Belagnachstellung und -verschleiß an Magura HS 33

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Hallo zusammen,

nachdem ich an meinen Maguras bislang immer fleißig den Belagverschleiß mit dem roten Rändelring im Bremsgriff ausgeglichen habe, ist mir gestern beim gelangweilten Herumspielen vor der roten Ampel aufgefallen, daß beim Durchziehen des Bremsgriffes kurz vor dem Lenkeranschlag plötzlich ein „harter“ mechanischer Widerstand zu spüren ist, der offenbar nicht durch das Anliegen der Bremsklötze an der Felge verursacht wird.

Die Bremsbeläge sind nach meiner Schätzung jetzt zu ca. 60-70 % abgefahren (wenn ich den Moment des Verschwindens der eingefrästen Quernuten im Belag als 100% Verschleiß definiere.), der Verstellweg der Nachstellschraube im Bremsgriff ist zu ca. 90% ausgenutzt. Bei Montage der neuen Beläge seinerzeit wurde diese vollständig zurückgedreht; Abstand der Beläge zur Felge damals ca. 1 mm.
Kann es sein, dass der nutzbare Hub des Geber- oder Aufnehmerkolbens so gering ist, dass dieser schon vor dem vollständigen Verschleiß der Beläge im Bremszylinder an einen internen Anschlag gelangt? Bedeuten würde dies letztendlich, daß die Bremsbeläge schon lange vor Ende der theoretischen Nutzungsdauer gewechselt werden müßten, will man die Bremse nicht durch Verschieben (umständliche Schrauberei...) des gesamten Bremszylinders in Richtung Felge nachjustieren, um den Belag noch zuendebremsen zu können.

"Marketing innovation" (Druckerhersteller verdienen auch an der Tinte und nicht am Gerät...) :mad: seitens Magura oder ein anderer Fehler, den ich noch nicht durchschaue?

LG Jürgen
 
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AW: Belagnachstellung und -verschleiß an Magura HS 33

Die Vorstellung von "abgenutzt" ist da sehr unterschiedlich. Einer Kollegin von mir, auf deren Rad ich ab und an einen Blick werfe, berichtete, sie sei von der Polizei angehalten worden und die hätten auf den nicht mehr verkehrstüchtigen Zustand des Rades bestanden, unter anderem, weil die Bremsen schon zu stark verschlissen waren. Da war aber noch nichtmal die Hälfte des vorhandenen Bremsbelegs ruter :rolleyes:

Hab persönlich den Druckpunkt bei den Bremshebeln gerne richtig nah am Lenker, das bin ich vom MTB gewöhnt, wo ich schon mal mit zwei blockierten Bremsen im Stand herumhoppse. Das geht einfach besser, wenn man den Griff und die Bremse nach umklammern kann. Und weil ich's halt so gewohnt bin, stell ich auch die am Liegerad so ein. Mam kann das auch nett missbrauchen um eine maximale Bremskraft einzustellen, z.B. um ein Ausbrechen des Hinterrads zu vermeiden. Ich hab deshalb die Schraube eigentlich bei den letzten Klötzen nur minimal angefasst, am Anfang war der Druckpunkt halt mehr so in der Mitte des Hebelwegs und am Ende voll am Lenker, dann hab ich die Klötze ausgetauscht, weil die eh schon ziemlich weit runter waren und ich gerade das Rad ordentlich gepflegt habe.

Musst Du den Druckpunkt weiter anpassen? Kannst doch einfach noch so lange weiter fahren wie noch Belag da ist und der Bremshebel beim blockieren noch nicht an den Lenker stößt, oder?
 
AW: Belagnachstellung und -verschleiß an Magura HS 33

Naja, der Druckpunkt ist mittlerweile schon ziemlich nah an den Lenker gewandert. Ein wenig hält das so noch, aber es ist ein ungutes Gefühl, für den Ernstfall keine "Ziehreserve" mehr zu haben. Und besondere Lust, den Bremszylinder näher an die Felge zu schrauben, habe ich auch nicht - insbesondere deswegen nicht, weil in Kürze beim Belagwechsel die Sache dann wieder rückgängig gemacht werden müßte.

Daher meine Frage, ob es bei den HS33 normal ist, daß sich unter Beibehaltung der "offiziellen" Einstellung der Bremse die Beläge nicht bis zum Grund der Querschlitze abfahren lassen.

LG Jürgen
 
AW: Belagnachstellung und -verschleiß an Magura HS 33

Die Frage hab ich schon verstanden und finde sie auch berechtigt. Ich hab nur mal rekapituliert wie's bei mir war. Und daraus entstand die Frage ob es für den ganzen Querschnitt reichen würde, wenn man mit ganz rausgeschraubtem Stellrad und sehr frühem Druckpunkt anfängt und dann zur Verstellmöglichkeit mit dem Rad noch das Druckpunkt-Änderungs-Potential bis hin zum Lenker hat. Ist natürlich für Dich jetzt nicht relevant, wenn der Druckpunkt eh schon so nah ist, aber vielleicht kannst Du das ja beim nächsten Satz Klötze berücksichtigen und mit einem möglichst Lenker-fernen Druckpunkt anfangen. Setzt dann natürlich am Anfang der Lebensdauer sehr sauber zentrierte Räder und viel Feingefühl beim Einstellen der Bremszylinder vorraus.
 
AW: Belagnachstellung und -verschleiß an Magura HS 33

Wenn der Abstand zu Felge bei neuen Belegen jeweils 1mm war, dann würde ich an der Einstellung der Bremskolben nichts ändern. Wenn alles Ok ist lassen sich die Beläge normalerweise nahezu komplett (bis zur Verschleis-Markierung) benutzen. Ich würde also eher vermuten, daß etwas nicht stimmt.
Probiere deshalb mal folgendes: drehe die Belags-Nachstellschraube bis oder nahezu bis zum Anschlag zurück (also in die Position für neue Beläge) wenn du dann ein Schlackern am Bremsgriff hast, ohne daß die Beläge sich bewegen und dies auch noch passiert, wenn du die Belagsstellschraube bereits wieder etwas reindrehst, dann ist zunächst ein Versuch die Bremse nach Magura-Anleitung zu entlüften fällig. Falls das nicht hilft (diesen Fall hatte ich schon mal), dann ist ein Gang zum Magura-Servicepoint fällig (in meinem Fall wurden damals die Geberkolben (in den Bremsgriffen) getauscht (nachdem auch die Mechaniker feststellten, daß Entlüften nicht hilft). Der Preis war ganz schön happig (ich hatte den Effekt an beiden Bremsen, wenn auch nicht gleich stark), Einschlieslich Montage fast der Neupreis eines Paar HS33 beim Versand. Seitdem funktionieren die Bremsen aber wieder seit ein paar Jahren ohne das der Effekt erneut auftrat.
Also: entlüften nach Magura-Anleitung
falls das nicht hilft überlegen, ob du
a) die Beläge nur halb abfahren willst
b) die Bremskolben-Einstellung ändern willst, um die Belege komplett herunterzufahren
oder c): Gang zum Service Point
 
Belagnachstellung und Alternativen

Hallo Jürgen,

... Kann es sein, dass der nutzbare Hub des Geber- oder Aufnehmerkolbens so gering ist ...
Mir persönlich schien der Einstellbereich auch recht klein.

... dass dieser schon vor dem vollständigen Verschleiß der Beläge im Bremszylinder an einen internen Anschlag gelangt?....
Daran kann ich mich jetzt nicht erinnern ; aber vielleicht schwankt das auch je nach Serie?

... oder ein anderer Fehler, den ich noch nicht durchschaue?...
Kann ich leider nicht mit Sicherheit sagen. Wenn Du Bedenken hast, dass sich ein eventueller Fehler verschlimmert, und so deine Sicherheit beeinträchtigt, dann solltest Du dem natürlich weiter nachgehen. Wenn es aber nur um die Nutzungsdauer der Klötze geht ...

... Bedeuten würde dies letztendlich, daß die Bremsbeläge schon lange vor Ende der theoretischen Nutzungsdauer gewechselt werden müßten, will man die Bremse nicht durch Verschieben (umständliche Schrauberei...) des gesamten Bremszylinders in Richtung Felge nachjustieren, um den Belag noch zuendebremsen zu können....
Da erwähne ich hier mal eine Alternative:
Ich nutze neue Bremsklötze nur für das Vorderrad. Wenn diese merklich runter geschliffen sind, dann säubere ich sie, und stecke diese dann auf die enger an die Felge montierten Bremszylinder fürs Hinterrad. Nachteil dieser Methode ist allerdings, dass ich hinten nicht so ohne weiteres neue Bremsklötze verwenden kann. Ein weiterer Nachteil könnte sein, dass ich nun dazu neige die hinteren Bremsklötze fast bis auf Null runter zu bremsen :eek:


Gruß
Martin D.
 
AW: Belagnachstellung und Alternativen

Hallo zusammen,

danke nochmal für die Hinweise, ich werde ihnen mal der Reihe nach nachgehen - zunächst ist aber Auftauen mit Salzmatschentfernung und Reinigung angesagt. :eek:

@Mangiari: Jetzt habe ich verstanden, was Du meintest. Ich werde mal prüfen, wo der Druckpunkt direkt nach dem Belagwechsel bei neuen Belägen liegt.

@Andree: Luft im System hoffe und vermute ich nicht, dazu ist m.E. der Druckpunkt noch zu knackig. Trotzdem behalte ich das mal im Hinterkopf und werde erstmal nach der Ursache für diesen Anschlag suchen.

Martins Rat mit dem Wechsel der halbverschlissenen Beläge ans Hinterrad hat was! Wenn an der Bremse mechanisch alles in Ordnung ist und ich keinen Fehler finde, werde ich das wohl so machen. Danke für den Tip!

LG Jürgen
 
AW: Belagnachstellung und -verschleiß an Magura HS 33

@alle,
ich hatte mal einen Satz Bremsbeläge so weit heruntergefahren, daß die Halterung der bemsbeläge auf die Felge aufsetzt.
Innerhalb nur 3er Bremsvorgänge hatte ich keinerlei Bremskraft mehr. So rollte ich ungewollt auf eine Kreuzung, weil meine Bremse im entscheidendem Moment nicht mehr die erwartete Bremsleistung hatte.

2 Dinger habe ich da gelernt.
nicht an Kreuzungen heranfahren, wo scharf bremsen einkalkuliert ist.
Noch viel wichtiger: die Bremsbeläge nicht mehr so weit abfahren, das es dazu kommen kann, das die Bremshalterung den Anschlag begrenzt.
 
wann wechseln?

... so weit heruntergefahren, daß die Halterung der bemsbeläge auf die Felge aufsetzt. Innerhalb nur 3er Bremsvorgänge hatte ich keinerlei Bremskraft mehr ...

....Die Bremsbeläge sind nach meiner Schätzung jetzt zu ca. 60-70 % abgefahren (wenn ich den Moment des Verschwindens der eingefrästen Quernuten im Belag als 100% Verschleiß definiere.) ....

Offiziell sind die 100 % schon weit früher erreicht. Die eingefrästen Quernuten sind wohl keine definierten Verschleißindikatoren, sondern sollen wohl Feuchtigkeit und Schmutz ableiten (was bei mir nicht so richtig Funktioniert). Ich meine mich zu erinnern, dass vor langer Zeit die Bremsbeläge eine Längsmarkierung als Verschleißanzeige hatten, welche deutlich oberhalb der Quernuten (Profiel-Ende) angebracht war - oder habe ich es mit dem Logo verwechselt? Na ja, jetzt finde ich auf den Bremsbelägen keino Markierung,
aber die Magura-Anleitung sagt dazu auf Seite 13:

ZITAT aus http://www.magura.com/uploads/media/downloads/WSFelgenbremsen_2010D_01.pdf :
Bremsbelagsverschleiß ausgleichen:
HS 33: TPA in "+" Richtung drehen. Sobald der TPA sich nicht mehr weiter drehen lässt, müssen
die Beläge ausgetauscht werden.
Wichtig: Vor dem Belagswechsel müssen die o.a. Nachstellschrauben in
Ihre Ausgangsstellung zurückgedreht werden!
Belagswechsel: TPA und Griffweiteneinstellschraube zurückdrehen.
---- Zitat Ende ----

Dann finden sich im PDF-Dokumen noch Bilder vom Bremsbelag in neuem und abgefahrenem Zustand.

Dann hatte ich auch mal Bremsbeläge von einem Anderen Hersteller. Damit war ich aber weniger zufrieden, da diese auch recht teuer waren, und zudem neu bereits weniger Gummi drauf hatten. Andererseits drückt sich eine dicke Gummiauflage vielleicht stärker zusammen, so dass dadurch vielleicht der Druckpunkt unschärfer ist?


Gruß
Martin D.
 
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