Polyphasischer Schlaf, der Eigenversuch

Mensch, du redest ja wie ein 45-jähriger in der Midlifecrisis:confused:

Erfahrung sammeln ist grundsätzlich nie schlecht. Aber du betreibst dein Leben ja wie Leistungssport. Ich kann dich gut verstehen, denn auch ich habe (zu) viele Interessen. In deinem Alter ging das alles noch recht gut, doch 20 Jahre später muß ich feststellen, daß ich doch so manches, was ich damals liebgewonnen und intensiv betrieben habe, an den Nagel hängen musste. Es ist zu fürchten, daß es bei dir auch soweit kommt. Kein Problem, wenn du dann dein Klavierspiel samt Klavier einfach in die Ecke schmeissen kannst, ohne hinterherzuschauen. Mir gelingt das nicht gut. Oft denke ich dran, wie schön es doch wäre, wieder Schlagzeug in einer Band zu spielen (schliesslich hab ich viel Geld und Zeit in meiner Jugend investiert und hatte Spaß daran) oder wieder intensiver meine in vielen tausend Übungsstunden erworbenen Fähigkeiten im Jonglieren aufleben zu lassen usw. Geht aber nicht mehr. Man muß sich einfach für etwas entscheiden, hilft nix. Also übertreibs nicht, du wirst das nicht durchhalten auf Dauer. Jede geliebte Freizeitbeschäftigung nach Zeitplan und letztendlich unter Zeitdruck (weil wartet ja schon das Nächste) auszuüben, ist zumindest dauerhaft kein gesunder Plan.
In Summe habe ich mir als Grundregel für viele Lebensbereiche zurechtgelegt, sich nicht zu weit von der Natur des Menschen zu entfernen. Der Körper kann viel ab und hat viele Notprogramme parat. Aber das läuft nicht ewig und irgendwann muß man auch was zurückbezahlen. Dein Schlafexperiment (habe mich nicht damit beschäftigt) klingt bei mir auch so ähnlich: Von der Natur so vorgesehen ist das auf Dauer sicher nicht. Ich wünsche dir viel Erfolg und eine interessante Erfahrung dabei, aber paß auf, daß du nicht schon ausgebrannt bist, bevor du in die Arbeitswelt eintrittst und Familie hast.

Andreas
 
Ich habe mir gerade den Beitrag #21 von Andreas Seilinger durchgelesen und irgendetwas klingelte bei mir. Logo, ich hatte das von Patrick beschriebene Schlafverhalten schon einmal in einem Buch über Verhaltensforschung beschrieben gelesen: Bei Fluchttieren, die damit ihr Überleben sichern können. Aber eigentlich haben wir das als Menschen nicht nötig, wir haben uns als Primaten zu werkzeugnutzenden Jägern entwickelt, die obendrein einen wesentlichen Teil ihrer Überlebensfähigkeit ihrem gesellschaftlichen Zusammenhalt verdanken.
Ich kann mir daher schon evolutionär gesehen nicht vorstellen, dass ein so zerrissener Schlafrhythmus, wie Patrick ihn beschreibt, langfristig gut tut.
Während meiner Vorbereitungszeit zu Abitur, Zwischenprüfungen und Diplom habe ich mir auch wenig Schlaf gegönnt und den "positiven Stress", der dabei entstand. sogar genossen. Allerdings wusste ich auch, dass ich danach für einige Tage ungenießbar war und hauptsächlich schlief. Bei den Medizinstudenten gibt es den geläufigen Begriff der "Semesterendgrippe", weil sich der Körper dann schon seine Zwangspause holt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Muss ja jeder für sich selbst rausbekommen, was lohnt und was nicht... aber ich bin schon froh trotz meiner statistisch geringeren Restlebenszeit (Bin 60) nicht ein solch Getriebener zu sein.
So richtig gesund hört sich Dein Extrem-Lebenszeit-Verplanen-ohne-wirkliches-Relaxen nicht an.
 
So wichtig kann doch nichts im Leben sein, dass man mit seiner Gesundheit experimentieren muss. Wenn man dem Körper nicht genug Schlaf gibt, dann holt er ihn sich eben selbst.
 
Hmm Patrick,
bei dem, was du dir alles vor die Brust zum Abarbeiten legst, könnt ich auch nicht mehr ruhig schlafen.

Als ich zb mein Dach ausgebaut habe, habe ich das Radeln und sonstige Aktivitäten eingestellt.

Wenn du dein Studium fertig kriegen willst, dann sollte das die Prio 1 haben!
Prio 2, 3, 4, 5 darfs dann erst gar nicht geben.

Und wenn du dann mal 6 Stunden vorm Schreibtisch gessessen hast kannst du mal rausgehen und ne Stunde mit der Liege durch die Gegend ballern.
 
Ja, die Idee ist verlockend.
Aber hand aufs Herz wer von uns hätte die Disziplin und die Energie das wirklich durchzuziehen.

Offengestanden passt das bei Patrick irgendwie voll ins Bild.
Ich durfte ihn einmal kennenlernen und muss sagen, das ich nur noch einen anderen kenne, der das wirklich durchziehen könnte.
Patrick erinnert mich an Steve Pavlina und Dale Carnegie.
Das sind absolute Energiebündel.

Wenn die das machen ist das ok.
Hoffenlich schreibt Patrick dann aber keine Bücher, die uns Normalos suggerieren wir wären faule Hunde, wie es die andern beiden getan haben.
 
Wenn du dein Studium fertig kriegen willst, dann sollte das die Prio 1 haben!
Prio 2, 3, 4, 5 darfs dann erst gar nicht geben.
Erlaube mir andere Meinung zu sein.
Das Studium geht numal 7 Semester, ich wüsste nicht, dass man das mit viel Willen verkürzen kann.
Prüfungen nachscheiben zu müssen setzt vorraus, dass man in der Vergangenheit geschlampt hat.
Ein Fach zweimal zu besuchen und sich auf eine Prüfung zweimal vorzubereiten oder nur zweimal dafür nervös sein zu müssen ist einmal zu viel.
Da ließe sich Zeit und Energie sparen.
 
Letztendlich ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man sich verzetteln kann. Immer was neues anfangen, nichts vernünftig zu Ende bringen.
 
Hoffenlich schreibt Patrick dann aber keine Bücher, die uns Normalos suggerieren wir wären faule Hunde, wie es die andern beiden getan haben.

Dumme Hunde, die Beiden zugleich. Nur der faule Steinzeitler konnte dem verrückten Gedanken verfallen, sich das Leben durch die Erfingung von Werkzeug zu erleichtern.
 
Letztendlich ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man sich verzetteln kann. Immer was neues anfangen, nichts vernünftig zu Ende bringen.

Das kann man so nicht sagen. Von seinen ersten Projekten die ich hier verfolgt und bei denen ich manches Mal gedacht habe - warum tut der Junge sich das an - bis zum aktuellen Trike, hat Jack-Lee Patrick nach meiner Auffassung eine durchweg positive Entwicklung durchlaufen. Daß er sich vermutlich einfach zu viel auf einmal aufbürdet, dem stimme ich aber zu.
 
Schlaf ist der einzige Luxus den man sich im Leben leisten kann ohne daß es Geld kostet, unmoralisch oder illegal ist oder fett macht.
Im Gegenteil, genug Schlaf ist gesund, erhöht die Lebenserwartung und führt zu einem entspannten Lebensstil.
Wer die Untersuchungsberichte des BSU liest wird wissen, wieviele Unfälle auf berufsbedingt erzwungenen "polyphasischen" Schlaf zurückzuführen sind, wer mit Leuten spricht die in 4-Schicht oder 5-Schicht arbeiten oder selber Schicht gearbeitet hat kann leicht ermessen was für einen negativen Einfluß diese Szenarien haben können.
Solange man jung ist kann man seinem Körper so etwas zumuten, mir hat's damals auch nicht viel ausgemacht, später wird's dann deutlich schwieriger.
 
Servus,

hui, heiß diskutiert das Thema hier :)
Der erste Tag mit mittlerweile 3h und 40min ist um.
Ich habe bei meinem 2. "Powernap" geträumt.. Soviel zum REM Schlaf. Der Körper merkt sich das also schon (wie gesagt, hatte das schonmal gemacht).
Mir geht es spitze, hatte kein Mittagstief und bin noch hellwach.

@fluxx : Ursprünglich habe ich mit dem Polyphasen Schlaf angefangen, weil ich nach 3h lernen im Kopf nur noch Muß hatte und mich dann einfach ne Runde hingelegt habe (ohne was von polyphasischem Schlaf zu wissen).
Nach ca. 30min war ich wieder voll da und ich habe mir sachen beim ersten mal durchgehen gemerkt, für die ich sonst 2-3male bräuchte. DIe Zeitersparnis war so groß (obwohl ich kaum nicht weniger Stunden am Tag geschlafen habe), das ich das 1. und 2. Semester gleichzeitig erledigen konnte. Nach einiger Zeit hab ich mich halt informiert, über Schlaf usw. Die wichtigste Info: Man weiß nix drüber.
Einen Burnout, Schlafmangel und Co. merkt man, wenn man in sich hineinhört. Zudem bin ich nach wie vor ne faule Sau die, wenn der Körper/Geist rumdruckst, auch direkt die Bremse tritt.
Wenn ich früh aufstehe und merke das heute nichts geht, bleibe ich zuhause (Geht als Student zum Glück). So bin ich zwar nie wirklich krank und schaffe doch ein großes Arbeitspensum, aber brenne nicht aus :)
Leider ist das wohl auch der Grund warum ich nie und nimmer einer "normalen, ordentlichen Arbeit" nachgehen kann..zumindest nicht den Rest meines Lebens.
Schule war schon grenzwertig (Egal wie es einem ging, man musste hin..auch wenn die ersten 3 Stunden im halbkomatösen Zustand "absolviert" wurden und man 0 gelernt hat), die mittlerweile knapp 2Jahre "normale Arbeit" (Bau, Montage, Entwicklerbüro, Paketdienst) haben das nochmal bestätigt.
Das ist für MICH wirklich hart und stressig.
Beispiel : Zeitarbeit auf dem Bau.
Man fährt Montag 3Uhr mit seinen Kollegen nach München um dort 8Uhr auf der Baustelle zu stehen, kurz zu essen und dann ca. 10h zu arbeiten. Anschließend in die Unterkunft, gegessen, geduscht, ab ins Bett. Früh um 7 wieder raus, ab auf die Baustelle und wieder 12h arbeiten. Donnerstag Abend gings wieder zurück in die Heimat.
Die Kollegen machten das seit Jahrzenten, ich musste nach 2 WOCHEN wegen extremen Verdauungsproblemen und Schlafstörungen abbrechen.
Jeder scheint da anders.

Ich werde weiter berichten.
Aber ich werde auch, wenn mein Körper "nein" sagt, damit aufhören.

Gruß,
PAtrick
 
Ich find das Super, was Du da machst (y). Kommt meinem Rhythmus sehr nah.
Bin bei der Rettung gewesen 12 und 24 Stunden Dienst- war ein super Training für´s Einschlafen. Augen zu und schlafen. Alarm und innerhalb von 2 Minuten vom Hof - dann wach gewesen.

Mein natürliches Schlafbedürfnis liegt bei ca.6- 7h. Weniger als 5h ist über eine kurze Zeit ok. Eimal im Monat ein "Schlaftag", dann sind es gut mal 11h.
Ich brauche 4h in der Nacht am Stück und die andere Zeit verteilt über den Tag. Ich habe am Tag "REM-Phasen" ohne Bewusstseinsverlust und ohne Lähmungen. Hinlegen, die Augen schließen und die Bilder/Eindrücke einfach laufen lassen, dabei jeder Zeit wieder gewollt abzustellen, z.B. wenn unwillkürliche Muskelbewegungen nerven.

Nun, im "normalen" Leben komme ich nicht zurecht. 4:30 wach und aktiv, 7:30 wieder müde:sleep: - 8:00+ beim Job. Ab 9:30 und 3 x Kaffee endlich klar im Kopf. 12:00 Hunger; 12:30 hundemüde:sleep::sleep:. Früher ging manchmal ein Powernap von 20 Minuten nur leider steht seit einem halben Jahr eine Kaffeemaschine im Zimmer und es ist quasi ein öffentlicher Raum geworden. Gegen 14 Uhr nach weiteren 3 Kaffee wieder halbwegs wach und ab 18 Uhr total kaputt(n). 2 Stunden in die Werkstatt mit wenig Energie oder nur Einkaufen gehen. Ab 20:30 Nachtessen auf dem Sofa und ab 21 Uhr langsam wieder wacher. Zwischen 22 und 23 Uhr versuchen zu Schlafen - klappt nicht immer- kann die Dinge im Kopf nicht loslassen, weil noch nicht fertig damit. Letzter Blick auf den Wecker meist zwischen 24:00 und 1:00. :notworthy:
Falls doch gleich eingeschlafen wieder gegen Mitternacht wach. Dann fast jede Stunde aufwachen, einschlafen, aufwachen, einschlafen...:sick:
Dann brauche ich dringend frei vom Job!
 
Servus,

@jessie : Das was du da beschreibst klingt aber alles andere als erstrebenswert ^^
Warum findest du es dann super, wenns da scheinbar Probleme gibt?

Gruß,
Patrick
 
Patrick,
Du kennst den Ausdruck "Freizeitstress"? Ich kenne dergleichen ziemlich gut, weil ich möglichst viel in meine zur Verfügung stehende Zeit packen wollte und habe den Eindruck, dass es Dir nicht viel anders geht. Von Zeit zu Zeit muss man einfach bestimmte Aktivitäten zurückstellen, dann heißt es zu priorisieren.
Mach´s ruhig, Dein Leben ist hoffentlich noch lang genug.
Viele Grüße, Martin
 
Zurück
Oben Unten