Dämpfer DT Swiss XM180: Verschleiß Edelstahlbolzen?

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Ich habe in meiner HP Streetmachine einen DT Swiss XM180 Dämpfer. Jedes Jahr bei der Winterwartung fällt mir Verschleiß an dem Achsbolzen auf, der im oberen Gelenklager des Dämpfers steckt. Das Bild zeigt dieses Teil, im Vergleich mit einem Neuteil.

Ist es normal, dass dieses Edelstahlteil verschleißt? Woran liegt das? Kann es sein, dass die Haltebuchsen, die den Bolzen gegen den Rahmen abstützen, nicht korrekt montiert sind? Müssen diese Buchsen festgezogen werden gegen den Rahmen, oder sollen sie lose sitzen, sodass sie sich bei Achsbolzenbewegung mitdrehen?

Die Einlaufspuren an dem Edelstahlbolzen haben bei meinem Rad zu einem Quietschen des Dämpfers geführt. Ich hatte erst den Dämpfer selbst als Ursache ausgemacht, und es hat eine Weile gedauert, bis ich die eigentliche Ursache - den Bolzen - gefunden hatte. Man sieht den Verschleiß erst, wenn man den Bolzen ausbaut.

Der Bolzen heißt bei DT Swiss als Ersatzteil übrigens "Edelstahlinlay".
 

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Schmierung hat das Teil schon, oder?
 
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Ja, schon, allerdings nur einen ganz dünnen Film normales Kugellagerfett. Der Bolzen sitzt sehr stramm im Gleitlager.
 
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Na ja, ich weiß jetzt nicht, was du unter stramm verstehst, aber die Bolzen sollten ohne große Handkraft in die Gleitlager gehen und montiert sich spielfrei anfühlen. Unter "stramm" versteht man im Maschinenbau aber: nur mittels zusätzlichem Werkzeug (Hammer/Dorn) mit leichten Schlägen montierbar; bei "sehr stramm" sind die Schläge schon ganz schön fest. Und so sollte es bei einem Dämpfer auf keinen Fall sein. Aber die Riefen deuten eher darauf hin, dass sich der Bolzen im Gleitlager dreht. Wenn er stramm sitzen würde, würde er dies kaum tun. Ich schätze, dass am Gleitlager was nicht stimmt - Riefen, Einkerbungen, was weiß ich.
 
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Hallo cybermann,

in meinem MTB hatte ich auch bereits nach 3-6 monaten verschlissene Gleitlager.

Meine Lösung: Huber bushing http://huber-bushings.com/technik/die_technik/ bzw. http://www.tftunedshox.com/Miscellaneous/Mount-Kits-and-Bushings/Mount-Kits-127mm

Nach 5 Jahren habe ich auf German A-Dämpfer und DT Swiss mit Kugelgelenk gewechselt. Beide liefen in den Rädern 6 Jahre ohne jegliche Wartung problemlos. => Dü müsstest evtl. DT auf Kugelgelenk umbauen können. Frag diesbzgl. mal bei http://www.daempfer-klinik.de/index.php?cat=DT%20SWISS&lang=DEU&product=XR%20CARBON&sid5ACFD339455C419583E63879A35BCF8F=6b8d59b4f31a78b7ba94bb32b90ce27d bzw. whizz wheels (DT Servicepartner) nach.

Gute Fahrt Micha
 
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Hallo,
Ist es normal, dass dieses Edelstahlteil verschleißt? Woran liegt das? Kann es sein, dass die Haltebuchsen, die den Bolzen gegen den Rahmen abstützen, nicht korrekt montiert sind? Müssen diese Buchsen festgezogen werden gegen den Rahmen, oder sollen sie lose sitzen, sodass sie sich bei Achsbolzenbewegung mitdrehen?
Was fuer eine Lagerbuchse wird da verwendet?
Buchsen aus Sinterbronze, und (mancher)Edelstahl vertragen sich nicht, Metallionen wandern in die Bronze, und sorgen dort fuer Volumenvergroesserung.
Die Notwendigerweise knappen Lagerspalte gehen zu, der Schmierfilm reisst ab, und Du bekommst Verschleiss.
Gut vertragen sich Weissmetallbuchsen und Edelstahl, oder POM und Edelstahl.
Allerdings verschleissen da die Buchsen schneller. Gut Bronzebuchsen, bringen es auf locker 50HRC sehr gute auch auf 55.

Fuer die wirklich guten (und ausserordentlich harten) Sinterbronze-Lager nimmt mann besser gehaerteten niedriglegierten Kohlenstoffstahl.
Z.B. B13S, oder 120W4 ... Aber Du kannst auch jeden andern Nickelarmen und Chromarmer Kohlenstoffstahl mit mehr als 0,55% C verwenden.

Der Bolzen heißt bei DT Swiss als Ersatzteil übrigens "Edelstahlinlay".
Ich bin immer wieder sehr verwundert, denn das Chrom und Nickelhaltige Staehle nicht fuer Gleitlager taugen weiss doch eigendlich jeder Mechanik-Anfaenger, oder sind die Eingangsvorlesungen Maschinenbau zu lange her ???


mfG
Matthias
 
AW: Dämpfer DT Swiss XM180: Verschleiß Edelstahlbolzen?

Hallo,
Das interessiert mich jetzt aber. Könntest du das bitte genauer erläutern ? :)
Der Effekt kommt von einem Vorgang der sich Chelate-Bildung nennt. Das hat was mit Veraenderungen in der Kristallstruktur zu tun.
Dabei entstehen mehr echte Mischkristalle die in den normalen Bronzen eher seltener vorkommen, was zu einer heftigen Aufhaertung und Form/Volumenvergroesserung
der betroffenen Korner kommt. Besonders drastisch passiert das bei Sinterbronzen, die ja praktisch eine Stapel-Struktur mit einer gewaltigen inneren Oberflaeche haben.
Es ist nicht so das das gesammte Volumen waechst, sonderen nur einzelne Koerner veraendern ihre Form und ragen nun als besonders harte Kristall-Nadeln aus der
Oberflaeche heraus, was dem viel weicheren Edelstahl natuerlich besonders bei heftiger Bewegung, garnicht gut bekommt. Kommen nun Wasser und Salze mit dazu,
wandern aus dem Abrieb weitere Ionen in die Lagerstruktur was das Problem weiter verschlimmert.

Hier ebenso. Welche Bronzebuchsen haben 55 HRC und wo werden diese verwendet?
Gut HRC zu verwenden ist fuer Nichteisen-metalle wirklich ein bloeder Einfall gewesen ... passender waehre HV 10 oder HB2,5/65 gewesen.
Die 50-55 HRC sind eher umgerechnete Werte. Nur koennen die meisten eben SO nicht erkennen das die Buchsen auch schon ohne die zusaetzliche Aufhaertung
Verschleissbestaendiger/Haerter sind als die Edelstahlwelle, die gewoehnlich, da ja nich gehaertet, so eine Haerte von 31HRC haben duerfte.

Leinder ist der Darwinismus, nicht nur in ins soziale abgerutscht, denn ohne sein Moeglichkeit zum Sozial-Chauwinismus, waehre der ja schon gleich nachdem man E.Haeckel des Betruges und der Beweisfaelschung ueberfuerhrt hatte, auf den Kehricht der Wissenschaftsgeschichte geworfen worden ...

Nein auch in der Technik schleicht sich neuerdings die Darwinistische Bewertung von Materialien und Technologien ein ... und man "Wertet" Konstruktionsmaterialien .... .
Stein-Bronze-Eisen --->Edelstahl ... aufsteigend, dabei ist eigendlich das letztere Zeugs weder ein richtiger Stahl noch irgendetwas von "Edel" ...

Ich war bei Untersuchungen der Schnitthaltigkeit von diversen Bronzeschneiden mit dabei, die normalen Konsumer-Messer kannst Du schon mit einfacher Glockenbronze
ausstechen, da braucht es weder was "spezielles" noch eine besondere Behandlung. Nur besonders hochwertige Messerstaehle koennen mit hochwertigen Bronzeschneiden
mithalten. Allerdings sind das dann alles "rostende Staehle" und die Preise fuer ein Filet-Messerchen aus solch einem Stahl willst Du nicht wirklich wissen.

Verwendet werden hochfeste Gleitlager, im Praesisions(Mess)maschienenbau, im Sondermaschinenbau fuer die Pharmazie und die Lebensmittelindustrie, und immer noch fuer den Schwermaschinenbau, Tief und Hochtenperatur-Anwendungen, Nassbereich von Pumpen, in der Vacuumtechnik, Reaktortechnik, in Expolionsgefaerdeten Raeumen und auch in der Consumertechnik ueberall da wo auch aus Preisgruenden Kugellager keinen Sinn machen .... oder aber seinen die Wellen zu klein oder zu gross ... wo hohe Schlagbelastungen, Temperaturschochbestaendigkeit, Biokompatibilitet, Nichtentflambarkeit, Funkenfreiheit hohe Waermeleitfaehigkeit und Umweltsicherheit und/oder Geraeuscharmut gefordert werden. Die Anwendungen sind vielseitig ... .

Nur gehoert eben zu einem Sinterbronzelager eine Welle aus glashartem (Kohlenstoff)Stahl an besten ein nichtangelassener aufgekophlter Einsatzstahl, oder ein differenziell (Oberflaechen) gehaertereter Spezialstahl.
Allgemeinbekannte Grundanforderungen fuer die Wellen von Sinterbronzelager sind Oberhlaechenhaerte >55HRC Zugfestigkeit der Wellenkernmateriaks >600N/mm^2
Obeflachenguete 0,3-0,15µ und Formguete ISO-2.

Was macht eine Welle in einem Gleitlager fuer einen Sinn die weicher als das Lager ist?

mfG
Matthias
 
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AW: Dämpfer DT Swiss XM180: Verschleiß Edelstahlbolzen?

*grübel*
warum wird bei handelsüblichen Sinterbronzelagern (Datenblatt: www.ggbearings.de/download_literature.php?f=2530)
dann für den Gleitpartners ein Wert von HB >350 gefordert > was so ca. 37 Rockwell sind.
Deine Rockwellschätzung ist aus meiner Sicht also etwas übertrieben.

Normaler 1.4301 liegt mit einer HB (Brinell) unter 215 aber darunter. Deshalb dennoch nicht gerade empfehlenswert.
 
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