E-Autos verbrauchen viel mehr Strom als angegeben -- meist Fahrten unter 5 km

U

utrecht

Ist schon ein paar Wochen alt, aber war hier wohl noch nicht gepostet?

http://www.heise.de/newsticker/meld...en-viel-mehr-Strom-als-angegeben-3081667.html

Der traurige Knaller, aber leider alltägliche Beobachtung ist auch, dass die Hälfte aller Autofahrten unter 5 km Distzanz waren und nur 1 % Fahrten über 50 km -- und ich gehe mal davon aus, dass das nicht nur für die großen Wochen- oder Monatseinkäufe war... :-o D.h. locker geschätzt die Hälfte der Fahrten könnte man ohne Probleme mit Rad / VM machen.

Ich find's auch immer komisch, wenn die Leute mit dem Auto zur Arbeit fahren, um dann abends noch -- wenn man sich aufraffen kann -- mit dem Auto ins Fitness-Studio fahren...

Na ja, nichts wirklich neues, aber ich hab' auch keine Idee, wie man das wirklich ändern könnte. Es sei denn, man macht Autofahren in den Städten dermaßen unattraktiv wie es hier in den Niederlanden teilweise wirklich ist. Ich hatte in Utrecht z. B. eine Wohnung in einer Straße (relativ nah am Zentrum), die komplett als "Radstraße" rot markiert ist. Dort sind Autos geduldet, aber Radfahrer haben Vorrang! Musste ich von Utrecht nach Nieuwegein (10 km) war ich mit dem Rad morgens etwas langsamer als mit dem Auto (ca. 35 min statt 25 min). Abends dagegen braucht man mit dem Auto meist mehr als eine halbe Stunde und gern auch mal 45 oder 50 Minuten! Mein Rekord lag bei knapp 2 Stunden mit dem Auto. Das brauch' ich ja nicht mit dem Rad, wenn ich zwischendrin 'nen Platten flicken muss! ;-)
 
Daß diese Fahrzeuge mehr verbrauchen, als die Hersteller angeben, verwundert mich gar nicht. Ist doch bei fossil-betriebenen Fahrzeugen genauso.
Die Testzyklen werden so ausgelegt, daß die Zahlen am Ende gut aussehen, sind aber deutlich realitätsfremd. Da wird im Prinzip beschissen.

Warum die Fahrten mit den E-Fahrzeugen so kurz sind, liegt sicher nicht nur an der Angst vor einem leeren Akku.
Es sind Kleinwagen und Kleinwagen sind oft Zweitfahrzeuge, die eben für genau solche Fahrten genommen werden. Mit so einem Auto würde ich auch nicht in Urlaub fahren wollen. Bekäme ich Platzangst mit vier Personen!
Auf dem Weg zum Aldi kann man ruhig auch auf die Klimaanlage und die große Stereoanlage mal verzichten. ;)

Außerdem: Mit dem E-Auto darf doch ohnehin mit völlig ruhigem Gewissen rumfahren! Macht doch keine Emissionen! Ist völlig umweltfreundlich! ;)
Und man hat auch keinen erhöhten Motorverschleiß, wie beim Verbrenner, wenn er auf dem Weg zum Kippenautomat nicht warm wird.

Ja, Autofahren in den Städten unattraktiv zu machen, ist ein guter Ansatz! Und er kommt automatisch den Radfahrern zu Gute.
 
Warum die Fahrten mit den E-Fahrzeugen so kurz sind, liegt sicher nicht nur an der Angst vor einem leeren Akku.
Fahrten mit Abgasfahrzeugen dürften vermutlich durchschnittlich ähnlich kurz ausfallen.

Angst vor einem leeren Akku haben weniger die Fahrer von Elektroautos als die, die noch nie eines gefahren sind.
(Letztere stellen aber die Mehrheit ;-)

Schon mal von einem Elektroauto gehört, das mit leeren Akku liegen geblieben ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir haben hier in der Region zur Zeit wieder das Thema Verkehrsentwicklung. Das Verkehrsverhalten ist wirklich erschreckend. Muss mal sehen, ob ich mal ein paar Daten heraussuchen kann. Diese Kurzstrecken betreffen tatsächlich nicht nur E-Autos, wobei man diese für Geschwindigkeiten im Stadtverkehr sicher leicht optimieren kann. Ich meine, selbst der sog. Pedelecboom hat ausgerechnet in Bergregionen noch nicht so wirklich durchgegriffen und hat auch insgesamt weder zu einem höheren Radverkehrsanteil, noch zu längeren zurückgelegten Strecken geführt. Aber ich bin mir fast sicher, dass die Ursache dafür eine andere ist.
keine Idee, wie man das wirklich ändern könnte
indem man die Energiepreise erhöht. Die Klimaziele von Paris verpflichten uns zu einer Zunahme des Radverkehrs von 10 % pro Jahrzehnt. Sonst wird das nix mit der Klimarettung. Alles andere ist Selbstmord auf Raten.
 
Ist schon ein paar Wochen alt, aber war hier wohl noch nicht gepostet?

http://www.heise.de/newsticker/meld...en-viel-mehr-Strom-als-angegeben-3081667.html

Der traurige Knaller, aber leider alltägliche Beobachtung ist auch, dass die Hälfte aller Autofahrten unter 5 km Distzanz waren und nur 1 % Fahrten über 50 km -- und ich gehe mal davon aus, dass das nicht nur für die großen Wochen- oder Monatseinkäufe war... :-o D.h. locker geschätzt die Hälfte der Fahrten könnte man ohne Probleme mit Rad / VM machen.

Wenn ich http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Ver...LiesskeWittwer.pdf?__blob=publicationFile&v=2 richtig lese, ist das hier und jetzt auch nicht viel anders. Zwischen 15 (Berlin) und 30 (Land) KM MIV-Weglänge pro Tag bei 3,x Wegen täglich. Man könnte sagen, das E-Auto ersetzt das Verbrenner-Auto 1:1...

Ich find's auch immer komisch, wenn die Leute mit dem Auto zur Arbeit fahren, um dann abends noch -- wenn man sich aufraffen kann -- mit dem Auto ins Fitness-Studio fahren...

In Deutschland wird das Fahrrad kaum als Verkehrsmittel wahrgenommen, sondern als Sport- und Freizeitgerät. Man schnallt es am Wochenende bei schönem Wetter auf's Auto, fährt es in Grüne und dreht halt da eine Runde. So jedenfalls meine Einschätzung.

Meist wird gebetsmühlenartig die nicht belegte Aussage wiederholt, man müsse mehr "Fahrradinfrastruktur" schaffen, um den Fahrradanteil zu steigern.


Ja, Autofahren in den Städten unattraktiv zu machen, ist ein guter Ansatz! Und er kommt automatisch den Radfahrern zu Gute.

Nein, so einfach ist das nicht. Es gibt auch noch den ÖV.

bergauf
 
Man kann eben nicht die Gesetze der Physik durch den Austausch von Antriebsquellen außer Kraft setzen:
Masse zu beschleunigen, braucht halt die meiste Energie und je kürzer eine Strecke, desto höher der Anteil des Verbrauchs für die Beschleunigung. Dazu geht kurze Strecke in den meisten Fällen nicht über Landstraßen, sondern innerorts, wo es viele Beschleunigungs- und Bremsphasen gibt.
Das neben den anderen Fakten in dem Heise-Artikel.
 
Allein der Strompreis weißt doch schon darauf hin das E-Auto ca 25ct/KWH x 55%Wirkungsgrad und bei Diesel 11ct/KWH bei ca 20%Wirkungsgrad da nicht viel zu holen sein wird.
Bei Uns in DK kostet Strom mehr und Diesel meist weniger also ist es nur Spaß ein E-Auto zu fahren. Es macht aber mehr Spaß am Stau mit 65Km/h vorbei zu fahren(Velomobil)
 
Elektrofahrzeuge haben meist eine lineare "Gaspedal-Charakteristik".
In Verband mit dem sofort zur Verfügung stehenden Drehmoment fährt man leicht "sportiv", also mit großem Energieeinsatz.
Beim Prius kann man die Charakteristik wählen zwischen Eco, Normal und "Power".
Das fände ich in reinen E-Fahrzeugen auch sinnvoll.
 
Allein der Strompreis weißt doch schon darauf hin das E-Auto ca 25ct/KWH x 55%Wirkungsgrad und bei Diesel 11ct/KWH bei ca 20%Wirkungsgrad da nicht viel zu holen sein wird.
Wirkungsgrad E-Auto liegt bei ca. 90%, Verbrenner bei 30%.
Quelle: e-auto.tv (Verlinken klappt mit dem Handy leider nicht)

Grüße
Heiko
 
In Deutschland wird das Fahrrad kaum als Verkehrsmittel wahrgenommen, sondern als Sport- und Freizeitgerät. Man schnallt es am Wochenende bei schönem Wetter auf's Auto, fährt es in Grüne und dreht halt da eine Runde. So jedenfalls meine Einschätzung.

Da gebe ich Dir absolut Recht!

Meist wird gebetsmühlenartig die nicht belegte Aussage wiederholt, man müsse mehr "Fahrradinfrastruktur" schaffen, um den Fahrradanteil zu steigern.

Das bringt nicht viel, wenn die Fahrradinfrastruktur zwar quantitaiv verbessert wird, aber qualitativ auf dem Status Quo bleibt.
Oder anders gesagt: Es müssten statt Radwege an Straßen anzuflicken, lieber Straßen komplett auf Fahrrad-Vorrang umgestellt werden.
Damit wären wir wieder dabei, daß das Autofahren unattraktiv wird.

Wirkungsgrad E-Auto liegt bei ca. 90%, Verbrenner bei 30%.
Quelle: e-auto.tv (Verlinken klappt mit dem Handy leider nicht)

Diese Wirkungsgrade erreichst Du nur auf einem Prüfstand. Oder anders gesagt, bei optimalen Betriebszuständen.
Um beim E-Motor 90% zu erreichen, musst Du den Motor in der Nähe seiner Nenndrehzahl betreiben. Dann muß das Auto also mit gut 60 oder mehr durch die Stadt jagen. Auch durch 30-Zonen!
Aber das wollen wir alle nicht.
Also müssen wir mit weit niedrigeren Wirkunggraden leben.
Wir könneen die Physik eine E-Motors nicht überlisten..
 
Der traurige Knaller, aber leider alltägliche Beobachtung ist auch, dass die Hälfte aller Autofahrten unter 5 km Distzanz waren und nur 1 % Fahrten über 50 km -- und ich gehe mal davon aus, dass das nicht nur für die großen Wochen- oder Monatseinkäufe war... :-o D.h. locker geschätzt die Hälfte der Fahrten könnte man ohne Probleme mit Rad / VM machen.
Der Punkt war doch zu erwarten. Warum sollte jemand sein Fahrverhalten ändern, nur weil er einige Monate ein e-Auto hat? Laut Artikel wurden die 200 Autos der [hier fehlt offenbar was] verwanzt und dann Leuten zur Verfügung gestellt.

Wirkungsgrad E-Auto liegt bei ca. 90%, Verbrenner bei 30%.
Welche Kette wird denn da betrachtet?


Viele Grüße,
Stefan
 
Mit Herstellung Strom und Kraftstoff?

Hehe! Guter Einwand! Da könnte ein Diesel mit reinem Pflanzenöl aus regionaler Herstellung vielleicht sogar konkurenzfähig werden.

Übrigens: Wie sieht es mit der Umweltverträglichkeit der Akkus bei Herstellung und Entsorgung aus?

In meinen Augen taugt der E-Antrieb nur etwas für Leichtfahrzeuge, wie Fahrräder oder Velomobile etwas.
Da bekommt man aus wenig Akkukapazität richtig viel Reichweite raus.

Und Güter gehören einfach auf die Schiene oder Schiffe. Dort frisst der Transport viel weniger Energie.
Fernreisen könnte man auch über ÖV machen, wenn man wollte. Und die Fahrpläne würden sich mit höherem Verkehrsaufkommen auch verbessern, wie auch die Anbindung etwas entlegener Orte.

(y)
 
Und Güter gehören einfach auf die Schiene oder Schiffe.
Schiffe fahren mit Schweröl das ist sehr sehr Umweltbewußt haha.
Vielleicht sollte man die Bananen nicht in Polen produzieren, Sie nach China zum biegen bringen, von dort gehts weiter nach Holland wegen der Steuer und dann nach was weiß ich um das kleine blaue Etikette drauf zu labeln.
Einfach weniger fahren ist der einzige Weg Energie zu sparen.
Ich find's auch immer komisch, wenn die Leute mit dem Auto zur Arbeit fahren, um dann abends noch -- wenn man sich aufraffen kann -- mit dem Auto ins Fitness-Studio fahren...
(y)(y)(y)
LG
 
Sehr interessante Diskussion, finde ich. Das Hauptproblem ist doch die Aktzeptanz des Fahrradfahrers, zumindest auf dem Land gilt man halt als Spinner, wenn man bei Wind und Wetter Fahrrad fährt. Deutschland ist das Land der Autofahrer, für die tun wir alles. Außerdem ist das Angebot im öffentlichen Nahverkehr viel zu stark ausgedünnt worden in den letzten Jahrzehnten (Bahnstrecken stillgelegt, Buslinien abgeschafft). So haben die Leute auf dem Land keine großen Alternativen. Ich habe keinen Führerschein, bin also sowieso aufs Rad angewiesen und nutze es täglich, nicht für den Arbeitsweg (Dienstwohnung an der Arbeitsstelle), aber für die meisten Kinderverteilfahrten, die in Städten denke ich einen großen Teil der Privatfahrten ausmachen. Damit bin ich aber in allen Elternkreisen hier der Spinner, der seine Kinder gefährdet! Es führt halt zum Kindergarten (7;5 km) nun mal kein Radweg, sondern nur eine Landstraße. in dervStadt lassen sich ja irgendwie immer irgendwelche Radwege markieren, aber am Land gibt es halt gar nichts...

Um die Arzte zu zitieren: du kannst nichts dafür, daß die Welt ist,wie sie ist, du kannst nur was dafür,wenn sie so bleibt...
 
Der Punkt ... verwanzt und dann Leuten zur Verfügung gestellt...
Ich hab von einem E-Tankstellenbetreiber gehört daß alle(!) E-Autos generell Bewegungsprofile erstellen und die Daten beim "Tanken" ausgelesen werden. Die "Zapfpistole" hat ja nicht nur die Hochstrom-Kontakte zur Ladung sondern auch die Kontakte für Datenleitungen. Dat ist Serie/Standard/normal...(er Wahnsinn)

E-Autos verleiten zu Beschleunigungsorgien, weil's so viel Spaß macht. Das seh ich fast täglich an einem vorbeidüsendem E-Smart (verschiedene Fahrer). Auch deshalb werden die realen Wirkungsgrade schlechter ausfallen.
 
E-Autos verleiten zu Beschleunigungsorgien, weil's so viel Spaß macht. Das seh ich fast täglich an einem vorbeidüsendem E-Smart (verschiedene Fahrer). Auch deshalb werden die realen Wirkungsgrade schlechter ausfallen.

Guter Punkt! Der Einfluß der Beschleunigung ist im Heise-Artikel völlig ungewürdigt - "Tempo 30 ist richtig schlecht für die Reichweite der Fahrzeuge" ist Unsinn, wenn man sich auf die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht.

"30 km/h als Durchschnitt" hat eine Elektroauto sicher eher im Stadteinsatz, bei denen es viele Stops macht und dazwischen schnell mal auf 60 km/h beschleunigt.

"50 km/h als Durchschnitt" erreicht auch eine Elektroauto nicht in der Stadt, sonder bei Überlandfahrten mit wesentlich weniger Stops.

Und wie jeder Radfahrer schon lange weiß, verbraucht man viel weniger Energie, wenn man nicht immer bremsen muß ... :)

Tschüs!

Hein
 
E-Autos verleiten zu Beschleunigungsorgien, weil's so viel Spaß macht.

Na und? Die eingesetzte kinetische Energie ist bei einer gegebenen Endgeschwindigkeit immer gleich. Richtig eingesetzt wird der Gesammtwirkungsgrad durch schnelles Beschleunigen sogar besser. (Man benötigt eine niedrigere Endgeschwindigkeit um eine gegebene Strecke in einer gegebenen Zeit zurückzulegen, wenn man gleich zu Begin maximal beschleunigt). Der Wirkungsgrad sinkt wenn man die kinetische Energie anschließend sinnlos in den Bremsscheiben endsorgt.
 
Na und? Die eingesetzte kinetische Energie ist bei einer gegebenen Endgeschwindigkeit immer gleich. Richtig eingesetzt wird der Gesammtwirkungsgrad durch schnelles Beschleunigen sogar besser. (Man benötigt eine niedrigere Endgeschwindigkeit um eine gegebene Strecke in einer gegebenen Zeit zurückzulegen, wenn man gleich zu Begin maximal beschleunigt). Der Wirkungsgrad sinkt wenn man die kinetische Energie anschließend sinnlos in den Bremsscheiben endsorgt.

...und das wissen die Fahrer der E-Autos auch und verhalten sich danach.... (n)

Ich denke doch eher, daß diie tolle Beschleunigung genossen wird und an der nächsten Ampel wird die kinetische Energie nicht durch langsames Rekuperieren in elektrische, sondern durch die Bremsscheiben in thermische Energie verwandelt.
 
ne ne... e-Autos haben eher das Problem, dass die Bremsscheiben dauernd verrosten. Die können bei den im Stadtverkehr üblichen Geschwindigkeiten schnell genug rekuperieren. Die Rekuperation hat natürlich auch nur einen begrenzten Wirkungsgrad.

Was in dem im Eingangspost verlinkten Artikel leider fehlt ist der Hinweis, dass das bei Verbrennern noch viel schlechter aussieht. Wenn die mit 30km/h Durchschnitt im innerstädtischen Stop'n Go unterwegs sind fällt der Wirkungsgrad ins Bodenlose. Sieht man unter anderem sehr deutlich daran, dass Hybridfahrzeuge ihre Verbrauchsvorteile in eben diesem Bereich haben (und nicht auf der Langstrecke).
 
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