Ganz was Schräges

Da verdient sich sicher wieder jemand eine goldene Nase.

Ich finde es schlimm, daß die Hersteller solcher Geräte von den Kassen dafür belohnt (die Geräte sind meist maßlos überteuert) werden, daß sie Menschen mit einer Behinderung auch noch optisch stigmatisieren. Ich beziehe mich dabei auch auf die als Theraphieräder angepriesenen Gestelle, die in den meisten Fällen eine Behinderung erst schaffen.
 
So ein Vierrad-E-Rollstuhl wiegt oft 100+ Kg. Teilweise Bleigelzellen drin.

Das wird nicht einmal im Orkan umkippen - maximal bläst es Verkleidung und Fahrer weg. :ROFLMAO:

Was unser unabhängiger Mechaniker über mir schreibt, triffts leider: Da werden zigtausende € hin- und hergeschoben für optische Diarrhoe, anstelle etwas sinngemäßes zu fördern (Trike z.B.) - käme sogar günstiger.

Viele Grüße
Wolf
 
Das ist ein ganz normaler Rollstuhl/Krankenfahrstuhl. mit Plastikaufbau.
Gibts schon ewig und bei Nässe/Kälte sind die Dinger/Aufbauten gar nicht mal übel.

Es gibt aber auch Luxusvarianten davon mit (teil)-festem Aufbau:
Stichwort:
Graf Carello

oder

ShopRider Weileder
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein Bekannter (sehr starke Spastik) und eine Kollegin (MS in recht fortgeschrittenem Stadion) pfeifen auf das Design.
Er kann nicht in ein bzw. aus einem tiefen Trike krabbeln, sondern hat ein hohes, "behindertes", potthässliches, aber für ihn und seine Art der Einschränkung nun einmal funktionelles Trike.
Sie würde wahrscheinlich ein paar Jahre ihres Lebens hergeben, wenn sie körperlich noch als Handbikerin unterwegs sein könnte. Kann sie nicht, sie hat einen E-Rolli. Und die Bauform ist auch sinnvoll für sie (wie auch für die meisten Rollinutzer) : Das Ding passt in das angepasste Auto und den Bus, sie parkt damit normal an einen Schreibtisch, kann durch die Gänge usw. Was sollte ihr denn eine coole Bauform bringen? Soll sie den Rollstuhl hinten auf den Gepäckträger schnallen, damit sie bei der Arbeit im Gebäude weiter kommt?
 
Nachtrag: Ich weiß nicht, ob hier so manchem klar ist, dass auch das ein Form von Diskriminierung, wenn auch subtil, ist: Oft steckt doch die Meinung, bewusst oder unbewusst, dahinter, das jemand oder etwas nicht "behindert" aussehen darf. Es gibt genug Leute, für die ein Delta nicht in Frage kommt, weil es so nach Krankenrollstuhl aussieht. Man will also nicht, dass man eventuell für behindert gehalten wird. Das ist wirklich arm. Hilfsmittel haben cool auszusehen, wobei dann der Grundsatz "Form follows function" ad absurdum geführt wird und das Hilfsmittel vor lauter Coolness kein Hilfsmittel mehr ist. Hauptsache nicht so behindert aussehen… Hörgeräte haben ganz, ganz klein und unauffällig zu sein, am besten verschwinden sie komplett im Gehörgang. Damit wird dann geworben, dass man nicht mehr als Hörgeschädigter erkannt wird. Was für ein Quatsch, die Folgeprobleme werden totgeschwiegen und dem Träger u.U. erst nach einiger Zeit klar.
Eine gute Freundin hat da einen anderen Weg gewählt: Sie hat ein buntes, geschmücktes Hörgerät, das sie zusammen mit Familie und Freunden ausgewählt hat. Sie trägt es stolz und selbstbewusst wie eine Brille. Sie muss es nicht verstecken, weil die Hörschädigung zu ihr gehört und sie damit offensiv umgeht. Eine Bekannte hingegen hatte einen anderen Weg gewählt (bzw. er wurde ihr von der Familie vorgegeben): Sie versteckt das Hörgerät unter langen Haaren und verbirgt die Beeinträchtigung so weit es geht. Sie ist ein verhuschtes Mäuschen, das permanent auf dem Sprung ist, weil sie ja immer perfekt sein muss, sich nie eine "behinderte" Blöße geben darf.
Es gibt besonders in der Contergan-Generation Menschen, denen Prothesen aufgedrängt wurden. Als Nicht-Behinderter mag das seltsam klingen, aber es gibt durchaus Leute, die kommen mit den Handstummeln oder den Füßen bedeutend besser klar als mit Prothesen. Sie wurden dann aber zu den Prothesen, die kaum praktischen Nutzen erfüllten gezwungen, damit sie normaler, nicht so behindert aussehen.
 
... wird aber von den Krankenkassen als Fun- oder Lifestyle-Fahrzeug gesehen und darum kann sich leider nicht an den Kosten beteiligt werden. Schade drum.
Das basiert meines Wissens auf einem BGH Urteil aus 199?. Ein Teil der damaligen Begründung; "...es handelt sich um ein Sportgerät, nicht um ein Therapiegerät...."
Seit dem scheitern alle Versuche das endlich zu kippen, spätestens beim jeweiligen LSG. Man zahlt lieber das Mehrfache eines Trikes für einen E-Rolli
 
Ich weiss nur das ich einige Zeit auf Krücken angewiesen war. Aber ich durfte Trike fahren. Ich habe fast alle Strecken mit dem Trike zurückgelegt weil man mir nicht ansah das ich Krücken benötige.
 
Soll sie den Rollstuhl hinten auf den Gepäckträger schnallen, damit sie bei der Arbeit im Gebäude weiter kommt?

Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Sie braucht IM Gebäude diesen Aufsatz ?
65723-e3c74d95ad7904148100d7fb8bdd448b.jpg
65721-98dd74ea5772f21f26da5f4355dec2ad.jpg
Denn davon war doch, glaub ich, die Rede.
 
Das basiert meines Wissens auf einem BGH Urteil aus 199?. Ein Teil der damaligen Begründung; "...es handelt sich um ein Sportgerät, nicht um ein Therapiegerät...."
Seit dem scheitern alle Versuche das endlich zu kippen, spätestens beim jeweiligen LSG. Man zahlt lieber das Mehrfache eines Trikes für einen E-Rolli
Das Urteil basiert aber irgendwie auf der Verwechslung von Sport mit Spiel. Denn das Sport es vielen einfacher macht ein besseres Leben zu führen und vor allem am leben zu bleiben, blieb dabei völlig unberücksichtigt. Oder sollte die Verschwörungstheorie recht haben die besagt, das es gar nicht erwünscht ist das man mit einer Behinderung lange lebt? Mir kommt es manchmal so vor. Denn auf der einen Seite sagt man das deine Mobilität gewährleistet sein muss, aber das es kein Recht auf eigenständige Mobilität gibt. Auf der anderen Seite wird dabei aber das Recht auf Gesundheit fleißig ignoriert.
Solche Urteile lassen bei mir immer den Blutdruck steigen. So doof kann doch kein Richter sein? Der wird doch von Experten beraten. Es würde mich interessieren wer die Experten bei diesem Verfahren waren.Das würde durchaus Licht ins dunkle bringen.

Gruß

Stephan
 
Es ist ja jetzt schon schwierig neue Medikamente oder Heilmethoden in die Leistungsliste der Krankenkassen zu bringen. Es ist manchmal nicht nachzuvollziehen das bessere oder günstigere Methoden/Gerät nicht erstattet werden. Steht es nicht in der Liste gibt's auch kein Geld.
 
[....]
Solche Urteile lassen bei mir immer den Blutdruck steigen. So doof kann doch kein Richter sein? Der wird doch von Experten beraten. Es würde mich interessieren wer die Experten bei diesem Verfahren waren.Das würde durchaus Licht ins dunkle bringen.
Was du ausführst waren auch meine ersten Gedanken dazu. Offenbar können Richter doch so doof sein!
Mit den Experten ist das bekanntlich so eine Sache...
Der Hilfsmittelkatalog, weist aktuell lediglich ein Trike auf. Hier sind IMHO die Hersteller gefragt um das Urteil zu kippen. Das Geld zusammenlegen, Erfahrungen und Aussagen ( möglichst medizinisch belegt) von Kunden sammeln und dann damit zum BGH bzw. zum EUGH.
 
... wird aber von den Krankenkassen als Fun- oder Lifestyle-Fahrzeug gesehen und darum kann sich leider nicht an den Kosten beteiligt werden. Zumindest habe ich das hier in manchen threads so schon gelesen. Schade drum.
Unter bestimmten Umständen können Dreiräder zumindest anteilig (Differenz zu "normalem" Fahrrad) von der Krankenkasse finanziert werden, wenn es der Sicherung des Therapieerfolgs dient, siehe zum Beispiel hier. Maßgeblich kann auch sein, dass es sich nicht um ein Modell von der Stange (dann gleichzusetzen mit einem Gebrauchsrad), sondern um eine spezielle Anpassung handelt. Hier scheint mir sehr viel Ermessensspielraum zu sein und es kommt dann auf die richtigen Ärzte/Gutachter an.

Walter
 
Eben. Haben Behinderte keinen Anspruch auf coole Fahrzeuge? Braucht man als Mensch zu einer Behinderung noch zusätzlich ein behindertes Fahrzeug? Die sportlich orientierten Handbiker zeigen doch, wohin die Reise gehen könnte.
Freilich solls cool sein...so uncool finde ich die Dinger auch überhaupt nicht...
Alle können aber zB nicht handbiken ,oder finden es vlt gar nicht cool ?
Im LKFZ-Forum zB sucht/e jemand ein geeignetes Fahrzeug und hat nicht überbordend Geld etc.
Dem empfahl ich ein Trike/Velomobil bzw was von Draisin.
Wollte /konnte er sich aber nicht anfreunden wg starker Behinderung beim Treten (mangelnde Armkraft kam hinzu) und Pedelec kam nicht in Frage wg zu geringer Reichweite in sehr bergigem Gelände.
Ähnlichen Fall habe ich in der Bekanntschaft...diese Leute finden dann die verkleideten Rollstühle gar nicht uncool...
 
Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Sie braucht IM Gebäude diesen Aufsatz ?
65723-e3c74d95ad7904148100d7fb8bdd448b.jpg
65721-98dd74ea5772f21f26da5f4355dec2ad.jpg
Denn davon war doch, glaub ich, die Rede.

Es war u.a. auch davon die Rede, mir ging es aber mehr um das "große Ganze". Bei dem Bild oben handelt es sich auch nicht um einen Rollstuhl, sondern um ein Elektromobil (das habe ich selber gerade erst beim genauen Anschauen gesehen.). Wer ein Elektromobil hat, für den kann der Nachrüst-Aufsatz extrem nützlich sein. (Über die Optik eines Veltops oder eines Streamers kann man sich ja auch streiten. Form follows function. Hauptsache es macht für den Nutzer und seinen Einsatzbereich Sinn, da braucht es nun wirklich keine "Style-Polizei" durch Dritte!)
Und frag mal Leute, die wirklich Bedarf für sowas haben, was Ihnen lieber ist bzw. was Ihnen mehr nutzt: Ein E-Rolli oder Elektromobil oder ein behindertengerecht ausgestattetes Trike? Viele die das Erstere brauchen, wären schlichtweg nicht in der Lage ein Trike zu fahren und sei da noch soviel angepasster Zubehör-Klimbimm dran! Meine Kollegin gehört dazu, mein Großvater ab einer bestimmten Phase ebenso. Da kann so ein "behindertes" Elektromobil ein Segen sein, der einen ein Stück weit Unabhängigkeit erhalten kann.
(Der Bekannte mit der Spastik, den ich weiter oben erwähnte hat übrigens seit ca. 2 Jahren ein von der Krankenkasse finanziertes E-Trike, allerdings auch ein sehr "behindertes", Uncooles, weil es einfach das ist, was für seinen Bedarf am besten passt.)
Dass die Kassen oft genug leider keine sinnvollen Dinge bezahlen, steht auf einem ganz anderen Blatt. (Ich habe selber 'ne chronische Erkrankung und kann da auch ein Lied von singen.)
 
Form follows function.

Das ist mit der Grund, wieso derart viele KFZ genutzt werden. Form follows function. Hauptsache schön "bequem" und kostengünstig massenweise zu fabrizieren. Profit muss stimmen (auch Teil der Funktion). Und diese Produkte sind ein Teil des Problems - nicht jedoch der Lösung.

Ansprechendes Design ist kein Hexenwerk und auch bei E-Rollstühlen (oder elektrischen "Gehhilfen") möglich. Für die Krankenkassen ist es hingegen günstiger, wenn die Erkrankten möglichst lange "freiwillig" auf ebendiese verzichten, da sie sich nicht mit dem stigmatisierenden und unansprechenden Look (ähnlich einem hell leuchtenden Aushängeschild) identifizieren möchten.

Und nicht jeder der Betroffenen hat die Möglichkeit oder die finanziellen Mittel, eine Lösung aufzubauen/zu erwerben, welche ihm als eigenständigem und mobilen Wesen (und nicht als schleichenden, stigmatisierten Behinderten) die Mobilität ermöglicht.

Oder sollte die Verschwörungstheorie recht haben die besagt, das es gar nicht erwünscht ist das man mit einer Behinderung lange lebt? Mir kommt es manchmal so vor.

Das ist so, definitiv. Allerdings weniger auf die Lebensdauer, denn auf die verursachten Kosten bezogen. Und hierbei nicht einmal auf die Kosten, welche eine Anschaffung a la E-Rolli aufbringen, sondern tatsächlich auf die Kosten im Gesamtbild.

Und da auf die persönlichen, das Leben lebenswerter gestaltenden sowie verlängernden Aspekte des Einzelnen exakt null, not, niente eingegangen wird, spart dies sicherlich ebenfalls finanzielle Mittel ein. Getreu dem Punkt: Vorschriften sagen: In Fall X, erhält er Lösung Y - okay, daran müssen wir uns halten. Dass Fall X durch Lösung Z kurzfristig günstiger, langfristig mobiler und lebenswerter zu gestalten ist, juckt keinen. Eigene Erfahrung.

Wer so etwas bislang noch nicht selbst erlebt haben sollte und nicht hieran glaubt, es für Verschwörungstheorien hält.. Einfach im Alter an nicht operierbarem Krebs erkranken und nach wenigen Wochen bis Monaten werden die lebensnotwendigen Behandlungen nicht mehr finanziert/übernommen, derjenige demnach zum Sterben entlassen.

Viele Grüße
Wolf
 
Das ist mit der Grund, wieso derart viele KFZ genutzt werden. Form follows function. Hauptsache schön "bequem" und kostengünstig massenweise zu fabrizieren. Profit muss stimmen (auch Teil der Funktion). Und diese Produkte sind ein Teil des Problems - nicht jedoch der Lösung.

Jaja, noch flux die "Autolobby" reingebracht…

Du hast den Satz "Form follows function" in dem Zusammenhang, in dem ich ihn schrieb entweder nicht verstanden oder Du missverstehst ihn bewusst falsch. Und den Rest den ich schrieb bzgl. der Diskriminierung, die in einer "Style-Polizei" drin steckt, die dadurch entsteht, dass etwas auf keinen Fall "behindert" aussehen darf (ein von außen vergebenes Etikett!) übergehst Du geflissentlich.
Aber es ist mir wirklich zu müßig mit Dir zu diskutieren: Wortreiches Aus-dem-Zusammenhang-Reißen von Zitaten garniert mit Verschwörungstheorien und einem großen Hau-drauf-rundumschlag - darauf einzugehen, dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade.
 
Zurück
Oben Unten