Auch das noch: "Viele Freizeitradler sitzen zu aufrecht"

Soso, der "Spezialist für aerodynamische Vermessung und die Optimierung von Sitzpositionen", braucht zur Bestimmung der richtigen Rahmengröße ein Online-Messsystem oder die Beratung in einem guten Fachgeschäft.:notworthy:

Gruß
Geli
 
Komplette Überschrift:Haltung beim Radfahren: "Viele Freizeitradler sitzen zu aufrecht"
Link: http://www.spiegel.de/gesundheit/di...n-sie-die-perfekte-sitzpostion-a-1023323.html

Die Berichterstattung wie immer über 20 jahre zu spät. Ich verkaufe schon lange keine Fahrräder mehr. Ewig habe ich - auch dank der Mitbewerber - gegen Windmühlen geredet. Jetzt ist es mir egal. Sollen sich die Leute doch ihre Wirbelsäule ruinieren.

Dank nochmal an die Kunden, die sich beraten lassen haben und mit ihren Rädern glücklich wurden.
 
Eigentlich gar nicht so schlecht, was er schreibt. Allerdings ist der zitierte Satz unglücklich. Es müsste eher heissen "viele Radler wollen gerne aufrechter sitzen, fahren dafür aber viel zu sportliche/lange Rahmen". Das ist das übliche Bild auf der Strasse: Das Rad muss ja sportlich aussehen, am besten kauft man sich doch gleich ein MTB. Daß selbige nun als Sportgerät gedacht waren und auch eine entspr. sportliche Sitzposition mit nach vorne geneigten Oberkörper implementieren, wird beim gemütlichen Cruisen zum Badesee fleissig ignoriert. Dann schaut man halt, wie man irgendwie aus dieser eigentlich zum Einsatz nicht passenden Sitzposition rauskommt und den Oberkörper aufrechter kriegt. Klassiker sind die oft zu sehenden wilden Lenker und Lenkerhorn Aufbauten. Es gehört fast zum täglichen Geschäft im Radladen, Leuten was über Geometrie und Sitzposition zu erklären, die ihre sportlichen Räder irgendwie doch lieber in Tourer oder Cruiser verwandeln wollen und glauben, mit ein wenig Hirschgeweih lässt sich das alles machen. Gut, hat ihnen bei Radkauf wohl auch niemand erklärt, daß es für einen passenden Rahmen mehr braucht, als nur die Sattelhöhe einzustellen. Und wie man selbst aktiv eine auf Dauer gut verdauliche Sitzposition einnimmt (dazu gehört u.a. der Tip mit den leicht gebeugten Armen), erklärt dir in einem Durchschnittsladen erst recht keiner. Da kann ich independent m.´s Frust sehr gut verstehen.
In einem Punkt will ich widersprechen: Uprights können richtig ausgelegt und mit aktiver Sitzhaltung eine hervorragende Schulung für die Rückenmuskulatur sein. Viele gut beratene Radler haben vom Up keine Rückenschmerzen bekommen sondern sind sie dadurch endlich losgeworden. Denn eines muß man schon zugestehen: Lieger schonen und unterstützen den gesamten Rücken, aber wirklich trainiert wird die Muskulatur dadurch nicht so gut wie auf dem Up.

Andreas
www.traumvelo.de
 
Lange musste ich suchen um ein passendes Stadtrad zu finden. Das bedeutet für mich eine recht aufrechte Sitzposition, ein recht flacher Sitzrohrwinkel (65°), die Oberarme zeigen fast senkrecht nach unten und die Unterarme nach vorn. In dieser Position kann ich auch mit normalen Sachen, sogar Anzug, fahren. Lediglich Gegenwind ist ein Problem, fällt in der Stadt aber nicht sehr ins Gewicht. Diese Sitzposition (Hollandrad) kommt einem zuerst komisch vor und es sieht auch komisch aus. Hat man sich daran gewöhnt ist es sehr bequem. Um diese Sitzposition zu erreichen musste ich den Vorbau umdrehen damit der Lenker weiter zu mir heran kommt. Als ich das Rad zur Durchsicht hatte (der Händler bestand darauf) ist der Mechaniker fast in Ohnmacht gefallen. :D
Mittlerweile habe ich am MTB einen zweiten Lenker montiert. So kann ich im Tal und bergab ohne Schulterschmerzen entspannt fahren und bergauf wenn es richtig zur Sache geht den originalen Lenker verwenden. Für mich eine gute Lösung.

Martin
 
Hi,

manch einer hat ja so seine kreative Art, die Welt für sich passend zu machen.

Mittlerweile habe ich am MTB einen zweiten Lenker montiert.

Wo ist denn der zweite Lenker fest? Ein Gabelschaft -> ein Vorbau -> ein Lenker. Und dann?

Ist das dann nicht in etwa wie diese 8-förmigen Ergo-Lenker (nur das Du einen Lenker VOR dem Steuersatz haben kannst und einen DAHINTER, also sozusagen den Rahmen verkürzt UND verlängerst)?

Meine Lösung ist einfach gar kein Up mehr zu fahren (außer mal so'n Stadtrad von der Leihstation am Bahnhof, max. 4km am Stück). Und am Liegerad 'nen Untenlenker (entspannte Schultern). Und 90% freihändig fahren (FlevoRacer). :)

Je mehr Leute basteln und probieren, um so besser. Die Masse der Menschen ist doch sehr dem Bestehenden (und den bestehenden Trends und Vorurteilen) verhaftet...

arasca
 
Die Masse der Menschen... folgt der Erdanziehungskraft. Folglich (zumindest bei mir) meldet sich wahlweise die LWS oder die Schultern beim längeren UP-fahren. Je nach dem, ob es bergauf oder bergab geht. Komischer Weise passt mir das Link D 7 auf den kurzen Wegen in der Stadt recht gut.
 
Ich möchte keines meiner Räder missen. Wenn ich nur ein Rad besitzen dürfte, wäre das keine Liege und kein VM, sondern mein altes Peugeot PY 10 Up, mittlerweile als Stadtrad umgebaut. Auch wenn mich damit mitleidige Blicke ernte ("Du hängst wohl sehr an dem Rad.") ist es für mich der beste Kompromiss aus vielen Dingen. Sollte ich dieses Rad je ersetzen müssen käme wohl am ehesten eine moderate Cyclocross-Geometrie in Frage.
Zurück zum Thema:
Als Lastenrad-Ersatz benutze ich ein Gazelle-A-Touren. Aufrechte Sitzposition, kurzer Rahmen, niedriger Lenker (also fast UDK-Lenker;)).
Vermutlich setzt Kevin Schrein "zu aufrecht" mit "City-Rad-Position" gleich. Ein Bild (von Juliane Neuss) sagt mehr als 1000 Worte:
Bildschirmfoto 2015-04-19 um 07.57.36.png
o.K.: 2 Bilder:
Bildschirmfoto 2015-04-19 um 08.03.33.png
Der Artikel, aus dem diese Bilder stammen, ist lesenswert

Gruß,
Christoph
 
Hi,

Die Masse der Menschen... folgt der Erdanziehungskraft.

:) In mancherlei Hinsicht... :)

Komischer Weise passt mir das Link D 7 auf den kurzen Wegen in der Stadt recht gut.

Falträder haben irgendwie eine coole Geometrie, muss ich sagen. Habe gerade gestern zufälligerweise eine Probefahrt auf dem Zwilling des Terns gemacht (= Dahon Vitesse D8) und überlege ernsthaft, das Ding zu kaufen. Sicher nicht für längere Strecken (es gibt ja auch Leute, die die 160km-Variante der Cyclassics in HH mit 'nem Birdie gemacht haben, ich würde die mit keinem Up der Welt mehr machen), aber für kurze Strecken in der Stadt: Cool.

Der Händler verkauft das Dahon allerdings als "Restexemplar", die haben dann keine Falter mehr im Programm. Auch die Falträder sind wohl so ein Nischenmarkt, wobei ich vermute, dass die trotzdem höhere Stückzahlen als die gesamten Liegeräder absetzen.

Ob das daran liegt, dass mehr Leute in Situationen sind, wo Falträder ihre Vorteile haben (Liegeräder sind ja speziell auf längeren Strecken überragend gut, aber wer fährt schon längere Strecken? ;-) ) oder daran, dass Liegeräder weiter weg vom Standard sind (und gesellschaftliche Maßstäbe die gleiche Wirkung von Gravitationszentren haben: Davon abzuweichen kostet Kraft und wer das tut, bekommt oftmals eine interessante Mischung aus Anerkennung und trotzdem auch belächelt werden zu spüren, so wie vermutlich auch ein Otto Lilienthal zu seiner Zeit... ;-) )?

Ich empfinde die ganze Liegerad-, VM- und HPV-Szene jedenfalls als sehr zukunftsweisend (und freue mich über jeden liebevollen Spinner, fähigen Techniker oder einfach nur pragmatischen Anwender, der da involviert ist).

arasca
 
Hi Christoph,

Ich möchte keines meiner Räder missen. Wenn ich nur ein Rad besitzen dürfte, wäre das keine Liege und kein VM, sondern mein altes Peugeot PY 10 Up

ich empfinde es als totalen Glücksfall, dass ich auf Anhieb mein Traumrad gefunden habe (ohne Vorkenntnisse im Liegeradbereich, das hätte bei so einem besonderen Rad wie dem Flevo-Racer auch arg in die Hose gehen können). Und wenn ich nur ein Rad haben könnte, wäre es der FlevoRacer. Bin immer wieder erstaunt, wie gut sich der auch in der Großstadt fährt (nicht zuletzt auch wg. der Wendigkeit).

Ein Bild (von Juliane Neuss) sagt mehr als 1000 Worte

Immer wieder cool, wie viel Wissen Du hier im Forum beiträgst. Ich hatte Juliane "nur" als Herstellerin des Liegebromptons abgespeichert (da sind sie wieder, die Falträder ;-) ).

On-Topic: Ich hatte auf den Ups öfter mal Probleme mit Handgelenken (trotz vieler Griffvariationen am Rennlenker) und, viel mehr noch, am Hals (leicht vorgebeugte Haltung und daher den Kopf immer leicht in den Nacken gelegt, um nach vorne zu schauen). In jedem Falle hat es immer geholfen, zu variieren (Obenlenker, Untenlenker etc). D.h. selbst wenn man keine extrem falsche Sitzposition einnimmt, braucht man die Variationsmöglichkeit.

Mir ist nicht ganz klar, warum ich das auf der Liege nicht brauche, denn da habe ich den Eindruck, dass ich viel statischer sitze, d.h. weniger Variation. Hat vielleicht nicht nur etwas mit den Knochen zu tun (gemeint z.B. aufrechte Wirbelsäule und daher Stöße immer direkt von unten), sondern damit, dass die Knochen von den angespannten Muskeln auch gut festgehalten werden, so dass die mehr unelastische Stöße abbekommen? Zumindest habe ich auf dem Flevo-Racer keine Beschwerden, auch nicht nach >10 Std und > 200km im Liegen.

arasca
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich nur ein Rad hätte, es wäre mein Faltrad. Tagestouren um 60Km sind schonmal kein Problem und ich könnte mir auch mehr vorstellen. Dazu noch die Flexiblität und die guten Fahreingenschaften. Das ideale HPV.
 
Ich habe ein Bernds mit Dualdrive. Also auch bergtauglich. Es lässt sich nicht so kompakt falten wie ein Tern/Dahon, geschweige denn ein Brompton, aber dafür fährt es wie ein großes Rad. Hätte ich mir dieses Rad direkt am Anfang meiner Radkarriere gekauft, hätte ich außer reiner Neugier keinen Grund gehabt, über den Tellerrand zu schauen. Allerdings bräuchte es mal eine Komplettüberholung.
 
Mir ist der Artikel nicht ganz verständlich; Ich fahre am bequemsten und entspanntesten wenn ich mir nicht den Bauch einquetsche. ( auch wenn da nicht viel ist ) Deswegen ist das Liegerad für mich auch die optimale Lösung für längere Touren, ich fahre zwar auch gerne mal mit dem Rennrad aber beim Tourenrad habe ich den Lenker auch so eingestellt daß ich fast senkrecht sitze wenn ich den Lenker oben greife. Das Ding ist allerdings auch recht kurz, ich komme mir dann auch ein bißchen vor wie auf einem Kamel.
 
Wo ist denn der zweite Lenker fest? Ein Gabelschaft -> ein Vorbau -> ein Lenker. Und dann?
Spacer entfernt, originalen Vorbau etwas nach unten verschoben, eine Verlängerung aufgesetzt und daran einen zweiten , kurzen Vorbau nach hinten befestigt.
Meine Lösung ist einfach gar kein Up mehr zu fahren (außer mal so'n Stadtrad von der Leihstation am Bahnhof, max. 4km am Stück). Und am Liegerad 'nen Untenlenker (entspannte Schultern). Und 90% freihändig fahren (FlevoRacer). :)
Bei einen MTB-Urlaub mit Freunden, alle mit MTB, kommt ein Liegerad nicht so gut (nicht einmal ein MTB-Liegerad).;) Ich fahre das MTB auch nur im Urlaub und ein bisschen kruz davor zum üben.
Vor zwei Jahren im MTB-Urlaub hatte ich auf der Heimfahrt immer Schmerzen im Schulerbereich, im letzten Jahr mit zwei Lenkern nicht.

Martin
 
Ich habe nur ein Rad. Und wenn ich mehr hätte wäre es vielleicht noch ein einspuriges Liegerad und bei genügend Platz ein VM. Aber niemals ein Aufrechtes, meine Handgelenke und mein Hintern danken es mir.
 
Zurück
Oben Unten