Diaries of a Strada-Newbie

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Hallo zusammen,

Wie einige sicher schon wissen bin ich seit gestern Abend stolzer Besitzer des Strada 241. Ich will hier einfach mal verschiedene Erfahrungen aufschreiben, vom ersten Anblick eines VM, vielen Gesprächen, Gebraucht-Suche, Kauf und natürlich vom Fahren. Das ganze nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Das wird eher in Tagebuchform sein, also nicht unbedingt ein Ratgeber. Wer es lesen will sei trotzdem herzlich eingeladen.

"Tag 0" ist der Tag, an dem ich das Strada erhalten habe.

***

Tag 1:
Was ein schöner Tag! Die Sonne scheint, ich habe frei, in der Garage steht zufällig ein Velomobil herum das gestern um die Uhrzeit noch nicht da stand, was will man mehr?
Weniger Wind wäre ein Anfang. Hier herrschen 35 km/h Westwind mit Böen bis 80km/h. Kein Wetter zum Velomobilfahren, erst recht nicht für Newbies.
Egal! Wenigstens ein kurzer Ritt muss drin sein, bei der Sonne kann man schöne Fotos machen! Also nur bis raus auf die Felder, drei Fotos und wieder ab nach Hause.
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Danach mal das Zubehör auf Vollständigkeit prüfen: Trinkflasche (Sigg 1 Liter): passt nicht. Pumpe und Flickzeug? Fehlt. Werkzeug? Vermutlich unvollständig. Dafür ist ein zweiter Akku dabei, das ist ja auch nicht schlecht. Also auf zum örtlichen Fahrradhändler (der sich das Strada gleich mal ansieht und auch schön findet) und ne Flasche gekauft. Dazu noch Tipps bzgl. Click-Schuhen eingeholt und wieder zurück. Teufel nochmal, der Wind ist echt mies! Auf der Rückfahrt bläst es mich im laufenden Verkehr fast auf die Gegenspur.
Zuhause dann erstmal Fotos ins Forum geladen. Mal sehen, wie die Reaktionen sind.

So, was nun? Die Einstellung scheint nicht perfekt, der Vorbesitzer war gute 15 cm größer als ich. Also die Anleitung studiert und geschaut, was man da machen kann. Zuerst die Schnur, an der der Tiller hängt, länger machen. Keine Ahnung, wie der Vorbesitzer damit klar kam, aber ich stoße beim Lenken mit den Fingern an die obere Kante. Gut, dass die Schnur genug Spiel hat. Jetzt den Sitz drei Stufen nach oben für bessere Übersicht (für Anfänger wohl besser, mir aber auch grundsätzlich lieber). Elmar hat mir bei der Übergabe kurz gezeigt, welche Schrauben man dafür lösen muss (wobei das im Dunkeln nicht so leicht war). Hilfreich hierbei sind außerdem diese Videos (beide Englisch):
Jetzt noch die Entfernung zum Tretlager ansehen. Sollte so sein, dass die Ferse (mit Schuh) das Pedal in der Stellung, wo es am weitesten entfernt ist, gerade so erreicht. Getestet und für zu weit entfernt befunden. Also nochmal Anleitung studiert, Werkzeug und Decke geholt, Strada auf die Seite gelegt und gemacht (statt Gummihammer musste ein normaler Hammer und ein Brett herhalten). Insgesamt ca. 2-3 cm nach hinten habe ich das Tretlager gehämmert (der Strich mit dem Pfeil zeigt die alte Einstellung).
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Jetzt noch Kette auf Ihre Länge prüfen (das habe ich mir vor dem Verschieben des Tretlagers schon angesehen, um vergleichen zu können). Ist gar nicht so einfach, weil man ständig um das Strada herum laufen muss zum Schalten und dann wieder Pedale drehen. Auf dem größten Blatt und dem größten Ritzel hat der hintere Umwerfer immer noch etwas Spiel, das sollte laut Anleitung passen (war die Kette vorher eher zu kurz?). Ich wüsste eh nicht, wie man die Kette kürzt. Muss ich auch mal Youtube durchforsten, gibt es sicher auch was.

Nochmal Probefahrt. Also Flasche in den Halter (passt perfekt) und rein ins Vergnügen. Ach, die Abdeckung vom hinteren Umwerfer muss wieder drauf. Also Strada wieder auf die Seite gelegt. Moment, was ist das für ein Geräusch? Sch****!! Die Flasche ist nicht zu! Und natürlich ist der Flaschen-Halter auf der gegenüberliegenden Seite der gesamten Elektrik. Shit! Also zuerst Batterie abgenommen damit kein Strom mehr da ist und dann die ganze Chose mit Küchenkrepp aufgeputzt. Das natürlich, ohne das Strada zu bewegen, damit das Wasser nicht noch weiter in irgendwelche Ecken fließt. Elektrik-Abdeckung runter, ist alles trocken?

Lektion 1: Mach Deine verdammte Trinkflasche zu! Vor allem, wenn Du Dein Strada auf die Seite legen willst.

OK, jetzt aber. Diesmal mit Helm, dafür ohne Haube (der Helm passt zwar drunter, aber Kopf drehen ist dann kaum noch möglich). Herrlicher Sonnenschein, verwunderte Blicke, besserer Sitz, besser eingestellter Tiller, die Beine können mehr Kraft übertragen. Aber immer noch dieser Wind, eher sogar stärker als vorher. Trotzdem ein Heidenspaß! :):):) Hoffentlich hab ich morgen noch genug Kraft für den Weg zur Arbeit. Im Winter war nicht viel mit Radfahren.

Soviel zu Tag 1. Ungefähr 30 km insgesamt gefahren im Laufe von mehreren Etappen. Bisher alles bestens. Mal sehen, wie die erste "längere" Fahrt wird. Click-Schuhe müssen wie gesagt auch noch her.

Michael
 
Zuerst die Schnur, an der der Tiller hängt, länger machen.
Hallo Michael,

das ist mir aber neu, dass der Tiller an einer Schnur hängt! Ich weiß wohl dass dort eine Schnur am Tiller ist, welche für die Klingel zuständig ist. Die hat jedoch nix damit zu tun dass :
Keine Ahnung, wie der Vorbesitzer damit klar kam, aber ich stoße beim Lenken mit den Fingern an die obere Kante.
Ich hoffe du bist dennoch weiter gekommen....
 
Hallo Michael,

das ist mir aber neu, dass der Tiller an einer Schnur hängt! Ich weiß wohl dass dort eine Schnur am Tiller ist, welche für die Klingel zuständig ist. Die hat jedoch nix damit zu tun dass :

Ich hoffe du bist dennoch weiter gekommen....

Ja, das ging schon. Das hat nur bei starkem Einschlag gestört. Und jetzt da der Tiller tiefer hängt, finde ich es auch ziemlich praktisch.
 
Herzlichen Glückwunsch auch nochmal an dieser Stelle! Irgendwischaffe ich es schon, im März mal vorbeizukommen... Such schon mal eine schöne Strecke aus!

Gruß
Sebastian
 
Hallo Michel,
erstmal Glückwunsch zum Strada !
Bin auch noch neu im Strada (und generell VM, außer ein paar früheren Ausfahrten in einem älteren Mango), seit Anfang Januar dabei und habe gerade meine ersten knapp 600 km abgespult (Pendeln zur Arbeit, 24 km one way). Der Wind gestern hat auch bei uns ordentlich an mir gedrückt und gerüttelt. Fahre die Strecke so 3-4 Mal pro Woche, habe damit Mitte Januar begonnen mit Unterbrechungen wegen Schnee / Eis.

Genial: die Kälte ist absolut wurscht im VM. Mit meiner Liege hätte ich das im Winter niemals gemacht !
Sehr ärgerlich: bei feuchter Witterung und Dunkelheit wird man stark von Autos (und Radfahrern) geblendet. Musste teils mehrfach anhalten, weil ich meinen Weg nicht mehr gesehen hab. Zum Glück ist es morgens jetzt schon kurz nach dem Start hell :D

Die Einstellungen konnte ich vom Vorbesitzer übernehmen, bisher noch kein Grund, etwas zu ändern. Einige Pannen gab es bisher: Kette gerissen, Ursache war ein schlecht vernietetes Glied in der Nähe des Kettenschlosses, wahrscheinlich beim Anpassen der Kettenlänge passiert. Zum Glück war der Liegeradspezialist meines Vertrauens nur wenige Hundert Meter entfernt und die Reparatur schnell erledigt. Dann noch eine Pannenserie, beide Vorderreifen, einmal links Plattfuß, 3 x rechts Plattfuß. Erst beim dritten Flicken habe ich den winzigen Durchstich im Mantel entdeckt (Vredestein Moiree). Bei der nächsten Fahrt lief ich mit einem Hoppeln am besagten Reifen daheim ein, das Gewebe war gerissen und einen kleine Beule im Mantel. Habe beide vorne gegen Schwalbe Marathon Greenguard getauscht. Ich habe den Eindruck, dass der etwas zäher läuft als der Moiree.
Auch in Kurven kommt es mir vor, dass er weniger Grip hat. Dafür scheint der aber jetzt zu halten. Habe mir nach Durchsicht der Forumsbeiträge eine kleine Topeak Morph irgendwas- Standpumpe mit Mini-Manometer zugelegt.
Einmal hat der Akku unterwegs schlappgemacht, wurde zum Glück gerade hell.
Hatte mir noch ein Visier bestellt, aber nach nur einer Runde im Viertel wegen Blenderei im Dunkeln wieder runtergemacht. Werde ich ggf. mal im Sommer testen.

Geschwindigkeit: Cruising Speed so um die 35 km/h, beim Topspeed in der Ebene schaffe ich ca. 40-45 km/h, leicht bergab so gegen 50 km/h. (53er Blatt vorne).
Könnte für meinen Geschmack schneller sein, werde bei Gelegenheit auch mal die Spureinstellung kontrollieren, bisher habe ich keine geeignete Möglichkeit zum Basteln...und noch keine geeignete Rollstrecke zum Testen.
Deutlicher Bremsfaktor ist das Versatile-Dach. Ohne ist man merklich schneller unterwegs.
Habe mich auch langsam an die mögliche Kurvengeschwindigkeit herangetastet. Ich finde, das Strada liegt recht satt auf der Straße, ich sitze auch sehr tief drin, kann gerade über den Rand des Deckels sehen. Trotzdem habe ich es vorgestern geschafft, in einer 90°-Kurve das innere Beinchen zu lupfen, konnte ich gut wieder einfangen, musste allerdings über die Straße in die Wiese ausweichen, um in einer eleganten Kurve wieder zurück auf den Asphalt zu kommen ;D
Bei leichten Bergaufstrecken habe ich manchmal den Eindruck, ich sitze in einem Ziegelstein, bin dann aber oft immer noch recht flott unterwegs.
Die Geschwindigkeitswahrnehmung im VM ist wegen mangelndem Fahrwind eine deutlich andere.

Verkehrserfahrung:
Ich fahre fast nur über Land, auf asphaltierten Wirtschaftswegen oder Nebenstraßen mit wenig Verkehr. In der Stadt wurde ich einmal von einem zurücksetzenden Auto mit Anhänger rückwärts geschoben, Dauerhupen meinerseits brachte Abhilfe. Zum Glück ohne Schaden, ging alles sehr langsam. Da kamen mehrere ungünstige Faktoren zusammen, sodaß ich (morgens im Dunkeln) sehr dicht direkt hinter dem Anhänger zum Stehen kam und wahrscheinlich übersehen wurde. Nach entsprechenden Erfahrungen hier im Forum werde ich mich in Zukunft nicht mehr in solche Zwangslagen manövrieren und immer so stellen, dass ich im linken Rückspiegel zu sehen bin.
Sonst noch keine negativen Erfahrungen mit Autos.
Nervig: Fußgänger, die den gesamten Weg blockieren, Torkelradfahrer, Leute mit Hunden, Pferde. Klingeln bringt nix, zu leise, VM zu schnell. Besser hupen, hilft aber auch nicht immer. Bei Hunden bin ich auf alles gefaßt , insbesondere plötzlicher Richtungswechsel (hatte selber einen), bei Pferden scheint es besser zu gehen als mit dem Liegerad.
Am Besten solche Strecken meiden, geht bei mir nicht immer. Bei manchen Fußgängern war ich mir sicher, dass sie mich schon von weitem kommen sehen, bin aber immer wieder erstaunt, wie manche Leute durch die Gegend träumen.

Kleidung:
habe noch kein richtiges Rezept. Auf jeden Fall deutlich dünner als auf der Liege, ab er immer noch zu warm. Bin auf den Frühling / Sommer gespannt.

Fazit nach knapp 600 km:
Beste Investition in ein Fortbewegungsmittel bisher. VM-Fahren macht Spaß ! Meine Fahrkilometer haben sich gegenüber der Liege vervielfacht.
Und ich fühle mich gut, der Kreislauf ist in Schwung. Genauso hatte ich mir das vorgestellt.

Wünsche Dir also einen guten Start ins VM-Leben und viel Spaß !
 
Sehr ärgerlich: bei feuchter Witterung und Dunkelheit wird man stark von Autos (und Radfahrern) geblendet. Musste teils mehrfach anhalten, weil ich meinen Weg nicht mehr gesehen hab. Zum Glück ist es morgens jetzt schon kurz nach dem Start hell :D

Das Problem hatte ich noch nicht, bin aber auch noch nicht im Dunkeln gefahren (bzw. nur sehr kurz und ohne Verkehr oder Nässe). Bin ich gespannt!

Dann noch eine Pannenserie, beide Vorderreifen, einmal links Plattfuß, 3 x rechts Plattfuß. Erst beim dritten Flicken habe ich den winzigen Durchstich im Mantel entdeckt (Vredestein Moiree). Bei der nächsten Fahrt lief ich mit einem Hoppeln am besagten Reifen daheim ein, das Gewebe war gerissen und einen kleine Beule im Mantel.
Hölle! Da steht mir mit meinen Moirees ja noch was bevor... Die haben übrigens auch beide eine kleine Beule außen. Der Fahrradhändler meinte, das sei nix Wildes, sollte man aber beobachten. Soll ich die lieber gleich tauschen? (Heute Abend versuche ich mal, das auf Foto zu bannen)


Geschwindigkeit: Cruising Speed so um die 35 km/h, beim Topspeed in der Ebene schaffe ich ca. 40-45 km/h, leicht bergab so gegen 50 km/h. (53er Blatt vorne).
Könnte für meinen Geschmack schneller sein, ...
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Bei leichten Bergaufstrecken habe ich manchmal den Eindruck, ich sitze in einem Ziegelstein, bin dann aber oft immer noch recht flott unterwegs.
Die Geschwindigkeitswahrnehmung im VM ist wegen mangelndem Fahrwind eine deutlich andere.
Bei der Geschwindigkeit bin ich noch nicht. Hatte heute auf dem Weg zur Arbeit nen Schnitt von 25km/h, auf gerade Strecke zwischen 30 und 35, bergab schnell, bergauf Ziegelstein (wobei es einem wirklich langsamer vorkommt als es tatsächlich ist). Aber ich bin wie gesagt im Winter kaum gefahren, von daher wird das wohl mit der Zeit besser werden. :)

Kleidung:
habe noch kein richtiges Rezept. Auf jeden Fall deutlich dünner als auf der Liege, ab er immer noch zu warm. Bin auf den Frühling / Sommer gespannt.
Ja, war heute morgen auch ein einziger Schweißball. Aber das kommt auch noch, das mit der guten Kleidung. :) Da muss eh noch so einiges passieren, damit die morgendliche Routine schneller wird. Bei dem ganzen Kram, den ich zur Arbeit so mitnehme, brauche ich allein gefühlte 15 Minuten zum Packen.
 
@DerMichel
Beulen am Mantel iss nix gut mal einen Durchschlag gehabt und dabei geschädigt.
Bei den Preisen für Mäntel wäre ich eher etwas vorsichtig abbauen und von innen anschauen.
 
kleine Beule außen heißt immer Gewebe innen gerissen. der hier im forum oft genannte schwalbe shredda ist zwar nicht mehr im programm, aber habe ihn gestern bei amazon entdeckt, ist etwas kleiner als der 47er moiree. ich überlege, den mal anzuschaffen für vorne. ob der besser oder schlechter läuft und hält als der moiree, wird sich zeigen. kostet zwar auch alles, aber alles noch viel billiger als auto fahren :D
nach meiner bisher schnellsten arbeitstour mit 33er schnitt fahre ich jetzt eher entspannter. lasse das rad auch öfter mal energiesparend rollen und genieße die fahrt :D
die morgendliche packroutine gelingt mir schon ganz gut. habe einen sauberen satz kleidung auf der arbeit deponiert und mache mich dann dort frisch. abends springe ich wieder in das verschwitze zeug. ansonsten habe ich für den pannenfall eine warme jacke dabei.
der schnitt geht etwas hoch, je routinierter und flüssiger du fährst, z.b. nach der kurve immer der passende gang anliegt usw. auch die bedienung der elektrik geht mir inzwischen blind von der hand. nur aus der flasche trinken unter dem schaumdeckel ist mist. freue mich auf höhere temperaturen und fahrten ohne deckel.
mit oder ohne helm fahren: ich bin meist ohne unterwegs, weil ich mit dem helm meinen kopf nicht gescheit drehen kann im loch vom deckel. sobald der deckel wegfällt, werde ich aber vermutlich wieder mit helm fahren.
 
Tag 2:

Heute zum ersten Mal mit dem Strada zur Arbeit und zurück. Ich habe festgestellt, dass der Umwerfer das kleinste Blatt vorne nicht erreicht, ich muss also mit nur zwei Blättern vorne fahren. Keine Ahnung, wie das kam, eigentlich ging das. Möglicherweise ist das durch die Einstellung des Tretlagers nach hinten entstanden? Sollte bei Bowdenzügen eigentlich nicht passieren, aber andere Erklärung hab ich keine.
Hinfahrt war schön, größtenteils in den Feldern, teils aber auch im Verkehr. Zum Glück war relativ wenig los. Das Visier der Haube muss ich noch fester schrauben, das rutscht bei jedem Schlag ein Stück runter, so muss ich das Visier alle naslang wieder nach oben schieben - nervig. Die Geschwindigkeit war geringer als gedacht, mein Schnitt mit allem drum und dran (Ampeln, Kreuzungen, kurzer Stopp wegen LKW hinter mir am Hang) war 25 km/h wo ich normalerweise 21 mit dem Hollandrad habe. Zugegeben bin ich nicht mehr im Training, der Winter war lang. Außerdem beansprucht ein Liegefahrrad scheinbar andere Muskeln? Mit dem Hollandrad weiß ich außerdem genau, wie und wo ich Gas geben kann, Ampeln umgehen kann etc. Das muss ich mir mit dem Strada alles noch ansehen. Und außerdem kann man sich so auch noch steigern :)

Als ich ankam hat es mir dann gleich mal die Haube runter geweht und auf den Rücken gedreht. So hab ich die ersten Kratzer drin (bzw. die ersten neuen Kratzer, die Haube war gebraucht). Die ersten Kratzer sind immer die ärgerlichsten, so kann ich in Zukunft entspannter sein (auch wenn ich mir was überlegen muss hierfür; @ArnoldM hat mir den Tipp mit Magneten gegeben).

Die Rückfahrt war dann im Dunkeln und mit weniger Kraft, also weniger angenehm als die Hinfahrt. Es gibt zwei Steigungen, die mir hier Schwierigkeiten bereitet haben, eine lange mittelsteile (nach meinen Verhältnissen) und eine kurz aber richtig steile. Wie gesagt war das kleinste Blatt nicht erreichbar weshalb ich der ersten Steigung schon mit Sorge entgegengesehen hab. Wie durch ein Wunder ist die Kette dann aber doch aufs kleinste Blatte gesprungen und ich konnte den Berg rauf schnaufen. Das hätte ich auf dem mittleren Blatt mit dem bisschen Kraft, das ich noch hatte zu dem Zeitpunkt, sicher nicht geschafft. Oben angekommen dann tolles Fahren auf breitem Feldweg, die Ausleuchtung nach vorn ist ziemlich gut, könnte aber noch besser sein. Der Weg macht ein paar enge S-Kurven, bei denen noch Kuppen dazu kommen, so dass ich nicht genau gesehen hab, wo der Rand ist. Da müssen evtl. ein oder zwei weitere Lampen an den Spiegelhaltern her, mal sehen.
An der zweiten Steigung hat sich das kleine Blatt leider nicht erbarmt, so musste ich tatsächlich aussteigen und schieben (auf dem mittleren Blatt hab ich voll reingetreten bei vielleicht noch 8 km/h, das Hinterrad hat durchgedreht...). Noch habe ich keine Klick-Schuhe. Also das kurze Stück geschoben (mein Stolz war doch etwas angeknackst) und dann mit nassen Schuhen wieder auf die Pedale. Da rutscht man dann doch das eine oder andere Mal ab, war nicht angenehm.
Was außerdem nicht ideal ist, ist dass das Visier der Haube doch stark beschlägt, wenn man sie schließt. Wenn sie offen ist, hat man den vollen Wind im Gesicht (und muss sie wie gesagt dauernd wieder nach oben schieben). Mal sehen, wie ich das löse. Saukki hat sich was gebastelt und dazu das Visier mit Shampoo eingerieben. Arnold hat noch ein Spray für Motorradfahrer erwähnt, das muss ich mir alles mal durch den Kopf gehen lassen.

Später hat ein Auto versucht, mich im Überholverbot zu überholen, es kam Gegenverkehr und so musste es wieder bremsen. Unangenehm. Ich hatte immerhin 35 drauf, 70 waren erlaubt (das ist nur ein kurzes Stück, ein paar hundert Meter bis zum Kreisel). Hoffentlich passiert das nicht zu oft.
Zuhause dann schmerzende Beine (gute Schmerzen, Muskeln-sind-beansprucht-Schmerzen :) ). Am nächsten Morgen aber auch Schmerzen im rechten Unterarm. Ich hab scheinbar den Tiller zu krampfig festgehalten. Ich habe jetzt die Ellenbogenstützen anders positioniert und denke, dass das nicht wieder auftritt.

Alles in allem ist also die Bilanz von Tag zwei eher mittel:
- Schaltung vorn geht nicht perfekt, ich brauche das kleinste Blatt auf der Strecke.
- Visier beschlägt.
- Nicht alle Autos fahren rücksichtsvoll.
- Ich muss meine Haltung ergonomischer gestalten.

Insgesamt ca. 30 km gefahren.

Jetzt hab ich ein Wochenende Zeit, mich damit zu beschäftigen.

Michael
 
Ich habe festgestellt, dass der Umwerfer das kleinste Blatt vorne nicht erreicht, ich muss also mit nur zwei Blättern vorne fahren. Keine Ahnung, wie das kam, eigentlich ging das. Möglicherweise ist das durch die Einstellung des Tretlagers nach hinten entstanden? Sollte bei Bowdenzügen eigentlich nicht passieren, aber andere Erklärung hab ich keine.

Wie meinst Du "nach hinten"? Richtung Hinterrad oder von Dir aus nach hinten in Richtung Nase? Dann würde die Kette straffer, was aber bedeuten würde, dass sie nicht mehr so gut auf das große Blatt käme. Macht also keinen Sinn. Eventuell hast Du auch einfach den Pinnökel, an dem der Umwerfer vorne befestigt ist, etwas verbogen. Das passiert leicht. Hier vorsichtig sein mit dem Krafteinsatz bei Justierungen.
 
Tag 5:

Am Wochenende war nicht viel mit Strada, zu viel anderes zu tun. Aber ich habe immerhin ein paar Dinge bestellt, teils sind sie auch schon da:
- Luftpumpe (die ist zwar leicht, aber recht groß. Mal sehen ob ich noch eine andere, kleinere bestelle. Vorschläge Anyone?)
- Flickzeug
- Shredda Performance 44-406 für vorn, die Beulen an den Moirees machen mir dann doch etwas Sorge
- passende Schläuche (die Ventile sind ziemlich verbogen, die kann man mit der Hand nicht mehr öffnen)
- Schlauch für hinten (der Ersatzschlauch ist wie gesagt schon geflickt)
- Halterung fürs Handy
Sobald die Sachen da sind, werde ich die neuen Reifen drauf montieren. Mal sehen welche Auswirkungen das hat. Ich hatte auch den Eindruck, dass das Strada einen leichten "Wobbel" hat, wenn es einfach rollt. Wenn mir bei 50 Sachen der Vorderreifen platzt, ist das sicher kein Spaß. Also Neue!

Habe außerdem versucht, die Schaltung vorn einzustellen, damit ich endlich auch das kleinste Blatt befahren kann. Das war schwieriger als gedacht, weil man da nicht gut ran kommt. Am Ende lag das Strada auf der Seite und ich Kopf voran im Fußraum (was sicher witzig aussah...). Ich hab die Schraube, die ich für die richtige hielt (also die Linke von den beiden, die oben am Umwerfer direkt nebeneinander liegen), eine Vierteldrehung heraus geschraubt, was auf den ersten Blick keinen Effekt hatte. Ich habe dann beim Schalten einfach mal die Ferse gegen die Kettenführung gehalten, da ist die Kette dann umgesprungen (das muss dann wohl am Freitag auch passiert sein). Interessanterweise schleift der Umwerfer, wenn die Schaltung bis Anschlag nach vorn gedreht ist und die Kette auf dem kleinsten Blatt ist, rechts an der Kette, nicht links. Der Umwerfer ist also eher zu weit links als zu wenig. Außerdem ist mir die Kette beim zweiten Versuch tatsächlich komplett abgesprungen. Also das Strada wieder hingelegt (die Trinkflasche war zu :rolleyes:) und die Schraube wieder eine Viertel Drehung hinein geschraubt. Probefahrt gemacht und siehe da, wenn ich mit der Ferse nachhelfe, klappt es auch mit dem Schalten. Nicht perfekt, aber bis ich jemanden finde, der mir die Schaltung sauber einstellen kann, muss das reichen.

Die Probefahrt war herrlich! Bombiges Wetter, gute (kurze) Strecke mit Kurven und Steigungen. Ging alles gut, auch das Schalten (mit Ferse). So muss ich mir zunächst keine Sorgen machen, dass die Fahrt zur Arbeit (bzw. der Rückweg) mir Schwierigkeiten machen. Sehr schön!

Michael
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Wie meinst Du "nach hinten"? Richtung Hinterrad oder von Dir aus nach hinten in Richtung Nase? Dann würde die Kette straffer, was aber bedeuten würde, dass sie nicht mehr so gut auf das große Blatt käme. Macht also keinen Sinn. Eventuell hast Du auch einfach den Pinnökel, an dem der Umwerfer vorne befestigt ist, etwas verbogen. Das passiert leicht. Hier vorsichtig sein mit dem Krafteinsatz bei Justierungen.
"Nach hinten" heißt näher an den Fahrer heran. Die Kette wurde also eher schlaffer. Kann das der Grund sein? Das mit dem Pinnökel hat mir @ArnoldM auch schon gesagt. Ich habe versucht, den vorsichtig nach links zu biegen, das hat aber nicht funktioniert (der Pinnökel ist in seiner Position geblieben).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Habe außerdem versucht, die Schaltung vorn einzustellen, damit ich endlich auch das kleinste Blatt befahren kann. Das war schwieriger als gedacht,
Ich habe mir folgendermassen geholfen. Um das Leerrohr am vorderen Ende ein Kabelbinder rum in den Kabelbinder einen grösseren einfädeln und auch am Umwerfer einfädeln. Somit nimmt der Umwerfer beim Schalten das Leerrohr mit und hält auch das Leerrohr dabei etwas höher, was einen ruhigeren Kettenlauf nach sich zieht. Mal sehen vlt mach ich später ein Foto damit du es dir vorstellen kannst.
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Was außerdem nicht ideal ist, ist dass das Visier der Haube doch stark beschlägt, wenn man sie schließt. Wenn sie offen ist, hat man den vollen Wind im Gesicht
Ich habe bei meiner Haube Abstandshalter aus einer Art Moosgummi befestigt. Wenn man nun die Scheibe schliesst, bleibt ein Spalt von ca 2 cm offen. Ist genug um während dem Fahren freie Sicht zu haben und ist noch so weit zu, dass man innen kaum Wind abbekommt. Man kann zusätzlich die Innenseite mit einer art shampoo bearbeiten, das hilft noch zusätzlich. Ach mir ist noch an deinem Bild aufgefallen das du den Windabweisser parallel mit der Haube nutzt. In dem Fall wird der Wind über die Haube geleitet und würde, sofern ein Spalt vorhanden wäre, nicht dort hinkommen wo gewünscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir folgendermassen geholfen. Um das Leerrohr am vorderen Ende ein Kabelbinder rum in den Kabelbinder einen grösseren einfädeln und auch am Umwerfer einfädeln. Somit nimmt der Umwerfer beim Schalten das Leerrohr mit und hält auch das Leerrohr dabei etwas höher, was einen ruhigeren Kettenlauf nach sich zieht. Mal sehen vlt mach ich später ein Foto damit du es dir vorstellen kannst.
Da würde mich ein Foto wirklich interessieren. Auch gern vom Moosgummi-Platzhalter. Danke!
 
So wie versprochen hier das Foto der Befestigung des leerrohres am Umwerfermechanismus
Umwerfer_Quest.jpg
und hier die Abstandshalter für das Visier. Die Moosgummistücke sind per Klett angebracht. Das Visier liegt da vibrationsfrei auf somit hat man zum einen den 2 cm Schlitz für den Lufteinlass und zum anderen entkoppelt man das Visier was geräuschmindernd ist. Hoffe es hilft dir weiter :sneaky:
DSC01149.JPG
 
@Karlsruhe, was für eine Haube ist das, die von Sinner? Sollte man beim Vm das Thema Aerodynamik wirklich ernst nehmen, dann sind diese Moosgummiblöckchen sicherlich einer sauberen Aerodynamik nicht gerade förderlich.

Trotz hoher Preise ist die Produktqualität häufig leider doch im besten Fall suboptimal, das ist leider meine Erfahrung in meiner ersten Saison Vm fahren. Die Sinnerhaube finde ich ist noch "unfertig".
 
was für eine Haube ist das, die von Sinner? Sollte man beim Vm das Thema Aerodynamik wirklich ernst nehmen, dann sind diese Moosgummiblöckchen sicherlich einer sauberen Aerodynamik nicht gerade förderlich.
Was nützt mir 100% Aerodynamik, wenn ich nichts mehr sehe? Da verzichte ich lieber auf 1% , habe eine gute Durchlüftung und eine klare Durchsicht.
Das ist die Haube von Wim Schermer
 
Tag 5:
- Shredda Performance 44-406 für vorn, die Beulen an den Moirees machen mir dann doch etwas Sorge

Hallo Michael,
von den Shreddas gibt/gab es zwei Ausführungen: die von Dir gekauften Performance und die Evolution. Beide haben eigentlich nur die Optik gemeinsam. Also nicht wundern, wenn die Shreddas nicht schneller als die Moirees sind. ;)
Mit dem Umwerfer für die Kettenblätter habe ich auch immer wieder mal Probleme auf das kleinste Blatt zu kommen. Momentan funzt es, aber das Strada war auch gerade erst zur Inspektion. Letztlich ist das eine eher suboptimale Konstruktion ("Pinnökel").
Weiterhin viel Spaß mit dem Strada wünscht Dir
Robert

P.S.: "Klick-Schuhe" sind Pflicht...
 
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