S-P (Swing-Pedal) Antrieb für Liegeräder (Zur „Suche nach möglichen Partner für eine neues Velomobil

Warum spielt es eine Rolle, ob der SP-Antrieb eine höhere Leistung erlaubt oder nicht? Außer bei einem 100m Beschleunigungsrennen spielt die Leistung doch eigentlich keine Rolle. Bei einer angenommenen Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h erst recht nicht. Ein höherer Wirkungsgrad wäre natürlich interessant, aber den sehe ich hier nicht. Im Gegenteil, dadurch dass der Fuß gegen Ende der Bewegung abgebremst werden muss erwarte ich eher einen geringeren Wirkungsgrad.

Allerdings erwarte ich eine Steigerung der Bequemlichkeit, da der Hub je nach benötigter Leistung angepasst werden kann.
 
Hallo Eginhard

Hallo Hein,

Ich meine höhere Leistung: während beim runden Tritt ein Bein bei einem Zyklus den oberen und den unteren Scheitel mehr oder weniger ohne Tangentialkraft durchfährt, kann mit dem SP noch zweimal etwa das gleiche Drehmoment und damit zweimal mehr Leistung aufgebracht werden, voraussichtlich sogar mit höherer Tangentialkraft (wegen nebeneinanderliegender Pedale). Weiterhin könnte eine längere Zykluszeit (höherer Gang) beim SP zu einer gleichmäßigeren Fahrgeschwindigkeit führen (die kraftlosen Zeiten können kürzer gehalten werden).
Der Wirkungsgrad ist noch zu ermitteln aus den Beschleunigungen.

Gruß
Eginhard

Wenn ich nur mehr Drehmoment haben will kann ich auch einige Gänge herunterschalten, nur komme ich irgendwann nicht mehr mit den Beinen hinterher. Vielmehr braucht man eine optimale Geschwindigkeit in Kraftrichtung, wobei die nahezu sinusförmige Geschwindigkeitskurve des Tretkurbelantrieb schon ziemlich gut ist.

Schlechter Hebel bedeutet nur langsame Geschwindigkeit (was am Anfang und Ende des Tritts gut ist) und kein Leistungsverlust.

Leistung ist Kraft mal Weg pro Zeit. Bei gleichem Hub, gleicher Trittfrequenz und gleicher konstanter Kraft erhält man, wenn man die Verluste außer Acht lässt, die gleiche Leistung.

Gruß Volker
 
Hallo Eginhard



Wenn ich nur mehr Drehmoment haben will kann ich auch einige Gänge herunterschalten, nur komme ich irgendwann nicht mehr mit den Beinen hinterher. Vielmehr braucht man eine optimale Geschwindigkeit in Kraftrichtung, wobei die nahezu sinusförmige Geschwindigkeitskurve des Tretkurbelantrieb schon ziemlich gut ist.

Schlechter Hebel bedeutet nur langsame Geschwindigkeit (was am Anfang und Ende des Tritts gut ist) und kein Leistungsverlust.

Leistung ist Kraft mal Weg pro Zeit. Bei gleichem Hub, gleicher Trittfrequenz und gleicher konstanter Kraft erhält man, wenn man die Verluste außer Acht lässt, die gleiche Leistung.

Gruß Volker

RT=Runder Tritt, SP=Swing-Pedal

Hallo Volker,

das ist zwar richtig, aber dem steht gegenüber der SP-Antrieb mit:
  • geringerem Bewegungsumfang

  • komfortablere Sitzhaltung

  • Einsparmöglichkeiten bei Rahmen und Verkleidung

  • Wegen des Drehmomentausfalls in den RT-Scheitelphasen kann beim SP mit geringfügig mehr Antriebskraft etwa doppelt so viel Leistung aufgebracht werden

  • Umgekehrt kann mit geringfügig mehr als der Hälfte der Antriebskraft die gleiche Leistung erzielt werden.

  • Beim RT kann eine gleichmäßigere Fahrgeschwindigkeit erzielt werden, da Schwankungen wie beim RT durch Drehmomentausfall in den Scheitelphasen vermieden werden können

  • Andererseits erlauben die nebeneinanderliegenden Pedale ein wesentlich effektiveres Drücken / Ziehen, was ebenfalls letztlich eine höhere Leistung ergibt
Sprint-, Ausdauer-, Berg-, Normalfahrt erfordern jeweils eigene Fahrweisen. Der RT hat seine Grenzen durch die Scheitelphasen und durch die ungünstige Drück /Zieh Konfiguration.

Es ist sicher wichtig die Beschleunigung der Beine zu berechnen. Ich gehe davon aus, dass durch die geringere Frequenz beim SP kein großer Unterschied zum RT sein wird. Im Übrigen hat der RT mit dem Ober- und Unterschenkel ebenfalls Beschleunigungsverluste.

Wo gibt es eine verständliche und zuverlässige Berechnung der Beinleistungen beim RT? Ich würde gerne die entsprechende Berechnung beim SP danach ausrichten.

Weiterhin gibt es im Stadtverkehr viele Unterbrechungen mit Neubeginn des Antriebes, ebenso das möglichst kraftlose Schalten, welche die Beschleunigungsverluste relativieren.

Freundliche Grüße

Eginhard
 
Hallo Eginhard,

  • Wegen des Drehmomentausfalls in den RT-Scheitelphasen kann beim SP mit geringfügig mehr Antriebskraft etwa doppelt so viel Leistung aufgebracht werden
  • Umgekehrt kann mit geringfügig mehr als der Hälfte der Antriebskraft die gleiche Leistung erzielt werden.

Wenn du den gleichen Hub beim S-P-Antrieb erreichen willst, braucht man längere Hebel. Das bringt zwar mehr Drehmoment, aber auch eine geringere Winkelgeschwindigkeit, wodurch man wieder bei der gleichen Leistung ist. Diese doppelte Leistung ist physikalisch einfach nicht möglich.

Gruß Volker
 
Daneben bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass eine höhere Leistung aufgebracht werden kann.
Halten wir es doch mal einfach: der mechanische Gesamtwirkungsgrad des S-P-Antriebs ist sicher schlechter als der eines gleich gut gebauten und gewarteten Kurbelantriebs, denn das Produkt aller Einzelwirkungsgrade ist:

beim Kurbelantrieb mit Kettenschaltung:
n(ges) = n(kurbel) * n(Kettengetriebe)

beim Kurbelantrieb mit Nabenschaltung:
n(ges) = n(kurbel) * n(Kettengetriebe) * n(Nabengetriebe)

beim S-P-Antrieb sieht es exakt genau so aus (nur wird n(kurbel) durch n(s-p) ersetzt). Der prinzipielle Unterschied ist, dass beim Kurbelantrieb der Wirkungsgrad der Kurbel selbst nahezu 100% beträgt (lediglich die Lagerreibung ist Verlust), das Schwinggetriebe des S-P-Antriebs aber sicher darunter liegt. (weil mehrere Lager, zusätzliche Stirnrad oder Kettengetriebe - je nach Bauausführung - zusätzliche Verluste bringen). Die restlichen Einzelwirkungsgrade sind gleich.

D.h. diese einfach Abschätzung zeigt bereits, dass der mechanische Wirkungsgrad auf jeden Fall unter dem eines Kurbelantriebs liegen muss.

Um eine höhere Abgabeleistung erzeugen zu können muss also der schlechtere mechanische Wirkungsgrad durch eine bessere Ergonomie über-kompensiert werden. - Das ist ja auch deine Argumentation.
Aber s.u. .....

Ich meine höhere Leistung: während beim runden Tritt ein Bein bei einem Zyklus den oberen und den unteren Scheitel mehr oder weniger ohne Tangentialkraft durchfährt, kann mit dem SP noch zweimal etwa das gleiche Drehmoment und damit zweimal mehr Leistung aufgebracht werden, voraussichtlich sogar mit höherer Tangentialkraft

In deinen Diagrammen zeigst du beim S-P-Antrieb immer die doppelte Trittfrequenz. Die ist aber nicht beliebig steigerbar. Jeder hat seine persönliche optimale Trittfrequenz bei der er maximale Leistung abgeben kann.
Hier argumentierst du mit einem höheren Gang, um die Trittfrequenz wieder in den ergonomischen Bereich zu bringen. Aber das hat zur Folge, dass deutlich höhere Pedalkräfte auftreten müssen (denn Leistung ist Drehzahl * Drehmoment). Wenn man jetzt einen Gang wählt, der der persönlichen ergonomisch optimalen Trittfrequenz entspricht, hat man linear zu der "höheren Leistung" skalierte höhere Pedalkraft zu erbringen.

Hier sehe ich das Problem, dass die Ergonomie keine Wunder vollbringen kann. Zwar ist die menschliche Bein-Abgabeleistung nicht Drehmoment * Drehzahl aber dieser physikalische Zusammenhang bildet eine Art Rahmen, aus dem ein menschliches Bein rein physikalisch nicht ausbrechen kann. Sprich: die Abgabeleistung eines Beins wird immer unterhalb dieses einfachen physikalischen Rahmens liegen.

Die gesamte Fragestellung des S-P-Antriebs reduziert sich also allein auf die Frage: ist die Ergonomie des Pendeltritts so viel besser, dass sie die mechanischen Verluste (über-)kompensieren kann?

Meine persönliche Erfahrung mit Linearantrieben sagt mir: nein, kann sie nicht. Der Kurbelantrieb ist schon verdammt gut.....

Allgemein entscheiden im Radsport bereits Wirkungsgradunterschiede von wenigen Prozentpunkten über Sieg oder Niederlage. Kein Radprofi fährt mit einer Getriebenabe. Die besten liegen mit ihrem Wirkungsgrad nur 1-2 PP niedriger als eine Kettenschaltung und sind im Vergleich zum Gesamtgewicht nur wenige PP schwerer. Aber das reicht bereits aus, dass man mit einem so ausgestatteten Rad kein Rennen gewinnen kann...

D.h. wenn dein S-P-Antrieb rein mechanisch auch nur ein paar wenige PP schlechter ist, muss die Ergonomie entsprechend auch nur ein paar PP besser sein. Es geht also nur um kleinste Prozentpunkte Unterschied. Man sollte meinen - ein Klacks!
Aber wenn der S-P-Antrieb auch nur annähernd so ergonomisch ist, wie du behauptest, wäre das eine fahrradtechnische SENSATION! o_O
(die wohl von den Herstellern von Kindertretautos mit Schwingantrieb übersehen wurde)
 
Zuletzt bearbeitet:
Da es hier ja um die maximale Ausnutzung der Muskelkraft/LEistung des Körpers geht, kann man das einfach messen..
Biomechanischer Wirkungsgrad.
http://www.caloped.de/LeistungDerGelenkbewegung.pdf

Da sieht man auch, wo man eventuell anpacken kann um es besser zu machen.. Gibt einige Muskelpartien die garnicht in Kraftrichtung arbeiten.
Der mechanische Wirkungsgrad liegt dennoch bei 85-98%.
Der gesamtbiomechanische bei 25-32%. (Beides beim runden Kurbeltrieb)
Linearantrieb liegt zwischen 10-20%. Das sind streckenweise über 100% mehr Ausgangsleistung an der Kreislaufgrenze beim Kurbelantrieb als beim Linearantrieb!
Bisher habe ich keine andere Tätigkeit beim Menschen mitbekommen die bei so hoher Ausgangsleistung einen so guten Wirkungsgrad erreicht..
Die Muskulatur ist eigentlich egal, die kann man fast beliebig aufbauen. Begrenzung ist immer der Kreislauf und Versorgung der Muskulatur. Somit brauch man eigentlich nur auf den resultierenden Wirkungsgrad schauen.
Hier mal ein Beitrag von mir, in dem ich eine Studie über den Vergleich Linearantrieb vs. Kurbeltrieb verlinkt habe:
https://www.velomobilforum.de/forum...elkreis-pendelbike-antrieb.28545/#post-363086

Auch nicht vergessen...mit einem Pendel/Linearantrieb ist die zurückgelegte Strecke pro "Umdrehung" meist auch erheblich kürzer als bei einem normalen Kurbeltrieb -> man benötigt entweder längere Krafteinleitungsphasen oder einfach mehr Muskelkraft oder mehr "Drehzahl". Letzteres ist meist sogar im Gegenteil der Fall, da sich bei Linearantrieben die Umfangsgeschwindigkeit ständig ändern und erhebliche Beschleunigungskräfte wirken. Beim Kurbeltrieb gibts eigentlich nur die Fliekraft, die man getrost vom Klickpedal abfangen lassen kann.


Gruß,
Patrick
 
Die Muskulatur ist eigentlich egal, die kann man fast beliebig aufbauen. Begrenzung ist immer der Kreislauf und Versorgung der Muskulatur. Somit brauch man eigentlich nur auf den resultierenden Wirkungsgrad schauen.
Das ist ein wichtiger Punkt! Egal ob Kurbel- oder S-P-Antrieb, die Muskulatur passt sich in gewissen Grenzen an und in diesem Punkt unterscheiden sich Kurbel- und S-P-Antrieb nicht so sehr, also dass hier ein Leistungssprung zu erwarten wäre.

ABER: ich möchte dennoch betonen, daß ich es durchaus für sinnvoll halte den S-P-Antrieb einmal zu bauen und auszuprobieren. Auch wenn die Ergonomie sicher nicht so großartig besser ist als von @EgBer behauptet. Aus der länglichen Diskussuin kann man auf jeden Fall entnehmen, dass es hier also viel Unklarheit über die ergonomischen Details gibt, und das alleine sollte ausreichen, um es mal auszuprobieren. -> Versuch macht kluch.
 
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Hallo Eginhard,



Wenn du den gleichen Hub beim S-P-Antrieb erreichen willst, braucht man längere Hebel. Das bringt zwar mehr Drehmoment, aber auch eine geringere Winkelgeschwindigkeit, wodurch man wieder bei der gleichen Leistung ist. Diese doppelte Leistung ist physikalisch einfach nicht möglich.

Gruß Volker

Beim RT werden von beiden Füßen 360° in 1 s durchfahren mit Drehmoment - Pausen in den Scheitelphasen. Beim SP können beide Füße 4 x 90° bei gleicher Umfangsgeschwindigkeit in 1 s durchfahren mit geringen Drehmomentpausen bei der Bewegungsumkehr.

upload_2015-9-1_13-25-40.png

Den Vergleich zeigen die beiden Diagramme. Um die doppelte Leistung zu erhalten wäre lediglich die Kraft um etwa 10% zu erhöhen. Anders ausgedrückt: es ist etwa 10% weniger als die doppelte Leistung bei gleicher Kraft möglich. (Eine Hebelarmverlängerung ist nicht notwendig. Der Hinweis "physikalisch nicht möglich" ist sehr verwunderlich.

Gruß
Eginhard
 
Servus,

kennt jemand von euch dieses über 100 Jahre alte Antriebskonzept?
[URL=http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.delius-klasing.de/fm/55/5316.jpg&imgrefurl=http://www.delius-klasing.de/buecher/Faszination%2BFahrrad.30141.html&h=1120&w=945&tbnid=l_M8Mro43o7OdM:&tbnh=97&tbnw=82&usg=__IxU6gPFrwA7dUCmIs3m3a8_I6lg=&docid=x2KjguzlwJ9JmM&client=firefox-a&sa=X&ved=0CDcQ9QEwA2oVChMIhYOJuP_6xgIVwmjbCh2tBwfB] Klick
Es scheint, als hätte es gewisse Ähnlichkeit mit dem SP Antrieb. Laut Begleittext war es sehr angenehm zu Fahren, was sicher auch der 10fach Gangschaltung geschuldet war. Und das bereits 1910!

Gruß, Stephan[/URL]
 
Beim SP können beide Füße 4 x 90° bei gleicher Umfangsgeschwindigkeit in 1 s durchfahren mit geringen Drehmomentpausen bei der Bewegungsumkehr.
Also hast du "gerade mal eben" die Trittfrequenz verdoppelt (2 Tritte pro Sekunde und Bein beim SP, statt 1 Tritt pro Sekunde und Bein beim RT) und ziehst die angebliche "doppelte Leistung" genau daraus.
Das ist doch in deinen Diagrammen sowas von offensichtlich, dass man es nicht übersehen kann (RT: 2 "Höcker", SP: 4 "Höcker") :rolleyes:
 
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Also hast du "gerade mal eben" die Trittfrequenz verdoppelt (2 Tritte pro Sekunde und Bein beim SP, statt 1 Tritt pro Sekunde und Bein beim RT) und ziehst die angebliche "doppelte Leistung" genau daraus.
Das ist doch in deinen Diagrammen sowas von offensichtlich, dass man es nicht übersehen kann (RT: 2 "Höcker", SP: 4 "Höcker") :rolleyes:
Genau richtig erkannt, das sollte auch nicht übersehen werden! Es geht darum, dass das SP in einer Zykluszeit des RT bei gleicher Umfangsgeschwindigkeit! und gleicher Kraft! annähernd die doppelte Leistung aufbringen kann!. Um gleichzuziehen müsste der RT entweder die doppelte Kraft aufbringen oder die Zykluszeit halbieren. Wer mag da wohl schneller an die Grenze des Machbaren kommen? Der RT hat immer die kraftlosen Scheitelphasen, die kraftlosen Umkehrphasen beim SP sind wesentlich kürzer.
 
Hm, wie man bei gleicher Geschwindigkeit und KRaft doppelt so viel Leistung rüberbekommt, erschließt sich mir ja nicht..
Denn die Kraftphase kann ja nach wie vor nur bein nach vorn drücken sein..
 
Es geht darum, dass das SP in einer Zykluszeit des RT bei gleicher Umfangsgeschwindigkeit! und gleicher Kraft! annähernd die doppelte Leistung aufbringen kann!
Mach es doch nicht so kompliziert. Die Umfanggeschwindigkeit ist völlig nebensächlich. Bleib einfach bei den physikalischen Grundlagen:
Du entwickelst einen Mechanismus, der Leistung über die Umwandlung einer rotatorisch alternierenden Bewegung in eine rein rotatorische Bewegung überträgt. Hier ist also der simple Zusammenhang Leistung = Drehzahl * Drehmoment relevant - und nur der!

Da sowohl beim RT, als auch SP jeweils die Ein- und Ausgangsbewegungen rotatorisch sind, gibt es für den ergonomischen Teil der Leistungsübertragung große Ähnlichkeiten zwischen RT und SP. Daher ist (bei ähnlichen Wirkungsgraden) auch nur eine ähnliche Leistungsübertragung zu erwarten - und keine Verdoppelung!

Deine komplexe Argumentation über Umfangsgeschwindigkeiten und Zykluszeiten verstellt hierbei nur den Blick auf die banale, o.g. Grundlage. Das kannste drehen und wenden, solange du willst, es bleibt dabei.

Die Zykluszeit deiner Argumentation ist nichts anderes als die (reziproke) Drehzahl. Da aber die Pedalkraft (-> Drehmoment) in deiner Argumentation gleich bleibt, KANN der SP-Antrieb die Eingangsleistung (des Menschen) nicht einfach so verdoppeln (=> Energieerhaltungssatz!!!).

Ich fand, ehrlich gesagt, deine anfängliche Argumentation über die möglicherweise bessere Ergonomie besser. Da bestand ja tatsächlich noch die Möglichkeit, dass das SP-Konzept ein paar winzige Prozentpunkte ergonomischer ist als der RT. Das hätte man im Versuch herausfinden können.
Da der RT schon ziemlich ergonomisch ist, wäre das eine echte Verbesserung - allerdings bedeutet das auch gleichzeitig, daß vom SP-Kozept maximal nur eine kleine Verbesserung der Ergonomie zu erwarten ist.
Die Argumentation mit der Leistungsverdoppelung ist dagegen völlig unrealistisch und stellt dein ansonsten sehr gut durchdachtes Konzept leider in ein etwas schlechtes Licht.
 
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Hallo Eginhard

Beim RT werden von beiden Füßen 360° in 1 s durchfahren mit Drehmoment - Pausen in den Scheitelphasen. Beim SP können beide Füße 4 x 90° bei gleicher Umfangsgeschwindigkeit in 1 s durchfahren mit geringen Drehmomentpausen bei der Bewegungsumkehr.

Anhang anzeigen 89592

Den Vergleich zeigen die beiden Diagramme. Um die doppelte Leistung zu erhalten wäre lediglich die Kraft um etwa 10% zu erhöhen. Anders ausgedrückt: es ist etwa 10% weniger als die doppelte Leistung bei gleicher Kraft möglich. (Eine Hebelarmverlängerung ist nicht notwendig. Der Hinweis "physikalisch nicht möglich" ist sehr verwunderlich.

Warum sollte bei 70% Hub und einer erheblich schlechteren Geschwindigkeitskurve plötzlich die doppelte Trittfrequenz möglich sein? Die Grenzen setzt die Beschleunigung und nicht die Geschwindigkeit.

Wenn es so einfach wäre, sofort die volle Kraft aufzubauen, hätte man beim Tretkurbelantrieb eine nahezu sinusförmige Leistungskurve. Die zur Sinuskurve fehlende Leistung kommen durch den langsamen Kraftaufbau der Muskeln. Dabei ist die Geschwindigkeit in Druckrichtung am Umkehrpunkt beim Tretkurbelantrieb sogar sehr niedrig. Wenn dann wie beim S-P-Antrieb schon am Umkehrpunkt die volle Geschwindigkeit benötigt wird, hat man noch erheblich weniger bis gar keine Kraft auf den Pedalen.

Die Leistungskurve für den S-P-Antrieb stimmt so wohl nur bei einer Trittfrequenz von weniger als 15 Zyklen pro Minute. Bei hohen Trittfrequenzen wird die Leistungskurve des S-P-Antrieb noch erheblich schmaler und spitzer im Vergleich zum Tretkurbelantrieb sein und damit noch schlechter wie beim Tretkurbelantrieb.

Gruß Volker
 
Hallo Eginhard

Die Leistungskurve für den S-P-Antrieb stimmt so wohl nur bei einer Trittfrequenz von weniger als 15 Zyklen pro Minute. Bei hohen Trittfrequenzen wird die Leistungskurve des S-P-Antrieb noch erheblich schmaler und spitzer im Vergleich zum Tretkurbelantrieb sein und damit noch schlechter wie beim Tretkurbelantrieb.

Gruß Volker

Hallo Volker und alle anderen,

Die Überlegungen hinsichtlich Verdoppelung der Leistung während eines RT Zyklus von 1s sind nachfolgend noch einmal vereinfacht dargestellt. Vielleicht lässt sich das damit erklären, dass die Antriebsleistung des RT nur während der Kraftphase gilt, in den Scheitelphasen hingegen nicht.

Es wurde mehrfach ausprobiert: die Umkehrphasen können beim SP sehr kurz gehalten werden, die Tangentialkraft ist auch nach dem „Aufsetzen“ sofort sehr hoch, das gilt bei der Normalfrequenz von 1s allemal.

Der Umkehrschluss ist jedoch genauso wichtig: gleiche Leistung kann mit halber Umfangsgeschwindigkeit erreicht werden, was die Beschleunigung verringert (höherer Gang). Bei Verdoppelung der Kraft kann sogar mit ¼ Umfangsgeschwindigkeit gerechnet werden, was noch einmal die Beschleunigung verringert.

Das „Ausfüllen“ des SP der Drehmomentpausen beim RT hat den weiteren Vorteil der gleichmäßigen Fahrgeschwindigkeit, dies macht sich geringfügig bei glatter, ebener Fahrt, jedoch stärker bei Gegenwind, bergauf und bei rauem Untergrund bemerkbar.

(Es scheint in Vergessenheit geraten zu sein, dass das SP-Konzept ein kraftschlüssiges System ist, so dass in jeder Phase gedrückt und gezogen werden kann, was durch die Anordnung der Pedale nebeneinander sinnvoll ist und damit als normales Treten betrachtet werden kann, was beim RT bestimmt nicht der Fall ist.)



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Ja, ja, die Kunst des Ingenieurs besteht darin, den Faktor 2 richtig unterzubringen.... ;)

Dein Denkfehler besteht darin, dass du glaubst, ein Bein könnte, wenn es nicht durch den Totpunkt kurbeln muss, nochmal treten.
Dem ist aber nicht so.

Allerding kann ich mir durchaus vorstellen, dass man mit dem SP-Antrieb eine höhere Trittfrequenz hin bekommt. Die liegt aber wegen der Trägheit der Muskulatur sicher nicht doppelt so hoch und lässt sich sicher auch nicht theoretisch ermitteln.

Daher mein Tipp: bau' einen SP-Antrieb, ab damit auf den Leistungsmessstand und mit den Ergebnissen machen wir hier dann weiter.

Ich bin durchaus dem Konzept gegenüber aufgeschlossen und sehe ein gewisses Potential. Aber ohne Versuch kommen wir hier nicht weiter. Dein letzter Beitrag zeigt deutlich, dass wir uns im Kreis drehen.
 
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Ach @EgBer , das ist doch alles Mumpitz! Nimm doch einfach mal eine lächerliche RT Trittfrequenz von 60/min: dann hast Du bei Deinem S-P Antrieb 4(!) abrupte Kehrtwendungen pro Sekunde und Kurbel/Bein! Deinen Traumdiagrammen nach mit mehreren G Beschleunigung pro Kehrtwendung zum Abbremsen wie auch zum Beschleunigen (das nach zu rechnen überlasse ich Dir!). Wie lange meinst Du, hältst Du das durch?
Und selbst wenn - wie Dir hier schon mehrfach gesagt wurde, benötigen Muskeln Ruhephasen, um mit Nährstoffen versorgt zu werden. Solche Ruhephasen gibt es in Deinen Diagrammskizzen nicht! Wann werden Deine Muskeln versorgt?

Mal abgesehen davon stimmen deine RT Diagramme auch schon nicht, denn wer tritt, zieht fast gar nicht und umgekehrt.

Und zur Mär vom runden Tritt: Runder Tritt bedeutet nicht, über die 360° des Kurbelkreises hinweg möglichst den gleichen Drehmoment einzuleiten, sondern das Drehmoment, welches eingeleitet wird, immer möglichst tangential einzuleiten und immer möglichst in Drehrichtung. Das ist schon anspruchsvoll genug! ;)

Grüße,
André
 
@EgBer , apropos bauen: frag doch mal bei Hobie nach, die haben vor einigen Jahren den bei Kayaks überaus erfolgreichen Mirage-Antrieb zu hoher Serienreife gebracht:
http://www.hobiecat.com/mirage/miragedrive/

Vielleicht kannst du dir ein Exemplar besorgen und damit Leistungsmessungen machen. Ist vielleicht erst mal der einfachste Weg, um ein paar grundlegende Fragen zu klären.
 
Ich verfolge die Diskussion hier schon eine ganze Weile. Langsam verstehe ich aber immer weniger, was das eigentlich soll.

Für mich sieht das ganze viel einfacher aus:
Die Leistung, die ich über eine lange Zeit einsetzen kann ist begrenzt. Setze ich eine höhere Liestung ein, so werden meine Beine schwer wie Blei und ich komme gar nicht mehr vom Fleck. Dabei ist es völlig egal, ob ich ein normales Pedal verwende oder einen SP-Antrieb. Der begrenzende Faktor bleibt nach wie vor der Selbe.
Wenn wir also von Effizienz reden, dann ist die Frage doch eigentlich, wie viel von dieser Liestung kommt letztendlich an meinem Antriebsrad an und wie viel geht irgendwo als Verlust verloren. Diese Frage scheint hier aber schon lange nicht mehr das Thema zu sein. Warum nicht?

Stattdessen dreht es sich hierum, ob ich die Zeit, in der das normale Pedal nahe einem der Scheitelpunkte steht für den Antrieb nutzen könnte. Die Frage ist meiner Meinung nach Humbug. Wenn ich beim SP-Antrieb in der Zeit eine Kraft aufwende, in der ich beim normalen Pedal keine Kraft aufwende, dann steigt die insgesamt aufgewendete Leistung. Damit haben ich aber den eigentlichen, limitierenden Faktor überschritten.
Die Diskussion macht daher meiner Meinung nach nur dann Sinn, wenn ich in einer Situation bin, in der ich mehr Leistung erbringen kann, als ich auf die Pedale bringen kann. Wenn ich nichts übersehen habe, ist dies nur in der ersten Beschleunigungsphase der Fall, in der die Trittfrequenz sehr niedrig ist.
 
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