Vielleicht macht es auch gerade für vierrädrige Velomobile Sinn, in der Community über mögliche Gleichteile mal nachzudenken
Für ein VM macht in meinen Augen die Vierrädrigkeit vor allem aus drei Gründen Sinn:
- Fahrdynamik und Betriebssicherheit im Grenzbereich:
- Die allgemein bessere Straßenlage vierrädriger Fahrzeuge sorgt für mehr Betriebssicherheit nahe des Grenzbereichs. Bessere Kippstabilität in Kurven, bessere Schwerpunktlage reduziert Ausbrechneigung, verbessert Bremsverhalten erheblich, usw. Bislang wurde sehr viel Wert auf hohe Geschwindigkeit gelegt, die dafür nötigen anderen Eigenschaften wurden aber teils völlig vernachlässigt.
- VMs erreichen Geschwindigkeiten, bei denen der Verlust der Seiteführung besonders des Hinterrads (Reifenplatzer, Glätte, etc.) eine ernste Unfallgefahr darstellt, da speziell beim Tadpole der Verlust der hinteren Seitenführung fatale Auswirkungen auf das Fahrverhalten hat. Tadpoles sind kaum noch zu beherrschen wenn der Grenzbereich überschritten wurde.
- Die Alltagstauglichkeit verbessert sich, da das Kofferraumvolumen zwischen zwei Hinterrädern deutlich sinnvoller genutzt werden kann (größeres, durchgehendes Volumen).
- Erhöhter Komfort. Die bessere Achslastverteilung, die mit vier Rädern möglich wird, reduziert schon rein geometrisch die Auswirkungen von Fahrbahnunebenheiten auf den Fahrer.
Das Thema mit den Gleichteilen ist vielleicht produktionstechnisch noch nicht so relevant weil dafür die Stückzahlen zu niedrig sind. Dennoch sehe ich auch das als ein sinnvolles Ziel an, da hierbei vor allem die Kunden von standardisierter Technik profitieren können (Ersatzteilversorgung, etc.).
Nicht unbedingt.. Man kann den Markt auch so formen wie man ihn gern hätte (in weiten Teilen).
Und Spritschleudern mit allen Extras werfen halt erheblich mehr Gewinn ab, als n Sparmobil..
Du überschätzt die Möglichkeiten, die Märkte zu formen, wie man es gerne hätte. Wie schwer es ist, Neues zu etablieren kannst du dir sehr schön an der Geschichte von Tesla anschauen. Wenn es so ein fach wäre, würden die heute einen deutlich größeren Marktanteil haben. Aber schau dir einfach nur an, wie viel Skepsis seitens der Kunden - vor allem hier in Deutschland - denen entgegen schlägt. Da wird viel an der Reichweite rumgemosert - obwohl die bei Tesla schon echt gut ist.
Du kannst die sehr begrenzten Möglichkeiten der Marktformung aber auch an eurer eigenen Firmengeschichte ablesen: Ich bin mir sicher, dass wenn ihr die Möglichkeit hättet, den Markt zu formen, dann würdet ihr das auch tun und viel, viel mehr LR verkaufen. Ihr könnt es aber nicht, und auch die viel mächtigere Automobilindustrie kann es nicht.
Mit SUVs ist das genau das Gleiche nur anders herum: Die Kunden wollen sowas fahren und Hersteller, die keins anbieten, haben das Nachsehen. Man könnte mit einem Sparmobil ganz leicht Gewinne erwirtschaften wenn die Kunden das bezahlen würden. Tun sie aber nicht. Bei einem SUV mit Luxusausstattung zahlen sie sehr bereitwillig einen satten Gewinnanteil pro Fahrzeug. Aber die Bereitsschaft dafür ist bei Mittelklassewagen schon deutlich geringer und hört bei Kleinwagen auf - es gibt kaum einen Hersteller, der im A oder B Segment (Kleinst- und Kleinwagen) Gewinne erzielt. Man ist aber in den Segmenten präsent weil sie der Einstieg für junge Autofahrer sind. An der Stelle setzt man dann auf die Markentreue der Kunden: Man hofft, dass sie später wieder kommen und was gewinnträchtigeres kaufen... Klappt nicht immer, aber oft.
Hier liegt in meinen Augen auch der große Fehler der LR-Hersteller. Es gibt kein preisgünstiges Einsteigermodell. Weder für Erwachsene noch für Kinder/Jugendliche. Die günstigsten Modelle liegen preislich in einer Kategorie, wo der Großteil der Fahrradkäufer schon gar nicht mehr hinschaut.
Dabei wissen wir doch alle, dass jeder, der sich einmal mit dem LR angefreundet hat, in der Regel dem LR-Fahren treu bleibt...