Allrad-Quad

Hallo,
der chinesische Kollege hat ein schönes Technikspecial in 4 Videos geliefert:


Schöne Details dabei.

Peter
 
Sehr aufschlussreich :)

Der Antriebsstrang ist ja extrem komplex, das ist halt die folge der Modularen Bauweise... Wahnsinn!
Die Vorderachse sieht von den Winkeln recht ungesund aus, die Kreuzgelenke liegen nicht im Drehpunkt und die ganze Geometrie hat sich halt durch den Standard Trike Rahmen ergeben und ist nicht speziell auf eine angetriebene Vorderachse abgestimmt.

Es kommen nur Freiläufe und keine Differenziale zum Einsatz, aus dem gleichen Grund den Peter auch schon erfahren hat. Das ist ja schon mal gut zu wissen :)

Ich habe nicht verstanden, warum er vorne mit Motor die Kette aushängen muss, hat da jemand eine Idee?

ich denke, richtiger Design-Fehler ist, dass er mit einem möglichst kleinen Ritzel vorne startet anstatt vom Zwischengetriebe nochmal auf die Achsen runter zu übersetzen. Die Kette ist aus dem Grund wohl schon ein paar mal gerissen und jetzt hat er eine verstärkte verbaut...

Der sehr Potente Motor geht nicht über die Schaltung, das würde mir für so ein Rad auch gar nicht passen, so kann man Ihn nicht für Berg und Ebene Nutzen...
 
Das kann gut sein, was das Konzept aber noch fragwürdiger erscheinen lässt. Gerade da wo man den Allrad braucht ist die Motorleistung ja Interessant.
Aber die Gelenkwellen sehen auch etwas sehr dünn aus...
 
Wenn ich das richtig verstanden habe vom englischen Untertitel, dann ist das auf schnelleres fahren auf Strecke gemeint zum aushängen. Das eben nur Hinterrad Antrieb ist. Also zuschaltbares Allradsystem. Damit kann aber nur langsame Fahrt gemacht werden. Glaube sogar wegen der Lenkgeometrie. Dass ist auch schon was anderes als er zuvor hatte. So habe ich das noch in Erinnerung.
 
Stacy Kohut ist krass :)

Das absolute Optimum wäre natürlich ein Allrad, der alles kann, schnell mit massiv Federweg und trotzdem auch die extrem hohen Momente beim Langsam fahren. Aber das ist dann nochmal eine Stufe schwieriger umzusetzen.
 
Hallo,

ich bin gerade dabei, eine Versuchsachse für meine bisherigen Quads aufzubauen, mit dem Hintergedanken das System auf ein neues Quad mit weit höheren Drehmomentbelastbarkeiten zu übertragen. Hier kommt eine ausgedrehte 25mm gehärtete Präzisionswelle zum Einsatz, die in die Nabe eingeklebt wurde.
Achse_gehärtet.jpg
Auf dieser laufen Hülsenfreiläufe, deren Zahl noch variabel gehalten ist und entsprechend den Anforderungen eingesetzt werden. Daher die überlange Achse.
Achse_Hülsenfreiläufe.jpg
Pro Freilauf sind nominal 66Nm Belastbarkeit auf einer h5-Welle angegeben. Bei einer h6-Welle, wie hier, etwa die Hälfte. Zukünftig werden aber h5-Wellen eingesetzt. In der Achse ist eine Gewindestange, die mittels Kappen sowohl die Achse verschließt, als auch die Lager in ihrer Position hält.
Nabenkappe.jpg

Die ganze Konstruktion wird dann in ein 35x1,5er CrMo-Rohr eingebracht und mittels Stellring und 3 Madenschrauben fixiert (in der zu sehenden Bohrung). Axial gibt es vorerst nur Gleitlagerung, da die Achse so einfacher als mit Kugellagern herausgezogen werden kann. Notfalls muss ich noch Dünnringlager einbauen. Auf das 35er Rohr wird dann ein Kettenblattadapter aufgeschweißt oder aufgelötet.
Da Ganze kann dann für das Ultra-HD-Quad auch mit 35er Welle und 121Nm pro Freilauf ausgestattet werden. Dazu aber erst dieser Vorversuch.
Was mir jetzt schon an den Freiläufen gefällt, ist das direkte Ansprechen praktisch ohne Spiel. Drehen ist nicht so leicht wie mit Kugellagern, aber immer noch leichtläufig.

Grüße

Peter
 
Hallo,

mit der fehlenden axialen Lagerung konnte ich nicht wirklich zufrieden sein. Daher nun eine Überarbeitung. Die Hülsenfreiläufe wurden in das 35er CrMorohr eingebracht. Axiale Sicherung ist hierbei nicht nötig. Auf die gehärtete Welle wurde eine abgedrehte Hollowtechlagerschale mit Kugellager 25x37x7 aufgebracht. Diese dient der axialen Sicherung auf Druck und wird beim Herausziehen der Welle auf der Welle bleiben, da sie nur leicht im CrMorohr fixiert ist.
P1010293.JPG

Die 25er Welle wird dann in die CrMo-Welle geschoben.
P1010294.JPG

Die Naben bekommen außen auch Lager und werden über eine Gewindestange zusammengehalten.
P1010296.JPG
Nach öffnen einer Gewindestangenseite können damit beide Räder einfachst abgezogen werden. Wie oben schon erwähnt, drehen die Räder auch im verbauten Zustand leicht, kaum Geräusche und am Besten: kein Schlupf beim Antrieb.
Für die Aufnahme des Ritzels habe ich eine Nabe geschlachtet und die Lagerflächen gleich abgedreht. Links ist das Lager bereits montiert. Das Ganze wird dann aufgeklebt. Die Lager bekommen dann noch eine Hülse, die wiederum mit Rohrschellen an der Längsblattfeder montiert ist und an der rechten Seite mit einem Stellring fixiert wird. Die Achse mit Freiläufen, Ritzel und Lager liegt derzeit unter 1,5 kg und ist bestens belastbar.
P1010295.JPG

Gruß

Peter
 
Hallo,

der chinesische Kollege hat sich nun auch mit dem Bachbettbiken beschäftigt. Wahrscheinlich wird er sich bald Auftriebskörper montieren, damit er nach der Fahrt nicht die Lager wechseln muss.

Gruß

Peter
 
Hallo,

das Ergebnis des gestrigen Abends:

P1010303.JPG

Wenn ich den derzeitigen Entwicklungsstand so betrachte, bin ich mit folgenden Ergebnissen bereits sehr zufrieden:
Achsverschränkung 25cm
Bodenfreiheit 25 cm
Gewicht unter 35kg (wie abgebildet 32,8 kg)
Drehmoment hinten unter idealen Bedingungen 250Nm

Zusätzlich will ich Folgendes im nächsten Projekt und evtl. als Basis für ein gewerbliches Produkt verwirklichen:
Durchgängige Belastbarkeit des Systems auf 250Nm
Indirekte Lenkung
Pinion im Zwischengetriebe
optional Tretlagermotor
Freilauflösung auf beiden Achsen
Gepäckträger
größerer Lenkeinschlag (derzeit 35°, soll 45° werden)
Entfaltung beginnend bei ca. 0,8m (derzeit 1,16m ohne das Zwischengetriebe, das schon mal verbaut war; damals 0,58m)

Gruß

Peter
 
Hallo,

die Videos des chinesischen Kollegen sind beeindruckend, aber auch nur bedingt Vorbild für mein Quad. In Deutschland würde man bei letztem Video wohl zurecht sofort eine Strafanzeige wegen Umweltverschmutzung bekommen. Ich möchte das Quad so ausrichten, dass es auch ohne Motor noch fahrbar ist. Das chinesischen Quad mit 50 kg, die dann auch über Hindernisse oder zum Einsatzort getragen werden müssen, sehe ich vielleicht als Studie an, hier in Deutschland mit maximal 250W legaler Unterstützung macht das keinen großen Sinn.
Insofern werde ich beim "Bouldern" oder "Unterwasserfahren" Abstriche machen müssen und erlebe trotzdem viel Spaß in Bereichen, die anderen Fahrrädern verschlossen bleiben.

Der Radstand ist 1050 mm und kann noch etwas reduziert werden. Für den Einsatzzweck scheinen mir 1m ganz gut (bei 20"). Beim Gewicht oben, war noch das Schloss in der Tasche mit über 1kg dabei. Daher derzeit ohne hintere Kette 31,7 kg.

Peter
 
Ich kann euch aus meiner RC Rock-Crawling Wettkampferfahrung sagen, dass sich der längere Radstand nur positiv auf das Fahrverhalten auswirkt. Der Chinesische Kollege hat sehr oft damit zu kämpfen, dass er Seitlich nicht umfällt, genauso wird er an steilen Hängen zu kämpfen haben nicht nach vorne oder hinten um zu fallen.

Das Aufsetzen ist übrigens kein großes Problem bei einem Vierrad, so lange unter dem Fahrzeug keine Ecken oder Kannten sind, an denen man sich einhängen kann. Entscheidens ist dass man den Schwerpunkt runter bekommt, sonst wird das Fahren ganz schnell unentspannt.
 
Hallo,

ich habe einen Belastungstest der 1,82 € HF2520 Hülsenfreiläufe chinesischer Fabrikation bei nicht idealen Bedingungen (h6 Welle, normales nahtloses Außenrohr) gemacht und komme zu folgendem Ergebnis:
Die nominalen 66Nm werden überschritten. Ich bin auf 95Nm gekommen bis er durchrutscht. Danach ist er in Teilen defekt, so dass beim folgenden Versuch nur noch knapp 20Nm zu erziehlen waren. Im Anschluss konnte ich den Freilauf nicht mehr aus dem Rohr heraustreiben. So bleibt als Erkenntnis lieber einen 30g Freilauf mehr einbauen als gefordert. Er rutscht bis zur Zerstörung nicht durch, so dass eine kostengünstigere H6 Welle den Anforderungen genügt.

Die Ergebnisse beruhen auf einer Einzelpfüfung und sind daher nicht repräsentativ.

Gruß

Peter
 
Hallo,

ich habe einen Belastungstest der 1,82 € HF2520 Hülsenfreiläufe chinesischer Fabrikation bei nicht idealen Bedingungen (h6 Welle, normales nahtloses Außenrohr) gemacht und komme zu folgendem Ergebnis:
Die nominalen 66Nm werden überschritten. Ich bin auf 95Nm gekommen bis er durchrutscht. Danach ist er in Teilen defekt, so dass beim folgenden Versuch nur noch knapp 20Nm zu erziehlen waren. Im Anschluss konnte ich den Freilauf nicht mehr aus dem Rohr heraustreiben. So bleibt als Erkenntnis lieber einen 30g Freilauf mehr einbauen als gefordert. Er rutscht bis zur Zerstörung nicht durch, so dass eine kostengünstigere H6 Welle den Anforderungen genügt.

Die Ergebnisse beruhen auf einer Einzelpfüfung und sind daher nicht repräsentativ.

Gruß

Peter

Hallo Peter,

Nachdem ich ein Fullfattrike für extremen Einsatz in der zentralen Sahara (Schwerpunkt Sanddünengebiete mit anzusteuernden vergrabenen Wasserdepots) suche, verfolge ich deinen Thread wie ein ertrinkender am Strohhalm ;-)
Und ich werde entsetzlich unruhig, wenn mal eine Woche kein neuer Text auftaucht..

Darf ich eine kurze Frage stellen die jetzt nur bedingt zum Thread passt: Es wird kolportiert das die Achschenkel beim IceFullFattrik bei einem Sturz oder veritablen Seitenschlag sich am Rohransatz verbiegen wenn es die "nicht gefederte Elastomer-Variante" ist.
Wenn ich mir da einen Mehrfachüberschlag auf einer 50meter-Düne mit 55kg Gepäck vorstelle, wird mir schlecht.

Wäre eine schweißtechnische Verstärkung im Achsschenkelbereich kontraproduktiv, nach dem Motto, dann verbiegt sich halt der nächste unverstärkte Bereich ?

Ein Allradauto (im Stahlaufbau) zu bauen ist im Vergleich zu den Bike-Filigranteilen ein leichtes, 3-5mm-Bleche bruzzelt fast jeder zusammen.
mir ist da auch noch wie was gebrochen..
Im gramm-sparenden Trike-Rad-Bereich was auf die Beine zu stellen ist die Härte ;-)
mein Projekt:
http://peterwibmer.oecc.at/sahara/dworak/index.htm

Gruß Peter

p.s. am liebsten cruise ich im Schritt- oder maximal flotten Wandertempo dahin, so verpass ich nicht einen einzigen Wüstengekko...
 
Hallo,

Dein Interesse an diesem Thread hast Du wirklich sehr blumig formuliert. Besten Dank dafür. Zum ICE will ich jetzt nicht allzuviel sagen, weil ich nur eine Probefahrt damit gemacht habe. Wenn man mit gut 200mm Bodenfreiheit zurechtkommt, würde ich 20" bevorzugen, da weniger Masse an den Achsschenkeln, stabilere Laufräder, weniger Lagerbelastung, kleinere Entfaltung (bedeutet auch kleinere Antriebsritzel => Bodenfreiheit). Die Optik und die Auswahl verfügbarer Reifen ist etwas eingeschränkt und oben beschriebenes Phänomen bei Sturz wirkt sich vielleicht nicht so krass aus.

Ich habe mir auch Dein Projekt angeschaut(y).

Da ich Freiläufe einsetzte und das Lenkverhalten mitunter dabei leide, favorisiere ich auch die von Dir beschriebene Vorgehensweise: mehr Antrieb am Hinterrad. Aufgrund des Kettenzugs werde ich eher große Ritzel einsetzten und plane dann hinten einen Zahn weniger zu nehmen, so dass ich Allradantrieb nur dann (automatisch) habe, wenn die Hinterachse
durchrutscht. Sonst wird nur hinten angetrieben, d.h. auf der Straße nur Hinterantrieb und hoffentlich leichtes Lenken.

Gruß

Peter
 
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