Trike-Einsteiger sucht

Beiträge
203
Hallo zusammen,

ich bin neu hier, komme aus Bremen und habe mich anstecken lassen vom Trike-Virus. Am Anfang war es ein Video, in dem ein Trike einen Lastenanhänger zog. Es folgten eine Schnupperrunde (Straße rauf und wieder runter) und eine Tagestour (über Kopfsteinpflaster, Schlaglochpisten, wenig befestigte Wege, holprig gepflasterte Radwege und asphaltierte Straßen).

Dabei konnte ich sowohl ein Gekko fx als auch ein Scorpion fs fahren; den überwiegenden Teil der "schlechten Wegstrecke" habe ich mit dem Gekko zurückgelegt. Mein Eindruck war, dass das Scorpion sich im Bereich der Lenkung irgendwie nervöser anfühlte als das Gekko. Deshalb favorisiere ich aktuell ein Trike ohne Vorderradfederung.

Die Anforderungen an mein neues Trike würde ich als alltags- und tourentauglich beschreiben. Genutzt würde es u.a. für den Weg zur Arbeit (Straße + Radweg) und Touren, aktuell in und um Bremen. Aber auch Touren wie die Lenneroute möchte ich mit dem Trike fahren können, auch wenn sowas wegen Arbeit und Familie in nächster Zeit eher nicht klappen wird.

Nach dem ersten Test haben sich ein paar Fragen ergeben; vielleicht könnt Ihr sie mir beantworten:
  • Das Scorpion fs war mit einer DualDrive-Schaltung ausgestattet, das Gekko mit einer 3x8 Kettenschaltung. Im direkten Vergleich war die DualDrive-Nabe deutlich lauter, wenn man nicht in die Pedale getreten hat. Ist das ein Feature der DualDrives?
  • Sind die Gepäckträger ungefederter Trikes stabiler als bei denen mit Heckfederung?
  • Wie wirkt sich ein 26"-Hinterrad auf das Fahren aus?
  • Auf dem Papier gefällt mir das Sprint X sehr gut; das will ich in jedem Fall auch mal probefahren. Wer von Euch hat sowohl Gekko als auch Sprint X mal gefahren und konnte Eindrücke sammeln? Lassen sich die beiden Trikes überhaupt vergleichen?
  • Beim Trike haut der Nabendynamo nochmal richtig ins Budget. Lohnt er sich aus Eurer Sicht? (Murphy's Gesetz sagt, dass man immer dann keine funktions Akkubeleuchtung zur Hand hat, wenn man sie braucht. Deshalb hat mein Up einen Nabendynamo, den ich eigentlich nicht mehr missen möchte. Aber wenn allein der mehr kostet als so manches Up?)
  • Ich kann mir sehr gut vorstellen, mit einem gebrauchten Trike zu starten. Worauf ist dabei besonders zu achten?

Das ist jetzt deutlich länger geworden als geplant - Danke fürs Lesen und Eure Meinungen!

Viele Grüße,

stefan
 
Hallo und willkommen im Forum!

Ich werde auf Deine Fragenliste in der selben Reihenfolge, wie Du die Fragen oben gestellt hast, eingehen,

  • Die Nabenschaltungen haben üblicherweise einen neutralen, einen über- und einen untersetzten Gang. Der neutrale sollte auch Geräuschneutral sein, die andern machen Geräusche. Ich habe selber keine Erfahrungen mit einer DualDrive, aber es schreibt bestimmt noch jemand anderes etwas dazu.
  • Mein Trike ist komplett ungefedert. Den Gepäckträger habe ich noch nie als Problem identifiziert, dafür aber das hintere Schutzblech. Das bricht gerne mal durch.
  • Beim 26"-Hinterrad hast Du einen größeren Radumfang, im Vergleich zu einem 20"-Hinterrad würdest Du bei gleicher Übersetzung bei einer Radumdrehung also mehr Strecke zurücklegen, was sich in schneller fahren umrechnen lässt. Im Umkehrschluß wäre das 20" am Berg interessanter. Es gibt aber noch andere Punkte: in Kurven ist der Schwerpunkt höher und der Hebel länger, es liegen also größere Kräfte am Hinterrad an. Dafür hast Du andererseits aber mehr Bodenfreiheit von der Hinterradschaltung zum Boden. Bei einem 20" schwebt die Schaltung nur knapp über dem Boden, was auf Feldwegen mit Steinen durchaus mal zu Kontakt führen könnte.
  • Auf diesen Punkt kann ich mangels Erfahrungen mit den angegebenen Trikes nicht eingehen.
  • Der Nabendynamo beim Trike hat eine einseitige Aufhängung, wohingegen die bei aufrechten Rädern beidseitig aufgenommen werden. Das macht vermutlich irgendwie den Preisunterschied aus. Mich hat der Preis auch immer abgeschreckt, und darum habe ich eine steckbare Lampe und Wechselbatterien/-akkus dabei.
  • Puh, auf was muss man achten? Dass der Baum vorne z.B. nicht gekürzt wurde, weil der Vorbesitzer kurze Beine hatte. Wenn Du auch kurze Beine hast, wäre das natürlich egal. Rost oder Risse am Rahmen. Ansonsten würde ich auch hier nochmal meine Hoffnung auf Eingaben von anderen ausdrücken. Da kommt bestimmt noch einiges.
Dann mach mal fleissig Probefahrten, und lass es am Anfang, wenn es denn dann soweit ist, langsam angehen.
 
Stabile Gepäckträger sind bei ungefedertem Hinterrad prinzipiell einfacher zu bauen, da sie sich am Hinterrad abstützen statt nur am Sitz zu hängen. Trotzdem gibt es gefederte Trikes mit weltreisentauglichen Gepäckträgern, das hängt also sehr davon ab wie es tatsächlich konstruiert wird.
Ich hatte bis zum umbau auf Pedelec normale Dynamobeleuchtung mit Seitenläufer, aber mit selbstgebastelter Umschaltung auf Batteriebetrieb. Damit war der Dynamo nur für den Notfall. Ist aber Bastelei. Seitdem ich den Motor habe läuft die Beleuchtung vom Pedelecakku, der hat etwa das gleiche gekostet wie der Nabendynamo ;)
 
Zu Deinem ersten Punkt: Auch ich fahre an meinem ICE Sprint die Dual Drive, und muss leider sagen, dass die im 2 Gang, und wenn Sie nicht unter Last steht (also wenn ich das Trike rollen lasse) etwas Geräusche macht bzw. sogar leicht klappert. Aussage meines wirklich sehr versierten Fachhändlers dazu war, das dies leider "normal" sei...

Zu Deinem vierten Punkt: Das Sprint X ist schon nicht mehr ganz der richtige Vergleichspartner zum Gekko. Da wäre das Sprint - ohne X - das passende Pendant. Das Sprint X liegt zwischen Sprint - ohne X - und dem VTX, und geht schon mehr Richtung Renner denn Richtung Alltagsrad.

Wenn Du mal ne Stunde Weg für weitere Eindrücke in Kauf nehmen kannst, empfehle ich mal den Anruf und Terminvereinbarung im Liegeradstudio Hamburg http://www.liegeradstudio.de/
Da kannst du mal ein paar Modelle von ICE probefahren, und der Cheffe dort ist ein richtig Netter.
 
Der Empfehlung zum Liegeradstudio kann ich mich nur anschliessen. Bernd Bleckmann hat eigentlich immer ein sprint und einen scorpion da die man testen kann. Zwar nicht jedes in drei verschiedenen Versionen, dafür ist der Laden zu klein, aber neulich stand dort sogar ein Fat trike :D
 
Servus,
was ich irgendwie verpasst habe..
Wo liegt der Unterschied zwischen "Renner" und "Alltagsrad" ?
MÜSSEN Alltagsräder bleischwer, unglaublich langsam und "verbastelt" sein?
Ich bewältige meinen Alltag merkwürdigerweise nur mit "Rennern", und ich fahre eigentlich nie "nur so", sondern habe immer ordentlich Werkzeug, div. Gepäck, Licht usw. dabei.
Muss ja pünktlich am Ziel ankommen und das möglichst nicht auf dem Zahnfleisch kriechend.

GRuß,
Patrick
 
Deshalb hat mein Up einen Nabendynamo,
Eine Alternative dazu, die mir obriger Patrick verkauft hat und die ich liebgewonnen habe, ist der Velogical Felgendynamo http://www.velogical-engineering.com/felgendynamo-de. Der versorgt mir Handy, Licht und Kamera gleichzeitig, wiegt etwa 75 Gramm hat dafür aber auch einen stolzen Preis von 150 Euro.

empfehle ich mal Liegeradstudio Hamburg
Fahre lieber noch ein Stück weiter zu www.Radweg.com Die Auswahl der Proberäder ist fast identisch aber Du best nicht im Stadtgebiet und kannst dort wunderbar fahren. (Außer Du wohnst und fährst im Herzen der Hansestadt)

Die Erfahrung zur DualDrive habe ich am Optima Baron auch, finde ich aber nicht so störend.
Ich fahre das den "Rennrad"-HiTrike-Renner von www.Velomo.eu und behaupte, dass es sowohl alltagstauglich ist und mich auch auf Touren nicht im Stich lässt.
Die harte (so gewünscht, geht bei Bedarf anders) Voll-Federung und dass vergleichsweise geringe Gewicht habe ich gerade auf langen Fahrten (drei Tage 500 km) sehr zu schätzen gelernt.
Benutze die großen Radical Design Taschen. Im Sommer soll eine Wochenfahrt mit Anhänger für Zelt und Gepäck absolviert werden. Wenn dass nicht tourentauglich ist ...

Gruß, Carsten
 
Warum denn kein Trike mit Trommelbremsen und SA Nabendynamo, spricht da irgendwas dagegen?
 
@Jack-Lee
Du übertreibst hier etwas. Sowas verunsichert den TO mehr als es seine Fragen beantwortet. (n)
Zu allererst ist Alltagstauglich sehr individuell. Der eine fährt einen Renner mit einer kleinen Tasche und hat das Auslangen.
Ein anderer hat Schutzblech , Streamer , Regenzeug , Wechselwäsche , Lichtanlage mit Dynamo ... oder was auch immer , weil er es braucht oder meint zu brauchen.
Die meisten liegen irgendwo dazwischen.

Mit MÜSSEN hat das also nichts zu tun. :rolleyes:

lg
Gandalf
 
Vielen Dank für Eure Meinungen und Tipps! Der Felgendynamo scheint auf dem Papier eine echte Alternative zu sein, das werde ich genauer prüfen. In der Zwischenzeit habe auch ich gesehen, dass die Sitrposition beim Sprint (X) deutlich niedriger ist als beim Gekko. Umso gespannter bin ich, wie es sich im Sprint X sitzt und fährt - auch bzgl. der Übersicht im Stadverkehr.

Für den Alltag kann ich mir ein Trike nur mit Schutzblechen, Gepäckträger und Licht vorstellen, damit darf man gerne auch zügig fahren können ;-) Gibt es bei der Sitzposition im Trike denn ähnlich große Unterschiede wie zwischen Hollandrad und Rennmaschine bei den Ups?

Warum denn kein Trike mit Trommelbremsen und SA Nabendynamo, spricht da irgendwas dagegen?
Grundsätzlich bin ich erstmal für alles offen. Für einseitig aufgehängte Laufräder habe ich bislang nur den SON-Nabendynamo gefunden. Noch eine Frage zu Trommelbremsen: Was muss man denn anstellen, damit die heißlaufen? Reicht da eine längere Abfahrt im Mittelgebirge?

stefan
 
Servus,

bei der Sitzposition dürften die größten Unterschiede zwischen "Renner" und "Tourenrad" liegen.
Denn wie man beim HiTrike von Roland65 sieht, hat die Ausstattung wenig mit zu tun (Gepäckträger,Licht,Schutzbleche,Frontverkleidung mit integriertem Regencape).

Die Lehnenneigung ist garnicht mal sooo unterschiedlich, die liegt meist zwischen 25-35°. Zu aufrecht führt zum "Recumbent-Butt", es schläft einen der Hintern ein, weil die Last zu hoch ist, die auf das Muskelgewebe wirkt -> Sauerstoffversorgung wird schlechter -> "einschlafen".
Bei flacher gibts eigentlich keine Probleme, grade wenn eine Kopfstütze montiert ist. Mit Aerobelly (Bauch.. ;) ) kann einen aber das atmen schwerer fallen, wenn man sehr flach liegt.

Der größte Unterschied besteht eigentlich bei der Tretlagerüberhöhung. Die gibt an, wie viel höher das Tretlager im Vergleich zur unteren Sitzfläche liegt.
Trikes, grade die "gemütlichen", liegen hier oft zwischen 0-15cm. Sesselräder und Co. haben sogar negative Werte.
Die sportlichen fangen bei ca. 20cm und gehen bis ca. 30cm rauf.
Je nach Körpergröße bekommt man in diesem Bereich die Beine vor den Körper, das ist aerodynamisch deutlich besser und der Körperöffnungswinkel (Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel zum Zeitpunkt der Krafteinleitung an der Kurbel) wird kleiner. Das sorgt für weniger Muskelbelastung und meist etwas höhere Leistung, grade bei niedrigen Trittfrequenzen und hoher Kraft.

Zu den Trommeln:
Wichtig ist da die Belüftung. Überhitzen tun die meist nur bei Velomobilen. Die weisen kaum Luftwiderstand auf, was sie bergab extrem schnell werden lässt, und gleichzeitig sorgen Radkästen und Radscheiben für schlechte Belüftung der Bremsen. Das sorgt dann schnell für überhitzen.
Bei einem Trike habe ich das bisher noch nicht erlebt, auch nicht bei einer 350hm Abfahrt bei Saalfeld.

Gruß,
Patrick
 
Hallo Stefan,

willkommen!

Mein Eindruck war, dass das Scorpion sich im Bereich der Lenkung irgendwie nervöser anfühlte als das Gekko. Deshalb favorisiere ich aktuell ein Trike ohne Vorderradfederung.

Das wundert mich. Kann es sein, dass die Federung zu weich eingestellt war? Mein vorne gefedertes Scorpion wirkt überhaupt nicht nervös.

Das Scorpion fs war mit einer DualDrive-Schaltung ausgestattet, das Gekko mit einer 3x8 Kettenschaltung. Im direkten Vergleich war die DualDrive-Nabe deutlich lauter, wenn man nicht in die Pedale getreten hat. Ist das ein Feature der DualDrives?

Die haben noch weitere unangenehme Features, die hier im Forum beschrieben werden.

Sind die Gepäckträger ungefederter Trikes stabiler als bei denen mit Heckfederung?

Nicht unbedingt. Ich hatte mal einen, der unterhalb der zulässigen Belastungsgrenze von 30 kg am Sitz abbrach (das kann halt passieren, wenn man ein Rundrohr plattschlägt und dann durchbohrt, um eine Schraubverbindung herzustellen), andererseits habe ich am vollgfederten Kurzlieger einen, der auch 50 kg klaglos trägt (was er auch darf).

Wie wirkt sich ein 26"-Hinterrad auf das Fahren aus?

Weniger wendig, etwas geringerern Laufwiderstand, rollt besser auf schlechtem Untergrund. Auf dei Übersetzung hat das keinen Einfluss, wenn der Größenunterschied zum 20-Zoller z.B. durch unterschiedliche Kettenblattgrößen ausgeglichen wird.

Beim Trike haut der Nabendynamo nochmal richtig ins Budget.

Ja, ich habe mir nach 9 Jahren nabendynamofreier Zeit einen geleistet und es nicht bereut. Für einen Schönwetterlangersommertagfahrer lohnt er sich nicht, aber das ist ja nicht Dein Profil.
In den 9 Jahren habe ich mich zunächst mit den verschiedensten Typen Seitenläufer herumgeärgert, die waren alle laut, benötigten ständig neue Laufgummis und rutschten gerne dann durch, wenn man sie am dringensten brauchte, nämlich bei Regen in der Dunkelheit. Der einzige, der wirklich zuverlässig war, war der antiquarische Union Turbo Felgenläufer (vermutlich zuletzt in den 70ern gebaut), der lief (und das erstaunlich leise) immer dann, wenn man ihn brauchte und fiel selbst bei Schneematsch nicht aus.

Lohnt er sich aus Eurer Sicht? (Murphy's Gesetz sagt, dass man immer dann keine funktions Akkubeleuchtung zur Hand hat, wenn man sie braucht.

Man muss sie ja sogar zur Hand haben, wenn man sie nicht braucht - wenn denn die Gerüchte stimmen, dass die StVZO Akku für alle erlaubt, was nach meiner Lesart und der bekannter Verkehrsjuristen falsch ist.

Deshalb hat mein Up einen Nabendynamo, den ich eigentlich nicht mehr missen möchte. Aber wenn allein der mehr kostet als so manches Up?)

Das Up schmeißt Du aber nach einem Sommer weg - und dann hast Du den Dynamo wieder raus. ;)

Ich kann mir sehr gut vorstellen, mit einem gebrauchten Trike zu starten. Worauf ist dabei besonders zu achten?

Dass Du Kompromisse nur in den Punkten machst, die Dir wenig wichtig sind.
Gruß, Klaus
 
Zurück
Oben Unten