Brevet Paris-Brest-Paris 2015

Ich frage mich nur, ob es keine Mindestzeit mehr gibt.
Laut Unterlagen sind je nach Startgruppe Öffnungszeiten einzuhalten oder nicht:
- 80h (Start So. ab 16:00): es ist möglich früher anzukommen
- 90h (Start So. 17:15) Spezialräder: es ist möglich früher anzukommen
- 90h (Start So. ab 17:30) normale Up: Öffnungszeiten sind zu beachten
- 84h (Start Mo. ab 04:50) Spezialräder und normale Up: Öffnungszeiten sind zu beachten
 
Rund 140.000 Kubelumdrehungen. Ja, ich habe es geschafft. Nach einer Woche finde ich nun endlich Zeit mich hier zu melden. PBP 2015 ist schon Geschichte. Aber ich werde dies Erlebnis nicht vergessen. Was aber ist hängen geblieben? Die Begeisterung der französischen Bevölkerung war ein Traum. Ob Tag oder Nacht, es gab immer Menschen, die uns am Straßenrand motiviert haben. Einmal war es eine Musikkapelle, einmal war eine Gruppe von Behinderten in ihren Rollstühlen, die am Straßenrad standen. Fröhlichkeit, Begeisterung und Respekt für die von uns erbrachte Leistung. Mein Respekt und Dank geht vor allem an diese Menschen, die unermüdlich uns Radfahrer angefeuert haben. Aber, man selbst musste auch etwas dazu beitragen. Ich kann mich an eine Situation erinnern, als ein RR vor mir kommentarlos an einer Menschengruppe vorbeifuhr. Keine Reaktion. Als ich dann die Hand zum Winken erhoben habe, explodierte die Gruppe und jubelte mir zu. Von da an, habe ich aktiv die Menschen am Straßenrand begrüsst. Es war überwältigend.
Nun zu mir. Meine Vorbereitung war genau richtig. 90 Std. waren geplant, 86 sind es geworden. Ich habe es auf den ersten 100 km geschafft, den richtig Rhythmus zwischen rauf und runter zu finden. Ich habe mich intensiv mit dem Profil der Strecke beschäftigt. Aber was ich dann vorfand, war eine echte Hausnummer. Die ersten Stunden habe ich mich an ein Tandem gehangen, das hat geholfen. Das Bild in der Nacht von dem "Zug" mit den roten Lichtern, der keine Ende erkennen lies, war schon toll. Es war aber auch immer eine Motivation. Als ein Highlight habe ich die Abfahrt nach Brest in Erinnerung. Die Fahrt über die Brücke im Nebel mit der aufgehenden Sonne werde ich hoffentlich lange in Erinnerung behalten. In der Nacht war es sehr kalt geworden auf dem Hügel vor Brest. Es waren ca. 7° C. Ca. um 4.30 Uhr fuhr ich durch eine Ortschaft und vom Straßenrad wurde plötzlich "Kaffee..." gerufen. Hier stand ein Pärchen, dass uns mit frischen heißen Kaffee versorgte. Wow....
Was mir auch aufgefallen ist, die Teilnehmer waren nicht übermäßig mitteilungsbedürftig (gilt wohl auch für mich). Wir waren wohl alle mit uns selbst beschäftigt.
Mental habe ich eigentlich nie ein wirklich tiefes Loch gehabt. Dies schreibe ich ganz wesentlich dem gesamten Umfeld zu. Ich war immer mit Beobachtungen meiner Umgebung beschäftigt. Der Körper war sehr gut vorbereitet. Für sehr erstaunlich, dass ich zum ersten Mal keine Fußbeschwerden bekommen habe. Normalerweise zeigen sich Beschwerden ab ca. km 450. Der Umstieg auf SPD-SL hat sich wohl hier ausgewirkt.
Technisch hat es keine Probleme gegeben. Auch hier hat sich der Umstieg von Fujin auf das Bacchetta Corsa positiv ausgewirkt. Dies habe ich besonders an den Anstiegen festgestellt.
Zum Thema Zeit: ich hatte keine besondere Zeit geplant. Netto war ich auf dem Hinweg 25 std. unterwegs. Auf dem Rückweg 30 Std. 10 Std. habe ich geschlafen. Bleiben 26 Stunden, die ich an den Kontrollen verbraten habe. Diese 26 Stunden stehen also zur Disposition, wenn ich denn eine "bessere" Zeit hätte fahren wollen. Für die erste Teilnahme bin ich aber rundum zufrieden.
Meinen Brevetkollegen @tomacino und @bike_slow kann ich nur sagen, das hättet Ihr auch geschafft. Also, die neue Saison hat begonnen. Auf hin zu 2019.
Norbert
 
Bleiben 26 Stunden, die ich an den Kontrollen verbraten habe.
Hui, das hört sich nach einer Menge Holz an! Das ist ja absoluter Trödeltruppenrekord;), doch mehr gequatscht als gedacht?:ROFLMAO:
Meinen Brevetkollegen @tomacino und @bike_slow kann ich nur sagen, das hättet Ihr auch geschafft.
HÖR BLOSS AUF! Ich ärgere mich immer noch ein bisschen, dass ich letztes Jahr schon entschieden habe, NICHT teilzunehmen -> Urlaubsplanung nicht mehr zu ändern.
Naja, wer weiss wofür es gut war.

Thomas

PS: @norfiets: Kommst du morgen nach MS? Wir wollen Geschichten hören!:D
 
Krasser Typ. Schon beeindruckend wie man ohne Support-Team , so Fahrer wie einen Marko Baloh, einfach stehen lässt und über 40 Stunden ohne großen Einbruch oder gar Schlaf, einfach abspult. Für mich unvorstellbar.
 
Und das sagst Du, den ich in Ludwigshafen und auch bei der WM als ziemlich (ziemlich!!!!!) fit empfunden habe. Und da war ich nicht allein :)
 
Zum Thema Zeit: ich hatte keine besondere Zeit geplant. Netto war ich auf dem Hinweg 25 std. unterwegs. Auf dem Rückweg 30 Std. 10 Std. habe ich geschlafen. Bleiben 26 Stunden, die ich an den Kontrollen verbraten habe. Diese 26 Stunden stehen also zur Disposition, wenn ich denn eine "bessere" Zeit hätte fahren wollen.

Genau das habe ich hier schon Mal beschrieben gesehen:
PBP: Going Faster
The results were interesting. Eleven of sixteen people who responded rode within a couple of hours of 50h (moving time), while their finishing times varied from 60h to 90h.
...
Time spent at controls *not sleeping* was a closer match to finishing time...
So as you’d expect for a relatively similar ride time, the time you spend awake but not turning those pedals essentially determines your finish time.
 
meinen Brevetkollegen @tomacino und @bike_slow kann ich nur sagen, das hättet Ihr auch geschafft. Also, die neue Saison hat begonnen. Auf hin zu 2019.
Erstundnocheinmal: Herzlichen Glückwunsch zum Finish! Starkes Ding.

Als ich Deinen Schnitt (Brutto) auf dem Rückweg im Tracking verfolgte, musste ich leider ein ums andere Mal denken: Gut, dass ich nicht doch noch gefahren bin, das hätte ich nie geschafft. Die 86 h schienen mir schon reichlich eng und ich war / bin ja quasi immer schlechter unterwegs als Du.
Vor 2019 kommt aber jetzt erstmal 2016 und dann geht es *2017* auf ins Land des Single Malt. Schau'mer mal. :-D

/Andreas, ... 2019 wäre ja dennoch eine hübsche Idee ...
 
Zum Thema Zeit: ich hatte keine besondere Zeit geplant. Netto war ich auf dem Hinweg 25 std. unterwegs. Auf dem Rückweg 30 Std. 10 Std. habe ich geschlafen. Bleiben 26 Stunden, die ich an den Kontrollen verbraten habe. Diese 26 Stunden stehen also zur Disposition, wenn ich denn eine "bessere" Zeit hätte fahren wollen. Für die erste Teilnahme bin ich aber rundum zufrieden.
Meinen Brevetkollegen @tomacino und @bike_slow kann ich nur sagen, das hättet Ihr auch geschafft. Also, die neue Saison hat begonnen. Auf hin zu 2019.
Norbert
Ich bin zwar (noch) nie ein Brevet gefahren. Es ist aber irgendwie ärgerlich das du so viel Zeit in den Kontrolle verloren hast... Ist das eigentlich immer so? Oder hattest du Pech gehabt weil gleichzeitig zu viele da waren?

Hier der Bericht dazu.
Sympatisch geschrieben. Scheint ja quasi ne Spazierfahrt zu sein ;-)
ein 29km/h Schnitt über 42Stunde zu halten ist echt der Hammer. Und musste dabei immer wieder die Gruppe Nachfahren. Und eine große Zeit der fahrt ist er alleine, ohne Windschatten gefahren. Echt krass.
 
Vor 2019 kommt aber jetzt erstmal 2016 und dann geht es *2017* auf ins Land des Single Malt. Schau'mer mal. :-D

LEL fand ich deutlich härter.
Was aber auch die Fahrzeiten verdeutlichen:
Für nicht mal 20% mehr Strecke benötigen die Leute deutlich mehr als 50% der Zeit im Vergleich zu PBP.
 
Ich vermute eher die Leute sind nicht mehr aus den Speisesälen rausgekommen ;).
Die höheren Startgebühren wollten halt angemessen verdaut werden. :)

LEL fand ich deutlich härter.
Ich auch. Mit voller Wampe aufs Rad - das ist mir bei bei 3 PBP Teilnahmen nicht passiert, beim letzten LEL schon. :whistle:

Im Ernst: Für schlappe 200km mehr Strecke 26 Stunden mehr Zeit zur Verfügung zu haben, macht LEL für mich deutlich leichter als PBP. Das etwas flachere Höhenprofil trägt ebenfalls dazu bei.
 
Das etwas flachere Höhenprofil trägt ebenfalls dazu bei.
Das ist ja eine interessante Einschätzung. @ReneF meinte kürzlich noch, dass LEL steigungstechnisch (fieser, steiler, unrhythmischer) deutlich anspruchsvoller als PBP sei. Und das hab ich nicht nur von ihm gehört ...
Aber eine solche Diskussion gehört wohl auch in einen anderen Thread.
 
Nein,für mich ist das schon ein wichtiges Kriterium,wo es mehr und besseres Essen gibt. Das sollte auf jeden Fall ausdiskutiert werden!
Was interessiert mich das Höhenprofil,wenn ich mit Daniel bei der Rennvorbereitung für den Feldhügel sitze.
Naja dort gibt es jedenfalls Porridge und Bacon&Beans zum Essen...auch zum Frühstück.:rolleyes:
Allerdings finde ich die empfohlene Strecke von LEL auch nicht VM-geeignet.
Wer dort VM fahren möchte sollte ich selber ne AlternativRoute suchen, man hat freie Streckenwahl!
Ab YadMoss wirds aber wohl kaum Alternativen geben.
Und ja ich habe auch zuviel Zeit bei den Kontrollen verbracht.
 
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