Mit den Randbedingungen (Bastelstunde vor dem Rekord, (vielen Dank ans Räderwerk, dass Igors Milan vorbereitet hat!), keine Streckenbefahrung, kein Wechseltraining, ungünstiger Startzeitpunkt) wurde denke ich trotzdem das Optimum herausgeholt, mit zwei temporären Lichtdefekten als einzigen Bremsern.
Der
ungünstige Startzeitpunkt war unser Hauptproblem. Die Vorbereitung für das DEKRA-Wochenende war sehr intensiv und lange geplant. So auch die Leihfahrzeuge (Bus und LKW), die wir gleich nachdem uns der HPV den Termin für das Rekordwochenende genannt hatte, angemietet haben. Die Übernachtungen waren von Freitag auf Samstag geplant, das Hotel ebenfalls früh gebucht und wegen mehrer Wechsel im Helferteam seidem (Dank der Flexibilität des Hotels) mehrfach umgebucht bzw. ergänzt wurde. Die Rückfahrt ebenfalls für Sonntag Abend geplant, die Leihfahrzeuge sollten Montag 10 Uhr retourniert sein.
Patrick und ich waren nicht das 1. Mal dabei, also haben wir den Ablauf schon in etwa gekannt, doch wir konnten entgengen unserer Planung nicht am Samstag Morgen oder Mittag mit dem 24h Lauf starten. Der Startzeitpunkt wurde auf den Samstag Abend festgelegt und vom HPV kurzfristig veröffentlicht. Wir haben unsere Abfahrtzeit am Freitag (11h Fahrzeit) daher auf später verschoben und waren am Abend pünktlich zum bestellten Essen im Hotel.
Am Samstag hatten wir noch Zeit letzte Arbeiten an den Velomobilen zu machen. Wie besprochen hatten Helge und Jens vom Räderwerk noch 2 Leih-Rennhauben und Hinterradverkleidungen im Gepäck. Der Anruf vom HPV am Nachmittag dann sofort zur Strecke zu kommen war dann doch überraschend. Wir haben alles mehr oder weniger geordnet in den Anhänger und LKW verladen und sind los. Am Tor noch die Unterschrift und gleich heinein. Nachdem klar war wo wir uns plazieren dürfen aufgebaut (Notstrom, Küchenpavillon, Technikpavillon und Zeitnahmepavillion). Parallel dazu die Fahrzeugabnahme, die dann zum Start der Staffel noch nicht abgeschlossen war. Die drei Transponder mussten auch noch bei ein paar anderen eingebaut werden als Thomas schon die Startfreigabe vom HPV hatte und Tim hat es gerade noch geschafft (im Reflex) die manuelle Zeitnehmung zu starten.
Der Start von Thomas wäre sonst ungültig gewesen!
Die Reihenfolge der Staffel ergab sich dann für mich aus dem Durcheinander der Fahrzeugabnahme. Igor war fertig, also der Zweite. Henning, der hätte mich in diesem Moment unterstüten können, steckte zur Hälfte in seinem auf der Seite liegenden Velomobil.
Die Rundenzeiten von Thomas war beeindruckend und dann kam meine Fehlentscheidung mit Igor, den ich relativ früh auf die Strecke geschickt habe, in der Meinung er wäre langsamer. Igor hat in der Aufregung vor dem Start auch nicht verstanden langsam zu fahren und ist mit Vollstoff aus der Boxengassen auf den Ring. Auf der Gegengerade hatte ich noch keinen Posten, daher war erst nach der 1. vollen Runde klar, dass sich Thomas und Igor auch in Runde 2 oder 3 nicht treffen bzw. überholen würden. Thomas kam nur langsam an Igor heran. Nun war auch Hubert fertig, den ich ebenfalls losschicken wollte. Es gab aber ein Problem mit der Rennhaube und seinem (neuen) Fahrradhelm - sein alter Helm mit dem er in die Kiste paßte war laut Tim von den Offiziellen abgelehnt worden.
Schlussendlich ist Thomas 4 Runden mehr gefahren, als berechnet. Der nächste Wechsel war auch nicht perfekt. Hubert schlich auf der Strecke herum, dennoch kam Igor nur langsam heran - war dann aber selbst für den Hubert zu schnell, als dass er sich hätte locker anhängen können. Der Wechsel sollte auf der Zielgerade stattfinden, vor den Augen der Offiziellen. Dafür war der Überholvorgang von Hubert aber zu spät - der war knapp vor der Südkurve. Als die Beiden in der Reihenfolge Hubert vor Igor das nächste Mal an den Offiziellen vorbei gefahren sind, war der Wechsel vollzogen. Unser letzter Fahrer Roland hatte dann das Glück, dass Hubert mitgedacht hat und ich so langsam ein Gefühl für den Startzeitpunkt hatte. Die Sache hatte sich nun eingespielt. Ich machte ein auf Nummergirl mit der Rundentafel (als Orientierung für den Fahrer auf der Strecke) und ließ mir von der Zeitnahme über Funk den vereinbarrten Zeitpunkt zum Start für den Einzuwechselnden durchgeben.
Das Team fuhr u.a. auf 100 und 200 Meilen. Für die 100 Meilen sind die Zeiten besser als für die 200 Meilen, weil diese mitten in die Nacht gefallen sind. Alle Fahrer der Staffel wurden langsamer. Zudem waren auch Mandi und Henning unterwegs. Petra war aufgrund ihres „Rumpelmilans“ leichter zu identifizieren als der Rest. Jürgen hatte dagegen ein ganz leises Fahrzeug, ähnlich dem Evo-R von Mandi, das sanft dahinglitt. In der Nacht kamen mehrere technische Probleme kurz hinter einander. 2x Akkuausfall auf der Strecke (Igor und Thomas). Bei Igor war der Ausfall in der Ausrollrunde passiert und er schlich sich am Rand der Strecke zu uns. Zwei von uns waren ihm entgegen gelaufen und haben ihn zurück begleitet. Thomas brauchte einen extra Boxenstopp, das war zeitrelevant. Henning war plötzlich überfällig – irgendwo in der Südkurve mit einem Platten verschwunden
. Er konnte sich aus dem abgetapeten Fahrzeug selbst befreien und hat es zurück geschoben, während ich die Strecke von der Gegengerade abgelaufen bin. Mit der Reparatur (Zeit) war sein angestrebtes Ergebnis nicht mehr zu erreichen. Beim Rekord muss halt alles passen!
Mandi gab Lichtzeichen für eine Pause und es kündigten sich körperliche Probleme an, so daß er leider später aufgeben musste.
Ich hatte in der Nacht eine Phase, wo ich nicht mehr wußte wie man eine 4 schreibt. Die Konzentration war ganz schlecht und es hat gereicht, daß Ingo auf mich eingeredet hat, um mich völlig zu blockieren. Nachdem ich ihn vertrieben habe und ein paarmal durchgeatmet hatte ging es plötzlich wieder. Nebel zog auf aber ohne wesentliche Probleme für unsere Fahrer Auch ich brauchte eine Pause, habe sie aber auf den Tag verlegt, weil es dann für die Ablösung einfacher ist. Dass Mandi aufgegeben hatte, habe ich im LKW „verschlafen“.
Nach Sonnenaufgang kündigte sich ein perfekter Tag an. Am Samstg Abend hatte es noch mit Gewitter gedroht, dass zwar ausgeblieben ist aber der Wind hatte unseren Kückenpavillon zerschlagen. Lukas, Martina und Detlef waren schnell in die Fahrzeughalle der DEKRA geflüchtet und sind dort mit unserer Versorgung geblieben. War ein fast idealer Platz, der auch von ein paar Schläfern genutzt wurde. Damiam war leider bis spät noch am Basteln an seinem Fahrzeug und ließ die ganze Nacht einen Föhn zum Trocknen laufen, was mich daran gehindert hat auch in der Halle zu schlafen. Lärm war für mich wieder ein Thema. Auf der Eurospeedway neben an war eine Rennveranstaltung mit KFZ und anschließender Party. Die Schlammspringer von denen ich wußte dagegen waren vor dem Tor geblieben und fast lautlos.
Der Tag wurde heißer und heißer. Wir haben die Wecchselintervalle verkürzt, was sich aber nicht negativ auf die Rundenzeiten ausgewirkt hat. Das Nummergirl war nun der "kleine" Patrick, seine zwischenzeitlichen Unaufmerkasamkeiten jedoch durch die nun wieder vollständige Mannschaft am Zeitpavillon ausgeglichen. Henning war mit seinem Rekordversuch fertig geworden. Die Staffel bis auf die Wechsel von Thomas und Igor weitgehend unproblematisch.
Wegen der Verschiebung der Startzeit waren wir am Sonntag dann entsprechend spät fertig. Es gingen alle Fahrer auf die Bahn gemeinsam mit Petra ging es durchs Ziel. Thomas hat das "Rennen" eröffnet und beendet. Ein erfolgreicher Rekordversuch war zu Ende, die Fahrer völlig kaputt aber glücklich. Fotos, kleine Reden, Umarmungen und Glückwünsche von allen Seiten.
Die Stundenrennen haben wir uns leider gar nicht ansehen können, weil wir unser Zeug einpacken mussten
. Für den geprobten Aufbau unseres Equipments und dem Ausladen der Velomobile brauchen wir 1h - für das Verstauen jedoch 2h.
Es wäre gut gewesen, wenn wir noch einmal im Hotel hätten übernachten können, doch es gibt einige aus unserem Team, die sollten heute ab Mittag arbeiten. Den Montag habe ich z.B. nicht komplett frei gekriegt. Ich weiß ja nicht wie es Euch geht aber meine Kollegen waren nicht begeistert als ich im November 2013 bei der Urlaubsbesprechung den ganzen Juli und den August mit meiner möglichen Abwesenheit blockiert habe. Es gab richtig Streit, weil ja auch die Anderen im Sommer Urlaub machen wollten.
Daher das saukurze Zeitfenster allein für mich.
Die Rückfahrt hat dann unter ganz ungünstigen Umständen stattgefunden. Schlechtes Wetter, Dunkelheit und viel LWK-Verkehr auf der A9 allein schon nicht prickelnd aber die Erschöpfung aller war dann das I-Tüpfelchen. Ich bin heilfroh, dass wir ohne Schäden bis ins Vorarlberg gekommen sind. Dieter hat den Bus noch nach Ostrach wegebracht und erholt sich hoffentlich.
Vielen, vielen Dank Euch allen!!!
jessie