ABS für Fahrrad?

"ABS by Brain 1.0" reicht vollkommen aus.
Einfach zwischen sehmuskel und Fingerbeuger noch das Hirn zwischenschalten.
Mit verlaub, aber das sind die gleichen unsinnigen Argumente die zu Anfang gegen ABS in KFZ gebrauchr wurden. Inzwischen ist es standard. Es steht außer Frage daß ein geübter und mit dem Fahrzeug vertrauter Fahrer ausreichend gut bremsen kann. Aber die meisten Fahrzeugführer fallen eben nicht in diese Kategorie.
5 Jahre in den Keller hängen und mit Lappen und Luftpumpe wieder aufwecken.
Sehe ich auch als einen schlagenden Vorteil eines Fahrrads. So ein system wäre aber problemlos als Standard Anbauteil zu realisieren, das noch dazu bei Ausfall keine negativen Effekte außer dem Ausfall selbst hat. Das ist im Gegensatz zum aktuellen Trend zu Spezialrahmen für Bosch-Motoren, Pinion-Getriebe, Zahnriemen etc.
 
Klingt ja alles ganz schön, auch mit dem Dynamo als ABS-Sensor, nur braucht man dann einen Dynamo in jedem LR. Es reicht ja nicht, wenn bei meinem Trike nur das rechte Vorderrad nicht blockiert. Die Sensoren sind in meinen Augen das Problem. Damit wird halt alles wieder schwerer und komplizierter.
Übrigens dauerte es auch bei Motorrädern relativ lange, bis das ABS serienreif war.
LG Oliver
 
Mit verlaub, aber das sind die gleichen unsinnigen Argumente die zu Anfang gegen ABS in KFZ gebrauchr wurden.
Nö. Ehrlich gesagt sehe ich auch nicht, wo das Zeug in den Markt kommen sollte. Wer viel Geld für sein Fahrrad ausgibt, kann normalerweise auch gut damit umgehen. Wer ein ABS braucht, wird kaum das Geld dafür lockermachen.

Die Sensoren sind in meinen Augen das Problem. Damit wird halt alles wieder schwerer und komplizierter.
Wie schon weiter oben erwähnt - am Trike würde es mir reichen, wenn die linke Bremse anders quietscht als die rechte. ;)
In ruhiger Umgebung hört man auch das Rutschen des Reifens, aber da fahre ich selten.
 
Mein Vati hatte in den 70ern einen Fiat 128, der hatte ein Ventil, ich glaube an den Dämpfern irgendwo, das die Bremse öffnete wenn die Nickneigung zu groß wurde, war recht praktisch, aber Auto Bleib Stehen war das keines....
Und dann gibt's da noch das:
 
Hallo,

am Trike würde es mir reichen, wenn die linke Bremse anders quietscht als die rechte.

Habe ich am Scorpion. Das Geheimnis sind unterschiedliche Naben: rechts SON, links ohne Dynamo. Ich bräuchte es eigentlich nicht, ich kann per Gehör unterscheiden, ob es rechts oder links quietscht. ;)

Gruß, Klaus
 
Es steht außer Frage daß ein geübter und mit dem Fahrzeug vertrauter Fahrer ausreichend gut bremsen kann. Aber die meisten Fahrzeugführer fallen eben nicht in diese Kategorie.
Vllt sollten die sich dann eher für ein Produkt aus dem Hause Lowa oder Meindl entscheiden um ihr Ziel sicher zu erreichen.
Aber im Ernst, Erhaltung der Lenkbarkeit bringt mir doch nur was, wenn ich auch einen entsprechend langen Zeitraum lenken muss oder kann. In welchem Geschwindigkeitsbereich bewegen sich denn wahrscheinlich 95% der Radfahrer, die kommen doch kaum über 20 Kmh, das ist doch was anderes als wenn ich beim Motorrad von 140 eine Vollbremsung machen muss, da kann ich mich mich dann evtl über ABS freuen. Vllt könnte eine sinnvollere Anwendung im Bereich der spedelecs liegen, aber gefühlsmäßig würde ich auch da eher auf einen Ganzkörperairbag setzen als auf ABS. Wenn ich plötzlich ein Auto vor mir habe das mir die Vorfahrt genommen hat weil man nicht vermutet dass eine Fahrradsilhouette dann doch so schnell da ist, bringt das ABS auch nur der Werkstatt was, die das zerdepperte System austauscht.
Ich persönlich würde das ABS so in der Liga von Helmen mit Heckkamera ansiedeln...
 
Hauptzweck des ABS die Lenkbarkeit zu erhalten oder irre ich?
Beim pkw ja, da dieser auch bei voll blockierten Rädern nicht umkippt. Beim Zweirad ist das verhindern des umkippens (sowohl vornüber als auch seitlich) mindestens genauso wichtig. Und da wäre es auch nur am Vorderrad schon eine große Hilfe.
 
Ist das so? Bei den meisten Stürze beim Bremsen (ich rede vom Up im Straßenverkehr) sind doch entweder einseitiges Abstützen am Lenker oder der Straßenzustand (Schnee, Laub etc.) mitursächlich.
Ein ABS, das bei Glätte das Wegrutschen des Vorderrades verhindert wäre (sofern dies überhaupt möglich wäre) doch wesentlich aufwändiger als ein ABS beim PKW.
Vielleicht sehe ich als Felgen-Bremsen-ausgestatteter Flachländer, der zudem auch fast ausschließlich auf befestigten Wegen fährt, auch einfach das Problem nicht. Bei mir war beim Up ein blockierendes Vorderrad nie ein Problem. Stürze durch ein weg-rutschendes Vorderrad gab es bei Glätte, oft ohne Bremsen und immer bei relativ geringer Geschwindigkeit.
Bei der Liege habe ich mich 2 oder 3 mal richtig verbremst, aber dabei bin ich dann eine Kurve zu ambitioniert angefahren.

Bei den 45 km/h "Elektro-Mopeten" mag ein ABS sinnvoll sein, aber die sind bereits weit vom Fahrrad entfernt.

Gruß
Christoph
 
Naja, Umkippen zu verhindern finde ich auf jeden Fall nützlich. :) Mit einem ABS allein wird's aber nicht immer getan sein.
Beim Überschlag unter 20 km/h kommt neben einseitigem Abstützen noch ein weiteres Szenario ins Spiel: Die Trägheit lässt den Fahrer nach vorn rutschen, er hält sich weiter am Lenker fest und bereitet so eine Rolle über den Lenker vor, bei der er das Fahrrad mit den Oberschenkeln/Hüften mit herumzieht.
 
Die Effizienz des KFZ in Bezug zur Nutzlast verschlechtert sich seit Jahren kontinuierlich.
Das wird kompensiert durch bewusst zielverfehlend gestaltete Gesetzgebung in Bezug auf die Reduktion der Giftemmission einerseits und durch Steigerung der Motorleistung andererseits.
(Führt dazu das z.B. Stuttgart oft schon zum Gesundheitsschutz für "Tail-Emission"-KFZ gesperrt werden müsste.)

Dafür könnte man die durchschnittliche Nutzlast eines PKW oft schon mit der Leistung der verschiedenen im Fahrzeug verbauten Elektromotoren bewegen.

Aber wer will beim Fahrrad diesen Weg einschlagen?
Ich brauch kein ABS.
 
Zur Entspannung der Diskussion wär's vielleicht nützlich, zwei Themengebiete zu trennen.
Thema 1, Technik eines Fahrrad-ABS: Was für Sensoren und Stellglieder braucht's für Überschlagsverhinderer und für Rutschverhinderer? Wie weit kann (wenn die Lösungsansätze deutlich verschieden sind, auch "sollte") man die beiden Ziele verbinden? Bekommt man die nötige Technik sinnvoll in den verschiedenen Fahrradtypen unter?
Thema 2, Anwendungsfelder: Wann und wo bringt ein ABS an den verschiedenen Fahrradtypen was? Wer könnte es brauchen? Wer würde es kaufen?

Ich persönlich sehe auch keinen Widerspruch darin, an der Technik herumzuentwickeln und es trotzdem "überflüssig" zu nennen. :)
 
Danke, haben das alle KFZ?
Nein, das ist nur bei Fahrzeugen ohne ABS notwendig gewesen.
Ziel war es das Ausbrechen durch blockierende Hinterräder zu verhindern, welches aber in Abhängigkeit der Ladung und der Verzögerung stand.
Da beim ABS die Räder ohnehin nicht blockieren, ist es da nicht nötig.
 
Mir wäre es schon lieber, wenn die Debatte an einem früheren Punkt anfängt: Dass Radfahrer ihr Fahrgerät beherrschen. Dazu gehört nunmal auch das Bremsen. Im MDR-Video wird der Denkfehler der meisten Radler ja erkennbar: Die von Meister Jahn entwickelte Stotterbremse geht ja von der hauptsächlichen Nutzung der HR-Bremse aus und schaltet dann die VR-Bremse mit dazu. Im wirklichen Leben findet ja genau das statt, dass Radler hinten bremsen und dann die Angstbremse vorne zuschalten. Mit dem Effekt, dass die in der Angst zugeschraubt wird- bums...
Denkverbote in der Technik sind Quatsch. Insofern ist das mit dem Versuch ein ABS fürs Rad zu entwickeln schon ok. Aber wenn man Radler tagtäglich beobachtet, ist schnell erkennbar, dass die ihr Gefährt schlicht nicht beherrschen. Weder lenktechnisch noch bremstechnisch. Ein ABS am Rad wird diesen Ignoranten schneller ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Was in der Folge schneller dazu führt, dass sie sich hinlegen. Eine starke Verzögerung will nämlich auch erstmal gelenkt sein. Wurde ja oben schon alles erwähnt: einseitiges Abstützen am Lenker, Untergründe etc. Die Horden von fahrtechnikunkundigen Radlern auf Stromboliden haben mir schon öfter mal die Schweissperlen auf die Stirn gebracht - samt einem Abflug in die Hecke, weils sonst ein Frontalcrash geworden wäre.
Im übrigen weiss man von der MTB-Fahrtechnik, dass stotterndes Bremsen eben genau NICHT Stabilität erzeugt.
Im Grunde gilt: Wer einen Wheely kann, der kann auch bremsen.
 
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