Pfingstmontag
Vielleicht ... nehme ich das Mountainbike und fahre damit ein wenig durch den Wald.
Das war der Plan für heute. Einfach ein wenig Spaß haben. Also am besten vor dem kalten Wind im Wald verstecken. Hinter Donaustauf, in Richtung von
@Gyver und
@mach_3 gibt's schöne Waldwege. Viele Höhenmeter. Üblicherweise kommt da eine Tour bei mir auf maximal 50-60km. Also eigentlich tabu fürs Stadtradeln. Aber es geht ja um nichts mehr. Wozu noch sinnlos und spaßbefreit Kilometer runterreißen, bei dem Wetter!? Wenn das Team eh mit 1000km vor dem Zweitplatzierten führt.
Ich hab den Vormittag ganz langsam angehen lassen. Der Himmel war eh wieder komplett grau. Erst mal mit der Familie ausgiebig frühstücken. Das neue Handy, welches schon seit Freitag rumliegt, einrichten und aktivieren. Ich denke gegen halb 11 habe ich dann mal mein Zeug zusammen gepackt für die Tour.
Als sich plötzlich die Sonne zeigte.
Erst mal die Beinlinge runter. Kurzer Check der Wetter-Apps. Bei uns soll's weiterhin ab Mittag regnen, in Straubing aber den ganzen Tag die Sonne scheinen. Ab 16 Uhr müsste es bei uns wieder besser werden. Spontane Planänderung: ich mach die Fährentour, die ich gestern vor hatte.
Also umgepackt und los mit dem Encore. Erst mal über Mintraching, Geisling und Pfatter nach Straubing. Auf dem Rad war's anfangs doch noch etwas frisch mit 15°, aber es ging ohne Beinlinge. Der Wind war nicht mehr so stark und vor allem nicht mehr so kalt! Das machte schon mal einen großen Unterschied!
Ab Straubing wurde es deutlich wärmer, ich überlegte ständig das lange Jäckchen auszuziehen, aber es lief gerade so gut und ich wollte nicht anhalten. In Bogen beim Bäcker zwei Teilchen besorgt und über die Brücke auf die andere Donauseite. Ich ertappte mich immer öfter dabei, dass ich heute nicht mit Stadtradeln-Puls (max 120) fahren kann. Bis Stephansposching zwang ich mich noch bei 130 zu bleiben, später waren es dann öfter um die 145. Das kann ich über längere Distanzen fahren. Gibt zwar morgen einen Fetzen-Muskelkater, aber es machte einfach so viel Spaß heute!
In Stephansposching ging's mit der
Gierseilfähre nach Mariaposching, wieder auf die andere Donauseite. Dort hatte ich ein nettes Gespräch mit einem älteren Herrn. Er hat erst das Encore bewundert, dann meine strammen Wadeln. Zum Glück war seine Frau dabei.
Die wollten beide mit dem Rad nach Metten. Eigentlich wollte ich hier umkehren. Aber der Mann wollte mir nicht glauben, dass ich mit dem Rad leicht 35 fahren kann. Also habe ich ihm einen kleinen Vorsprung gelassen, meine Teilchen verspeist, und bin dann locker mit 40 an ihm vorbei gezogen.
Da ich ja schon was gegessen hatte, gab's in Metten nur ein Eis. Ziemlich lange Schlange vor der Eisdiele. Immer ein Zeichen für gute Qualität.
Vor der Eisdiele hat mich dann noch ein englisches Paar angequatscht. Kamen aus Brighton. Bzw. waren von Trier mit dem Randonneur bis nach Wien unterwegs. Er war ganz begeistert vom Encore. Er kannte Liegeräder, aber vor allem Lowracer, die ihm nicht so zusagten. Ich habe seine Fragen beantwortet, so gut es mein Englisch erlaubte. Es kam von ihm als Abschluss der bekannte Spruch "Wie viele Räder braucht man? n+1". Worauf ich erwiderte, dass ich das genauso sehe und dass das höchstens von der Ehefrau begrenzt wird. Worauf seine Frau sagte, sie habe genauso viele Räder wie ihr Mann.
Ich war bester Laune. Jetzt war mir alles egal, auch der Muskelkater morgen. Zurück war zwar der Wind stärker und der Verkehr zahlreicher, aber wo es ging Puls 145.
Ab Bogen überlegte ich schon, ob ich noch ein wenig verlängern sollte. Vielleicht über Bad Abbach. Ab Straubing sah ich aber in Fahrtrichtung einige dunkle Wolken. Hmmm... was sagt die Wetter-App? In einer Stunde 30% Regenwahrscheinlichkeit, in zwei Stunden 90%. Die restlichen 45 km bis nach Hause schaffe ich nicht in einer Stunde.
Dummerweise hatte ich mich bei der Abfahrt gegen die Regenkleidung entschieden, stattdessen noch ein paar warme Sachen eingepackt, aus der Erfahrung der letzten Woche. Alles passte nicht in meine Tasche. Falsch gepackt heute.
Also flott weiter, ohne großen Pausen.
Bis kurz hinter Pondorf schien noch die Sonne, dann auf einmal war es finster und gleich mal 1-2 Grad kälter. Der Wind wurde böiger. Hilft nichts, da muss ich durch. Hinter Wörth sah ich schon wie es nicht mehr weit vor mir Bindfäden regnete. Nach Süden war der Himmel noch teilweise blau. Also beim Kreisel Kiefenholz nach Geisling abgebogen und dann den gleichen Weg wieder zurück, den ich gekommen war. Ein paar Tropfen haben mich da erwischt. Der große Schauer blieb mir aber erspart.
Je näher ich der Heimat kam, desto größer wurden die Pfützen auf der Straße. Aber ich bekam von oben nichts mehr ab. Erst ca. eine Stunde nach meiner Heimkehr fing es auch bei uns wieder an in Strömen zu regnen.
Ein perfekter Tag!
Ich glaube das war die schönste Tour vom ganzen Stadtradeln. Jedenfalls nach der besch... letzten Woche.
Bilder gibt's heute nicht so viele. Nur die Fähre und Metten.
Ach ja... 152 km mit Puls 133 und 31,4 km/h Schnitt (oder 31,2 - je nachdem ob man in Strava in die Übersicht oder in die Analyse schaut. Garmin Connect zeigt aber auch 31,4)
Der Schnitt ist wie immer von Haustür zu Haustür, beinhaltet also auch 30er Zonen und Spielstraßen, Ampeln, ein paar Schiebepassagen in Metten und die Fähre. Beim Stadtradeln zählt jeder Meter, nicht der Schnitt!
Obwohl ich's nicht darauf angelegt hatte, kamen dann doch ein paar Top10-Platzierungen in Strava zusammen. Für die KOMs müsste man es systematischer angehen. Bringt aber nichts, denn auf einer Strecke wie dieser ist in jedem Segment ein Herr
@visafan vertreten.
Da werde ich nie KOM! Aber auf manchen Segmenten spürst du schon meinen Atem in deinem Nacken!