200km Tour mit dem Ruderrad

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Wir hatten ja hier an der Nordseeküste einen Traumsommer, aber wie alles geht auch das vorbei. Neulich war ich abends in Bielefeld verabredet und der Blick auf die Wettervorhersage legte nahe, dass es einer der letzten schönen Tage, wenn nicht gar der letzte, für die nächste Zeit werden könnte. Hmmmm, ob ich wohl mit dem Rad…? Wenn da nicht die Baustelle und andere Verpflichtungen wären…
Der Gedanke hatte sich aber seinen Platz erobert und als ich mit allen Terminen am Vormittag des besagten Tages durch war, war halb elf Uhr durch, gepackt hatte ich auch noch nicht und es waren schließlich über 200km, war das so eine gute Idee? Auf der Feier einschlafen wollte ich ja schließlich nicht.
Aber Gründe, die dagegen sprechen gibt es immer, also habe ich kurzentschlossen bei komoot.de Anfangs- und Zielpunkt eingegeben, die Tour aufs Handy geladen und saß kurz drauf auf meinem Ruderrad und los ging’s. Naja, wenigstens bis zur Doppelschleuse, da war Zwangspause angesagt, da beide Tore offen und dementsprechend die Straße gesperrt war, obwohl weit und breit kein Schiff in Sicht war. Am Ende habe ich da fast eine halbe Stunde verloren (!), wenn ich das gewusst hätte, wäre ich gleich woanders lang gefahren. Um nicht völlig ausgepumpt anzukommen und von der Feier nichts mehr zu haben, hatte ich mir folgende Strategie ausgedacht: Zügiges, aber ruhiges Tempo und wenig Pausen. Im Gegensatz zu früheren Touren gab es nur wenige, aber entscheidende Änderungen in meiner Ausrüstung, an dieser Stelle noch mal vielen Dank für Tipps von anderen Leuten, u.a. @ReneF und @Jedrik. Ich habe eine Deuter Trinkblase mit 3l Wasser und etwas Natron in der Hecktasche und das Mundstück an einer Gummischlaufe um den Hals hängen, so dass ich während der Fahrt immer trinken kann. An Proviant viel weniger als früher: Zwei Bananen, ein paar Müsliriegel und ein bisschen Traubenzucker. So passt mit Reparaturkrams und etwas Wechselkleidung noch alles in die nicht allzu große Hecktasche. Irgendwann war die Straße wieder frei und ich fuhr eine Weile zusammen mit einer Rennradlergruppe, die ich aber um ein weniges zu langsam fand und wir uns ohnehin gegenseitig keinen nennenswerten Windschatten boten. Bei längeren Strecken habe ich gelernt, nur auf mein eigenes Tempogefühl zu achten, also habe ich sie hinter mir gelassen und bin bei bestem Wetter und konstant leichtem Gegenwind Richtung Süden gefahren. Diesen Anfangsteil der Strecke kenne ich gut, so dass ich die komoot Route ein paar Male verlassen habe wo es mir sinnvoll erschien. Bei der mitscrollenden Karte sieht man in diesen Fällen, wo man ist und auch in welcher Richtung man fahren muss, um wieder auf die Route zu treffen, das reicht eigentlich völlig aus. Zwei Baustellen mit angekündigter Vollsperrung habe ich ignoriert und bin wie erhofft mit dem Fahrrad problemlos daran vorbei gekommen. Bei Blumenthal bin ich auf die andere Weserseite übergesetzt und habe während der Fährüberfahrt die erste (und einzige) Banane gegessen und die Sonne genossen. Der folgende Teil der Strecke war mir größtenteils unbekannt und ich bin einfach stur der Route nachgefahren, die komoot für mich rausgesucht hatte, das habe ich früher schon öfter getan und auch diesmal war es größtenteils in Ordnung. Sicher ersetzt so ein Online Router nicht die Ortskenntnis, aber auf Sightseeing hatte ich es ohnehin nicht abgesehen und besonders verkehrsreich war die Strecke nicht, von einigen längeren Landstraßen mal abgesehen, also keine größeren Probleme. Durch Wildeshausen ging es dann weiter nach Süden und von einem Stopp für einen Kaffee abgesehen habe ich ansonsten kein Mal angehalten, allerdings tat mir nach 120km der linke Fuß etwas weh. Ich hatte alles an Werkzeug dabei, bloß den blöden Inbus für den Cleat unter dem linken Schuh nicht (den rechten natürlich auch nicht, aber der saß ja auch richtig). Notiz an mich selbst: Der muss auch mit beim nächsten Mal.
Einen kleinen Schnitzer hat sich komoot bei dieser Route dann aber doch erlaubt: Höhenmeter gehen offenbar nicht in die Auswahl der Route ein. Ich kenne das Wiehengebirge von früher und dachte beim Näherkommen “Er wird doch nicht…”, hatte aber keine Lust, spontan nach einer Ausweichroute zu suchen und tatsächlich wurde ich zur Kahlen Wart raufgescheucht, das ist viel steiler und höher als zur Querung unbedingt nötig und außerdem genau genommen für Fahrräder verboten. Bergrunter auf der anderen Seite habe ich den desolaten Zustand der Fahrbahnoberfläche verflucht und auf 70km/h abgebremst. Das war auch mal gut, da eine Querstraße mit Vorfahrt eine ungebremste Weiterfahrt ohnehin nicht erlaubt hätte. Das tut einem in der Seele weh, die mit dem Anstieg mühsam erkämpfte Energie nicht laufen lassen zu können. Immerhin war ich froh, zwei anständige Scheibenbremsen am Thys 209 zur Verfügung zu haben und nicht wie bei meinem alten 222 auf die kleinen Felgenkneiferchen vertrauen zu müssen.
Am Ende ging die Rechnung aber prima auf, ich war nach weniger als sieben Stunden am Ziel und hätte bis auf meine selbstverschuldeten Probleme mit der linken Ferse gefühlt auch noch viel weiter fahren können. Drei Liter war ein bisschen knapp bei der Hitze, aber ich habe nicht mal den ganzen Proviant gegessen und kam zwar mit Appetit, aber auch ohne das unangenehme Druckgefühl im Magen an. Ich hatte früher angenommen, dass dies wohl vom andauernden Druck der Bauchmuskulatur auf den Magen durch die Ruderbewegung käme, im Rückblick hatte ich bei diesen Touren aber einfach aus Sorge vor dem Mann mit dem Hämmerchen nur zu viel und vor allem zu schwer verdauliche Sachen gegessen, die liegen dann halt wie ein Klumpen im Magen.
Und noch zwei Sachen: Gute Navigation macht schnell und entspannt die Fahrt. Ich hatte das Handy mit mitscrollender Karte am Lenker und habe exakt null Kartenstopps eingelegt. Bei jeder sich nähernden Kreuzung im Vorfeld zu wissen, wo man langfahren muss, entspannt ungemein und man fährt allein deshalb schon schneller, weil man sich nicht ständig fragt, ob man nicht in die falsche Richtung unterwegs ist und gleich in umgekehrter Richtung alles wieder zurückrudern muss (im wahrsten Sinne des Wortes). Und ich kann mir einfach unbekannte Strecken schlecht merken, gerade wenn es viele kleine Straßen und Wege sind, da lässt man sonst unnötig Zeit liegen, das läppert sich nämlich unheimlich. So kam ich nach 210km mit einem 26er Schnitt an und war in keinster Weise abgekämpft, eher euphorisch.
Und der beste Tipp zum Schluss: Wenn man mit längeren Touren liebäugelt, kann man schon hilfreiche Tipps im Internet finden, hoffentlich sind hier auch ein paar dabei gewesen. Aber man muss auch rechtzeitig wieder damit aufhören, sich aufs Rad setzen und einfach hinfahren, darum geht es doch eigentlich.

Prion
 
Sehr schöne Beschreibung. Wenn die Ausdauer stimmt kann man das genau so machen.

Kurze Abklärung:
nach weniger als sieben Stunden am Ziel
= Zeit in Bewegung?
da:
nach 210km mit einem 26er Schnitt
= 8h 5 min

Oh, ich seh grade: Kahle Wart = 80 Hm, oder? Dann ist es doch nicht mit meiner bisher schnellsten Fahrt nach Stuttgart mit Milan vergleichbar, die schw. Alb hat dann doch ein wenig mehr Höhenmeter (1100 insg.) - da hatte ich nämlich nur einen 28,5er Schnitt über 185 km.

Gruß,

Tim
 
Hoppla, bei der Zeit muss ich noch mal nachsehen, aber es stand ein knapper 26er Schnitt auf dem Tacho, das weiß ich noch.
Kahle Wart geht auf 240m oder so rauf, aber hin oder her, da ist die Schwäbische Alb je nach Strecke ein ganz anderer Schnack, der Milan aber auch im Vergleich zum Ruderrad. Ich war jedenfalls ganz zufrieden so, bin ja auch nicht auf Geschwindigkeit gefahren, sondern musste nur im Hellen und anständiger Verfassung ankommen, da ich kein Licht am Fahrrad hatte.
 
Normal habe ich schon noch eine Akkulampe dabei, die habe ich aber mit einem anderen Rad vor kurzem verkauft. Ich bin aber wirklich locker im Hellen angekommen.
 
der Milan aber auch im Vergleich zum Ruderrad.

Umso größer wäre die Achtung gewesen, ich fand mich nämlich richtig flott auf der Tour, insgesamt unter 15 min Standzeit, um diesen Schnitt zu erreichen. Allerdings ist das Ziel aber auch 200 m tiefer als der Start, zurück brauche ich dementsprechend mind eine Stunde länger, auch wegen 250 Hm zusätzlich von der Unterkunft aus und dann wegen der unangenehmen Schlusssteigung am Schloss Lichtenstein hoch auf die Alb.

Gruß,

Tim
 
Die ist auch so groß genug. Schon beim lesen, wie Prion Rennradler liegen gelassen hat, dachte ich das. Aber andererseits habe ich keine Ahnung, wie "performant" so ein Ruderrad ist.
Kann man in Bezug auf ein Rennrad eigentlich ziemlich genau sagen: Berghoch ist man im Nachteil, in der Ebene ist man in etwa auf dem Niveau eines Rennrades, bergab deutlich im Vorteil.
 
Umso größer wäre die Achtung gewesen, ich fand mich nämlich richtig flott auf der Tour, insgesamt unter 15 min Standzeit, um diesen Schnitt zu erreichen.
Wenn ich die Tour nochmal fahren sollte, kann ich es ja mal laufen lassen. Dass ich ankommen kann, weiß ich ja inzwischen, man muss immer neue Ziele haben. Aber der 26 Schnitt mit 330 Höhenmetern ist inklusive einer langsamen Fährfahrt, da zählt das GPS ja weiter, wobei das vielleicht nicht so ins Gewicht fällt.
 
Umso größer wäre die Achtung gewesen, ich fand mich nämlich richtig flott auf der Tour, insgesamt unter 15 min Standzeit, um diesen Schnitt zu erreichen. Allerdings ist das Ziel aber auch 200 m tiefer als der Start, zurück brauche ich dementsprechend mind eine Stunde länger, auch wegen 250 Hm zusätzlich von der Unterkunft aus und dann wegen der unangenehmen Schlusssteigung am Schloss Lichtenstein hoch auf die Alb.

Schnitte vergleichen die nicht am gleichen Tag auf der gleichen Strecke gefahren wurden, ist ja ehe schon fragwürdig ... aber Schnitte bei Reisefahrten?
Ich freu mich als Ruderradrookie natürlich, dass man noch soviel Luft nach oben hat. Da kann ich mich noch schön entwickeln, bis ich mal mit dem Ruderrad 200km überhaupt schaffe
 
Diese Navigationslösung ist nicht schön, aber sie funktioniert prima. In der Hülle, die genau genommen einfach ein Sportarmband fürs iPhone ist und für einen gewissen Wetterschutz sorgt, steckt ein iPhone (bzw jetzt gerade nicht, weil ich damit fotografiert habe), das Ganze ist mit Klettbändern am Lenker befestigt und fällt auch nicht gleich ab, wenn es mal regnet. Was man nicht sieht ist, dass am Rahmen noch ein zusätzlicher Akku befestigt ist, ebenfalls professionell mit Klett befestigt und mit einer Plastiktüte vor Wasser geschützt. Der Akku hat zwei USB Ausgänge, der eine lädt ohne Probleme das iPhone auch im Dauerbetrieb nach, mit dem anderen kann ich gleichzeitig eine der Akkulampen (Vorderlicht bzw Rücklicht) aufladen. @AlfredENeumann hat schon Recht, die muss ich definitiv wieder beschaffen. Bei einer mehrtägigen Tour braucht es dann nur noch einen USB Lader, um den Akku selber wieder aufzuladen, aber mit 10.000 mAh kann man zwei Tagestouren auch ohne Nachladen schaffen. Hier sieht man auch mal den zweiten Spiegel auf der Klingel.
Ich hoffe, das hilft
Prion
Foto 2.JPG
Foto 3.JPG
 
... aber Schnitte bei Reisefahrten?

Wenn jemand über eine ähnliche Distanz mit dem Ruderrad (und erwähnten Höhenmetern) auf einmal ähnlich schnell wie eine für mich mit dem VM bei idealen Bedingungen gute Leistung erscheint werde ich halt hellhörig.

Gruß,

Tim - ohne Schaltfunktion am Thys immer nur die 5 km-Runde fahrend bisher
 
Wenn jemand über eine ähnliche Distanz mit dem Ruderrad (und erwähnten Höhenmetern) auf einmal ähnlich schnell wie eine für mich mit dem VM bei idealen Bedingungen gute Leistung erscheint werde ich halt hellhörig.

Hallo Tim!
Aber der 26 Schnitt sagt doch so gut wie gar nix aus. Allein den Schnitt schaffen viele, sehr viele, nur ist das hier an dieser Stelle doch bestenfalls ne Randnotiz, um zu zeigen, wie ( vielleicht knapp) die Zeitplanung war.
Mich hat vor allem die Art, wie die Reise angegangen wurde angesprochen.
Nix für Ungut
Jörg Basler
 
Allein den Schnitt schaffen viele, sehr viele

Nen 26er Schnitt mit dem Ruderrad über 210 km? Du vergisst die schweigende Mehrheit :)
Selbst sportliche, junge Menschen gehen da viel früher ein.

Auch von mir nichts für ungut, aber ich habe das Gefühl, daß viele Langstreckenradler unweigerlich eine Art Scheuklappe entwickeln, die eine neutrale Sicht auf diese Leistungen unmöglich macht. Nach dem Motto: "Ich mache das mit links, das kann doch niemandem Probleme bereiten." Was ich schade finde, denn damit kann man sich selbst nicht so würdigen wie es gerechtfertigt wäre.
Diese Art der Planung einer ungewöhnlichen Distanz habe ich erst in der Pubertät erlebt, als zwei Kumpels mit mir bis nach Stuttgart (Landeshauptstadt!) fahren wollten, nachmittags, und das waren doch über 25 km, einfach! ...und war extrem überrascht, wie einfach das war und wie gut das klappte.
Daher auch von mir: Sehr ansprechender Bericht, zur Nachahmung empfohlen, Entfernung an die Ausdauer anpassen.

Gruß,

Tim
 
Nen 26er Schnitt mit dem Ruderrad über 210 km?

Ich wollte die Leistung von niemandem schmälern. Aber ich finde bei dieser Tour steht die Idee und Ausführung im Vordergrund,das hat mich begeistert, weniger die Leistung.
Übrigens Ymte und Derk sind bei der CV 3h mit fast 40 gerudert ... klar weniger Höhenmeter ... aber Jungspunde sind das nicht.
Und mit 26er Schnitt über 210km schaffen viele, meinte ich sicher auch keine RuderRadler (kenn ich gar nicht so viele) sondern eher RennRadler ( kenn ich wirklich sehr viele die das schaffen)
Das hier (http://www.gpsies.com/map.do?fileId=bvyvtrgixtksrqva) 210km mit 1135 HM bin selbst ich noch mit 34er Schnitt gefahren und es waren noch 6 vor mir, die ich in denBaumbergen ziehen lassen musste ... wäre mir früher auch nicht passiert ... so jetzt genug der Selbstbeweihräucherung
 
@eisenherz
es geht mir hier nicht darum, meine Leistung auf dem Ruderrad mit derjenigen verglichen zu sehen, die jemand anderes vor wieviel Jahren auch immer auf einem Rennrad :rolleyes: erbracht hat. Mein Ziel ist ein ganz anderes: Ich will nicht meine Schnittgeschwindigkeit aufs absolute Maximum bringen, koste es was es wolle. Unter selbst gewählten Bedingungen und an einem Tag, an dem ich nichts anderes vorhabe, weiß ich, dass ich viel schneller sein könnte, aber wieviel? Ich traue mir durchaus zu, auch gegen dich ganz gut auszusehen, aber was soll's? Ist mir irgendwie egal, weil diese Art des Leistungsvergleichs zu künstlich und die Bedingungen dafür zu selten in meinem Alltag auftreten, zumindest dann, wenn ich noch was mit der Familie unternehmen können will.

Was mich antreibt ist viel eher auszuloten, was man auch ohne langfristige Vorbereitung einerseits, aber trotzdem ohne unkalkulierbaren Leichtsinn andererseits noch neben allem anderen unterbringen kann und zwar (!) so entspannt, dass man vom Rad steigt und nach einer Dusche bereit und in der Lage ist, sich ohne Einschränkung mit etwas anderem und vor allem jemand anderem zu beschäftigen. Geschwindigkeit an sich ist da nur Mittel zum Zweck, weil damit der Aktionsradius steigt.
Jaja, ich weiß, einige bringen die Disziplin auf, morgens um halb fünf aufzustehen und zwei Stunden zu trainieren und nachher den Kindern Frühstück zu machen, aber ich werde oft das Gefühl nicht los, dass es auch dabei oft eher darum geht, mit dieser Leistung anzugeben und damit in erster Linie darauf hinzutrainieren, sich mit anderen zu messen. Wie gesagt, ehrenwertes Vorhaben, aber eben nicht meine Baustelle.
Ich habe für mich rausgefunden, dass ich nur ein paar wenige Dinge beherzigen muss (u.a. bewusstes Deckeln der Höchstgeschwindigkeit, siehe oben) und schon kann ich die erforderliche Leistung gut einschätzen und vor allem auf ein vorher für undenkbar gehaltenes NIEDRIGES Niveau herunter bringen, dass selbst unter nicht optimalen, aber dafür häufiger eintretenden Bedingungen Sachen möglich werden, die bislang nicht gingen. Und jetzt gehen die nicht nur, sondern ich habe unglaublich viel Spaß dabei. Mir ist dabei völlig egal wie viele ich ziehen lassen müsste, wenn sie denn mit mir führen, selbst wenn ich der allerletzte wäre. Für mich geht es darum, ob ich mich nachher beim Grillen mit meinen Freunden und Nachbar unterhalten will oder stattdessen nach Hause in mein Bett wünsche und dieser letzte Aspekt ist das, was ich bei Diskussionen darum, wie viele Leute noch schneller fahren könnten, vermisse. Die säßen nämlich wahrscheinlich nicht mit einem Bier in der Hand neben mir.

Das Antreten gegen andere ist verbreitet genug, ich wollte hier einfach ein bisschen Werbung für eine andere Herangehensweise machen, die ebenfalls sehr motivierend sein kann.

Prion
 
Das Antreten gegen andere ist verbreitet genug, ich wollte hier einfach ein bisschen Werbung für eine andere Herangehensweise machen, die ebenfalls sehr motivierend sein kann.
Eben der klassische Unterschied zwischen Sportgerät und Verkehrsmittel. Hier im Forum sind Radfahrer beider Arten (inklusive aller Zwischentöne bzw. Kombinationen) vertreten, was gerne mal zu Missverständnissen bzw. gepflegtem Aneinandervorbeireden führt. :)

Chris
 
@eisenherz
es geht mir hier nicht darum, meine Leistung auf dem Ruderrad mit derjenigen verglichen zu sehen, die jemand anderes vor wieviel Jahren auch immer auf einem Rennrad :rolleyes: erbracht hat. Mein Ziel ist ein ganz anderes:

Lustig, wie man sich missverstehen kann. Ich habe das genau so verstanden wie du es jetzt nochmal unterstreichst. Genau deshalb hab ich ja das geschrieben
Ich wollte die Leistung von niemandem schmälern. Aber ich finde bei dieser Tour steht die Idee und Ausführung im Vordergrund,das hat mich begeistert, weniger die Leistung.
Ich hätte vielleicht besser geschrieben, "... weniger die Leistung steht aus meiner Sicht dabei im Vordergrund.
 
200 km am Stück sind immer eine respektable Leistung, unabhängig vom Alter, der Durchschnittsgeschwindigkeit und dem Rad. Man hat im Forum manchmal den Eindruck, dass das jeder mit ein wenig Übung locker hinbekommt, dem ist aber nicht so. Jeder muss seine Grenzen selber ausloten und unabhängig davon muss man auf solchen Distanzen sein Rad kennen und notfalls provisorisch reparieren können. Eine Revolverschaltung die auf halber Strecke nicht mehr funzt, weil z.B. die Feder an der hinteren Arretierung bricht ist nicht wirklich lustig über weitere 100 km.

Bei längeren Strecken habe ich gelernt, nur auf mein eigenes Tempogefühl zu achten...
Das mach ich auch so. Respekt vor Deiner Leistung (y)!
 
200 km am Stück sind immer eine respektable Leistung, unabhängig vom Alter, der Durchschnittsgeschwindigkeit und dem Rad. Man hat im Forum manchmal den Eindruck, dass das jeder mit ein wenig Übung locker hinbekommt, dem ist aber nicht so.
Genau - ich zum Beispiel bekomme das nicht hin. Nach meistens 150-160km am Stück meldet sich mal das Knie, mal der Rücken, oder ich fühl mich einfach alle, und ich muss nach solchen Entfernungen erstmal 'ne Erholungspause einlegen.
Was bei mir geht, sind 80-90km am Stück (vielleicht auch etwas mehr, nicht getestet), dann in 'nen See hüpfen, mit Kollegen einen netten Wandertag verbringen und abends wieder retour fahren. Am nächsten Tag dann wie gewohnt zur Arbeit.

Jeder muss seine Grenzen selber ausloten
Das ist genau das, was Prion in seiner Geschichte ausgelassen hat. :sneaky:
Einerseits muss man seine Grenzen ungefähr kennen, um sowas spontan angehen zu können, sonst fährt immer ein bisschen Angst mit und es wird eben keine Genusstour - andererseits lernt man seine Grenzen nicht kennen und kann sie auch nicht hinausschieben, wenn man sie nicht zu überschreiten versucht. Als Extrembeispiel fällt mir da eine bestimmte, lange geplante Fahrt von Lübeck nach Flensburg ein...

Respekt vor Deiner Leistung (y)!
Auch von mir.


Viele Grüße,
Stefan
 
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