VM bei Wind und Wetter. Gibt es Grenzen?

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Hallo Zusammen,

ich sitze gerade auf der Couch, schaue aus dem Fenster und weis genau das ich in 5 Minuten raus muss und mit dem Rad (S-Pedelec) im strömenden Regen 23km zur Arbeit radeln darf. Ich fahre die Strecke aus dem Wangerland nach Wilhelmshaven jeden Tag, das sind 46km bei meist norddeutschem Schietwetter.

Hier ist der Wunsch nach einem VM ja gerade zu vorprogrammiert.
Auch wenn Namen wie Alleweder (was zumindest in meinem Kopf mit "Alle Wetter" übersetzt wird) es suggerieren hier meine Frage zur Allwettertauglichkeit.

1. Wie sieht das mit starkem Wind aus? Hier stürmt es gerne mal. Lässt sich ein VM dann noch kontrollieren?

2. Manche Vm haben eine Frontscheibe, andere nicht. Wie sieht das bei Starkregen aus, sieht man dann noch was durch eine Scheibe? Schibenwischer?

3. Im Winter fahre ich mit Spikes auf dem Upright, wie verhält sich ein VM bei Eis und Schnee?

vielen dank fürs lesen und vielleicht sogar antworten!

beste Grüße

Philipp
 
Ich bin auch Ganzjahres-Fahrer, allerdings ist meine Strecke größtenteils Stadt-Verkehr…

1. Wie sieht das mit starkem Wind aus? Hier stürmt es gerne mal. Lässt sich ein VM dann noch kontrollieren?
Ab Windstärke 8 lasse ich meinen Milan zu Hause… Auf dem Deich oder zwischen den Häusern kann einen eine plötzliche Windböe schon erschrecken, ernsthaft in Gefahr gebracht hat mich noch keine. Ab Windstärke 8 ist es aber mir persönlich zu heikel und die 6€ sind dann besser in die BSAG als in einen Schaden am VM investiert.

2. Manche Vm haben eine Frontscheibe, andere nicht. Wie sieht das bei Starkregen aus, sieht man dann noch was durch eine Scheibe? Schibenwischer?
Bei zB einem EVO soll fahren bei Nebel oder Nieselregen wohl schlecht sein… Auch Beschlagen der Scheibe ist ein Problem was durch Lüfter oder einen Film auf der Scheibe unterbunden wird. Da sollen aber Leute mit so einem Fahrzeug was zu schreiben. Ich habe bei meinem Milan das Visier mit Sonax eingesprüht, das langt mir und wird alle 1-2 Wochen aufgefrischt.

3. Im Winter fahre ich mit Spikes auf dem Upright, wie verhält sich ein VM bei Eis und Schnee?
Bislang musste ich erst einmal umkehren weil ich nicht mehr voran kam. Da war der Schnee angeschmolzen und über Nacht zu Eis geworden. In den Spurrillen habe ich immer aufgesetzt bis ich stecken blieb. Das war also kein Problem von mangelnder Haftung, eher von zu wenig Bodenfreiheit :whistle:
 
3. Im Winter fahre ich mit Spikes auf dem Upright, wie verhält sich ein VM bei Eis und Schnee?

Kommt darauf an:
  • Glätte ist noch ok; man kann zumindest nicht so leicht umfallen wie auf einem Einspurer. Muss natürlich trotzdem sehr vorsichtig durch die Kurven. Und Bereiche, die halb glatt sind und halb Grip haben, sind auch gefährlich.
  • Mit dem VM hat man weniger Gewicht auf dem Antriebsrad, kommt also bei Glätte oder Schnee keine Steigungen rauf.
  • Gefrorener Schneematsch ist schlecht; man kann zwar fahren, aber mit einem Dreispurer wird man sehr heftig durchgeschüttelt und kann nur langsam fahren.
  • Hoher Schnee ist ebenfalls schlecht; wenn das VM aufsitzt, kommt man kaum vorwärts.
  • (Viel) Splitt ist auch nicht ideal; mit den (meist dünnen) VM-Reifen hat man schnell einen Platten. Und bei grobem Splitt rumpelt es ziemlich, man kann nicht schnell fahren.
  • Geräumte Straßen sind dagegen meist ok. Radwege meist nicht.
1. Wie sieht das mit starkem Wind aus? Hier stürmt es gerne mal. Lässt sich ein VM dann noch kontrollieren?
Grundsätzlich besser als ein Aufrechtrad. Man muss aber u.U. trotzdem vorsichtig und langsam fahren. Problematisch sind v.a. Windböen und der Wechsel zwischen abgeschatteten und exponierten Stellen. Frontal gegen den Wind geht mit dem VM super, aber bei hoher Geschwindigkeit plötzlich eine Bö von der Seite ist gefährlich.

Insgesamt würde ich sagen: Je nach VM kann man durchaus bei schlechtem Wetter fahren, es geht teils besser als mit dem Aufrechtrad, aber es macht trotzdem keinen Spaß und man ist deutlich langsamer unterwegs als bei guten Bedingungen.
 
3. Im Winter fahre ich mit Spikes auf dem Upright, wie verhält sich ein VM bei Eis und Schnee?
Ich hatte bisher einmal Schneematsch auf der Bundesstraße. War extrem langsam, aber fahrbar. Nicht stehenbleiben! Der Schneematsch friert die Reifen sonst fest und es bewegt sich gar nix mehr bei geschlossenen Radkästen.
 
die Wintertauglichkeit hängt wesentlich von der Bodenfreiheit und der Möglichkeit sich mal einen Spikereifen (primär) hinten montierten zu können ab. Einigermaßen pannenresistente (wg dem vielerorts benutzten Splits) schmale 20" Vorderreifen gibt's ja mittlerweile (Durano+ in 28 und Marathon+ in 35mm Breite). Spikereifen in den üblichen 26" Größen sind halt recht breit und passen nicht in jeden Radkasten.

Hängt natürlich von der lokalen Bedingungen ab, ob man einen Spikereifen braucht. Damit kann man aber auch auf überfrohrenem Schnee und Glatteis noch vernünftig Anstiege hoch und sicher um die Kurven fahren wenn mit einem normalen Reifen nur das Hinterrad durchdrehen oder gnadenlos ausbrechen würde.

Ich bin so ausgerüstet mit meinem Alleweder die letzten 5 Winter kein einziges mal richtig stecken geblieben. Einzig zu tiefer Schnee (wenn das VM aufsitzt wird die Widerstand sehr hoch und das HinterRad verliert den Grip) kann einen dann aufhalten - man muss halt auf der geräumten Straße oder wenigstens auf einer festgefahrenen SchneeDecke fahren, ein ungeräumter Radweg geht ab einer gewissen Schneetiefe halt nicht mehr. Und wenn die Straße das nicht hergibt, Dann bleiben die Kollegen im Auto aber genauso stecken. Im Großen und ganzen kommt man (gerade bei schmierigen halb festgefahrenem Schnee) bei etwas höherem KraftEinsatz aber oft besser voran als mit dem (auch Spikebereiften) Up, einfach weil es viel besser geradeaus läuft.

Nur langsam ist man halt unterwegs. Und kleine Gänge sollte man haben...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

also im Winter fahre ich überwiegend Trike, weil 40-60 km damit auch noch sehr gut zu schaffen sind, man sich auf dem Trike durchaus auch gut schützen kann gegen Kälte und Nässe, jeder x-beliebige Reifen drauf geht und ich - wie henningt ähnlich schreibt - mir für extreme Wetterbedingungen das VM fast zu schade ist. Durch die niedrigere Geschwindigkeit hatte ich mit dem Trike auch bei Sturm wenig Probleme, außer dass ich meine Front robuster fixieren muss.

VG, Roland
 
Moin,
was man bei welchem Wetter noch machen kann, hängt sehr stark von den persönlichen Befindlichkeiten, Vorlieben, das Fahrzeug und der Strecke ab. Sturm macht dabei die größten Probleme, da Fahrräder grundsätzlich Seitenwind empfindlich sind und zusätzlich auf den geschützten Wegen die Gefahr durch Sturmschäden (z.B. Äste, Planen, etc.) besteht. Das muss man aber von Fall zu Fall abwägen, da gibt es kein grundsätzliches geht oder geht nicht. Wobei das Ausweichen auf andere Verkehrsmittel in dem Fall auch nicht immer funktioniert...
Bei Schnee und Eis hängt das ganze sehr stark von der Strecke ab, gibt es Ausweichstrecken (die eventuell geräumt werden)? Wieviel Bodenfreiheit hat das Rad? Was für Reifen stehen zur Auswahl?
Da ich im Flachland wohne, reicht mir für den Notfall ein Spikereifen hinten (erst einen Winter wirklich benötigt, als die ganzen Gemeinden den Salzbedarf falsch kalkuliert hatten). Ich habe auch nur maximal drei Brücken auf meinem Weg. Die erste ist eine Holzbrücke (über die Hamme), wenn die vereist ist, dann komme ich die nicht fahrenderweise hoch. Dann ist ab dann die Strecke tabu und ich muss den Abschnitt auf der Kreisstraße umfahren. Die nächste ist dann die Wümmebrücke, dass ist der Zubringer zur Autobahn, wenn da nicht greäumt ist, dann habe ich vermutlich noch das beste Fahrzeug weit und breit :). Die letzte Brücke ist über die Autobahn, die kann ich zur Not auch umfahren (die andere Strecke führt unter der Autobahn unterdurch).

Ciao,
Andreas

PS: Und ja, gerade im Winter fühle ich mich im VM besser aufgehoben. OK, wenn mein Skoda Octavia eine Sitzheizung hätte...würde ihm das vermutlich auch nicht helfen ;).
 
die Wintertauglichkeit hängt wesentlich von
...Die Wettertauglichkeit hängt wesentlich vom Mindset des Fahrers ab!
Mal ehrlich...wie oft ist das Wetter denn so das du nicht mehr mit dem Rad fahren kannst?
Meist regnet es nicht ununterbrochen ..oder der Regen ist so dünn das er durch eine Laminatjacke noch nicht mal durch kommt.
Die Tage wo man wirklich nicht fahren kann sind rar...und da kann man den Bus und das Taxi nehmen...oder wird eben nass.
Verabschiede dich auch von dem Gedanken das du im VM trocken bleibst...nach 23 km im Dauerregen bist du auch im VM Nass. (Spritzwasser+Schweiss+Kondenzwasser etc.)
Wo allerdings beim VM ein Vorteil liegt: Man bleibt warm, man muß weniger schichten Kleidung tragen, Der Wind kühlt einen nicht aus...und es ist irgendwie doch angehmer beim strömenden Regen unter einer Haube zu sitzen.
Aber im eigentlichen ist ein normales Fahrrad schon ein gutes "Allwettergefährt" und ein VM kaum besser..und die Tage wo es eine Rolle spielt: zu wenig.

1. Wie sieht das mit starkem Wind aus? Hier stürmt es gerne mal. Lässt sich ein VM dann noch kontrollieren?
Wie beim Motorrad in etwa...bei Windstärke 10 ist sogar Autofahren gefährlich. Lass es beim Sturm einfach stehen, Pass bei starken Wind auf.
2. Manche Vm haben eine Frontscheibe, andere nicht. Wie sieht das bei Starkregen aus, sieht man dann noch was durch eine Scheibe? Schibenwischer?
Wie beim Motorradvisier...beim Gewitter Gestern abend hättest du nichts mehr sehen können...ich nehme bei starkeren Regen alles was Plexi ist aus dem Weg und riskiere lieber ein nasses Gesicht.
3. Im Winter fahre ich mit Spikes auf dem Upright, wie verhält sich ein VM bei Eis und Schnee?
Es rutscht aber kippt nicht. Spikes kann man auch auf dem VM aufziehen...mit gleichen Effekt. Wenn der Schnee hoch liegt geht kaum noch etwas...Radkästen sind dicht, Boden liegt auf etc. War das letzte Mal vor 10 Jahren ein Thema im Norden :)

Warum trotzdem ein VM: Wärme in den Übergangstagen, sichereres Fahrgefühl da nicht plötzlich ein Rad wegbricht bei nassen Laub und unerwarteten Glatteis, weniger sperrige Kleidung und es ist schneller...wenn die Strecke stimmt
(Das Fahrverhalten gilt übrigens auch für Trikes)
 
Also mit einem VM muss man bei SchietWetter keinen inneren SchweineHund überwinden, da steigt man einfach ein und fährt. Man wird zwar genauso (Schweiß-) nass wie auf einem normalen Rad, das aber wesentlich bequemer. Wenn ich nur an eisregennasse Handschuhe oder durchweichte Schuhe denke, mit dem VM ist sowas Geschichte...
 
Kräftiger Wind von schräg vorne führt bei einigen VMs zum Segeleffekt. D.h.: der Gegenwind zieht das VM in Deine Fahrtrichtung, Du hast es leichter zu pedalieren bzw Du wirst schneller.

Gruss Christian
 
Frontscheibe: Die Visiere Toer- und Racekaps der holländischen VM können m.W. ebenso wie die der Leiba X-Stream ein Stück nach oben geschoben werden, wie beim Motorradvisier. Wenn Du Dich dahinter etwas duckst, kannst Du durch den Sehschlitz schauen. Die Leitra hat einen Belüftungskanal, der die Scheibe angeblich beschlagfrei hält. Für mein FAW habe ich mir einen Windabweiser aus Acrylglas zwischen die Anschlagpunkte des Versatiledachs gebaut, der erstaunlich viel Kälte abhält, zugleich kann ich durch den Schlitz zwischen Windabweiser und V-Dach gut durchschauen.

Auf lockerem Schnee sind Dreispurer ziemlich mühselig zu bewegen. Außerdem habe ich schon erlebt, dass meine X-Stream aufgesetzt hat und / oder Schnee durch die Fußlöcher hineingeschaufelt wurde.
Trotzdem fahre ich im Winter am liebsten VM: Anders als im Auto friere ich bei entsprechendem körperlichem Einsatz nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Leitra hat einen Belüftungskanal, der die Scheibe angeblich beschlagfrei hält.

Da kann ich mitreden: trotz zusätzlich eingebautem Lüfter, muss ich im Herst mit einem Lappen o.ä. für freie Sicht sorgen. Der Belüftungskanal hat also auch seine Grenzen.

viele Grüße Ute
 
Der Wind kommt hier immer von Vorne. :) Und wenn es an den "zwei" Tagen im Jahr nicht so ist funzt das mit dem Segeln bei Wind schräg von vorn tatsächlich. Ich fahre eine ähnlich Strecke in der gleichen Gegend, wie der TO. Da es hier bis auf Deiche und Autobahnbrücken keine Erhebungen größer als ein Maulwurfshügel gibt ist hier absolutes VM Gebiet. Das einzige was noch nervt ist die Infrastruktur und manche Autofahrer, die meinen ein Radfahrer wäre immer noch ein Fußgänger mit einem komischen Wanderstock.
Ich fahr seit über einem Jahr und knapp 8Mm VM und bin super zufrieden und möchte auch nicht mehr tauschen.
Gruß Delle
 
Also heute morgen war kein Wind und heute abend kam er dann von hinten. Der Liegestuhl mit den drei Rädern fuhr heute abend mit wenig Krafteinsatz spitze. Hoffentlich klappt das mit dem Velomobil auch so und nicht nur mit Wind von schräg vorne ;).
 
Hallo zusammen,

oh geht das schnell hier ;-)
Muss gleich wieder los radeln, heute ohne Regen aber mit Wind.

Vielen Dank für eure vielen Antworten.

Ich fasse zusammen:
Es geht solange nicht zu viel Schnee liegt.
Ich werde trotzdem nass aber es ist wärmer.
Ich bin je nach Wetter nicht viel schneller oder sogar langsamer als auf dem UP (und damit viel langsamer als auf dem S-Pedelec).

Jetzt muss ich wohl nur noch einen Käufer für mein Pichlerrad finden und dann jemanden der ein altes teil defektes VM abzugeben hat (mehr werde ich mir nicht leisten können mit meiner Ausbildungsvergütung.

vielen Dank

Philipp
 
Ich bin je nach Wetter nicht viel schneller oder sogar langsamer als auf dem UP (und damit viel langsamer als auf dem S-Pedelec).
Neee
Da hast du etwas falsch verstanden.
Die Strecke macht die Musik.
Hast du viel Stadtanteile dann stimmt die Aussage evt.
Hast du aber lange Strecken ohne Kantsteine, Auffahrten Ampeln etc., (Von Dorf in die Stadt) dann bist du mit einem (modernen) VM signifikant schneller als mit einem UP. Schneller als ein 45 km/h Pedelec natürlich nicht.
 
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