Carsten hat ja schon einen ausführlichen Bericht geschrieben.
Ich hau noch einen in die Tasten:
HiTrike nach 1500km Zwischenbericht
Auf den HiTrike bin ich inzwischen über 1500km gefahren. Das Meiste davon im tagtäglichen Gebrauch, seit September immer 20km zum Geldverdienen, also etwa 400 km pro Monat. Zwischendurch einige Tagestouren von gemittelt 100 km und außerdem eine 5-Tage-Tour die mich 600km durch Nord-Belgien und Süd-Holland gebracht hat.
Das HiTrike ist mein erstes Trike, ich kann daher keine ausführlichen Vergleiche zu frühren Dreirädern anstellen. Ich komme nicht aus der Rennfahrerszene, werde dementsprechend nicht mit Wattzahlen, Herzfrequenzen oder ähnlichen um mich werfen können, da ich die (bisher) nicht mal messe. Was ich schreiben kann ist, dass die 20 km pro Tag meist mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h abgekurbelt werden. Aber wir wissen ja alle, das dies mehr über den Treter und nix über das Fahrzeug aussagt. Was leider noch fehlt aber die nächsten Tage mal nachgeholt wird ist die Gewichtsbestimmung. Versprochen.
Das HiTrike zu kaufen ohne es vorher ausgiebig zu testen bereue ich nicht. Anfangs hatte ich zwar das Gefühl die “Katze im Sack“ erworben zu haben. Hat sich meiner Meinung nach jedoch als Glücksgriff erwiesen. Zugegebenermaßen gibt es zwar ein paar ”Kinderkrankheiten“ Überwiegend handelt es sich dabei jedoch um fehlendes Zubehör bzw Auswahl. VELMO ist ja bekanntlich ein junges Start-up Unternehmen und kann nicht wie die anderen Produzenten auf jahrelange Entwicklung zurückgreifen. Mit etwas Stolz darf ich schreiben, dass ich die BetaVersion #1 fahre (konnte die Jungs von meiner Ungeduld überzeugen), d.h. für die kommende Serienproduktion hat und wird sich noch einiges in den Details zum Positiveren ändern.
Ich selber bin 183cm lang und bringe ±85kg auf die Waage. Nach der Spezi letztes Jahr habe ich den Jungs gesagt, dass sie meine Federung härter einstellen sollen so auf ±100kg. Einerseits für Gepäckmitnahme, andererseits habe ich kaum Unebenheiten auf meinen Arbeitsweg, der je nach Laune 10-15km lang ist. Das HiTrike ist ein vollgefedertes Dreirad. Unebene Wegabschnitte stelle ich mir auf jedem Dreirad (aber auch Normalrad) unangenehm vor. Ein paar Meter mal zwischendurch sind auf den HiTrike jedoch kein Problem. Das macht die Blattfederung gefügig mit. Wenn es mehr wird als 1km Schlaglochpiste, würde ich immer eine Alternativstrecke suchen. Hatte während meiner 5-Tage-Tour in Holland hin und wieder das Vergnügen die Federung auf Kopfsteinpflaster zu testen. Hat etwas gewackelt, die Schutzbleche von Roland leicht geklappert, habe aber keine blauen Flecken oder sonstige Schäden bekommen. Die Federung ist bei Bestellung des HiTrikes auswählbar (weich/mittel/hart) An der Hinterradschwinge sitzt ein Schockdämpfer mit Elastomeren, die getauscht werden können. Auch die Blattfeder ist relativ einfach abnehmbar und könnte getauscht werden, falls sie jemanden nach einer Testzeit doch nicht zusagt.
Den Tiller-Lenker will ich nicht mehr hergeben. War anfangs skeptisch, bin inzwischen verliebt. Dürfte meiner Meinung nach noch leicht verändert werden. Z.B. wären Hörnchen zur Seite bzw eine Verlängerung der Querstange ein Wunsch von mir.. Dann hätte man eine zweite Handposition und gleichzeitig Platz für Bordelektronik am Lenker.. Ansonsten sehr direkt ansprechende Lenkung. Ich habe gehört, dass die Tilleraufnahme (Befestigung am Rahmen) für die Serie noch etwas in Richtung des Tretlagers rutscht. (Gelegentlich war mir die Stange zu nah an meine Kronjuwelen) Ein per Schnellspanner umbaubarer Tiller der wie ein GoKart-Lenker gehalten werden kann war hin und wieder mein Traum. Wahrscheinlich weil mich das Trikefahren in Allgemeinen so an dieses vierrädriges positive Kinderfahrzeug erinnert. Die Arme bleiben mit dem Tiller im Windschatten der Beine und außerdem dicht am Körper, was gerade im Winter einen wärmeren Eindruck – im Vergleich zum UntermSitzLenker - vermittelt, sowohl am Arm als auch Oberkörper. Zusätzlich habe ich durch den Tiller das Gefühl keine seitlich abstehenden Bremsen zu fahren. Wirklich etwas sehr Innovatives was VELOMO damit anbietet.
Der Sitz ist mein momentanes Manko. Ist etwas zu klein (haben Roland und Patrick entworfen, zwei der sieben Zwerge
, beide geschätzt unter 165cm kurz) und hat noch keine Kopfstütze. Ergo drückt es nach ein paar Stunden etwas Schulterbereich und leichte Nackenverspannung macht sich nach 100 km bemerkbar. Zum Glück soll beides behoben werden und der Sitz zukünftig auch noch etwas im Winkel verstellbar sein (flacher oder aufrechter)
Den Gepäckträger halte ich auch noch für verbesserungswürdig. Er ist gut geeignet für RadicalDesign bzw Ortlieb Seitentaschen. Persönlich hätte ich jedoch gerne noch ein Minifach obendrauf oder hinter dem Sitz für die kleinen Dinge die man so mit sich nimmt.(Butterbrotdose, Apfel, ein Kamelpak und Regenkleidung) Roland ist dabei eine Kofferhutze zu bauen, die wird dann für die Gepäckmitnahme alle Wünsche erfüllen und die Aerodynamik verbessern.
Was schon getauscht wurde ist zB. die kleine aufrechte Stange am Tretlager. Die ist bei mir noch sehr dünn (gewichtssparend) damit aber kein Norrmmaß für Lampen, Kamera etc.
Fazit: VELOMO hatte vor ein sehr leichtes und schnelles Trike zu bauen. Das Pardon zum Rennrad. Ich meine es ist ihnen außerordentlich gut gelungen. Es kann sein, dass sie für die Betaversion noch damit geliebäugelt haben ein Trike für Rennfahrten zum Rekorde brechen zu entwerfen (vergleichbar mit dem Stundenfahrrad von Jens Voigt). Da jedoch die wenigsten Kunden ihr Trike ausschließlich in den Velodromen der Republik fahren werden, gehe ich davon aus, dass die Serienausführung etwas robuster und alltagsfreundlicher wird. Also ein paar mehr Einstellmöglichkeiten (dadurch etwas mehr Gewicht) aber auch noch erhöhten Fahrkomfort.
Ich habe mir vorgenommen mit Codename “Nougat” auf der Spezi 2015 zu sein, um Fragen zu beantworten, bzw mit Agusblick auch die eine oder andere Testfahrt zu ermöglichen.
Gruß Carsten.