Megathlon Radolfzell 2014 Erlebnisbericht

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Hallo Zusammen,

hier der eigentliche Bericht zum Megathlon (Liegerad als Teildisziplin). Etwas lang befürchte ich, aber vielleicht will bei Regenwetter. doch einer bis zum Ende durchhalten....

„Kurzer“ Bericht zum Megathlon in Radolfzell am Bodensee:
Nachdem ich vor 2 Jahren zum Liegeradfahren kam und vor 6 Jahren mal einen Triathlon gemacht habe, fragte ich mich, ob ich nun Beides verbinden könnte. Der Megathlon erschien mir gut geeignet und ich fragte bei dem Veranstalter an, ob ich mit dem Liegerad starten könne. Nach einem „Bildcheck“ meines Rades (keine aerodynamischen Verkleidungen, als HighRacer mit Rennradteilen, keine ultraflache Sitzweise) bekam ich das ok und meldete mich an.
Es galt nun 1,5 km zu Schwimmen, 45 km zu Liegeradfahren (530 hm), 22 km Inlineskaten, 36 km mit dem MTB (500hm) und 10 km zu Laufen.
Im Winter startete ich dann das allg. Krafttraining und Lauftraining sehr locker und am Ende März eröffnete ich die Radsaison.
Aufgrund der 5 Disziplinen, welche jede für sich nicht sooo lang ist, erhoffte ich mir eine gute Integration in den Alltag (Mal vor der Arbeit, in der Mittagspause, nach Feierabend, im Urlaub, Auf dem Weg zu…), was sich auch als gut möglich herausstellte und mehr Zeit mit Familie ermöglichte, als „mein Radmarathontraining“. So war nun auch die längste LR Fahrt 140 km und die längste Trekkingradfahrt mit der Frau 120 km (inkl. touristischer Sehenswürdigkeiten und Gepäcktaschen).
Zudem konnte ich nun sehr abwechslungsreich trainieren und meist fand sich je nach Wetter und verfügbarer Zeit auch irgendetwas. Ergänzend zu den 5 Disziplinen hatte ich noch Tanzkurs mit meiner Frau, Wandern und Skiken (statt Inlinern)auf dem Programm.
Obwohl die reinen Radleistungen konsequenterweise hinter dem des letzten Jahres zurückblieben fühl(t)e ich mich durch das abwechslungsreiche Training sehr fit und die Zipperleins, welche mir in den letzten Jahren doch manchmal die Lust am Sport verdarben blieben aus.
Da ich mit dem olympischen Gedanken teilnehmen wollte, gab es kein Trainingsprogramm, irgendwie wollte ich alle 5 Disziplinen einmal in 14 Tagen machen, zusammen mit 2x Oberkörperkrafttraining/Woche und 1x Tanzen/Woche. Bei einer Regenwoche oder auf Fortbildung bin ich halt mehr gelaufen, manchmal 2x am Tag 35-50 Minuten je Einheit, oder im Urlaub am Gardasee nur gewandert und MTB gefahren, sodass sich rückblickend automatisch „Schwerpunktswochen“ gebildet haben. Nur Inlinern war/ist nicht so mein Ding und ich habe es auf 4x vorab beschränkt. Die Fitness-Skates und meine Technik haben aber auch nur einen 20,0 km/h Schnitt erlaubt und eine schöne Trainingsstrecke war doch etwas entfernt.
Kombinationen der Sportarten habe ich ab und an eingebaut, erst Radeln dann Laufen oder einmal 1h Trekkingrad mit Packtaschen (Inliner inside)-1h Inlinern-wieder 1h mit dem Rad zurück.
Am Samstag 26.07 ging es nun nach Radolfzell, das Auto war voll Sportsachen (Neopren, LR, MTB, Inliner, Radständer für LR, Laufsachen und wegen wechselhafter Wettervorhersage etwas mehr Kleidungsauswahl). Schon kurz nach dem Losfahren regnete es und als wir am Veranstaltungsort ankamen, wo es bereits am Freitag regnete, war die Wechselzone (Wiese) schön matschig. Nach der Abholung der Startnummernunterlagen, Nudelparty und der Wettkampfbesprechung sowie ein paar Informationen zu den Teilnehmern (unter anderem Kai Hundertmark, Faris Al-Sultan,…) richtete ich die Räder und Bekleidung für Morgen in der Pension her… Der Wetterbericht versprach Besserung und nach einer kurzen Nacht klingelte der Wecker um kurz nach 5 Uhr morgens…
Leise aber beständig regnete es noch immer und irgendwie wollte so gar nicht eine Begeisterung bei dem Wetter aufkommen, nach einem Honigbrötchenfrühstück beschloss ich gleich mit dem Neoprenanzug auf dem Liegerad zum Start zu fahren, in der Hoffnung, dass es doch noch aufhört zu regnen und ich dann wenigstens trockene Radsachen habe. Warm war es zudem auch. Meine Frau war zu einem nahegelegenen Parkplatz gefahren und pilotierte mein MTB und eine große Sporttasche auf dem Rücken zur Wechselzone, eine nette Starterin aus unserer Pension nahm noch die Inlinertasche mit. (Auf dem Liegerad transportiert es sich nicht wirklich gut).
 
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Fortsetzung:
Also Startplatz einrichten (da sah man schon, wer öfters Triathlon macht und wer nicht). Etwas Überwindung und raus aus den Schuhen und rein in den Matsch…und ab zum kalten Bodensee.
Eigentlich wollte ich bei Regen nicht starten, da ich mich auf dem Liegerad nur bedingt sicher darauf fühle bei Regen und beim Inlinern überhaupt nicht, aber wenn man halt schon da ist… J.
Ab zum Schwimmstart und erstmal im Bodensee einschwimmen, upps ist das frisch, hätte wohl doch nicht nur im warmen Freibad üben sollen. Punkt 8 fällt der Startschuss und ca. 500 Schwimmer peilen die 1te Boje an, es läuft echt gut, ich habe mich hinten angestellt und genug Platz um meinen Rhythmus zu finden und hole gut auf bis – ich irgendwie das beklemmende Gefühl habe, keine Luft zu bekommen. Also Kopf über Wasser, Brille runter und versuchen sich zu beruhigen. Gedanken des Aufgebens kommen mir in den Sinn und gefühlt nur mühsam gelingt es mir im Bruststil mit Kopf über Wasser weiterzumachen. Komme ich noch rechtzeitig an, warum nur passiert mir dies, … es will nicht besser werden, ab und an versuche ich zu krauen und jedes Mal nach einigen Zügen kommt wieder das Gefühl der Atemnot auf.. also Brustschwimmen. Seltsamerweise sind die Schwimmer um mich herum aber nicht schneller und ich bleibe im hinteren Mittelfeld…. Ca. 100 Meter vorm Ufer gelingt es mir doch etwas zu Kraulen und an Land zu Laufen. Die Zeit ist 33,xxx Minuten – hmm mit 30 Minuten hatte ich mit Kraul gerechnet, also irgendwie ok. Abhaken und auf die nächste Disziplin freuen. Leider regnet es immer noch und der Lauf zur Wechselzone lässt genug Zeit sich gut einzumatschen. Meine Frau als Betreuer gibt mir Handtuch und ich versuche wenigstens grob Trocken und Sauber zu werden bevor es in die Radklamotten geht. Puls beruhigen Brötchen essen, trinken, Helm auf, Garmin starten, LR tragen und ab zum Ausgang, bis man aufsteigen/aufsetzen darf. Dank MTB-SPD-Schuhen kein Problem. 1,5 Liter Camelbak mit Magnesiumtablette für den Geschmack und 2 Powerbarriegel verpflegen mich auf der RR/LR-Strecke und zusätzlich das, was ich von den vor mir fahrenden Radfahrern als Gischt beim Regen erhalte.
Nachdem der Puls ungewöhnlich hoch bei mir ist, versuche ich erstmal Druck rauszunehmen und fahre defensiv, die Kanaldeckel, Markierungen… alles gilt es bei Regen zu beachten gesund durchkommen und Kräfte sparen, es sollten ja noch 3 Disziplinen kommen. Auch die Feldwege mit Ihren Ecken und Kurven sind bei regen nicht mein Gebiet mit dem Liegerad und nach 15 km mit wenigen Wellen geht es bergauf. Immerhin sind über 500 hm auf 44km zu bewältigen und schnell erreichen die Steigungsprozente die 10-14%-Werte. Gelang es noch bei den ersten 15 km den Einen oder Anderen zu überholen (Windschattenfahren war für RR erlaubt), so bin ich am Berg nun der Langsamere und bei Nieselregen, Nebel und unbekannter Strecke werde ich gefühlt langsam. Am „Scheitelpunkt“ angekommen (ca. km 25) geht es in Serpentinen/Kurven bergab, traumhaft im trockenen und ich lasse es vorsichtig Laufen. Der Eine oder Andere, welcher mit verbogenen Hinterrad am Straßenrand steht, erinnert aber daran, dass ich den Verstand einschalten sollte…, die restlichen 15 km geht es wieder wellig bis eben zusammen mit einem sehr starken RRler zur Wechselzone. Im Bereich der Absperrgitter nehme ich das Gas ganz raus und sehe, wie auch später beim MTB den einen oder anderen „Übermotivierten“ noch kurz vor knapp stürzen. Ab einer Markierung geht müssen wir absteigen und die Räder bis zur Wechselzone schieben, in meinem Fall bis zum Ende (dort ist mein Wechselplatz nach Startnummern sortiert) und aufgrund des Matsches trage ich das sperrige Liegerad.
Die letzten Kilometer habe ich mir schon überlegt, was ich nun beim Inlinern bei Regen mache und ich bin erleichtert, als mir meine Frau erzählt, dass aus Sicherheitsgründen das Inlinern gestrichen wurde. Also raus aus der Laufhose (für LR und Inliner gedacht) und rein in die Radhose mit Polster. Etwas Honigbrötchen, Banane und Wasser zum Ausspülen vom Mund/Abspülen Gesicht, Rückspiegel von der Brille runter und wieder rein in die nun klatschnassen MTB Schuhe, die ich ja schon beim LR-Fahren anhatte.
Waren beim RR/LR-Fahren noch alle auf Rennrädern und Zeitfahrmaschinen unterwegs, so bot sich beim MTB mehr Abwechslung. Ein Fatbiker, Fullies, Hardtails aller Laufradgrößen. Die Cracks hatten meist die 29er Carbonrace-Hardtail-Teile, ich selber habe von meinem Alltags Hardtail (26er mit Alustarrgabel und gefederter Sattelstütze sowie 26x2,2 Zoll Stollenreifen, 2 Wasserflaschen und 2 Riegel als Verpflegung)) die Schutzbleche und Gepäckträger abgebaut und hoffte, dass die V-Brakes auch bei Regen reichen. Die Strecke war aus meiner Sicht nicht technisch anspruchsvoll (Teer, Schotter-/Wald-/Wiesenwege, mal mit gröberen Schotter, mal ausgewaschen, mal matschig, mal rutschig)und die V-Brakes genügten voll auf. Im Gegensatz zum LR, welches ich nur bei gutem Wetter und guter Wetterprognose benütze, fühle ich mich beim MTB im Schlamm wohl und ich konnte auch richtig mit Spaß Gas geben, galt es doch nun nur noch danach zu Laufen und die fürs Inlinern aufgesparten Körner brauchte ich ja nun auch nicht mehr. Also konnte ich auch mit den Teamfahrern (welche meist nur 1 Disziplin machen)mitgehen bzw. diese überholen und nahm mir vor, wo immer möglich, die Pfützen zu treffen J. Nach ein paar netten Unterhaltungen und insgesamt 3 Hügeln kam ich mit super Laune und etwas anderer Färbung am Wechselplatz an. Wieder Absteigen, wieder ab durch den Matsch, Raus aus den Rad Klamotten, Laufsachen an und 0,5 Liter Wasser mit einem Gel getrunken, Kuss für die Frau (welche super als Betreuer war und die ganze Zeit bei dem „tollem Wetter“ dabei war (ggf. Nicht nur Regenklamotten sondern auch Regenstiefel für das Nächste mal auf die Packliste J)) und ab zum Laufen.
Ich laufe zwar gerne, aber eher sehr gemütlich und die ersten km trabte ich so in meinem Trott, genoss die tolle Laufstrecke am See entlang, über den Bahnsteig, rauf auf den Kirchberg, rein in die Altstadt, durch den Stadtgarten und wieder zurück und km für km kam ich mehr in den Laufrythmus. Hatte beim MTB wohl trotz aller Tipps zu spät (500m nur) das Gas rausgenommen und war entsprechend wackelig anfangs beim Laufen. Kurz vor dem Ziel mussten wir wenden und ab auf dieselbe Runde, welche ich ja nun kannte. Irgendwie verspürte ich die Lust mich wirklich zu quälen und suchte mir immer Läufer, an die ich noch rankommen wollte, versuchte an den schnelleren dranzubleiben, die mich überholten und bergab treiben zu lassen. Es lief richtig gut und die Anfeuerung der vielen Zuschauer mobilisierte die Kräfte und nach 4h und 28 Minuten war ich im Ziel.

Einfach glücklich.
 
Nach einem Sprung in den See und Wechsel in die Inlinerklamotten feuerten wir die nach uns kommenden Teilnehmer an und gingen zur Siegerehrung und Kuchenessen.
Anschließend packten wir alles zusammen schoben die Räder zum Parkplatz und packten die Sachen eingehüllt in viele Decken ins Auto. Nach einer schönen Dusche und Nickerchen ging es zum Abendessen und dann ab ins Bett. Ende eines schönen Wochenendes.
Was bleibt, ist das Grinsen beim Gedanken an den „Wettkampf“ und an das Motto

Erlebnis vor Ergebnis

Ein kurzer Abschluss zum Liegerad:
Hatte ich Vorteile: gefühlt bei der Strecke und Witterung sowie durch das erlaubte Windschattenfahren nein, eher gefühlt einen kleinen Nachteil. Meiner Meinung nach wäre man mit einem schnellen Rennrad und Trial-Aufsatz am schnellsten. Der Winkelige Kurs sowie der knackige Anstieg ist nicht unbedingt erste Wahl für die Zeitfahrmaschiene Außer man hat einfach den erforderlichen Druck auf dem Pedal dafür.
Die Zuschauer, der Veranstalter und auch die Teilnehmer waren super aufgeschlossen gegenüber dem LR, kein einziger hat sich irgendwie abfällig geäußert, manche haben mich sogar angefeuert bergauf. Ein schöner Sportsgeist, wie ich finde und ich habe versucht meinerseits beim MTB und Laufen dies an andere weiterzugeben und diese anzufeuern.
 

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