Fahrradantrieb über nur einen Kurbelarm....?

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Hallo Leute,

Eine Kollegin mit Bein-Vollprothese (ab Becken abwärts) rechts fährt seit Jahren mit einem Aufrechtrad mit 20 Zoll Rädern.
Der Vortrieb geschieht nur mit dem linken Bein, das rechte Bein ist zwar auf dem Pedal festgeschnallt aber wird natürlich auf diesem nur "leer mitgenommen".
Aus verschiedenen Gründen (Schmerzen etc.) hat Sie eine neue Prothese erhalten, welche nun aber leider diese Kreisbewegung auf dem Pedal nicht mehr mitmacht.
Die Kollegin möchte aber nicht auf das Radfahren verzichten und es stellt sich deshalb die Frage wie das Ganze gelöst werden könnte.
Mir schwebt ein normales Tretlager mit nur dem linken Kurbelarm und auf der rechten Seite eine Art Trittbrett vor.
Ausserdem müsste am Antriebsrad vermutlich eine Nabe ohne Freilauf montiert sein, damit das fehlende Gegengewicht und Momentum des rechten, nicht mehr mitdrehenden Beins so kompensiert würde.

Denkfehler?
Hat hier vielleicht jemand mit sowas Erfahrung?

Es geht hier eigentlich nicht um ein Liegerad aber ich poste trotzdem hier da doch einige Leute mit verschiedensten körperlichen Behinderungen mit entsprechend angepassten oder umgebauten Rädern hier aktiv sind und ich mich nur wegen einem Thema nicht in einem Aufrechtforum anmelden will.

Vielleicht gehört so ein Thema ja auch in die Plauderecke.......dann bitte verschieben oder halt schliessen falls nicht toleriert.

Vielen Dank für etwelche Ratschläge.....
 
Hallo,

ich finde es richtig, hier zu fragen, denn die Problemstellung ist ja unabhängig von dem Fahrradtyp.

Das mit dem Freilauf kann ich nicht nachvollziehen, ich würde zunächst eine ausgiebige Probefahrt mit fehlender rechter Kurbel und gewohntem Hinterrad machen lassen.

Kann denn das rechte Bein die Dame weiterhin beim Anhalten abstützen?

Gruß, Klaus
 
Hallo
So etwas war in den 50ern des letzten Jh. nichts besonderes. Auch heute ist es via Sanitätshaus/Orthopädietechnik noch erhältlich. Die alte Tante Google hilft dir sicher beim suchen.

walter
 
..........
Kann denn das rechte Bein die Dame weiterhin beim Anhalten abstützen?........

Ja. Sie kann sich auch mehr oder weniger normal und ohne Krücken oder dgl. fortbewegen. Einzig Treppen kann sie nur bezwingen wenn mindestens ein Handlauf montiert ist oder bei dessen Fehlen eine Hilfsperson anwesend ist.
 
Weiß nun nicht um die zutreffende Bezeichnung, habe aber (schon länger her) von einer diesbetreffenden Konstruktion gelesen, wobei ein Bein zum Vortrieb genügte. War ähnlich der Konstruktionen die in den 50er,60er Jahren in Kinderautos verbaut war. Man trat nach vorn "in" ein Gestänge und nicht über eine Kurbel. Weiß leider nicht wie das bezeichnet wurde.
das Ganze gibt es also.. Suchen lohnt.
zudemm fällt mir ein etwas gelesen zu haben wie folgt:
Man tritt ein Pedal immer wieder runter aber nicht in die Runde...
Wenn ich was finde...

Ich fang mal an:

http://www.bike-fitline.com/radfahren-beinamputation-oberschenkelprothese.htm

http://www.netzathleten.de/Nachrich...em-Bein-allein/Radsport/2644155024809478202/a

19912984vs.jpg


Wenn ich mehr finde...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo

ein Freund von mir wurde mal am Berg von einem Rennradfahrer mit einem Bein am Berg überhohlt. Dieser hatte eine Art Stützschale für den Oberschenkel und nur ein Pedal. Müsste also irgendwie gehen.

Vielleicht können die dir weiterhelfen: www.1a1b1r.com

Gruss Michi
 
Wir haben schon diverse Leute mit Amputationen mit Rädern augestattet. Allerdings gilt hier schon, daß jeder Fall etwas anders gelagert ist.
Einfachste Lösung: Klickpedal links (es hat ja seinen Grund, warum das eh jeder Rennsportler und MTBler so macht) und Prothese beim Radeln weglassen. Das erfordert am
Normalrad Mut und kann zu Umfallern führen, weil man sich ja rechts nicht mehr abstützen kann, am Trike wäre es unproblematisch. Ansonsten muß man rechts einen Platz für die Prothese finden.
1. völlig unabhängig von der Kurbel via "Plattform", die am Rahmen geklemmt wird. Das hängt vom Rad ab, jedenfalls könnte man einen beliebigen Kurbelsatz aus der Serie verwenden, rechtes Pedal weg und Kurbelarm einfach abgeschnitten. Fertig.
2. Ich kann mich an einen Adapter erinnern, den man in das Abziehergewinde der Kurbel einschrauben kann, an dessen Aussenseite dann widerum ein Pedal eingeschraubt werden kann. Man hätte dann also ein nicht mitdrehendes Pedal auf Tretlagerhöhe, auf dem man die Prothese abstellen kann. Ebenfalls tauglich für jede Standardkurbel. Ich müsste mal genauer suchen...ah, hab´s schon gefunden. Gibt´s also auch in real ;-) und dürfte deutlich unter 50 Euro kosten.

Nur auf die Schnelle meine Gedanken. Der weiter oben erwähnte Pedalhaken ist funktionell mit jedem Schuh, allerdings ist die gezeigte Fußposition mit Mittelfuß auf dem Pedal suboptimal, weil es die Bewegungsfreiheit des Fußgelenkes einschränkt, welches die Taumelbewegung des Kniegelenkes während der Kurbelrotation ausgleichen soll. Wadenmuskulatur wird dadurch auch eher auf "inaktiv" gestellt.
Als Fahrrad würde ich das Flux A-10 mal näher betrachten, weil es durch das leicht vorgelegte Tretlager ermöglicht, trotz exakt auf Schrittlänge eingestelltem Sattel im Stand mit den Füßen den Boden zu erreichen. Soll heissen, man kann im Stand im Sattel bleiben ohne den Kompromiss eines zu tief eingestellten Sattels eingehen zu müssen.

Vielleicht waren ja ein paar Denkanstösse dabei.

Viel Erfolg,

Andreas
www.traumvelo.de
www.bikeflags.de
 
...............und Prothese beim Radeln weglassen. .....................................

dies funktioniert leider nicht, da sie zur Arbeit radeln will und die Prothese da benötigt...........und für auf den Gepäckträger ist das Teil eindeutig zu lang....:LOL:

2. Ich kann mich an einen Adapter erinnern, den man in das Abziehergewinde der Kurbel einschrauben kann, an dessen Aussenseite dann widerum ein Pedal eingeschraubt werden kann. Man hätte dann also ein nicht mitdrehendes Pedal auf Tretlagerhöhe, auf dem man die Prothese abstellen kann.............................

das Pedal müsste dann allerdings an einem kurbelartigen Ausleger noch nach unten versetzt werden, damit das Bein gestreckt (anwinkeln geht nicht) auf das Pedal gestellt werden kann........auf Tretlagerhöhe wäre eindeutig zu hoch.

Jedenfalls scheint das Problem einfacher lösbar als anfangs von mir angenommen.
 
Mit klick pedal kann mann auch einbeinig fahren, versuch das mal, es geht. Diese pedale wie oben abgebildet, mit extra drehpunkt kann mann auch sehr kurz bauen. Hab mal einer gesehen mit etwa 7 cm effective lange. Das untere schwingenpedal hilft dan nur uber den totenpunkt im antrieb.
 
dies funktioniert leider nicht, da sie zur Arbeit radeln will und die Prothese da benötigt...........und für auf den Gepäckträger ist das Teil eindeutig zu lang....:LOL:
Sie wird's möglicherweise auch nicht so gern in der (Halb-)Öffentlichkeit an- und ausziehen wollen. "Die Beine in die Hand nehmen" bekommt da eine ganz neue Bedeutung...

das Pedal müsste dann allerdings an einem kurbelartigen Ausleger noch nach unten versetzt werden, damit das Bein gestreckt (anwinkeln geht nicht) auf das Pedal gestellt werden kann........auf Tretlagerhöhe wäre eindeutig zu hoch.
Da könnte ein langes, weit innen auf der Kurbel angebrachtes Pedalpendel helfen. Damit macht der rechte Fuß kleine Kreise in der Nähe des unteren Totpunktes. Aber dann fehlt ihm der Hebel, um das linke Pedal hinten wieder hinaufzudrehen, und wenn dafür eine Feder notwendig wird, kann man auch gleich eine feste Stütze für den rechten Fuß verwenden und die Feder an die Kurbel hängen.


Viele Grüße,
Stefan
 
Ich hab im Radsportverein einen Kollegen mit einem Bein gehabt, der ist mit Klickpedal nur einseitig gefahren, auch Rennen, der war damit echt beachtlich unterwegs. Ich selber bin zu Trainingszwecken auch immer wieder mal so gefahren, aber nie besonders lang, das ist halt auch ziemlich anstrengend.
 
Pedalpendel o.ä. ist eigentlich nur dann sinnvoll, wenn auf der Seite ein (Teil-)Bein vorhanden ist, das zwar nur eine eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit hat, aber trotzdem ein wenig Kraft einbringen kann. So war's bei einer Ex. Wenn da aber nix ist, bewegt man damit nur mit der intakten Seite überflüssigerweise die Prothese mit, Kraftverschwendung, Scheuern etc. pp.
 
Pedalpendel o.ä. ist eigentlich nur dann sinnvoll, wenn auf der Seite ein (Teil-)Bein vorhanden ist, das zwar nur eine eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit hat, aber trotzdem ein wenig Kraft einbringen kann. So war's bei einer Ex. Wenn da aber nix ist, bewegt man damit nur mit der intakten Seite überflüssigerweise die Prothese mit, Kraftverschwendung, Scheuern etc. pp.

Nicht unbedingt, es kommt auch darauf an, was genau man maximieren will. Soll es möglichst komplikationslos und schnell vorangehen, hast du natürlich Recht.
Soll der ganze Bewegungsapparat stimuliert werden, kann es sinnvoll sein, wenn das gelähmte Bein oder was es auch sei, passiv mitbewegt wird, selbst wenn das nicht dazu führt, dass Kraft zur Fortbewegung eingeleitet wird. Bewegungstherapie in allen Spielarten kümmert sich vor allem um diesen zweiten Punkt, unter diesem Aspekt kann man auch die eingangs gestellte Frage betrachten. Zum Beispiel kann eine mitbewegte, aber verkürzte Kurbel auf der beeinträchtigten Seite in Betracht gezogen werden.
Prion
 
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