Brevets ARA Mittelhessen 2016

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Ich hab noch nichts dazu gefunden. Die Termine sind:

  • 200 km: Sa., 2. April 2016 - Zeit: 8:00 / Anmeldeschluss: 26.03.2016
  • 300 km: Sa., 16. April 2016 - Zeit: 8:00 / Anmeldeschluss: 09.04.2016

@kelin würdest du bitte noch einen entsprechenden Kalendereintrag machen.


Infos dazu gibts hier. Wer weiß schon mehr?
[DOUBLEPOST=1456305485][/DOUBLEPOST]Ich will den 300' fahren. Wer ist noch mit dabei?

@Fafnir und @wlbg-csts haben sich schon für beide Angemeldet?
@Radwunschmeister, ein Treffen in der Mitte?
 
Moin Bernd,

danke für Deinen Hinweis. Habe an dem WE des 300er noch nichts vor, daß könnte also klappen.

Gruß,
Morten
 
Ich Finanziere derzeit auch ein Zimmer in Gießen, bin also ein halb Gießener. Deshalb Fahre ich auch nur einen Brevet in Gießen.
 
Das heißt, bei einer Zweieinhalbzimmerwohnung führest du zwei Brevets und würdest den dritten nach der Hälfte abbrechen?!?
 
BRM 200 Mittelhessen

Um es gleich vorweg zu nehmen, der Christian liebt die Berge! Und so mußten wir uns vor unseren südlichen Nachbarn in pucto Steigungen nicht verstecken, als wir morgens mit gut 30 Randonneuren bei erfrischenden 2° C in einen Tag aufbrachen, der vor allem von zwei Dingen bestimmt werden sollte: landschaftlicher Schönheit und strahlender Sonne!

Die Strecke "Zwischen Eder und Felda" mit einer Länge von 202 km und 2400 Hm (eigene barometrische Messung) bis 2800 Hm (gpsies) führte uns in einem rundeckigen Rechteck vom Startpunkt Giessen im Uhrzeigersinn zunächst nach Norden über Biebertal, Bad Endbach, Breidenbach zur ersten Kontrolle nach Hatzfeld (Eder), weiter in östlicher Richtung über Münchhausen, Rosenthal, Gemünden, Gilserberg nach Schwalmstadt zur zweiten Kontrolle, weiter nach Süden über Kirdorf nach Niedergemünden (Felda) zur dritten Kontrolle, und schließlich nach Westen über Rabenau zur vierten Kontrolle und von dort zurück nach Gießen.

Unser Hessen zeigte sich uns an diesem Tag in seiner rauhen Schönheit, welliges Auf und Ab durch Äcker und Streuobstwiesen, vorbei an murmelnden Bächen, die ihr Schmelzwasser zum Ausklang des Winters flächig über die höher gelegenen Straßen verteilten, wechselten sich ab mit kräftigen Anstiegen und rasanten Schußfahrten, gewundenen Steigungen durch kühle Laubwälder, weiten Schleifen mit herrlicher Weitsicht, durch meistenteils verschlafene kleine Käffer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Wir spurten friedlich über meist gut ausgebaute Straßen und hatten Angst um unsere Räder auf ein paar üblen Schlaglochpisten. Auch der Verkehr hielt sich in erfreulichen Grenzen.

So genannte Schiebestücke, Steigungen, die die meisten fahren und manche schieben, gab es auch, drei an der Zahl. An die erste, zwischen Wommelskirchen und Battenhorn, kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Vielleicht war ich zu Beginn der Tour einfach noch zu frisch, so dass sie sich nicht in mein Gedächtnis eingraben konnte.

An die beiden folgenden kann ich mich aber um so besser erinnern und merke sie auch noch deutlich am Gesäß: Am Ortsausgang Weifenbach, etwa 10 km vor der ersten Kontrolle, führte uns ein einspuriger Weg ziemlich gerade eine steile rund zwei Kilometer lange Rampe hinauf, um uns hinter der Kuppe über eine schmelzwasserüberflutete Schlaglochpiste hangabwärts und nach einer Spitzkehre an Lindenhof vorbei wieder auf normalen Asphalt zu entlassen.
Hier habe ich erfolgreich @Nemberch s "am Zen des Berges arbeiten" erproben dürfen; die Herausforderung mit Genuß auskosten. Mangels Untersetzung mit 32-34 den Hang wegstemmen, sich über die gefühlte Ewigkeit der Steigung freuen, jetzt rolle ich über den Scheitel und, na gut, jetzt kann ich es ja zugeben, das mit dem Genuss ist eine Krücke, die erst beim Bier danach zur Wahrheit wird.

Und das dritte Schiebestück: Nichts Böses ahnend, auf gutem Belag, zügig und mühelos flach bergab einen weiten Bogen beschreibend dahin gleitend, die wärmende Sonne aufsaugend, fahre ich zunächst vorbei an diesem unscheinbaren, löchrigem Wirtschaftsweg, immer weiter, herrlich, fahren, fahren,..bis die magenta farbene Linie auf meinem Display mit einem Mal verschwunden ist. Also wenden, zurück, jetzt links abbiegen, die K64 aus Bernsburg kommend verlassen und einen wirklich üblen Anstieg, der zudem sukzessive immer steiler wird, auf das Dörfchen Arnsheim zu. Der Pfad schnürt sich tief in die Landschaft ein, so kühlt kein Windchen meine rote Birne, aus meinem weit aufgerissenen Mund rasselt es, nichts ist mit am Zen des Berges arbeiten, hier gehts nur noch ums Prinzip!

Die letzten paar Kilometer führten uns von oben nach Giessen rein, mit stetigem Gefälle, man konnte kubeln, mußte aber nicht. Die Belohnung sozusagen!
Unter den freundlichen Strahlen einer jetzt schon tiefer stehenden Sonne befördert mich mein neues Brevetrad sicher und behände bei seinem (oder ihrem? ob 's ein Männchen oder Weibchen ist, ich bin noch nicht sicher) Debut ins Ziel, wo ich mich meines Stempelkärtchens entledige und mich an Saft, Kaffee und einer Unzahl belegter Brötchen labe.

Und auch @wlbg-csts kommt bei seinem ersten Brevet glücklich ans Ziel, herzlichen Glückwunsch nochmal, Christian!

Ich richte meinen herzlichen Dank an Christian Schulz und seine beiden Helferinnen für diesen absolut gelungenen Start des neuen ARA Mittelhessen!
(Mal ehrlich, Christian, das Wetter hattest du doch auch bestellt, oder?)

Die nächste Ausgabe findet übrigens mit dem BRM 300 übernächsten Samstag statt.
 
habe ich was verpaßt?
Ich hatte ja letztes Jahr viel bei euch gelernt. Unter anderem von Jan manches über Tiller, Reifen, Klamotten. Und nach PBP das ganze Thema einer gründlichen Revision unterzogen. Dabei ist radseitig ein Rennrad rausgekommen, aber zum Liegen. Nach gründlicher Recherche ist M5 aus Holland übrig geblieben. Also bin ich nach Zeeland gegurkt und habe mir einen M-Racer gekauft, mit CroMo-Rahmen, aber Carbongabel, -sitz usw. Nach gründlichem Umbau und einer weiteren Bram-Moens-Visite ist mittlerweile ein (fast) perfektes Rad entstanden. Das ist irrsinnig schnell, hängt auch am Berg gut an der Pedale und macht einfach einen Mordsspaß, so wie gestern!

Und freut sich schon total auf euren 600er!:)
 
Moin,

hab' mich nun auch für den 300er angemeldet. Hat jm. der Ortsansässigen evtl. bei sich etwas Platz, um einen Mitradler für 2 Nächte (davor und danach) unterzubringen? Oder gibt es eine Empfehlung für eine Übernachtungsmöglichkeit vor Ort? Danke.
 
BRM 200 ARA Mittelhessen vom 02.04.016

Soviel vorneweg: ich habe meinen ersten Brevet geschafft – das erste Mal in meinem Leben überhaupt 200km und etwas mehr als 2.400hm an einem Stück gefahren.

Seit mehr als 6 Jahren fahre ich ein Scorpion fs, das ich Ende letzten Jahres mit einem Pinion 1.18 nachrüstete.

Auf meinen Ausfahrten treffe ich regelmäßig freundlich zurückgrüßende Rennradfahrer, ganz oft nicht grüßende und vereinzelt aggressiv arrogante; da ich außerdem ohnehin nicht in deren Geschwindigkeitsklasse (Ausnahme bergab) fahre sind Rennveranstaltungen nicht mein Ding.

Im Rahmen der Berichterstattung zu PBP 2015 befasste ich mich dann zunehmend mit dem Randonneursgedanken und den dazugehörenden Brevets.

Ende letzten Jahres fasste ich den Entschluss im Frühjahr diesen Jahres meine ersten 200km Brevets zu fahren und nahm mir entsprechend vor, bis dahin genug Trainingskilometer abzuspulen.

Neben der Tatsache, dass ich in diesem Jahr, trotz des Nicht- Winters aus Zeitgründen vor meinem ersten Brevet nur ca. 1.000km gefahren bin, lag die bislang längste jemals von mir an einem Stück gefahrene Strecke bei 130km.
Entsprechenden Respekt hatte ich vor meinem ersten 200km Brevet.

Ich hatte mir also einen Zeitplan erarbeitet, bei dem ich planmäßig nach ca. 12h im Ziel ankommen wollte. Auf keinen Fall wollte ich zu Beginn zu schnell fahren und mich überfordern.

Tatsächlich fuhren wir nach dem Start um 08:00h gemeinsam in der Gruppe aus Gießen raus –das Tempo war sehr verhalten und ich konnte locker mithalten. An der ersten Steigung versuchte ich erst gar nicht am Tross dranzubleiben – ich fuhr einfach mein Tempo weiter und seitdem hinterher.

Die meisten Höhenmeter lagen auf dem ersten Drittel der Strecke, die ich recht gut schaffte. Dank meiner mehr als ausreichenden Entfaltungsbandbreite (0,87m bis 11,07m) kam ich, wenn auch langsam, jeden Anstieg hoch. Leider konnte ich bergab den Vorteil der großen Entfaltung nicht nutzen, da eine zu lange Kette im kleinsten Gang zu Kettenabwürfen führten.

Nach der ersten Kontrolle wähnte ich alles unter Kontrolle –ich dachte die Anstiege sind jetzt rum, ab jetzt läufts.

Pustekuchen! Es ging weiterhin dauernd rauf und runter, hinter jeder Kuppe kam eine viel zu kurze Abfahrt mit dahinter liegenden, sich gefühlt unendlich dahinziehenden Anstiegen.

Bei 110km kam dann ein Leistungseinbruch, ich bekam Krämpfe im rechten Oberschenkel und alles wurde immer schwieriger und ich jammerte mir bis zur zweiten Kontrolle nach 130km einen vor.

Bei dieser zweiten Kontrolle in Treysa retteten mich dann 20 Chicken McNuggets, die ich genüßlich vertilgte. Von da an lief es eigentlich ganz gut, nur meiner Zeitplanung fuhr ich hier bereits 45 min hinterher.

Ich verfuhr mich dann auch noch; das kostete neben der Zeit und den Mehrkilometern mentale Kraft.

Interessant war, dass ich mir bei Kilometer 155 bereits sagte, dass es nur noch 45 Kilometer zum Ziel seien, ich so die Kilometer runterzählte und ich die letzten beiden Kontrollen in einem Supermarkt und in Form eine Kontrollzange an einem Kreisverkehr im Zeitlimit absolvierte.
Ab hier fuhr ich dann mit leichten Beinen dem Ziel entgegen – es lief- klar, es ging ja auch größtenteils bergab!
Das war die Belohnung für die vielen zuvor absolvierten Höhenmeter.

Mittlerweile war es dunkel geworden und ich fuhr bergab mit 35-40 km/h nach Gießen rein -auf Radwegen, welche ständig links-rechts verschwenkend, mit Hindernissen gespickt den puren Hindernislauf mit Reaktionstest darstellten.

Um kurz nach 21:00h kam ich dann endlich am Ziel an – ich hatte mir vorher schon die ganze Zeit ausgemalt was ich denn machen würde wenn niemand mehr da wäre….

Es kam aber anders: Ich wurde von den Organisatoren und noch einigen Randonneuren, für die ein 200km Brevet eher einen lockeren Einstieg in die Saison darstellen dürfte, mit Applaus empfangen.

Das tat mir richtig gut und freute mich unheimlich. Ich war richtig stolz auf mich!

Und dann freute ich mich fast genauso über die bereitgestellten geschmierten Brötchen, von denen ich dann noch ein paar verdrückte.

Vielen Dank an Christian und das Organisationsteam.
Alles war super organisiert, die Strecke war wunderschön, das Wetter genial - für mich ein gelungener und optimaler Einstieg in die Welt der Randonneure!!
 
BRM 300 Mittelhessen

Am Samstag, dem 16.04.2016 startete der erste 300er Brevet des neu gegründeten ARA Mittelhessen. Und während beim 200er ein bunt gemischtes Volk aus Randonneuren, Radsportlern und neugierigen Ersttätern auf zumeist edlen Carbonboliden vorherrschte, bot sich nun ein ganz anderes Bild: Stahlrandonneusen aus den 90ern mit spärlichem Gepäck, deren Lenker ihrer Verachtung für die Unbilden des Wetters schon allein klamottenmäßig Ausdruck verliehen, in dem sie sich entweder in schon oft getragenes Ölzeug unzeitgemäßer Farbe hüllten oder jeder Art von Zweckbekleidung eine Absage erteilten; Christian, der die Veranstaltung organisierte, setzte sich auch hier an die Spitze der Bewegung: in Langarmshirt, Dreiviertelhose, Stirnband und -waren das wirklich Joggingschuhe?- stürzte er sich in den Regen, denn, ja, diesmal war es schon wettermäßig kein Brevet zum Liebhaben, denn es schüttete ausdauernd und kräftig, unterbrochen von trügerischen Pausen, die bei einigen ein trotziges „war's das schon?“ und bei anderen hektische Betriebsamkeit auslösten; Regenzeug an, Regenzeug aus, Regenzeug an.

Einzig ein aus dem 200er übrig gebliebener Neueinsteiger erschien mit einer Ausrüstung, mit der er locker nach Usbekistan hätte weiter fahren können: Eine beeindruckende Batterie sich gegenseitig kontrollierender Navigationsgeräte schmückt seine Lenkstange, formschön ergänzt von ebenso vielen Leuchtkörpern. Das Rahmendreieck seines Rennrades ist mit Rahmentaschen kompakt ausgefüllt und unter dem Sattel schwebt eine Gepäckrolle beachtlicher Länge, die im Wiegetritt flott hin- und herwippt! (Nichts für ungut, Michael!)

Außerdem hatte mein munteres M5 Geschwister bekommen, mit einem Staiger Airbike war Bernd aus Nürnberg und mit einem Traix Phantom Morten aus Hamburg angereist.

Das Streckenprofil wollte dem Wetter in nichts nachstehen, und so schmückten 3680 Hm (eigene barometrische Messung), die sich entweder in langkilometrigen Aufschwüngen oder in kleinen gezackten Kurzanstiegen aufsummierten, einen 303 km langen „Kirchheimer Dreieck“ getauften Kurs.

Die Strecke führte uns von Gießen in nordöstlicher Richtung über Rabenau, Homberg/Ohm, Schwalmstadt, Homberg/Efze nach Ostheim, von da in südöstlicher Richtung über Niederaula, Schlitz, Fulda und eine Reihe verschlafener Dörfchen nach Heubach, einem eben solchen und schließlich in nordwestlicher Richtung und einer Reihe Ansiedlungen vorgenannter Größe mit so klingenden Namen wie Hauswurz oder Reichlos durch den Vogelsberg zurück nach Gießen.

Und, mal ehrlich, Leute, wer von uns war nicht erleichtert, dass nicht noch von Sichertshausen aus ein kleiner Abstecher zum Hoherodskopf/Niddaquelle/Taufstein geplant war? Denn die Liebhaber raffinierter Kurse hatten ja bereits anerkennend bemerkt, dass die höchsten Anstiege am Ende der Runde auf uns warteten. Nein, mit dem Gefühl, noch einmal davon gekommen zu sein, sind wir am Aufgangsschild „Hoherodskopf“ über eine kleine Kuppe vorbei gerollt und in niedere Gefielde entfleucht.

Außerdem wurde mir von zum Teil strammem Gegenwind berichtet; den konnte ich auf meiner Rennliege jedoch nicht so genießen!

Was ist mir in Erinnerung geblieben? Neben drei (!) Stunden verplauderter Pausen in und außerhalb der Kontrollen, widerum herrlichen Naturerfahrungen, der mittelalterlichen Altstadt von Homberg/Efze, der im milden Licht glänzenden Kuppel in Schiefer und Gold des Fuldaer Doms, auf den wir einen herrlichen Blick haben, weil wir von oben nach Fulda rein fahren, an die einsetzende Kühle, die mir unter die Haut kriecht, nachdem das letzte Tageslicht verschwunden ist, Schaltungsproblemen, die einem zeigen, dass alles Gleiten, alles Fließen ein jähes Ende haben kann, wenn man mit einem 53er Blatt am Fuß eines Bergs zu stehen kommt:

Vor allem eines: Wieder einmal mit Genuß einem Tag auf der Landstraße vertrödelt zu haben, während das hektische Treiben anderen Orts an einem vorbei zieht, mit Leuten, die bei aller Verschiedenheit in diesem Punkt das gleiche wollen, in einer Gegend, in der andere Leute Urlaub machen und eine Prüfungsfahrt bewältigt zu haben, die diesmal mehr aus Prüfung als aus Fahrt bestand.

Mein Dank gilt auch diesmal wieder Christian, seinen Damen und Helfern von Fliesen Kiesel! Ohne Eure Nussecken hätte ich es nicht geschafft!
 
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