Hinterradfederung, viel Federweg?

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Hallo
Ich hab mal ne Frage ab die Rahmenexperten: ich fahre ein Azub mit 100 mm Gasfederweg vorn und Gasfeder hinten. Mir fällt unangenehm auf, dass das Vorderrad quasi alles schluckt, wo ich drüberfahre, das Hinterrad dagegen deutlich über jede Unebenheit Meldung macht. Viel Experiment mit Luftdruck ist nicht, da die Feder nur wenige cm Hub machen kann.

Frage: Warum macht man sich hinten so viel Stess mit den Hebel-Übersetzungsverältnissen, um mit möglichst kurzen Dämpfern auszukommen? Die können doch gar nicht fein ansprechen.
Mein Ziel wäre eine 1:1-Übersetzung, um den Rücken genauso sanft zu lagern, wie derzeit meine Füße... also 100 mm Dämpferweg hinten, oder gerne auch mehr.

Beim Liegerrad dürfte das kraftschluckende Wippen der Federung weniger dramatisch sein als am MTB, zumindest scheint es sich durch betont “rundes“ Treten verhindern zu lassen.

Warum nicht - ganz platt - auch hinten eine Federgabel als Federelement verwenden?

Grüße Simon
 
Oder wie damals beim Mofa zwei fette Federbeine rechts und links von der Achse zur Rückenlehne...
Beim Faw gibts einen Stoßdämpfer in der Art.
Gruß Krischan
 
Warum macht man sich hinten so viel Stess mit den Hebel-Übersetzungsverältnissen, um mit möglichst kurzen Dämpfern auszukommen?
Ich rate mal das primäre Ziel (beim MTB) ist der steifere Hinterbau. Durch das Umlenken bekommt man einen weiteren Lagerungspunkt der Schwinge am Rahmen und (je nach Konstruktion) die Kräfte werden besser eingeleitet. Dann sitzt der Dämpfer im Rahmemdreieck und man hat keinen Platz mehr für 1:1.
 
Ich hab mal ne Frage ab die Rahmenexperten: ich fahre ein Azub mit 100 mm Gasfederweg vorn und Gasfeder hinten. Mir fällt unangenehm auf, dass das Vorderrad quasi alles schluckt, wo ich drüberfahre, das Hinterrad dagegen deutlich über jede Unebenheit Meldung macht.
Das hängt mit deiner Wahrnehmung zusammen. Es ist ein Unterschied ob deine Füße ordentlich durchgeschüttelt werden oder dein Kopf. Ich habe Erfahrung mit Rädern mit Frontantrieb und der Unterschied zw. hinten gefedert oder nicht ist enorm, während die fehlende Federung vorn völlig uninteressant ist.

Frage: Warum macht man sich hinten so viel Stess mit den Hebel-Übersetzungsverältnissen, um mit möglichst kurzen Dämpfern auszukommen? Die können doch gar nicht fein ansprechen.
Am Hinterbau ist einfach wenig Platz für den Dämpfer, deswegen so kurz wie möglich. Kurze Dämpfer ändern auch nichts am Ansprechverhalten sondern lediglich am maximalen Federweg und mehr als 50 mm benötigt man bei einem Straßenfahrrad nicht.

Warum nicht - ganz platt - auch hinten eine Federgabel als Federelement verwenden?
Vielleicht weil eine Teleskop-Federgabel blockiert wenn sie 90-Grad zur Einfederungsrichtung belastet wird? Es gab vor 15 Jahren mal einen Hersteller der hinten eine Federgabel verbaut hatte. Ich erinnere mich nicht mehr an den Namen, aber das hat sich anscheinend nicht durchgesetzt.
 
Danke, genau das wars. Anbei ein paar Bilder.
 

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Experimente mit langen Dämpfern und geringer Übersetzung wurden auch am MTB gemacht (zB Centurion/Bergwerk LSD oder das alte Specialized Epic). Heute lässt man das wieder. Die Vorteile scheinen nicht ausgereicht zu haben, bzw. stark übersetzte Dämpfer schienen gut genug anzusprechen.
Vielleicht brauchst Du einfach einen besseren Dämpfer? Gerade günstige Luftdämpfer haben mit schlechtem Ansprechverhalten zu kämpfen.
 
Ich rate mal das primäre Ziel (beim MTB) ist der steifere Hinterbau. Durch das Umlenken bekommt man einen weiteren Lagerungspunkt der Schwinge am Rahmen und (je nach Konstruktion) die Kräfte werden besser eingeleitet. Dann sitzt der Dämpfer im Rahmemdreieck und man hat keinen Platz mehr für 1:1.

Aus meiner Sicht macht man das nur weil es praktisch ist:
Man baut einen 4-Gelenker hinterbau um die Antriebskräfte in die Federung zu verhindern.
- Die normale Schwinge verkürzt den Kettenweg
- ein weiteres Gelenke vor dem Ende der Schwinge verlängert wieder diesen Weg passend zur Verkürzung.
- Dadurch wird eine Verschiebung der Sattelrohrstützen(die diese Funktion aber nicht mehr erfüllen) notwendig.
- Als muss man irgendwo , meist zwischen Sattel-Tretlager, wieder ein Gelenk einbauen.
- Man kann nun den Dämpfer direkt ans Ende der Sattelrohrstützen anbringen, oder über das Gelenk eine Übersetzung einbauen.
- Vermutlich baut man eine Übersetzung ein um die Normalen Hinterbaudämpfer nehmen zu können.

Anliegend mal ein Fully mit fast keiner Übersetzung an der Sattelrohrstütze.

001.jpg
 
Aus meiner Sicht macht man das nur weil es praktisch ist:
Man baut einen 4-Gelenker hinterbau um die Antriebskräfte in die Federung zu verhindern.
- Die normale Schwinge verkürzt den Kettenweg
- ein weiteres Gelenke vor dem Ende der Schwinge verlängert wieder diesen Weg passend zur Verkürzung.
- Dadurch wird eine Verschiebung der Sattelrohrstützen(die diese Funktion aber nicht mehr erfüllen) notwendig.
- Als muss man irgendwo , meist zwischen Sattel-Tretlager, wieder ein Gelenk einbauen.
- Man kann nun den Dämpfer direkt ans Ende der Sattelrohrstützen anbringen, oder über das Gelenk eine Übersetzung einbauen.
- Vermutlich baut man eine Übersetzung ein um die Normalen Hinterbaudämpfer nehmen zu können.

Anliegend mal ein Fully mit fast keiner Übersetzung an der Sattelrohrstütze.

001.jpg
will haben:(

aber 4-gelenker ist das keiner
kenn auch nur 3-gelenker!?!
 
Wieso wird das eigentlich nicht wie bei Optima gemacht? Es sieht technisch wirklich sauber aus.
 
Servus,
das Problem ist nicht der Federweg..
Mit 3cm kommt man problemlos aus und der schluckt fast alles.
Das Problem ist hier die hohe Masseträgheit in Kombination mit zu hohem Losbrechmoment. und der nicht gerade perfekten Ausweichrichtung des Hinterrades.
Da könnte man auch theoretische 30cm Federweg einbauen und es würde kein Stück besser werden.

Mehrgelenkerhinterbauten sind am Liegerad nicht sinnvoll, da großer Aufwand (kosten) und reduzierte Haltbarkeit ohne nennenswerte Vorteile.

Gruß,
Patrick

PS. Luftdämpfer gegen guten Stahlfederdämpfer austauschen würde die Sache schon etwas verbessern.
 
ist ein DT Swiss 180 XM “billig“?

Das ist alles relativ ;)
Spass bei Seite: Nein, wohl nicht. Das war auch nur eine Vermutung meinerseits. Liegeräder und Trikes sind ja oft auch mit eher einfachen Komponenten ausgestattet (DNM Dämpfer und so). Luftdämpfer haben teilweise mit einem hohen Losbrechmoment zu kämpfen (daher auch Patricks Vorschlag mit dem Stahlfederdämpfer). Die Hersteller treiben dann reichlich Aufwand, das mit technischen Kniffen wieder zu senken, aber das gibt es eben nur bei den hochwertigen Modellen.
 
Fox ist auch in luft nicht mit hohem losbrechmoment "gesegnet".
ein bißchen Wartung (1 x pro jahr zerlegen, luftkammer reinigen und neu fetten) bringt eine menge und kostet nicht viel zeit.
 
hallo
ich hab mich noch im März in die Luftdämpfer-Einstell-Thematik eingelesen und in der Folge den Luftdruck deutlich abgesenkt: ich fahr jetzt ca. 50 % SAG und ich richte mich bei erkannten Hindernissen auf. Beim Bremsen kommt das Heck spürbar hoch (das war anfangs echt unangenehm), aber der Komfortgewinn ist deutlich.

grüsse simon
 
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