so ab, daß ich ein Ballonreservoir mit Harz fülle und dieses von dort aus von Hand in die vakuumierte Armierung drücke. Dabei bleibt immer auch ein Rest im Reservoir, der dort auch beim Härten auskocht und wie verrückt gast und stinkt. Das Laminat selber bleibt aber immer bläschenfrei, obwohl es auch dort sehr heiß wird.
Im Ballonreservoir liegt normalerweise kein Unterdruck an, während das Laminat selber ja in der Vakuumpresse zwischen zwei Folien liegt.
Über irgendwelche Ausgasungen bei Epoxydharzen würde ich mir da keine Sorgen machen.

Leider bin ich heute nicht mehr zum Fotografieren des Unterdruckschalters gekommen, aber das will ich morgen nachholen.

Gruß, Sebastian
 
Das klingt mir jetzt übervorsichtig – das mag angemessen sein für fragile Tragflächen, die kaum etwas aushalten müssen und einen sehr leichten Kern haben.
Fragil sind sie nicht unbedingt, aber empfindlich gegen Fehler im Profil.
Für meine Bastelei ist Gewicht nicht so wichtig, und das dickere Laminat ist sogar noch weniger beulempfindlich. Da muss der Unterdruck nur das Gewebe an die Form legen. Wenn ich maximalen Druck will, würde ich wahrscheinlich zwei Testkörper aus dem Kernmaterial machen, einen in den Vakuumsack stecken und dann einmal im evakuierten Zustand und einmal nach dem Auspacken die Maße vergleichen. Dann den Druck so einstellen, dass keine kritischen Änderungen passieren.

Viele Grüße,
Stefan
 
20160217_100937.jpg
Das grüne Ding hinter der Vakuumpumpe ist ein Abwasserrohrverbinder mit zwei Blindstopfen

20160217_100946.jpg
Vom Y-Verzweiger des Unterdruckschlauches geht eine Leitung dorthin

20160217_100959.jpg
In die Oberseite ist ein Messing-Wasserschlauchstutzen dicht eingeschraubt

20160217_101008.jpg
Der Stutzen ist auf der Unterseite durch eine dicke Gummimembran verschlossen. Darauf liegt ein unten abgerundeter Stempel aus Gießharz mit Talkum (das graue Ding) schnell gegossen. Wenn Unterdruck anliegt wird der Stempel weiter nach unten gezogen und der Mikroschalter schalter die Steckdose scharf in die die Pumpe eingesteckt wird. Der Schalter kann zwar 240V@8A, hier laufen aber nur 12V darüber, mit denen dann ein Relais geschaltet wird. In dem kleinen Gehäuse habe ich das Relais und einen kleinen geschlachteten Trafo vergossen.

20160217_101053.jpg
Das ganze gehört zu dieser Einheit von zwei Vakuumpressen zum thermoplasten.

Funktioniert gut. Den Schaltzeitpunkt verstellt man durch Drehen des nur geklemmten Mikroschalters. Die Pumpe (R&G, übrigens) hat eine Anzeige.

Leider wackelt die Pumpe beim auslaufen am gemeinsamen Standblech, worauf der Mikroschalter dauernd hin und herschaltet. Deshalb steht er jetzt auf einem Stück Schaumstoff.
Die nächste Version bekommt deshalb noch eine kleine Verzögerungsschaltung verpasst.

Gruß, Sebastian
 
Danke für die Bilder und die Erklärung. Schön umgesetzt, da stecktecht Arbeiterin! Ich hatte die Idee, das Relais der Steckdose über einen Reedkontakt zu steuern, Magnet an die Manometernadel und fertig. Habe aber noch kein Manometer, weiß deshalb auch nicht, ob man das aufmachen kann um einen Magneten aufzukleben. Da die Pumpe ja offensichtlich ein Dauerläufer ist, lasse ich die aber vllt auch einfach laufen. Evtl mit einfachen Druckregelventil, also bisschen Luft dazu strömen lassen.
 
Voila, quickndirty Harzfalle. Kosten
5 Euro, 1 Stunde Arbeit. Sieht relativ dicht aus, habe aber noch kein Manometer zum Prüfen.
 

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Sieht relativ dicht aus, habe aber noch kein Manometer zum Prüfen.
Also schonmal evakuiert? Boden/Deckel sehen mir etwas riskant aus mit den zentrisch zulaufenden Bindenähten ins Zentrum, das kann mit irgendwelchen Dämpfen dann schnell mal aufgehen und versagen.

Gruß,

Tim
 
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