Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

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Von Warburg nach Hameln und zurück. Ich wollte in der Sumpfblume einen dieser gigantischen Hamburger essen die sie dort machen. Leider war ich zu früh da und bin dann in's Café Grimm gegangen.

Jedenfalls: Es war kalt.
Und: Ich hatte Leistungseinbrüche.

Trotzdem ich vor der Fahrt genau darauf geachtet hatte daß die Technik so leichtgängig wie nur möglich war (Soweit bei meiner Liege überhaupt von leichtgängig die Rede sein kann)

Jetzt vermute ich, dass es an der körperlichen Abkühlung liegt. Dieser Zustand tritt nämlich erfahrungsgemäß bei mir immer dann auf, wenn meine Füße und Unterschenkel anfangen kalt zu werden.

Ich habe da so die Propriozeptoren im Verdacht. Das sind diejenigen Sensoren die der Bewegungssteuerung Auskunft über die Stellung und Belastung der Extremitäten geben. Viele davon sitzen in den Füßen, da der aufrechte Gang sehr von dieser Sensomotorik abhängig ist (deshalb ist man dort so kitzelig). Wenn diese Sensoren kalt werden kommt es womöglich zu einer verminderten Leistungsabgabe da der Körper automatisch das Leistungsmaximum absenkt um bei unklarer Belastungslage Schäden zu vermeiden.

Das ist nur `ne Idee die ich so gestern beim Fahren hatte.

Jetzt interessiert mich natürlich: Wie ist das so bei euch?
Besonders interessant wäre: Existiert der Unterschied zwischen den warmfüßigen Velomobilisten und den kaltfüßigen Offenfahrern wie ich ihn vermute?

Gruß, Seb
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Auch warmfüßige Velomobilisten fahren im Winter langsamer. Und so viel wärmer als die kaltblütigen Liegeradler haben wirs auch nicht. Der kalte Fahrtwind ist weniger, aber kalt ists trotzdem.
Gegen die Winterdepression hilft: ohne Blick auf den Tacho fahren. Klappt bei mir am Wochenende gut, hab nichtmal ein gps dabei. Ich fahr einfach so schnell ich mag.
Leider brauch ichs dann im winterpokal, um die fahrzeit gegen punkte einzutauschen.
Richard
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Es gibt schon einen "Es ist so kalt Jammerthread" ;)

Da würde dieser Thread gut passen.

Vielleicht kann man die beiden zusammenlegen.

Jo. Und wie siehts bei dir aus? Langsamer oder gleich schnell bei Kälte? Ich finde das ist ein interessantes Phänomen und würde gerne den Grund herausfinden.

Im Übrigen: wenn ich bei meinen gefahrenen Liegeradkilometern 2012 den Schnitt ausrechne komme ich nicht mal auf 22km/h. Es ist mir auch ziemlich wurscht ob das Ding noch langsamer wird wenn ich diese Woche Winterspikes aufziehe.

Oh, da fällt mir ein: möchte jemand wissen wie man sich leicht ein Einsetzwerkzeug für Schwalbe Spikereifen baut um verlorene Spikes nachzusetzen? Mit Meinem geht es ähnlich leicht wie Knöpfe zumachen.

Gruß, Seb
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Jo. Und wie siehts bei dir aus? Langsamer oder gleich schnell bei Kälte?

Wie ich im anderen Thread bereits geschreiben hatte, bin ich der Ansicht, dass sowohl der Kalte Körper als auch mechanische Faktoren wie Winterkleidung, zähe Schmiermittel und durch die Kälte unelastischere Reifen ihren Anteil am Geschwindigkeitsverlust haben.
Der Windschutz durchs VM ist schon etwas Leistungssteigernd aber auch im VM ist es im Winter kalt. ;)

Oh, da fällt mir ein: möchte jemand wissen wie man sich leicht ein Einsetzwerkzeug für Schwalbe Spikereifen baut um verlorene Spikes nachzusetzen?

Ich fahre keine Spikereifen und habe diesbezüglich auch keine Erfahrungen aber ich würde ein zum Spikedurchmesser passendes Stück Stahlrohr nehmen und einen Holzgriff draufpressen.
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Oh, da fällt mir ein: möchte jemand wissen wie man sich leicht ein Einsetzwerkzeug für Schwalbe Spikereifen baut um verlorene Spikes nachzusetzen? Mit Meinem geht es ähnlich leicht wie Knöpfe zumachen.

Ja, sag/zeig mal! Ich habe in diesem Jahr auch zum ersten Mal Spikes. Und anscheinend passiert das mit dem Verlieren ja wohl häufiger ...

Gruß, Walter
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Vielleicht sollte man dafür einen neuen Thread mit passendem Titel aufmachen, hier ist das dann später schwierig zu finden.
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Ich fahre keine Spikereifen und habe diesbezüglich auch keine Erfahrungen aber ich würde ein zum Spikedurchmesser passendes Stück Stahlrohr nehmen und einen Holzgriff draufpressen.

Ja, im Prinzip so, aber es ist ganz wichtig dass die Rohrwandung dünner ist als der Rand des Spikes vorsteht, sonst kann man sie nicht einknöpfen. Ich mache nachher mal ein paar Bilder von meinem Werkzeug das ich mir letzten Winter mal eben gebaut habe nachdem ich bestimmt eine halbe Stunde gebraucht hatte um mit einer Spitzzange (wie von Schwalbe empfohlen) drei von fünfzehn Spikes nachzusetzen.

Ja, du hast recht, ich knote dann einen neuen Faden ein für die Sache mit den Spikes.

Gruß, Seb
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Jedenfalls: Es war kalt.
Und: Ich hatte Leistungseinbrüche.

Trotzdem ich vor der Fahrt genau darauf geachtet hatte daß die Technik so leichtgängig wie nur möglich war (Soweit bei meiner Liege überhaupt von leichtgängig die Rede sein kann)

Jetzt vermute ich, dass es an der körperlichen Abkühlung liegt. Dieser Zustand tritt nämlich erfahrungsgemäß bei mir immer dann auf, wenn meine Füße und Unterschenkel anfangen kalt zu werden.
Ich fahre mit Leistungsmesskurbel und sehe keinen Leistungsrückgang solange die Temperaturen nicht erheblich unter den Gefrierpunkt sinken. Langsamer wird man aber schon, da Rollreibung und Windwiderstand mit sinkender Temperatur deutlich zunehmen.

David
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Ganz wichtige Info! Die Luft wird also auch dicker. Gefühlt ist das auf alle Fälle so.
Danke, Seb
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Was machste denn, wenns richtig kalt wird? Meiner Meinung nach ist es auch gut so, dass man es im Winter langsamer angehen lassen muss. Denn die Rahmenbedingungen für schnelles Fahren sind ja auch schlechter: Dunkelheit, Matsch, Eis, Schnee Laub bis ganze Äste auf den Radwegen, Windboeen, zerfahrene Schlaglöcher auf Wirtschaftswegen...usw. Meine Horrorvorstellung: verunglückt in der Pampa liegen und langsam die Temperatur des Untergrunds annehmen. Da gehe ich lieber auf Nummer sicher und reduzier mein Tempo. Denn irgendwann kommt der Moment, an dem Aufrappeln und Dreck abklopfen nicht mehr ausreicht und der erste Blick mal eben nicht mehr nur dem Zustand des Fahrrads gilt. Btw: wiefunktoniert im Notfall die Handy-Ortung und wie finde ich heraus, ob die Rettungsleitstelle meines Landkreises zu so etwas in der Lage ist?
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Jetzt interessiert mich natürlich: Wie ist das so bei euch?
Besonders interessant wäre: Existiert der Unterschied zwischen den warmfüßigen Velomobilisten und den kaltfüßigen Offenfahrern wie ich ihn vermute?
Gruß, Seb
hallo Seb, mache Dir nicht so viel Gedanken darüber warum man ganz allgemein im Winter langsamer ist. Wenn das Problem einen Namen hätte, Du es aber trotzdem nicht ändern kannst, ginge Dir es dann besser?
Bei mir ist das Problem das gleiche offen oder VM. Kälter = langsamer.
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

hallo Seb, mache Dir nicht so viel Gedanken darüber warum man ganz allgemein im Winter langsamer ist. Wenn das Problem einen Namen hätte, Du es aber trotzdem nicht ändern kannst, ginge Dir es dann besser?
Bei mir ist das Problem das gleiche offen oder VM. Kälter = langsamer.

Ja, schon, weil ich sowas einfach interessant finde. Mich kümmert es ja gar nicht dass ich bei Kälte langsamer bin, ich will es nur erklärt haben.

Als Hauptschuldigen habe ich mittlerweile die kältere Luft ausgemacht. In der Zwischenzeit habe ich das Thema außerdisziplinär mit einem Piloten besprochen und mit einem Ingenieur der Berechnungen für Windräder gemacht hatte. Beide sind mit dem Phänomen der dicken, kalten Luft vertraut.

Letzterer sucht jetzt noch für mich nach der Berechnungsformel für den Winddruck bei gegebener Windgeschwindigkeit und unterschiedlichen Temperaturen. Aus dem Gedächtnis würde der Winddruck bis zu 8% zunehmen sagte er. Ich bin ja mal gespannt. Vielleicht ist die Zunahme ja sogar nichtlinear.

Gruß, Seb
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Ich werfe jetzt noch den psychologischen Faktor mit ein:
Im Sommer wird flottes Fahren mit kühlendem Fahrtwind belohnt, bei Kälte ist es eher eine Bestrafung.
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Temperatur CDichte kg/m³
-10​
1,342​
-5​
1,317
0​
1,292​
5​
1,269​
10​
1,247​
15​
1,225​
20​
1,204​
25​
1,184​
30​
1,165​
35​
1,146



Luftdichte bei atmosphärischem Luftdruck

Das sind immerhin 10% Differenz zwischen +20C und -10C.
Vielleicht weiß ja jemand wie sich 10% mehr Luftdichte auf den Luftwiderstand auswirken. Wird der dann pauschal 10% höher?
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Hallo Seb,

vielleicht kann ich da mal auf einen alten Beitrag von mir mit einer kleinen Berechnung verweisen: <klick>

Horst
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Servus,

bei gegebenen sonstigen Randbedingungen gilt:

F = c_W*A*Rho*v²/2

mit F: Windwiederstand
c_W: Formkoeffizient
A: Stirnfläche
Rho: Luftdichte
v: Relativgeschwindigkeit zum Wind

Der Windwiederstand hängt also in erster Näherung Linear von der Luftdichte ab.

Aber (siehe Eingangssatz): Die tatsächlich erbringbare Leistung, Lagerwiederstände, Strassenzustand, Reifendruck... was-auch-immer... wirken sich auf die Geschwindigkeit v aus, welche wiederum quadratisch in die Wiederstandskraft eingeht. Unterm Strich halte ich den Einfluss der Luftdichte resultierend aus der Temperatur für vernachlässigbar.

--Rainaari
 
AW: Bin gestern Rad gefahren und es war kalt

Ich werfe jetzt noch den psychologischen Faktor mit ein:
Im Sommer wird flottes Fahren mit kühlendem Fahrtwind belohnt, bei Kälte ist es eher eine Bestrafung.
Genau!
Schon wenn man losfährt denkt man mit Gruseln an den nächsten Hügel, wo man sich in den warmen Klamotten auf dem Weg nach oben richtig nass schwitzen darf, um dann beim Herunterfahren in heftiges Frösteln verfallen zu können.
Dazu immer der kritische Blick zum Himmel, weil man bei Kälte erst recht nicht mehr nass werden möchte.
 
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