Diagonal- vs. Radialreifen

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Ich habe vor kurzer Zeit mal gelesen, dass PKW-Reifen früher als Diagonalreifen gebaut wurden, sich aber mittlerweile Radialreifen durchgesetzt haben, unter Anderem wegen: erhöhter Lebensdauer, besserer Haftung (sowohl Trocken- als auch Nasshaftung), besserem Kurvenverhalten, besserem Einfedern und besseren Laufeigenschaften.

Ich habe da irgendwie den Eindruck bekommen, dass Radialreifen eigentlich in so gut wie jeder Hinsicht überlegen sind. Warum werden also Fahrradreifen nach wie vor als Diagonalreifen hergestellt? Haben Radialreifen vielleicht irgendwelche nachteile, die bei einem KFZ einfach nicht ins Gewicht fallen?

Es liegt vermutlich nicht am Unterschied zwischen einspurigen und mehrspurigen Fahrzeugen, an modernen Motorrädern werden ebenfalls vorzugsweise Radialreifen verwendet.

Gruß
Antares
 
Er hat etwas weniger Seiten halt.
Allerdings kann man in schlecht vermarkten.
Hab jetzt den besten Reifen des Planeten in der Hand gehabt. Ungefähr 20dpi. Die Flanke war um die 3mm stark die Lauffläche um die 1,5mm.
Also je gröber die Karkasse und stärker die Seitenwände je besser rollt der Radialreifen
 
Servus,

Radialreifen sollen bei "runden" Reifen wie am Fahrrad bescheidene Seitenführungseigenschaften haben.
Die Rinkowskireifen und dessen Replikate waren auf jedenfall sehr grenzwertig zu fahren, auch wenn der Rollwiderstand genial war.

Da aber auch an Motorrädern gern Radialreifen gefahren werden, könnte es maximal daran liegen das das bei so dünnen und leichten Reifen aufwendig in der Herstellung ist.


Gruß,
Patrick
 
Keine Ahnung ob Vittoria, das gleiche wie maxxis ist - und ob "pro Radial" wirklich bedeutet, das die Fäden geradlinig entlang des Radius verlaufen. Also weder bei maxxis noch bei Vittoria gibt es eine Schnittzeichnung wie der Reifen aufgebaut ist. Pro Radial wird wohl nur bedeuten, dass der Reifen für Felgen geeignet ist, wo das Felgenmaul geradlinig entlang des Radius verläuft.;)
http://www.vittoria.com/en/product/diamante/#product-3538

Preise:
http://www.bikewagon.com/vittoria-diamante-pro-radial-700x22c-black-folding
http://www.bikewagon.com/vittoria-diamante-pro-radial-700x24c-black-folding

Auch keine Watt Vergleichsangaben zu anderen Reifen. Fehlender Pannenschutz lässt nicht auf Alltagstauglichkeit schließen.

Gruß Leonardi
 
In der Techniksektion auf der Schwalbe-Seite hab ich dazu grade Folgendes gefunden:
"Die Karkasse ist das „Gerüst“ des Reifens. Das textile Gewebe ist beidseitig mit Gummi beschichtet und im 45 Grad Winkel geschnitten. Durch diesen Winkel zur Laufrichtung kann die Karkasse dem zukünftigen Reifen die nötige Stabilität geben."

Das bedeutet was genau? Die Formulierung ist doch etwas vage, kann sich da jemand was drunter vorstellen?
 
Ok, ich hab mich undeutlich ausgedrückt. Dass das die Beschreibung eines Diagonalreifens ist, war mir schon klar. Eigentlich wollte ich wissen, was es mit der Begründung auf sich hat, dass der Winkel dem Reifen Stabilität gibt. Was genau kann man sich darunter vorstellen?
 
Naja, auf der Reifenaufstandsfläche wird der Seitliche Druck sehr gut gehalten, bzw praktisch nicht möglich das sich das was verschiebt. An der Flanke wird der Seitliche Druck deutlich mehr verteilt.
 
Ok, ich hab mich undeutlich ausgedrückt. Dass das die Beschreibung eines Diagonalreifens ist, war mir schon klar. Eigentlich wollte ich wissen, was es mit der Begründung auf sich hat, dass der Winkel dem Reifen Stabilität gibt. Was genau kann man sich darunter vorstellen?
Das heißt, dass man mit Karkassenfäden in diesem Winkel einen guten Reifen bauen kann. Es heißt aber nicht, dass man mit anderen Konstruktionen nicht auch einen guten oder besseren Reifen bauen könnte.
Bei Radialreifen frage ich mich im Moment noch, wie die Drehmomentübertragung funktioniert.


Viele Grüße,
Stefan
 
Das Drehmoment wird sehr gut über die diagonalen Züge der Karkasse übertragen.

Die Übertragung von Drehmoment scheint aber bei Reifen nicht das Problem zu sein.

Leider verhindert die Konstruktion des Diagonalreifens ja auch ein einfaches Ausbeulen der Reifenflanken links und rechts neben der Reifenaufstandsfläche (der Reifen wird am Boden plattgedrückt)
Dadurch beult die Aufstandsfläche vorne und hinten längsoval mehr aus, was dazu führt das man beim Fahren ständig einen Gummiwulst vor der Aufstandsfläche herschiebt.
Deshalb rollen Reifen mit gummiger Pannenschutzeinlage und dicken Seitenwänden schlechter als solche mit dünner, fester Lauffläche und möglichst dünnen Reifenfkanken.

Beim Radialreifen sind die Nylonfäden der Karkasse alle zur Nabe hin ausgerichtet und überschneiden sich auch nicht. Der Reifen beult an der Aufstandsfläche mehr queroval aus, der Gummiwulst vorne ist viel kleiner. Dafür ist natürlich die Seitenführung auch schwammiger und Antrittsmomente werden weniger direkt auf die Straße übertragen.

Gruß, Seb.
 
Beim Radialreifen sind die Nylonfäden der Karkasse alle zur Nabe hin ausgerichtet und überschneiden sich auch nicht. Der Reifen beult an der Aufstandsfläche mehr queroval aus, der Gummiwulst vorne ist viel kleiner. Dafür ist natürlich die Seitenführung auch schwammiger und Antrittsmomente werden weniger direkt auf die Straße übertragen.

Den Produktbeschreibungen zufolge sind sowohl der Vittoria Diamante Pro Radiale mit 85° Fadenwinkel als auch der Maxxis Radiale 3C SS mit 75° somit keine "reinen" Radialreifen. Offensichtlich haben hier die Hersteller versucht, einen Kompromiss zu finden, der noch die gewohnten Fahreigenschaften aufweist. Bei bike24 (siehe Links) gibt beide auch deutlich unter Listenpreis für diejenigen, die die Reifen mal probieren wollen. Ich habe mir gerade erst andere neue Reifen aufgezogen, sonst hätte ich wohl selber mal geliebäugelt.
 
Bei Rennrad-Reifenformaten ist es ohnehin fraglich ob ein Radialreifen hier einen herausragenden Unterschied machen würde, weil durch die schmale Bauform mit großem Durchmesser eine längsovale Aufstandsfläche erzwungen wird.

Die besten Vergleiche würden sich bei kleinen Raddurchmessern und größeren Reifenvolumina ergeben. Leider gibt es diese Größen aber nicht als Radialreifen zu kaufen.

Gruß, Seb.
 
Die besten Vergleiche würden sich bei kleinen Raddurchmessern und größeren Reifenvolumina ergeben. Leider gibt es diese Größen aber nicht als Radialreifen zu kaufen.

Gruß, Seb.

Ist dieser eine fette 20" Reifen, der gerne fuers Quest genommen wird, nicht auch ein Radialreifen? Komm grad nicht auf den Namen...
 
Ist dieser eine fette 20" Reifen, der gerne fuers Quest genommen wird, nicht auch ein Radialreifen? Komm grad nicht auf den Namen...

Meinst du den Tryker? Ich meine, ich hätte mal gelesen, dass der "nach Art der Radialreifen" gebaut wird, was auch immer das heißen mag. Ich find das aber irgendwie nicht mehr und möchte mich deswegen jetzt nicht drauf festlegen.
 
€74,90 ist ja doch ein zackiger Preis.

Hi Seb,

du kennst die Preise von Michelin nicht. Da kostet ein Radialreifen schnell mal 250 €. Die ersten Exemplare, die wir hatten kosteten schlanke 440 €. Garantierte Lebensdauer unter 1.000km, meist unter 700km. Auch nur bis 70km/h zugelassen. In Battle Mountain ist Hans mal einer bei 100 um die Ohren geflogen. Der Reifen hat also wenig Sicherheitsreserven, kein Wunder, denn bei der Eco-Shell fahren die meisten Fahrzeuge um die 25 - 30.

Ciao
 
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