Grundlegende Fragen zu Laufrädern

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Re-Mark

Hi,

ich stehe noch ganz am Anfang der Überlegungen zur Anschaffung oder zum Bau eines neues Rades. Zuallererst würde ich mir gerne über einige Grundlegende Dinge klar werden, hier soll es zunächst um die Eigenschaften/Eigenarten verschiedener Laufradgrößen gehen:

Mir ist klar, dass ein Aspekt das verfügbare Sortiment ist. Am meisten Auswahl hat man bei 28" und 26", 20" sollten mittlerweile immerhin oft genug zu finden sein. Andere Größen (z.B. 17 oder 18") würde ich aus diesem Grund gerne vermeiden.

Gibt es irgendwo eine Übersicht über die 'technischen Daten' verschiedener Laufradgrößen? Also vor allem:
- tatsächliche Durchmesser und Umfänge (mit/ohne Reifen, vor allem mit)?
- Gewicht (mit/ohne Reifen, vor allem mit)?
- Tragfähigkeit (was dürfen aus Rad+Fahrer+Gepäck aufs die Räder bringen)?
- evtl. Anhaltspunkte für Preisunterschiede, auch im Hinblick auf Zubehör (Schläuche, Decken, Achsen...)?

Für die Durchmesser hatte ich sogar mal eine Tabelle gefunden, aber die Gewichte waren nicht dabei, und zur Belastbarkeit habe ich noch nie Angaben gelesen.


Zum Fahrverhalten: Mein Trekkingrad hat 28"-Räder. Das ist wohl noch immer Standard, und daher bin ich immer davon ausgegangen, dass kleinere Räder auch Einschränkungen bedeuten, in was auch immer. Ich habe hier bereits gelesen, dass die Sache mit dem Rollwiderstand (je kleiner das Rad desto größer der Rollwiderstand) keineswegs so klar ist, wie ich immer dachte und wie es auch allgemein in der Literatur zu lesen ist. Von mir aus können wir diesen Aspekt daher hier ausklammern, falls das ein Reizthema ist (interessieren tut es mich aber immer).

Carsten schrieb mir in https://www.velomobilforum.de/forum/showthread.php?p=177931#post177931
PS: Ich benutze das Bernds auch mal für 70 km Strecken, aber lieber fahre ich im Sessel/Lieger. Um einen Fahrkomfortunterschied zwischen dem Bernds und einem 28 Zoll Upright zu finden, muss das 28 Zoll Up schon verdammt gut gefedert sein und einen dreifach gefederten BROOKS Sattel haben;).

Ok, das bezieht sich auf das Federungsverhalten des gesamten Rades (mit 20"-Reifen). Gibt es andere Meinungen zum Federungsverhalten von 20"-Rädern im Vergleich zu 28" oder 26"-Rädern?
Noch mehr interessiert mich aber das sonstige Fahrverhalten, z.B. der Geradeauslauf. Größere Räder sollen kippstabiler sein, weshalb das Fahrverhalten ruhiger ist. Aber wieviel macht das aus? Ist es (Rollwiderstand ausgeklammert) für den Fahrer anstrengender, ein 20"-Rad 100 km weit zu fahren als ein 26" oder 28"-Rad, weil z.B. das Balancieren mehr Aufmerksamkeit erfordert?
Spielt die Radgröße am Vorderrad hierfür eine größere Rolle als am Hinterrad, ist es umgekehrt, oder ist es egal?
Wie groß ist dieser Effekt überhaupt, wäre er größer oder kleiner als der Einfluss, den z.B. der Nachlauf oder der Radstand haben?

Der Vorgänger meines aktuellen Fahrrades bei mir, ein Epple Nessie, hat ebenfalls 28"-Räder. Aber das Fahrverhalten der beiden 28"-Fahrräder ist völlig unterschiedlich. Als ich auf das Panasonic umstieg kam ich mir wie ein Anfänger vor: viel unruhiger. Das Epple lief (und läuft) bombenstabil, auch freihändig sehr bequem. Das Panasonic ist deutlich wendiger, aber ich fahre auch nach weit über zehn Jahren damit nicht freiwillig längere Zeit freihändig.
Ich frage mich nun, ob ein Rad mit 20"-Reifen (oder noch kleiner beim Bromton & Co) so gebaut sein könnte, dass es ebenso ruhig fährt wie mein Epple Nessie, oder zumindest so wie mein Panasonic, oder ob es zwangsläufig doch noch kippeliger wäre wie das Panasonic, wenn sich der Einfluss der kleineren Räder eben nicht durch andere geometrische Eigenschaften des Gefährtes ausgleichen lässt?


Grüße,
Robert
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Robert,

ich glaube, das "kipplige" Gefühl hängt mehr von der Bauart - und der Qualität innerhalb derselben!- ab als von der Laufradgröße selber. Das Flux V220 (neu nicht mehr zu kriegen) ist gewiss nicht kipplig und sowohl in der Stadt alsauch über Land sehr gut zu gebrauchen. (Hat 2 x 20"). Ein Faltrad (Upright) mit 20" Rädern fährt sich anders (die günstigen mit tendentiell kippligem Gefühl, teure bin ich nie gefahren).

Schon wegen der Reifenwahl würde ich mich auf 406 und / oder 559 im Liegeradbereich beschränken.

Wenn ich richtig verstanden habe, dass du eigentlich keinen Falter, sondern ein Langstreckenrad (und zwar Liederad oder Trike?) suchst.... ich würde erstmal erstmal Erfahrungen mit etwas "gemäßigtem" (nicht zu tief und nicht zu teuer) Gebrauchtem machen wollen, ehe ich Geld und Zeit in einen Eigenbau investiere.

Grüße, Christiane

PS: Lieder in allen Ehren, ich meinte oben Liegerad!
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Gibt es irgendwo eine Übersicht über die 'technischen Daten' verschiedener Laufradgrößen? Also vor allem:
- tatsächliche Durchmesser und Umfänge (mit/ohne Reifen, vor allem mit)?
- Gewicht (mit/ohne Reifen, vor allem mit)?
- Tragfähigkeit (was dürfen aus Rad+Fahrer+Gepäck aufs die Räder bringen)?
- evtl. Anhaltspunkte für Preisunterschiede, auch im Hinblick auf Zubehör (Schläuche, Decken, Achsen...)?

Eine solche Tabelle wirst du auch kaum finden. Die möglichen Kombinationen sind zu vielfältig.

  • Der tatsächliche Durchmesser hängt von der gewählten Reifenbreite und der Maulweite der Felge ab. Faustregel: Felgenhorndurchmesser nach ETRTO + 2 mal Reifenbreite = bereifter Durchmesser
  • Das Gewicht hängt von Reifen, Schlauch, Felge, Speichen und Nabe ab
  • Tragfähigkeit wie beim Gewicht (außer evtl. Schlauch). Primär Reifen, Felge, Speichen (Art der Einspeichung, wieviele Speichen, wie dick), wobei der Reifen der begrenzende Faktor sein kann (nach Herstellerangaben betrachtet)
  • Tendenziell ist ein kleiner Reifen schneller durchgefahren, als ein großer - eine kleine Felge schneller durchgebremst, als eine große. Ich würde jetzt aber nicht behaupten wollen, das die Unterschiede da wirklich auffällig sind. Die Auswahl von Felge und Reifen ist beschränkter (aber bei ETRTO 406 inzwischen durchaus gut).
Weitere Tendenzen:

  • kleinere Reifen rollen schlechter über Hindernisse (RoWi & Fahrkomfort)
  • kleinere Laufräder federn weniger stark als größere
  • kleinere Laufräder sind stabiler als größere
  • größere Laufräder sind schwerer und träger als kleinere
Wie gesagt nur Tendenzen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit!

Alles in allem muß man eh das komplette Fahrzeug betrachten. Wenn alle Komponenten gut aufeinander abgestimmt sind, paßt auch das Fahrverhalten.

Grüße,
André
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Ich frage mich nun, ob ein Rad mit 20"-Reifen (oder noch kleiner beim Bromton & Co) so gebaut sein könnte, dass es ebenso ruhig fährt wie mein Epple Nessie, oder zumindest so wie mein Panasonic, oder ob es zwangsläufig doch noch kippeliger wäre...

Hallo,

mangelnden Geradeauslauf kann man meinem Bernds nicht vorwerfen. Da hält es wohl mit allem mit. Das ist weniger eine Frage der Radgröße als der Gabel-, Gabelschaft-, Lenkkopflager- konstruktion.
Der Falter ist natürlich in sofern kippliger, als er einen deutlich verkürzten Radstand hat und das Gewicht eines großen Fahrers weit oberhalb der Räder angreift.
Bei einer Eigenkonstruktion kann man natürlich auch einen Falter mir entsprechend langem Radstand und entsprechend tiefem Sessel-/Liegesitz bauen, dann gibt es keinen Unterschied mehr zum Up (siehe das schon von Koriander erwähnte Flux V220).
Zum "Fremd"transport müsste man dann halt in den Hauptrahmen noch Faltgelenke oder SKS Kupplungen einbauen.

Tschüss Carsten

PS: Die schon erwähnte größere Stabilität von kleinen Rädern ist nur bei Trike Belastungen wichtig, weil nur da gößere seitliche Kräfte einwirken, auf die ein Speichenrad nicht so gut ausgelegt ist.
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Eine solche Tabelle wirst du auch kaum finden. Die möglichen Kombinationen sind zu vielfältig.

Ich will es ja nicht auf einen halben Zentimeter oder auf zehn Gramm genau, aber ein paar Zahlen statt Tendenzen wären schon nicht schlecht. Und gibt es z.B. den Schwalbe Marathon nicht für 28, 26 und 20"?

Bei der Belastbarkeit wären ein paar Hausnummern auch nicht schlecht. Wenigstens größenordnungsmäßig!
Bei meinem Trekkingrad reißen in den letzten Jahren ziemlich oft Speichen. Und ja, ich habe sie in der Fahrradwerkstatt der Uni nachgespannt und die Felge ausgerichtet. Nun frage ich mich, ob es an meinem doch deutlich gestiegenen Gewicht liegen kann, oder doch an anderen Faktoren. Und ob ich bei der Konzeption eines Reiserades auch die Belastbarkeit der Laufräder im Auge behalten muss, oder ob die sowieso höher ist als bei allen anderen Komponenten. Und wenn sie eine Rolle spielt, ob dann vielleicht z.B. ein 20"-Laufrad samt Reifen doppelt so viel Gewicht durch die Gegend befördern könnte wie ein 28"-Laufrad, oder doch nur ca. 20% mehr...?

Also: ich brauche keine exakten Zahlen mit gültiger letzter Dezimalstelle, aber ich wüsste schon gerne mehr als nur Tendenzen.

Alles in allem muß man eh das komplette Fahrzeug betrachten. Wenn alle Komponenten gut aufeinander abgestimmt sind, paßt auch das Fahrverhalten.

Ja, aber um Komponenten aufeinander abzustimmen muss man schon etwas über sie wissen. Ich weiß bisher nichtmal, ob z.B. irgendein durchschnittliches 20"-Rad in einem Einrad verbaut (nur als Gedankenexperiment!) mich mit meinen 105 kg wohlmöglich sogar hoppelnd (sieht man bei Einradfahrern manchmal) tragen könnte oder nicht. (vermutlich nicht, denn an Einrädern sind wohl deutlich mehr als 36 Speichen üblich)

Oder um ein Gefühl dafür zu bekommen, welches Gewicht verschiedene Komponenten beitragen, wüsste ich gerne, um wieviel ein 20"-Rad inkl. Reifen ungefähr leichter ist als ein 26" oder ein 28" Rad. Ein altes ausrangiertes 28"-Hinterrad mit Alufelge, 7-fach Kassette und etwas abgenutztem Schwalbe Marathon habe ich gerade auf der Küchenwaage mit 2,45 kg gewogen. Sagen wir 2,5 kg. Ok, es wird nun vermutlich auch 28"-Aluhinterräder mit unter 2 kg oder vielleicht welche mit über 4 kg geben. Aber wie gesagt: es geht erstmal um "Durchschnittsware" mit Aluhohlkammerfelge und Mittelklasse-Allroundreifen. Da sollte die Streuung nicht ganz so groß sein.

Die von dir genannten Tendenzen hatte ich alle schon in anderen Threads gelesen. Nur nützen sie mir gar nichts, wenn ich nichtmal die Größenordnung einiger dieser Tendenzen einschätzen kann. ich vermute mal, der Abrieb bei einem 20"-Rad wird nicht zehnmal so hoch sein wie bei einem 28"-Rad, sondern vielleicht zwei- bis dreimal so hoch.
Aber wäre z.B. der Unterschied in der Federungswirkung bei ansonsten ähnlichem Rad (Gedankenexperiment: wir bauen die 20"-Reifen in einen Rahmen für 28"-Reifen ein) für jeden deutlich spürbar oder eher nur messbar, weil sowieso kleiner als die Federungswirkung z.B. eines Stahlrahmens? Ich weiß nicht, wie sehr sich ein Rad verformt, wenn man z.B. einen 15 cm hohen Bordstein herunterfährt. Ich würde vermuten: wenige Millimeter. Wenn es bei kleinerem Laufrad statt 3 mm nur 1 mm wäre würde mich das vermutlich nicht allzusehr interessieren. Aber wenn es nur 1 mm statt 15 mm wäre, dann schon.


Grüße,
Robert
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Ich will es ja nicht auf einen halben Zentimeter oder auf zehn Gramm genau, aber ein paar Zahlen statt Tendenzen wären schon nicht schlecht. Und gibt es z.B. den Schwalbe Marathon nicht für 28, 26 und 20"?

Dann wirst du dir die Mühe machen müssen und von den einzelnen Laufradkomponenten die techn. zusammen tragen. Nicht nur bei Schwalbe findest du Angaben zu Gewicht und Belastbarkeit der Reifen und die Felgenhersteller verraten i.d.R. auch zum. das Gewicht der Felge. Bei Nabenherstellern erfährst du oft auch, mit welcher Zugbelastung die Speichenlöcher/der Nabenflansch belastet werden darf und ganz wilde Theoretiker können dir sicher auch Berechnungen für unterschiedliche Speichen und Einspeichungsarten anhand der dort angegebenen zul. Speichenspannung anfertigen.

Das System Laufrad ist einfach zu Komplex, um allgemeine Aussagen zu treffen, wie "ein 20Zoll Rad wiegt 2/3 von einem 28Zoll Rad und ist 1,4mal belastbarer". Bei wieviel Speichen denn? Welche Einspeichart? Welche Speichen? Wie oft gekreuzt? Welche Asymetrie? Welche Felgenart? Wie sind die Felgenlöcher? Wie steht der Nabenflansch und wie schräg stehen die Speichen zum Flansch und in den Felgenlöchern?
Es wird auch gerne mal die Meinung vertreten, das für ein stabiles Laufrad eine gleichmäßige Speichenspannung wichtiger ist, als ein perfekt runder Lauf (Seiten-/Höhenschlag).
Schau z.B. mal hier bei den Tipps.

Bei meinem Trekkingrad reißen in den letzten Jahren ziemlich oft Speichen. Und ja, ich habe sie in der Fahrradwerkstatt der Uni nachgespannt und die Felge ausgerichtet.

Wenn einzelne Speichen reißen, werden Nebenstehende schnell überlastet und somit in Mitleidenschaft gezogen. Es empfiehlt sich dann, komplett neu einzuspeichen.

Also: ich brauche keine exakten Zahlen mit gültiger letzter Dezimalstelle, aber ich wüsste schon gerne mehr als nur Tendenzen.

Da kann ich dir dann leider nicht weiter helfen. Ich glaube aber, der einzige Unterschied, der für dich von Interesse sein könnte, liegt beim überrollen von Hindernissen (und vllt. das Gewicht und die Größe -> Falten).

Ja, aber um Komponenten aufeinander abzustimmen muss man schon etwas über sie wissen.

Dann muß man sich die Mühe machen und die nötigen Daten für die Komponenten, die einen interessieren, zusammentragen und fleißig rechnen. Oder man sucht sich Anhaltswerte (zul. Belastungsangaben von Herstellern) und schätzt den Rest. Irgendwann hat man dann für sich ein paar Erfahrungswerte gesammelt (z.B. daß mein Rad xy mit zgG von 130kg durchaus auch 160kg trägt, bei meinem Fahrstil und meiner Art, das Rad zu belasten) - die sind dann aber nicht allgemein gültig.

Oder um ein Gefühl dafür zu bekommen, welches Gewicht verschiedene Komponenten beitragen, wüsste ich gerne, um wieviel ein 20"-Rad inkl. Reifen ungefähr leichter ist als ein 26" oder ein 28" Rad.

Nachgucken und aufaddieren. Zu fast allen Fahrradkomponenten findet man Gewichtsangaben.
Ansonsten such dir die Themen der Leichtbauer aus dem Liegeradforum und schau auch mal in der Wiki nach den Leichtbaulinks. Aber das ist i.d.R. wieder kontraproduktiv zu der Anforderung "stabil". ;)

ich vermute mal, der Abrieb bei einem 20"-Rad wird nicht zehnmal so hoch sein wie bei einem 28"-Rad, sondern vielleicht zwei- bis dreimal so hoch.

Ist abhängig von Reifen, Fahrstil und Geläuf. An meinen Einspurern "verendet" ein Reifen eher selten wegen zu starkem Abrieb, sondern wegen beschädigten Flanken o.ä. oder er wird schlicht aus Altersgründen aussortiert (rissiges Material, zu sehr verhärtete Gummimischung).

Aber wäre z.B. der Unterschied in der Federungswirkung bei ansonsten ähnlichem Rad (Gedankenexperiment: wir bauen die 20"-Reifen in einen Rahmen für 28"-Reifen ein) für jeden deutlich spürbar

Das kommt ganz darauf an. ;) Welche Reifenbreite, welcher Luftdruck, wie stramm eingespeicht, wie "hart" ist der Rahmen, etc. pp.
Bei einigen Vergleichskonfigurationen wirst du den Unterschied deutlich spüren können, bei anderen ist er vllt. kaum messbar. In jedem Fall ist er aber m.E. nicht wesentlich.

Grüße,
André
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Hallo Robert,

die Federungswirkung ist bei breitem Reifen ähnlich wie beim großen Rad. Unterschiede merkst Du bei größeren Kanten wie z.B. einem hohen Bordstein, da kannst Du mit dem 28 Zöller noch drüber fahren, das 20 Zöller musst Du anheben (was aber auch dem großen Rad besser bekäme).

Die Belastbarkeit ist höher. Wir fahren beim BikeE E2 Sesseltandem mit 36 Speichen 20'' Hinterrad und 28 Speichen 16'' Vorderrad: Problemlos bei 200 kg Gesamtgewicht (grenzwertig wegen der zwei V-Bremsen;)).
Am Flux V-200 sind 16'' Vorderräder mit 16 Speichen verbaut: 10 Jahre ohne Speichenbruch.

Gewicht liegt in proportionalem Verhältnis niedriger als bei 28'' - aber eben nur vom Anteil Felge, Speichen, Schlauch und Mantel - die Nabe ist gleich schwer.

Tschüss Carsten
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Wie sicherlich schon mehrfach angemerkt, pauschale Angaben zu Gewicht bei 20" ist xxxx Gramm sind nicht sinnvoll geschweige denn repräsenatativ.

Um die Berechnungen etc anzustellen lege ich dir deshalb folgende Seiten ans Herz

Grundlegendes (und eigentlich alles darüber hinaus) zu Laufrädern erfährt man hier hervorragend erklärt von Herrn Smolik: http://www.smolik-velotech.de/laufrad/index.htm

Gewichtsangaben sind häufig, aber nicht immer, auf der Herstellerhomepage zu finden. Eine Seite für nachgewogene Einzelteile, etc. findest Du hier:
http://weightweenies.starbike.com/listings.php
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Dann wirst du dir die Mühe machen müssen und von den einzelnen Laufradkomponenten die techn. zusammen tragen. Nicht nur bei Schwalbe findest du Angaben zu Gewicht und Belastbarkeit der Reifen und die Felgenhersteller verraten i.d.R. auch zum. das Gewicht der Felge. [...]
Dann muß man sich die Mühe machen und die nötigen Daten für die Komponenten, die einen interessieren, zusammentragen und fleißig rechnen. Oder man sucht sich Anhaltswerte (zul. Belastungsangaben von Herstellern) und schätzt den Rest.

Ich dachte halt einfach, dass das garantiert schon jemand getan hat. Daher wollte ich einfach nur wissen, ob jemand einen Link zu so einem Vergleich parat hat. Ich habe keineswegs erwartet oder gefordert, dass das jemand für mich jetzt erstellt, wie es mindestens bei wolfsson angekommen zu sein scheint.

Ein paar Beispiele:
Felgen:
Schürrmann Euroflex 19, Größe 406: 440 g, Größe 559: 525g, Unterschied: 85g
Schürrmann Sport 25, Größe 406: 370g, Größe 559: 485 g, Unterschied: 115g
Alex V-Profil, Größe 406: 360g, Größe 559: 500 g, Unterschied: 140g

Reifen:
Schwalbe Marathon, 47-406: 560g, 47-559: 750g, Unteschied: 190g
Schwalbe Marathon Plus, 47-409: 710g, 47-559: 980g, Unterschied: 270g

Was die Speichen ausmachen habe ich noch nicht herausgefunden, darin werde ich jetzt auch keine weitere Zeit investieren. Nimmt man oben die Hohlkammerfelge und den Marathon-Reifen, dann ergibt sich erstmal ein Gewichtsunterschied von ca. 230g.

Ach ja, bei "Maximallast" gibt Schwalbe übrigens für den 47-406 (20") 85kg und für den 47-559 (26") 125kg an. Nun gut, was auch immer diese Zahl für das komplette Laufrad oder gar für das komplette Fahrzeug bedeuten mag, so finde ich es doch interessant, weil der Unterschied ziemlich groß ist und dabei der allgemein gerne zitierten Tendenz "kleine Räder sind belastbarer" widerspricht (schon klar, dass die vor allem aus den kürzeren Speichen abgeleitet wird.).

Grüße,
Robert
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Ich dachte halt einfach, dass das garantiert schon jemand getan hat.
Wie gesagt, die Kombinationsmöglichkeiten sind einfach zu vielfältig und auch nicht jede Kombination ergibt ein sinnvolles Ergebnis (ich würde auf eine Felge mit 19mm Maulweite z.B. nicht unbedingt ein 47mm breiten Reifen aufziehen, insbesondere, wenn der Reifen viel tragen soll).

Nimmt man oben die Hohlkammerfelge und den Marathon-Reifen, dann ergibt sich erstmal ein Gewichtsunterschied von ca. 230g.
Mindestens den Schlauch solltest du noch mit einrechnen. Bei den Speichen kannst du ja für deine Überschlagsrechnung vereinfachen, indem du von einem konstantem Speichendurchmesser ausgehst (z.B. 2mm), dich für eine Einspeichart entscheidest und dir die Speichenlänge ausrechnest. Mit Durchmesser und Länge läßt sich das ungefähre Volumen errechnen und mit dem spezifischem Gewicht von Stahl und der Anzahl der Speichen das Gewicht.

Ach ja, bei "Maximallast" gibt Schwalbe übrigens für den 47-406 (20") 85kg und für den 47-559 (26") 125kg an.

Beim Big Appel sind es z.B. für den 60-406 110kg und für den 60-559 150kg. Ich schrieb ja auch schon, daß der Reifen am ehesten der begrenzende Faktor ist. Die Traglast eines Luftreifen ergibt sich ja aus der max. Dauerlast und der max. Spitzenlast (welche auch geschwindigkeitsabhängig ist) und hängt nun mal nicht unwesentlich von seinem Volumen ab (ein weiterer wichtiger Faktor ist der max. Druck). Bei Überlast besteht dann Gefahr eines Durchschlages (aka Snake Bite) oder eines Flankenschadens.
Die Maulweite und das Profil der Felge spielen hierbei aber auch eine nicht unwesentliche Rolle, sodaß man sich bei einer gut gewählten Reifen/Felgen Kombination durchaus deutlich an die max. Traglast der Reifen heranwagen kann, während man bei einer schlechten Kombination deutlich früher Probleme bekommt.
Auf Tandemfahren.de findest du z.B. unter anderem eine Traglasttabelle für bestimmte Reifen mit Angabe zur passenden Felgenmaulweite (leider nicht für ETRTO 406). (allgemein seien dir die Technikseiten dort mal ans Herz gelegt!)

Nun gut, was auch immer diese Zahl für das komplette Laufrad oder gar für das komplette Fahrzeug bedeuten mag, so finde ich es doch interessant, weil der Unterschied ziemlich groß ist und dabei der allgemein gerne zitierten Tendenz "kleine Räder sind belastbarer" widerspricht (schon klar, dass die vor allem aus den kürzeren Speichen abgeleitet wird.).
Die kürzeren Speichen sorgen eher für geringere Lastwechsel (und somit weniger Speichenbrüchen). Aber auch die kleinere Felge ist an sich schon stabiler. Wenn man jetzt ein möglichst leichtes Laufrad mit möglichst hoher Tragkraft haben will, kann man durch geschickte Wahl der Einspeichart und geschickter Komponentenwahl das Optimum herausholen, was aber ein Balanceakt ist.

Grüße,
André
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Wie gesagt, die Kombinationsmöglichkeiten sind einfach zu vielfältig und auch nicht jede Kombination ergibt ein sinnvolles Ergebnis (ich würde auf eine Felge mit 19mm Maulweite z.B. nicht unbedingt ein 47mm breiten Reifen aufziehen, insbesondere, wenn der Reifen viel tragen soll).

Alle Kombinationsmöglichkeiten sind ja gar nicht gefragt. Hätte ja sein können, dass irgendwo schonmal jemand eine Tabelle mit ein paar sinnvollen Kombinationen veröffentlicht hat. Nur darum geht es.

Mindestens den Schlauch solltest du noch mit einrechnen. Bei den Speichen kannst du ja für deine Überschlagsrechnung vereinfachen, indem du von einem konstantem Speichendurchmesser ausgehst (z.B. 2mm), dich für eine Einspeichart entscheidest und dir die Speichenlänge ausrechnest. Mit Durchmesser und Länge läßt sich das ungefähre Volumen errechnen und mit dem spezifischem Gewicht von Stahl und der Anzahl der Speichen das Gewicht.
Wie gesagt: eigentlich geht es mir darum, von schon existierenden Vergleichen zu erfahren, falls jemand so einen kennt und parat hat. Langwierige Rechnungen waren an dieser Stelle gar nicht gefragt, weder von Euch noch von mir.

Beim Big Appel sind es z.B. für den 60-406 110kg und für den 60-559 150kg. Ich schrieb ja auch schon, daß der Reifen am ehesten der begrenzende Faktor ist.
Das verwirrt mich jetzt etwas. Wenn der Reifen der begrenzende Faktor ist, dann könnte man ja die Betrachtungen zum Stabiliätsgewinn durch kürzere Speichen und kleinere Felgen vernachlässigen. Aber dann würde die allgemeine, hier mehrfach zitierte Faustregel, dass kleine Laufräder stabiler wären und mehr aushalten, gar nicht stimmen, sondern das Gegenteil!?

Die Maulweite und das Profil der Felge spielen hierbei aber auch eine nicht unwesentliche Rolle, sodaß man sich bei einer gut gewählten Reifen/Felgen Kombination durchaus deutlich an die max. Traglast der Reifen heranwagen kann, während man bei einer schlechten Kombination deutlich früher Probleme bekommt.
Wenn man sich nur mit "gut gewählten Reifen/Felgen Kobinationen" an die max. Traglast der Reifen "heranwagen kann", dann würde das der oberen Aussage, dass "der Reifen am ehesten der begrenzende Faktor ist" etwas widersprechen.
In jeden Fall sehe ich nicht, wie die Annahme, dass kleinere Laufräder stabiler wären, noch zu halten sein soll.

Auf Tandemfahren.de findest du z.B. unter anderem eine Traglasttabelle für bestimmte Reifen mit Angabe zur passenden Felgenmaulweite (leider nicht für ETRTO 406). (allgemein seien dir die Technikseiten dort mal ans Herz gelegt!)


Danke für den Link.

Die kürzeren Speichen sorgen eher für geringere Lastwechsel (und somit weniger Speichenbrüchen). Aber auch die kleinere Felge ist an sich schon stabiler. Wenn man jetzt ein möglichst leichtes Laufrad mit möglichst hoher Tragkraft haben will, kann man durch geschickte Wahl der Einspeichart und geschickter Komponentenwahl das Optimum herausholen, was aber ein Balanceakt ist.
Ok, aber optimieren ist bei mir noch nicht an der Reihe. Erstmal geht es mir nur darum herauszufinden, wo überhaupt Grenzen zu erwarten sind. Bisher wusste ich nichtmal, ob die Belastbarkeit eines durchschnittlichen Laufrades in der Gegend von 50 kg oder in der Gegend von 200 kg zu erwarten wäre. Mein Eindruck jetzt ist, dass ich bei einer angepeilten Zuladung von 130-140 kg für Fahrer+Gepäck diesen Punkt beim Bau oder Kauf sehr wohl beachten muss. Bei einigen Konstruktionen, wenn z.B. ein Laufrad mit 60 oder 70% des Gsamtgewichtes belastet wird, könnte ich schon an die von den Reifenherstellern angegebene Grenze kommen.

Disclaimer: mir ist klar, dass der Praxisnutzen so einer einfachen Zahl begrenzt ist, und dass das Fahrverhalten und der Untergrund eine größere Rolle spielen. Trotzdem ist es für mich gut zu wissen, dass der Punkt Reifenbelastbarkeit nicht vollkommen ausgeklammert werden darf, und dass 20"-Reifen deutlich weniger tragen können als 26"-Reifen. Beides wusste ich vorher gar nicht.
Es geht wie gesagt bisher nur um grobe Orientierung über die Zusammenhänge, noch nicht um die Konstruktion eines konkreten Rades oder gar dessen Optimierung.

Grüße,
Robert
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Hallo Robert,

jetzt Misch ich mich doch in den Thread ein, obwohl ich eigentlich nicht zum x-ten mal was über die Vor- und Nachteile einzelner Laufradgrößen schreiben wollte, aber meiner Meinung nach verrennst du dich völlig in Details.
Bei Trike gilt ganz klar, kleiner Luafräder sind wegen der hohen Querkräfte besser. Beim Zweirad sind folgende qualitative Überlegungen viel wichtiger als quantitative Traglastrechnerei etc.

Was für Wege will ich fahren?

Bei Wegen mit vielen Unebenheiten sind Große Laufräder klar im Vorteil, weil sie besser drüber rollen (wurde hier ja schon mehrfach geschrieben)

Will ich hoch oder tief sitzen?

Wenn es tief sein soll, kommt man um ein 20" Vorderrad kaum herum.

Wie groß bin ich?

Für kleinere Menschen sind 26" Vorderräder i.d.R ungeeignet.

Was will ich mit dem Rad machen?

Fahrer die hohe Geschwindigkeiten erzielen, sind meiner Meinung nach mit einem 26" oder 28" Antriebsrad besser bedient, weil sie dadurch keine "Pizzatellerkettenblätter" benötigen. Fahrer, die eher langsam fahren, aber große Lasten über Steigungen befördern müssen, sind (insbesondere bei der Verwendung von Nabenschaltungen) mit kleinen Antriebsrädern besser bedient, weil sich mit ihnen kleine Entfaltungen realisieren lassen ohne das zulässige Drehmoment für die Nabe zu überschreiten.

Will ich einen Anhänger benutzen?

Hier haben sowohl große als auch kleine Laufräder ihre Vor- und Nachteile. Für große passen Anhänger besser, aber kleine sind besser für hohe Lasten (s.O.) geeignet.

Will ich mit dem Rad verreisen?

26" Laufräder haben da den großen Vorteil, dass man überall Problemlos Ersatzteile bekommt. 20" Laufräder machen das kompakter und das evtl. Faltmaß geringer. Gleichgroße Laufräder verringer das evtl. mitgeführte Ersatzmaterial.



Sicher gibt es noch mehr Kriterien. Aber die Kernaussage bleibt, die Größenauswahl sollte meiner Meinung nach nicht nach Tragfähigkeit und Gewicht getroffen werden, nach diesen Größen kann man dann im zweiten Schritt, die Komponenten auswählen (z.B. Stelvio vs. Marathon Plus).

viele Grüße

Christoph
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Hallo Robert,

deine Ursprüngliche Frage war ja nach einer Vergleichstabelle für komplette Laufräder incl. Reifen. Tabellen für Gewichtsvergleiche einzelner Komponenten gibt es ja durchaus und wurden dir ja auch schon genannt. Das aber nur nebenbei.

Zwei Anmerkungen habe ich noch:

Das verwirrt mich jetzt etwas. Wenn der Reifen der begrenzende Faktor ist, dann könnte man ja die Betrachtungen zum Stabiliätsgewinn durch kürzere Speichen und kleinere Felgen vernachlässigen. Aber dann würde die allgemeine, hier mehrfach zitierte Faustregel, dass kleine Laufräder stabiler wären und mehr aushalten, gar nicht stimmen, sondern das Gegenteil!?

Das tendenzielle Stabilitätsverhalten von Laufrad zur Traglast des Reifen ist umgekehrt proportional (zumindest, so lange ich an dem System nur den Parameter Durchmesser ändere). Das die Traglast des Reifen abnimmt, je kleiner dessen Durchmesser (und damit dessen Volumen) wird, ändert nichts daran, das die Stabilität des Laufrades mit sinkendem Durchmesser zu nimmt. Bei großen Laufrädern kann also durchaus das Laufrad anstelle des Reifen das beschränkende Teil sein.

Wenn man sich nur mit "gut gewählten Reifen/Felgen Kobinationen" an die max. Traglast der Reifen "heranwagen kann", dann würde das der oberen Aussage, dass "der Reifen am ehesten der begrenzende Faktor ist" etwas widersprechen.
In jeden Fall sehe ich nicht, wie die Annahme, dass kleinere Laufräder stabiler wären, noch zu halten sein soll.
Deine Betrachtung ist falsch.
Du mußt für die Sabilitätsbetrachtung Reifen und Laufrad getrennt betrachten (auch wenn es für dich erst einmal nicht zielführend scheinen mag). Du hast das System Reifen und das System Laufrad. Beides sind für sich zu betrachtende Syteme, obwohl sie in Abhängigkeit zueinander stehen. Nur, wenn beide Systeme zueinander passen (Stichwort Maulweite vs. Reifenbreite), werden die Belastungen optimal verteilt. Ließ dir einfach die Reifenseite auf Tandemfahren mal durch, dort ist es sehr schön erklärt.

Grüße,
André

PS: Es sind durchaus einige Liegeradtandems auf 2 mal 20 Zoll Rädern unterwegs. Ob die alle immer unter round about 200kg Gesamtgewicht bleiben?
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

PS: Es sind durchaus einige Liegeradtandems auf 2 mal 20 Zoll Rädern unterwegs. Ob die alle immer unter round about 200kg Gesamtgewicht bleiben?

Hallo,

wir sind sogar auf 16'' und 20'' Rad unterwegs (BikeE E2) unter 200kg bleiben wir nur, wenn ich alleine drauf fahre, um eins der Kinder abzuholen.
Den Reifen (Maxis Hookworm) ist das piepegal.:D

Tschüss Carsten
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

jetzt Misch ich mich doch in den Thread ein, obwohl ich eigentlich nicht zum x-ten mal was über die Vor- und Nachteile einzelner Laufradgrößen schreiben wollte, aber meiner Meinung nach verrennst du dich völlig in Details.

Du interpretierst zuviel hinein. Ich habe einige Fragen gehabt, einfach erstmal der reinen Information halber, es ging noch gar darum zu entscheiden, ob ich jetzt ein Rad mit 20" oder mit 26" anschaffe. Erstmal wollt ich nur mehr über die Unterscheide zwischen den Größen wissen.

Wenn es bei der Beantwortung zu irgendwelchen Widersprüchlichkeiten kommt, dann muss es meiner Meinung nach zwangsweise mehr in die Details gehen,sonst kann man sich jede Diskussion von Anfang an schenken.

Bei Wegen mit vielen Unebenheiten sind Große Laufräder klar im Vorteil, weil sie besser drüber rollen (wurde hier ja schon mehrfach geschrieben)

Ja, das habe ich auch bereits mehrfach gelesen, und da ich keine Widersprüche sehe betrachte ich das längst als abgehakt.

Wenn es tief sein soll, kommt man um ein 20" Vorderrad kaum herum.
[...]
Für kleinere Menschen sind 26" Vorderräder i.d.R ungeeignet.

Der Sicht wegen, vermute ich. Da fällt mir eine weitere Frage ein:
liegt es eigentlich in der Physik begründet, dass Vorder- und Hinterrad exakt hintereinander liegen müssen? Was würde denn passieren, wenn das Vorderrad z.B. an einem Ausleger 30 cm nach rechts versetzt wäre?
Oder: könnte man ein Trike als Zweirad-Liegerad fahren, wenn man eines der beiden parallel angebrachten Räder entfernt?

Was will ich mit dem Rad machen?

Fahrer die hohe Geschwindigkeiten erzielen, sind meiner Meinung nach mit einem 26" oder 28" Antriebsrad besser bedient, weil sie dadurch keine "Pizzatellerkettenblätter" benötigen.

Auch dieses Argument habe ich bereits mehrfach gelesen, aber bisher ignoriert, weil ich es nicht ernst genommen habe. Worin besteht denn das Problem mit diesen großen Kettenblättern? Ok, sie werden teurer sein als ein normales Kettenblatt. Sonst noch was?

Fahrer, die eher langsam fahren, aber große Lasten über Steigungen befördern müssen, sind (insbesondere bei der Verwendung von Nabenschaltungen) mit kleinen Antriebsrädern besser bedient, weil sich mit ihnen kleine Entfaltungen realisieren lassen ohne das zulässige Drehmoment für die Nabe zu überschreiten.

Spielt das tatsächlich eine Rolle? Hat schonmal je bei irgendeinem von Euch eine Nabe versagt, weil die Steigung zu groß und die Beladung zu schwer war, oder auch nur davon gehört?

Will ich mit dem Rad verreisen?

26" Laufräder haben da den großen Vorteil, dass man überall Problemlos Ersatzteile bekommt. 20" Laufräder machen das kompakter und das evtl. Faltmaß geringer. Gleichgroße Laufräder verringer das evtl. mitgeführte Ersatzmaterial.

Auch das ist längst klar und abgehakt gewesen.

Sicher gibt es noch mehr Kriterien. Aber die Kernaussage bleibt, die Größenauswahl sollte meiner Meinung nach nicht nach Tragfähigkeit und Gewicht getroffen werden, nach diesen Größen kann man dann im zweiten Schritt, die Komponenten auswählen (z.B. Stelvio vs. Marathon Plus).

Es ging wie gesagt noch nicht um die konkrete Auswahl, sondern erstmal darum, die allgemein immer wieder gehörten Aussagen wie z.B. "große Räder laufen besser geradeaus" oder "kleine Räder halten mechanisch mehr aus" beurteilen zu können. Und vor allem überhaupt erstmal eine ungefähre Ahnung von der Belastbarkeit von Rädern zu bekommen.


Grüße,
Robert
 
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AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

deine Ursprüngliche Frage war ja nach einer Vergleichstabelle für komplette Laufräder incl. Reifen. Tabellen für Gewichtsvergleiche einzelner Komponenten gibt es ja durchaus und wurden dir ja auch schon genannt. Das aber nur nebenbei.

Ja, meine ursprüngliche Frage steht so auch noch. Nur weil offenbar niemand hier solche Tabellen für komplette Laufräder inkl. Reifen kennt habe ich halt ein Beispiel gepostet mit ein paar Komponenten.

Zwei Anmerkungen habe ich noch:

Das tendenzielle Stabilitätsverhalten von Laufrad zur Traglast des Reifen ist umgekehrt proportional (zumindest, so lange ich an dem System nur den Parameter Durchmesser ändere). Das die Traglast des Reifen abnimmt, je kleiner dessen Durchmesser (und damit dessen Volumen) wird, ändert nichts daran, das die Stabilität des Laufrades mit sinkendem Durchmesser zu nimmt. Bei großen Laufrädern kann also durchaus das Laufrad anstelle des Reifen das beschränkende Teil sein.

Soweit kann ich dir folgen.

Deine Betrachtung ist falsch.
Du mußt für die Sabilitätsbetrachtung Reifen und Laufrad getrennt betrachten (auch wenn es für dich erst einmal nicht zielführend scheinen mag). Du hast das System Reifen und das System Laufrad. Beides sind für sich zu betrachtende Syteme, obwohl sie in Abhängigkeit zueinander stehen. Nur, wenn beide Systeme zueinander passen (Stichwort Maulweite vs. Reifenbreite), werden die Belastungen optimal verteilt. Ließ dir einfach die Reifenseite auf Tandemfahren mal durch, dort ist es sehr schön erklärt.

Wo da der Widerspruch zu meiner Aussage sein soll ist mir nicht klar. Natürlich betrachte ich es zunächst getrennt, und für die max. Traglast der Kombination Laufrad+Reifen ist dann der kleinere der beiden Werte relevant. Aber damit die allgemein hier immer wieder kolportierte Aussage stimmen kann, dass kleine Räder (ich benutze jetzt mal "Rad" als Synonym für "Laufrad+Reifen") stabiler wären als große, müsste eben die Belastbarkeit von großen Laufrädern kleiner sein als die Belastbarkeit von kleinen Reifen. Zur Belastbarkeit von kompletten Laufrädern habe ich aber noch immer nichts gefunden, auch nicht auf der Tandem-Seite.

Grüße,
Robert


Edit: vielleicht gab es Problem mit den Begrifflichkeiten. Ich habe bisher den Begriff "Laufrad" sowohl für Laufräder ohne Reifen als auch mit Reifen verwendet. Gibt es ein allgemein verständliches Wort für die Kombination aus Laufrad+Reifen?
 
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AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Der Sicht wegen, vermute ich.

Nein, weil es sonst sehr schwer ist, ein Liegerad zu konstruieren, bei dem der kleine Fahrer bequem auf den Boden kommt und bei dem zumindestest die Kurbeln in der Kurve keinen Kontakt mit dem Vorderrad haben.

Auch dieses Argument habe ich bereits mehrfach gelesen, aber bisher ignoriert, weil ich es nicht ernst genommen habe. Worin besteht denn das Problem mit diesen großen Kettenblättern? Ok, sie werden teurer sein als ein normales Kettenblatt. Sonst noch was?

Tja Geld ist schon das wichtigste Argument, dann sind natürlich auch noch schwerer zu bekommen und es kann bei der Kettenführung mehr Probleme geben, insbesondere beim Tieflieger.

Spielt das tatsächlich eine Rolle? Hat schonmal je bei irgendeinem von Euch eine Nabe versagt, weil die Steigung zu groß und die Beladung zu schwer war, oder auch nur davon gehört?

Also ich hatte schon ein defektes Getriebe an der DualDrive, woran es lag weiß ich nicht. Aber es ist halt immer auch eine Frage der Risikoabwägung. Bei meiner uralten, gebrauchten Sachs3x7, habe ich keine Bedenken, sie auch zu überlasten, weil sich der Verlust in Grenzen halten würde. Bei einer Rohloff oder I-Motion9, wo es dann um mehrere 100€ geht, sähe das sicher anders aus.

viele Grüße

Christoph
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

liegt es eigentlich in der Physik begründet, dass Vorder- und Hinterrad exakt hintereinander liegen müssen?
Nein, es wirkt sich nur auf das Fahrverhalten aus (und wenn ich mit dem Vorderrad einem Hindernis ausweiche, mag es ein Vorteil sei, wenn das Hinterrad ebenfalls ausweicht). M. W. gibt es Fahrräder, bei denen Vorder- und Hinterrad nicht fluchten, sondern um ein paar cm versetzt sind, z. B. in Verbindung mit Einarmschwingen.
Was würde denn passieren, wenn das Vorderrad z.B. an einem Ausleger 30 cm nach rechts versetzt wäre? Oder: könnte man ein Trike als Zweirad-Liegerad fahren, wenn man eines der beiden parallel angebrachten Räder entfernt?
Was passiert wohl, wenn der Schwerpunkt nicht über der Verbindungslinie der beiden Aufstandspunkte liegt, sondern daneben? :confused:
Eine Frage der technischen Mechanik (also doch Physik). Wenn Du es durch Überlegen nicht rausbekommst, bastel Dir doch ein Modell (hast Du noch Zugriff auf Lego oder fischertechnik?) und mach ein paar Versuche :)
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Bei meiner uralten, gebrauchten Sachs3x7, habe ich keine Bedenken, sie auch zu überlasten, weil sich der Verlust in Grenzen halten würde. Bei einer Rohloff oder I-Motion9, wo es dann um mehrere 100€ geht, sähe das sicher anders aus.
Meine uralte Orbit-Zweigang-Nabe hatte (wenn ich das recht erinnere) einen gebrochenen Sperrklinkenträger. Der Herr von Fichtel&Sachs führte das am Telefon auf das erhöhte Moment durch mein drittes kleines Kettenblatt zurück. Ich bekam dann eine MTB-Ausführung, welche mittlerweile auf dem Markt war.
 
AW: Grundlegende Fragen zu Laufrädern

Was passiert wohl, wenn der Schwerpunkt nicht über der Verbindungslinie der beiden Aufstandspunkte liegt, sondern daneben? :confused:

Hätte ich vielleicht schreiben sollen, dass das natürlich ausgeschlossen sein soll. Dachte, das sei klar. Also: je nachdem wie weit daneben wird sich der Fahrer zur Seite lehnen müssen, oder der Sitz müsste halt auch anders angebracht sein. Es ging aber eigentlich nicht darum, tatsächlich ein herkömmliches Trike mit nur zwei Rädern zu fahren, sondern nur darum, die Frage nach dem 'versetzten Rad' anhand dieses Bildes zu verdeutlichen.

In der Realität könnte ich mir z.B. ein zweirädriges Liegerad vorstellen, bei dem die Beine des Fahrer beide an einer Seite des Vorderrades vorbeigehen. Natürlich mit enstprechendem Abstand, damit das Rad auch noch lenken kann. Oder halt Flevo-mäßig...
Oder aber eine Art Liegerad mit drei hintereinander angeordneten Rädern, so wie ein Zweirad mit Einspuranhänger. Und nun dieser Anhang so angebracht, dass er zur Seite schwenken kann, bis er sich neben dem Hinterrad befindet, so dass es ein Delta-Trike wird. Dann könnte man bei Langsamfahrt als Trike rollen und bei höherer Geschwindigkeit auf offener Strecke den Ausleger nach hinten schwenken, um zu einem einspurigen Fahrzeug zu werden. Dazu müsste natürlich das Rad am Ausleger/Anhänger drehbar sein. Und evtl. das 'mittlere' bzw. 'Hinterrad ebenfalls, um ebenfalls etwas zur Seite verschoben zu werden, damit es ein symmetrisches Deltatrike ergibt.

Lego könnte ich zwar rauskramen, aber ich weiß, dass unsere Familienbestände nicht geeignet sind, damit Liegeradmodelle zu bauen. Sind hauptsächlich nur normale Steinchen. Fischertechnik ist auch nicht in genügender Ausstattung vorhanden. Ich überlege eher, vielleicht Modelle aus Holzlatten zusammenschrauben. Das dumme ist, dass mir letzte Woche das Fahrrad geklaut worden ist, welches eigentlich als Teilespender für ein eventuelles Liegerad- oder Trikeprojekt dienen sollte. Ich war in den letzten Tagen auch schon auf der Suche nach einem Schrottplatz, einer der ersten Suchtreffer ist sogar ganz in der Nähe, aber dort will man nichts für Fahrradbasteleien hergeben. Keine Ahnung warum. Ein Mitarbeiter auf dem Hof meinte, sie hätten früher mal damit "Ärger gehabt", und daher hätte der Chef es verboten. Bei einem Anruf leugnete die Dame am Telefon sogar, überhaupt irgendwelche alten Fahrräder oder auch nur Rohre zu haben.

Na ja, werde demnächst noch andere Schrottplätze besuchen. Bis dahin:
ich suche noch Bauanleitungen/Skizzen/Vorschläge für Rahmenkonstruktionen, damit ich mal einige vergleichen kann. Vor allem suche ich nach Radaufhängungen. Wahrscheinlich möchte ich mich als erstes an einem Trike versuchen, am liebsten ein Tadpole. Es soll voll gefedert sein. Am liebsten mit Elastomerblöcken, so ähnlich wie in meiner Thudbuster-Sattelstütze oder auch bei der Hinterradschwinge des Bromton. Für den Hinterbau kann ich mir auch vorstellen, soetwas hinzukriegen, aber wie macht man das vorne? Und wie realisiere ich die Lenkung?

Soweit ich das sehen konnte, verwenden käufliche Tadpoles einseitig befestigte Räder. In einem Laden sagte man mir, dass dazu spezielle Naben nötig seien. Mir wäre es lieber, erstmal ganz normale Räder und Naben verwenden zu können. Ich habe gesehen, dass Peter N für sein Delta-Trike einfach zwei normale(?) Gabeln für die beiden Hinterräder genommen hat. Hat er die eigentlich festgestellt, oder sind diese Hinterräder frei drehbar? (Ich vermute eher fest.)
Ob sowas an einem Tadpole auch möglich wäre? Dann natürlich drehbar, und man müsste irgendeine Art Lenkgestänge daran befestigen. Und wie federn?


Das mit der Belastung der Naben bei kleinen Rädern ist jedenfalls interessant, danke.

Grüße,
Robert
 
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