Highracer auf Diät

Beiträge
2.544
Hallo,

In den letzten 3 Wochen habe ich meinem Corsa-Eigenbau eine erfolgreiche Diät verpasst. Nachdem ich nun ca 1 Jahr mit dem Rad unterwegs bin, musste dann doch nochmal einiges überarbeitet werden. Eine nicht unerhebliche Motivation hierzu ergab sich aus dem Mitlesen in @Gyver s VIKABA thread. Ich dachte mir ok, Alu geht natürlich auch, aber in Analogie zum Gewicht der spaceframe-trikes muss es schwerer sein als meins, das war klar. Nachdem Gyver dann sein Gewicht von glaube so um die 14-15 Kg :eek:gepostet hat, bin ich doch etwas ins Grübeln geraten…. Habe ich bis dahin doch 17,3 Kg :X3::confused:durch die Gegend gestrampelt.
Klar war, die Schwinge muss weg. 30*20*1,5 Baustahl und das durchgehend ist einfach überdimensoiniert, also viel zu schwer.
Habe dann eine alte 28er Trekkingabel filetiert, cantisockel abgeflext und auf der anderen Seite angeschweißt, Ausfaller "tiefergelegt" und angeschweißt, Gabelschenkel an den Rahmen geschweißt, dank der Rahmenlehre sitzt alles perfekt Mittig ohne Verzug.
Und dann das leidige 40*40*1,5 Rahmenrohr:(, dem wollte ich auch "ans Fleisch". So rein von der Theorie muss ja jeweils in der Mitte der jeweiligen Rohrseiten keine Kraft /Drehmoment aufgenommen werden (neutrale Faser), deshalb müsste da ja auch kein unnötiges Material vorhanden sein. Der größte Bohrer in meiner Kiste war 13 mm, kleine Skizze und bisschen gerechnet, 20% Gewichtsersparnis am Rohr möglich, das war mir die Arbeit wert. Schöner wärs mit einem Schäl-oder Stufenbohrer geworden, so sind die Löcher halt individueller:whistle:.
Farbe hatte ich bisher auch nicht drauf, Petrol sollte es werden. Die Bauhaus- Dose trifft den Wunschton zwar nicht ganz genau, aber egal.
Am Ende habe ich den Rahmen von 4Kg auf 3400 Gramm runtergekriegt. Das ist auch nicht mehr weit von @Peer s gepostetem Hifly Rahmengewicht entfernt, damit kann ich gut leben, auch wenn der Hifly Rahmen gefedert ist. Damit bin ich erstmal zufrieden:). Insgesamt werde ich wohl immer noch im 16Kg + Bereich liegen, habe aber auch eigentlich keine Leichtbaukomponenten dran. Allein meine Stahlgabel wiegt über 1 Kg…
Geleistet habe ich mir aber ein Nady Laufrad von Radplan Delta mit SV-8, Messerspeichen und Kinlin xc279. Felge ohne Reifen u Schnellspanner 980 Gramm:love:.
Wenn ich so an die ZOX-Fahrer hier denke, finde ich übrigens, dass das mit den Löchern im Rahmen eine Tuningmaßnahme ist, die den wahren Gewichtsfetischisten offenbart. Titanschrauben und dura ace Geraffel kann doch jeder...
... und rein theoretisch hat doch auch ein Troytec-Rahmen eine neutrale Faser...:whistle::whistle::D
Grüße
Michael



Michael
 

Anhänge

  • WIN_20141019_105916.JPG
    WIN_20141019_105916.JPG
    155,5 KB · Aufrufe: 424
  • WIN_20141019_105925.JPG
    WIN_20141019_105925.JPG
    149,1 KB · Aufrufe: 398
  • WIN_20141019_105940.JPG
    WIN_20141019_105940.JPG
    98,9 KB · Aufrufe: 401
  • WIN_20141019_110006.JPG
    WIN_20141019_110006.JPG
    125,4 KB · Aufrufe: 402
  • WIN_20141019_110010.JPG
    WIN_20141019_110010.JPG
    142,2 KB · Aufrufe: 374
Servus,
schön ist das Rad geworden, muss man schon sagen :)
Aber immernoch 16kg? Sind die Streben hinten mit Blei gefüllt? :p

Mein erstes DIY Zweirad (ziemliche Bastelbude aus 40x40x1,5 Baustahl mit Komponenten eines 10 Jahre alten 500€ Rennrades ) kam auf knapp unter 12kg :)
Meist hilft es, jedes Teil einzeln zu wiegen und bei anderen Rädern vergleichen wo die Unterschiede herkommen.
AUf dem Rad unten wiegt der Sitz z.B. nur 650g (trotz, oder grade wegen, Holz)

index.php
 
Hallo,
es sind sogar 16,8Kg:eek::cry:
ich habe die Sitzstreben extra aus Vollmaterial gemacht, dass ich hinten mehr Gewicht drauf bringe wg der Traktion! Mit Blei ausgegossen ist nur die Schwinge:p:p
nee, im Ernst, habe mal das HR gewogen, 2,4 KG mit Kojack...
Der Sitz ist aus 9 oder 12 mm Multiplex, also eher überdimensioniert,
Vorbau 1Zoll etc wiegt sicher auch was,
Problem ist momentan eher die miese Torsionssteifigkeit bei der Fahrt mit Packtaschen (auch office-Bag mit Büromaterial +Laptop reicht da schon).
Durch die Bohrungen hat es sich minimal verschlechtert, das 40er Rohr ist halt einfach unterdimensioniert.
mal sehn wies weitergeht...

LG
M
 
Schon mal überlegt ganz auf Holz umzusteigen?
Gerade vor kurzen hat hier jemand sein VollHolz-Stichbike vorgestellt das war trotz massiver Baumarkt-Holzlatte um die 12 Kg..
 
Servus,

nutze doch 50x1,5er Rundrohr. Das ist deutlich Torsionssteifer und dennoch leichter. Haben auch 50x0,9 in CrMo da.
Alternativ kann man auch 50x1 in ST52 nutzen. Auch V2A dürfte in 50x1 noch halten. Das Zeug wird zwar gern mit Streckgrenzen auf Nivau von St37 angegeben, aber das ist VOR dem Verarbeiten.
Geschweißte Rohre (ungeglüht!) werden beim herstellen massiv mechanisch verformt.. Und da wird V2A richtig fest. Gibt direkt mechanisch gehärtete V2A Rohre für den Fahrradbau, die Streckgrenzen von über 1000N/mm² erreichen (Normales V2A ist mit ca. 210 angegeben!)

Und das das Rad weich ist, liegt eher am Hinterbau und Sitz, als am Rahmen.

Gruß,
Patrick
 
Hallo,
Holz hatte ich auch schon in Erwägung gezogen, war mir dann aber doch zu aufwändig im vgl mit einem Rohr, das halt schon da ist.

Insgesamt werde ich wohl schon mal auf Rundrohr wechseln. Für erste bauversuche ist 4Kant schon ganz gut, finde ich.
Ich glaube nicht, dass die Weichheit am Hinterbau/Sitz liegt. Durch die stark dimensionierten Sitzwangen und die Streben entsteht da eigentlich ein recht stabiles Dreieck. rein statisch gesehen wäre der Sitz sicher sehr viel stabiler, wenn man die Unterseite schließen würde, also einen geschlossenen Kaste machen würde.
Mein problem ist aber tatsächlich das rahmenrohr, denke ich. Wenn ich UDK und Sitzoberkannte jeweils mit einer hand festhalte und gegeneinander verwinde, sieht man sehr deutlich die Torsion VOR der Sitzhalterung.

Zu den Stählen:
Der E-Modul von Stahl ist ja (weitestgehend) konstant, egal welcher Stahl. das heißt, die hooksche gerade hat immer dieselbe Steigung, egal welcher Stahl.
Der Unterschied zwischen z. B. Baustahl und CromoStahl ist die Länge der hookschen Geraden, das heißt, wie weit kann ich das Ding verformen, bis eine bleibende Verformung eintritt.
Bei uns hier gehts aber nicht darum, dass wir keine bleibende Verformung wollen, sondern dass wir am Fahrradrahmen gar keine Verformung haben wollen. das heißt, ich muss mein rahmenrohr so dimensionieren, dass es entsprechend Biege und Torsionssteif ist, dass ich gar nicht in den Bereich der Elastischen Verformung rein komme.
das wiederum heißt, dass es völlig egal ist, ob ich den Rahmen aus baustahl oder Cromo schweiße, da ich niemals in den Bereich komme, in dem sich die Stähle unterscheiden. wenn doch, taugt der rahmen sowieso nix.
Für meinen rahmen heißt das, auch wenn ihn 40x40x1,5 aus cromo Stahl gemacht hätte. würde er genau so flexen. wenn ich ihn so weit malträtieren würde, dass eine bleibende Verformung eintritt, hätte ich mit cromo Vorteile gehabt, weil die bleibende Verformung da eben erst später eintritt.
Einzige Möglichkeit die ich also habe ist ein dickeres Rohr zu verwenden um möglichst gar keine Verformung zu haben, und dann ist es wieder egal, ob cromo oder baustahl.


Grüße

Michael
 
Servus,

CrMo gibts aber in dünnwandigen Rohren. Und ein 50mm oder gar 60mm Rundrohr ist halt auch bei 0,9mm Wandstärke VIEL Steifer als ein 40x40x1,5 Vierkantrohr.. Geht halt hoch 3 in die Steifigkeit ein (Rohrquerschnitt).

Und die Sitzkonstruktion ist seitlich! weich..Die Streben hinten sind sicher nicht miteinander gegen Verschiebung verbunden (außer über den Sitz) richtig?

Gruß,
Patrick
 
Servus,

CrMo gibts aber in dünnwandigen Rohren. Und ein 50mm oder gar 60mm Rundrohr ist halt auch bei 0,9mm Wandstärke VIEL Steifer als ein 40x40x1,5 Vierkantrohr.. Geht halt hoch 3 in die Steifigkeit ein (Rohrquerschnitt).

Und die Sitzkonstruktion ist seitlich! weich..Die Streben hinten sind sicher nicht miteinander gegen Verschiebung verbunden (außer über den Sitz) richtig?

Gruß,
Patrick
du hast in beiden Punkten absolut recht. ich hab zumindest in einer Tabelle eines Händlers 60er Baustahlrohr mit 1mm gefunden, obs lieferbar ist??hab noch keine Anfrage gestellt. alles andere sind tatsächlich Zaunpfähle, etc. Das ist schon eine Begründung für cromo. wg der stabilität aber halt nicht.
Sitz stimmt. Ich hab bei dir an dem orangenen highracer mit dem langen Radstand am Holzsitz so eine querverstrebung mit Platte oben und unten gesehen. Bringt sicher ziemlich viel.
Mein nächstes Projekt wird auf jeden Fall ein Cruzbike, mal sehen wie und was da dann nötig ist.

LG
M
 
Hallo Micha13,

ein Kommentar von mir als Forumsneuling zu deinen Löchern und der neutralen Faser.
Neutrale Faser bedeutet das die weder gestaucht noch gezogen wird (also kein Zug oder Druck auftritt).
Was sehr wohl auftritt ist aber Schub. In der Konsequenz hast du deinen Rahmenstab biegeweicher gemacht.
Mag sein das sich das nicht bemerkbar macht, rein theoretisch ist es aber der Fall.

Gruß Stefan
 
Servus,

Durchbiegung wird man an dem Rahmen wenig merken. Was man aber schon bei wenigen ° merkt ist die Torsion. Da fühlt sich das Rad sehr schnell schwammig an, grade in Kurven oder bei schnellen Lastwechseln (S Kurve).
Für Prototypen nutze ich immernoch gern 40x40x1.5. Ist halt billig und leicht ohne Lehre in Form zu bringen.
Aber für ein fertiges Rad halte ich es für recht ungeeignet. Selbst ein 60x1er Rundrohr ist leichter, weist aber deutlich höhere Steifigkeiten und Festigkeiten auf.

Gruß,
Patrick
 
Durchbiegung wird man an dem Rahmen wenig merken. Was man aber schon bei wenigen ° merkt ist die Torsion. Da fühlt sich das Rad sehr schnell schwammig an, grade in Kurven oder bei schnellen Lastwechseln (S Kurve).
[...]
Aber für ein fertiges Rad halte ich es für recht ungeeignet. Selbst ein 60x1er Rundrohr ist leichter, weist aber deutlich höhere Steifigkeiten und Festigkeiten auf.
Patrick

Hi Patrick,

Da es ja inzwischen doch einige Knicklenker Fans im Forum gibt:
Hast Du Lust auf eine Kleinserie eines Flevo Racer Nachbaus mit dem Ziel: "leichter und steifer"? Ggf. Mit Federung vorne und hinten, wenn die Schwinge steif ist?

Gruß, Harald
 
Hallo Patrik,

Durchbiegung wird man an dem Rahmen wenig merken. Was man aber schon bei wenigen ° merkt ist die Torsion. Da fühlt sich das Rad sehr schnell schwammig an, grade in Kurven oder bei schnellen Lastwechseln (S Kurve).

welche Torsionsmomente würdest du hier denn erwarten? Das gleiche Problem kommt nämlich auf meine lange Schwinge auch zu. Die ist nicht sehr torsionssteif.
Fahrräder kippen nun mal über beide Räder zur Seite und nur der geringe Abstand zwischen Fahrbahnaufsetzpunkt und Laufradebene leitet ein Moment in den Rahmen ein. Bei weiten Kurven passiert das quasi bei beiden Rädern gleich bei engen langsamen Kurven kommt noch der Anteil der sich durch den Lenkereinschlag ergibt dazu. Dennoch erwarte ich über den Daumen nicht mehr als 10-20 Nm.
(Fahrbahnunebenheiten oder Neigung nicht berücksichtigt)

Hier stecken wir aber schon tief in der Fahrwerksdynamik, da müsste ich mich auch erst einmal in der Literatur aufschlauen.

Gruß Stefan
 
Servus,

ich bin zwar auch Maschinenbauer (das vermute ich bei dir jetzt mal ;) ), aber ich mache recht viel aus Gefühl (Früher auch fast alles gerechnet, heut brauchts das seltener).
Die Torsionskräfte kommen durch den Fahrer rein. Wenn man lenkt wird über das Vorderrad eine Kraft seitlich eingeleitet, die einen nach außen kippen lassen möchte. Kann man recht gut ausprobieren durch schnelles "schlenkern", so wie slalom
 
Mit dem Maschinenbauer hast du wohl recht upload_2014-11-12_17-12-5.png;)
So lange es geht rechne ich lieber. Dennoch habe ich kein gutes Gefühl wenn die Rechnung mir sagt
das passt und mein Gefühl mir sagt eher nicht. Sagen wir mal die Mischung machts.

Nun ja beim schnellen Schlackern oder schnellen Richtungswechseln kommt die Trägheit des Fahrers dazu,
dass kann ich soweit nachvollziehen, ist also ein dynamischer Effekt und tritt nur auf wenn man diese Dynamik auch aufbringt.
Beim ruhig durch die Kurve rollen wohl eher kein Thema. Die Frage bleibt, wie hoch werden die Momente?
Bei der angesprochenen Dynamik vermutlich signifikant um den Rahmen zu biegen. Ob man aber nun darauf bei der Konstruktion Rücksicht nimmt hängt wohl davon ab was man bauen möchte (Gelände-Racer oder Landstraßen-Cruiser)

Gruß Stefan
 
Hallo Patrick, Hallo Stefan,
ihr habt beide recht, ich habe da zu kurz gedacht bei meiner Anbohraktion. Der Rahmen war vorher schon nicht sonderlich steif. Ich habe aber tatsächlich das Gefühl, dass er auf Torsion bedeutend empfindlicher reagiert. Ich kann es nicht genau sagen, da meine vorherige Schwinge aus 30x20x1,5 ein recht massives, also auch stabiles Teil war. Parallelzu der Bohraktion habe ich auch die Schwinge rausgeflext und eine 28 Zoll-Gabel mit neuen Ausfallern eingeschweißt. Das wirkt sich evtl auch nochmal aus. Wenn ich eine schwere Tasche am Gepäckträger habe, eiert das Ding schon ziemlich durch die Gegend. Wenn ich stark antrete (und ich habe sicher keinen kräftigen Antritt), spüre ich die Verwindung vom Hinterbau sogar an meinem Hintern im Sitz:eek:. Vorne schlackerts auch ganz schön. Der Rahmen ist im Grunde jetzt unbrauchbar. Sobald ich etwas mehr Zeit habe, muss was neues her.
 
Zurück
Oben Unten