Ist ein Liegerad das Richtige für mich?

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Liebe Forumsteilnehmer,

ich bin absoluter Anfänger hinsichtlich des Liegeradfahrens und überlege derzeit, ob ich mir eins anschaffe. Die Überlegungen möchte ich Euch darstellen, und ich bitte Euch, mir Eure Meinungen darüber kundzutun.

Also, die Sache ist so, dass ich derzeit mit dem Fahrrad (eins aus der Verbundfabrik in Bremen) zum Bahnhof in Dortmund-Kurl fahre, das Fahrrad rauf und runter schleppe, mich mit dem Rad in den Zug setze. Dann fahre ich ungefähr fünf Minuten, das ganze dann wieder (Fahrrad schleppen) und zur Arbeit fahren. So habe ich morgens einen Weg von 12 km und brauche dafür etwa 50 Minuten.

Ich fahre mit einem Monatsticket im Abo, das kostet ca. 100 Euro im Monat. Das wird darüber hinaus noch für andere Zwecke eingesetzt, Fahrten in die Stadt usw.

Jetzt hab ich mir überlegt, dass 100 Euro im Monat viel Geld sind, und das die Strecke, die ich mit der Bahn fahre, ca. 6 km beträgt. Ich könnte also viel Geld sparen, wenn ich die gesamte Strecke mit dem Fahrrad fahren würde.

Dabei kam ich auf die Idee mit einem Liegerad. Ich bin noch nie eins gefahren, aber aus dem, was ich so denke oder lese, hoffe ich, dass ich entspannter und vielleicht auch schneller ankomme, als mit meinem derzeitigen Fahrrad. Vielleicht schmerzt der Hintern auch nicht so. Mit dem Fahrrad brauche ich ca. 50-60 min, je nach Witterung. Mit dem Liegerad hoffe ich, dass ich entweder gleich schnell, aber weniger angestrengt bin, oder aber gleich angestrengt, aber ca. 5-10 Min schneller (bei einer Strecke von 18 km).

So weit meine Gedanken. Jetzt meine Frage an Euch: Liege ich soweit richtig?

Wenn ja, kommt natürlich das nächste: Was für ein Fahrrad kaufe ich mir? Ich dachte an ein Gebrauchtes, sehe auch schon mal bei verschiedenen Angeboten auf den unterschiedlichsten Portalen nach, und merke, dass man sehr viel Geld dabei lassen kann. Als günstig erscheint mir derzeit der niederländische Hersteller Sinner, von dem auch in NRW einige zu erschwinglichen Preisen angeboten werden. Wie ist Euer Tip dazu?

Ich freue mich auf Eure Anregungen.

Schönen Sonntag aus dem Kohlenpott

Martin
 
Willkommen bei den Liegenden.
Also, 12 km sind zunächst mal eigentlich mit keinem Rad, egal ob lieger oder Faltrad, hollandrad oder bonanzarad ein Problem. Auf einem bequemen Rad fährt es sich aber angenehmer und deswegen macht man es dann auch öfter. 60min bei 12 km fahrt klingt jetzt aber eher viel. Ist es auf der Strecke bergig? Dann auf jeden Fall kein zu schweres Rad.

Ansonsten werden hier gleich viele sehr richtig schreiben, dass Probefahrten das a und o sind.
Ende April ist in Germersheim die spezialradmesse da kannst Du richtig viele Modelle Probefahrten und danach auf dem Gebrauchtmarkt mit Geduld was gutes günstiges erwerben. Das erste würde ich nicht noch mal neu kaufen, es dient eher dazu eigene wünsche zu uberprufen.

Viel Spaß,
Chris
[DOUBLEPOST=1455450931][/DOUBLEPOST]Oh, verlesen, 18km. Das ist ja dann eher normal für trekkingrad
 
Wie ist Euer Tip dazu?

Ein Liegerad kaufen, um Geld zu sparen, ist, hm, ungewöhnlich :)
ich will aber nicht ausschließen, dass das möglich und sinnvoll sein kann.

Auf den ersten Blick sieht mir deine Schilderung nach vergleichsweise hohen Abopreisen aus. Ich bin kein Nahverkehsexperte, aber kann man das nicht noch optimieren?

Dann würde sich die Rentabilitätsrechnung natürlich zuungunsten der Liege verschieben. Kauf' dir trotzdem eine, macht einfach mehr Spaß.

Im Zusammenhang mit der Bahnfahrerei denkt natürlich jeder erstmal an ein Faltrad. Aber das scheint dir keinen Vorteil ggü. dem jetzigen Aufrechtrad zu bringen. Schleppen mußt du das ja auch, es ist bloß nicht so sperrig.

bergauf
 
Vielen Dank schonmal.

Die Sache ist einfach so, dass das ich nur 6 km spare, dafür viel Geld bezahle und mich dann auch noch über unpünktliche Züge ärgere. Da denke ich mir, ich kann doch besser die ganze Strecke fahren.
Schlimm finde ich das nicht, auf dem Rückweg mache das jetzt schon gelegentlich, auf dem Hinweg eher selten. Wenn ich es eilig habe, komme ich auch verschwitzt an. Die Motivation ist also die, ich möchte die ganze Strecke mit dem Fahrrad fahren und hoffe, dass es mit dem Liegerad leichter oder schneller geht. Es ist eine recht flache Strecke.
 
Du bist durch den Zug ja auch auf (mehr oder weniger) exakte Ankunftzeiten am Bahnhof angewiesen. Wenn Du nur mit dem Rad fährst, kannst Du losfahren wann es Dir passt. Das ist auch ein nicht zu verachtender Vorteil, zusätzlich zu den eingesparten Wartezeiten. Kein "auf die Uhr schauen müssen" mehr.

Dass 50-60 Minuten für 12 km lange ist, das ist auch mir aufgefallen. Eine 30-40 würde ich da ungefähr erwarten. Meine Zeiten sind übrigens auf 14 km, egal ob mit Liegerad, Trike oder Velomobil, alle ungefähr im selben Rahmen, 30-35 Minuten. Auf eine solche kurze Strecke lassen sich bauliche Geschwindigkeitsvorteile also garnicht wirklich herausfahren. Dafür fährt man aber eindeutig bequemer - vom nassen Rücken mal abgesehen.
 
Dann will ich einmal meinen Senf dazugeben. Im Gegensatz zu fast allen anderen halte ich Probefahrten für überbewertet. Ich selber habe sowohl mein Trike, als auch meinen Einspurer komplett ohne andere Räder vorher gefahren zu haben gekauft, das Trike als Neufahrzeug, den Tieflieger gebraucht. Meine Entscheidung kam aus dem Bauch heraus, und ich habe in dem vergangenen Jahren nicht einen Cent bereut! In der Zwischenzeit bin ich natürlich viele Räder gefahren und bin immer noch glücklich über meine Wahl.
Also nicht verrückt machen lassen. Bei deinem Arbeitsweg würde ich gar nicht anders fahren als mit dem Rad, in 45 Minuten sollte sich das problemlos machen lassen. Wenn das Wetter mal zu schlecht ist, kannst du dir immer noch einen Einzelfahrschein kaufen. Das gleiche gilt für deine anderen Fahrten. Ich könnte dir an dieser Stelle anbieten, dass wir uns einmal an der Dortmunder Niere treffen. Wenn der zeitliche Vorlauf passt, sollten einige Liegen für eine Probefahrt zur Verfügung stehen können (weit aus dem Fenster lehn[emoji6]).

Zum Schluss: Liegerad fahren ist immer gut und ich empfehle den Besuch der verschiedenen Liegeradstammtische, für dich bietet sich der der Liegeradfreunde Ruhr Lippe in Gelsenkirchen an.

Dirk, pendelt häufig von Welver nach Aplerbeck
 
Hallo Martin und willkommen im Forum!

Je nach Fahrtstrecke (Ampeln usw.; keine längeren freien Abschnitte) könntest du auch mit dem Lieger für 18km die 50min benötigen.
Je nach Fahrtstrecke könnte(!) ein Lieger in der Stadt wegen schlechterer Übersicht ungünstig sein.

Einen gebrauchten Lieger für 1000,- hast du rechnerisch nach 10 Monaten herausgespart (und der Radwert ist dann noch nicht bei Null), aber du hast geschrieben, dass du das Ticket z.T. auch noch anderweitig nutzt. Was ist dann mit diesen Fahrten?

Was würdest du im Winter und bei Schmuddelwetter machen? Wenn du dann auch radelst, geht die Rechnung auch auf.

Probefahren! Wenn es möglich ist, Lieger für mehrere Tage ausleihen und den ‚Ernstfall’ (also den Arbeitsweg) proben (bei vielen Händlern geht das). Und dabei bedenken, dass du nach einiger Gewöhnungszeit flotter wirst.



Viel Erfolg beim Meinung-Bilden!

Walter

Tante Edit sagt: Die Idee mit DO-Niere ist gut!
 
18 km ist doch eine schöne Strecke für ein Liegerad, Du dürftest allein für das Einspares des 2x Schleppens und die Wartezeit auf den Zug schon Zeit einsparen.

Wie sieht denn Dein Streckenprofil aus? Stadt, (Ampel)-Stopps, Steigungen usw.


Ich bin kein Nahverkehsexperte, aber kann man das nicht noch optimieren?
Da scheinen die Preise seeehr unterschiedlich zu sein. Ich habe auch ein Monatstickt für ~100 Flocken, meine Strecke mit der Bahn ist aber ca. 32 km lang. 100 € für 6 km erscheint mir hoch, andererseits ist hier wohl das Rad im Monatspreis enthalten, das würde bei mir auch noch mal ~ 40 € kosten.

Dann will ich einmal meinen Senf dazugeben. Im Gegensatz zu fast allen anderen halte ich Probefahrten für überbewertet.
Ich auch, zumindest längere. Man merkt doch ziemlich schnell, ob einen das Rad liegt oder nicht...

Viele Grüße
Dieter
 
Ein Liegerad kaufen, um Geld zu sparen, ist, hm, ungewöhnlich :)
ich will aber nicht ausschließen, dass das möglich und sinnvoll sein kann...
Die Kosten für meinen Einspurer inklusive aller von mir gemachten Änderungen und Verschleißteile habe ich innerhalb von zwei Jahren nur durch das Pendeln wieder herein geholt. Vom gesundheitlichen nutzen mal ganz abgesehen.

Dirk
 
Servus,
flache Strecke ist schonmal gut.
Ich fahre ja recht viele verschiedene Räder, somit kann ich gut sagen was schneller und was langsamer ist.
Eine "Stadtgurke" (Aufrechtrad mit NuVinci Schaltung, 45mm Marathon +, Federgabel) reicht auf meiner flachen Heimstrecke (17km, 50hm) für eine Schnitt von ca. 18-21km/h. Macht ca. 54min.
Mein Rennrad, aber in Alltagsausstattung (2 Trinkflaschen, Unterrohrtasche, Satteltasche, Schutzbleche, Licht) und mit "Schlabberklamotten" gefahren reicht für 20-24km/h -> 45min
Mit dem Liegezweirad in Alltagsausstattung bin ich schon deutlich schneller. Meist zwischen 26-30km/h -> 35min
Liegerad im Sommer und mit engen Radklamotten, ohne volle Packtaschen usw. geht dann eher Richtung 32-33er Schnitt -> 30min
Und mit dem Velomobil, wenn alles glatt läuft, sind 35-37km/h drin -> 25min

Die günstigste Variante möglichst schnell von A nach B zu kommen ist , für mich, ein schnelleres offenes Liegerad. Ich fahre selbst unseren Highracer, da übersichtlich, auch auf schlechten Wegen gut zu handeln und halt schnell.

Gruß,
PAtrick

PS. ich spare sicher nicht mit den Liegerädern.. Wechsel diese ja doch etwas zu häufig dafür :X
 
Vielen Dank weiter.
Ich hatte mich wohl falsch ausgedrückt:

Wenn ich die Strecke von 18 km mit dem Fahrrad fahre, brauche ich dafür 50-60 min, je nach Witterung. Das ist die ganze Strecke von zu Hause zur Schule.
Wenn ich zwischendurch mit dem Zug fahre, benötige ich etwas weniger: 45-50 min, komme allerdings auch weniger verschwitzt an.

Ich habe übrigens immer Gepäck dabei. Ich arbeite als Lehrer an einer Förderschule, da nehme ich immer was von zu hause mit. Aber die Tips sind super!
 
Vielen Dank weiter.
Ich hatte mich wohl falsch ausgedrückt:

Wenn ich die Strecke von 18 km mit dem Fahrrad fahre, brauche ich dafür 50-60 min, je nach Witterung. Das ist die ganze Strecke von zu Hause zur Schule.
Wenn ich zwischendurch mit dem Zug fahre, benötige ich etwas weniger: 45-50 min, komme allerdings auch weniger verschwitzt an.

Ich habe übrigens immer Gepäck dabei. Ich arbeite als Lehrer an einer Förderschule, da nehme ich immer was von zu hause mit. Aber die Tips sind super!

Gerade mit Gepäck finde ich Liegeräder super. Einen schön grossen Heckkoffer dran, da passt eine Menge rein.
 
hoffe ich, dass ich entspannter und vielleicht auch schneller ankomme, als mit meinem derzeitigen Fahrrad.

Hallo Martin,
entspannter wirst du wahrscheinlich ankommen, schneller hängt von dir und vom Liegerad Typ ab. Mit meinem vergleichsweise schweren Reiselieger Nazca Pioneer fahre ich
jeden Tag bei Wind und Wetter 22 km (einfach) zur Arbeit. Entspannt ja, schneller nein. Schneller würde für mich verschwitzt bedeuten, das muß ich morgens nicht haben.
Vernünftige Radklamotten sind für´s täglich fahren auch von Vorteil.

Probefahren solltest du in jedem Fall. Vielleicht gibt es ja einen Liegeradstammtisch in deiner Nähe.

Gruß
Andreas
 
18 km und unverschwitzt im Büro/Schule ankommen, das gibt's nicht. Egal ob Liegerad oder Up. Da passt besser ein 2. Rad ("Stadtschlampe") für den 2.-Teilabschnitt für die Kombi Fahrrad+Bahn.
oder
Hast Du schon mal über ein Pedelec oder vielleicht besser über ein S-Pedelec nachgedacht? Das bringt Dich eher in die Richtung die gesamte Strecke radelnd und unverschwitzter /entspannter zu bewältigen.
Aber, da Du schon mal Interesse fürs Liegerad zeigst, probiere es mal aus, macht einfach Laune.

Häns
 
Liebe Forumsteilnehmer,

ich bin ganz hingerissen von der Anteilnahme und den vielen Tipps. Vielen Dank.
Ihr habt einige Fragen aufgeworfen, darauf möchte ich antworten:

Die Frage nach den Abopreisen: Von Dortmund nach Kamen ist Preisstufe B, ganz egal, wo man in Dortmund startet. Ich wohne nunmal relativ nah draa. Leute, die 15 km weiter westlich wohnen, zahlen den gleichen Preis. Im Abopreis ist der Fahrradtransport enthalten.

Die Frage nach der Strecke: Da gibts mehrere Alternativen, alle im Bereich 17-19 km. Die von mir am meisten gefahrene Strecke folgt dem Radwegenetz, überwiegend sehr ruhige Strecke oder sogar ganz ohne Autos entlang dem renaturierten Körnebach bzw. Seseke. Es gibt kaum Ampeln auf der Strecke - spontan fallen mir 2 ein. Ein Bahnübergang. Eine steile Steigung (bzw Abfahrt in Gegenrichtung gibts), ca 200m lang.

Die Frage, wie das bei schlechtem Wetter ist: Bei schlechtem Wetter (strömender Regen, heftiger Sturn oder starker Frost) fahre ich nicht mit dem Rad, da nehme ich das Auto. Von den ca. 110 Arbeitstagen in diesem Schuljahr bin ich 70 mal mit dem Rad und dem Zug gefahren, die anderen Male mit dem Auto (etwa 35) oder ich war krank (5 Tage).

Die übrige Ticketnutzung für Fahrten in die Stadt sind eher selten. Nur dafür würde es sich garantiert nicht lohnen, da wäre der Kauf von Mehrfachtickets günstiger.

Martin
 
Hallo 2linkehände

Bin in früheren Jahren ( vor 25 Jahren ) mit meinem Trekkingrad zur Arbeit in die Bahn und der Nachhauseweg wurde komplett mit dem Rad zurückgelegt.

Dabei kam es natürlich öfter vor das die Sonne sehr flüssig vom Himmel kam, wohne schlieslich im Sauerland. Aber ehrlich gesagt wenn naß, dann egal (zu Hause gabs Dusche!

Vor allen Dingen der Zug um nach Hause zu kommen fuhr 45 min nach Feierabend, an guten Tagen fuhr ich am Ortsschild vorbei und konnte dan den Zug sehen der in den Bahnhof einfuhr. Ich mußte dann zwar noch als Abschluss bergauf, aber das war mir egal. Immerhin hat die Tour ( 30 km ) auch Spaß gebracht.

Vor allen Dingen wurde der Zug teilweise voll und teilwise fuhren 2 Schullklassen mit und ausweichen war nicht möglich, der Lärmpegel war immer sehr hoch. Also auch ein Vorteil.

So laß dich schön infizieren vom Liegendfahren!!

Gruß Roland
 
Hast Du schon mal über ein Pedelec oder vielleicht besser über ein S-Pedelec nachgedacht?

find ich unnötig bei hauptsächlich flach und wenig Ampeln. Und solange man einfach nur im ruhigem Tempo fährt bleibt man auch trocken.
Dauert halt nur etwas länger (auch der Spaß am Radfahren)
 
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